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Gleichnis über die Erhebung des Dieners

Aus den Briefen von Rabbi Yehuda Ashlag

Es steht geschrieben: „Weil einer höher als der Höchste schützt, und es sind Höhen über ihnen.“ Wenn du eine strenge Antwort erwartest, sage ich dir, dass jeder an die persönliche Vorsehung glaubt, sich jedoch in keinster Weise daran hält.
Der Grund ist, dass ein fremder und fauliger Gedanke niemals dem Schöpfer zugeschrieben werden kann, der der Inbegriff von „Gut und Gutes tuend“ ist. Jedoch nur für die wahren Diener des Schöpfers eröffnet sich das Wissen über die persönliche Vorsehungdass nämlich Er alle Gründe, die vorausgehen, verursacht hat, sowohl die guten wie auch die schlechten. Dann sind sie mit der persönlichen Vorsehung verbunden, denn alle, die mit dem Reinen verbunden sind, sind rein.
Da der Wächter mit dem, was er bewacht, verbunden ist, gibt es keine sichtbare Trennung zwischen gut und böse. Sie alle werden geliebt, und sie sind alle rein, denn sie sind die Gefäße des Schöpfersbereit, die Enthüllung Seiner Einzigartigkeit zu preisen. Man weiß das durch ein Gefühl, und dementsprechend werden sie am Ende das Wissen erlangen, dass alle Handlungen und Gedanken, gute wie böse, Träger der Gefäße des Schöpfers sind. Er hat sie vorbereitet, aus Seinem Munde kamen sie, und dies wird am Ende der Korrektur von allen erkannt werden. Doch dazwischen liegt ein langes, schreckliches Exil.
Das größte Leiden zeigt sich dann, wenn man ungerechte Handlungen sieht; man fällt dann von seiner Stufe, bleibt an der berühmten Lüge hängen und vergisst, dass man nur wie eine Axt in den Händen eines Holzfällers ist. Stattdessen betrachtet man sich als Eigner dieser Handlung und vergisst die Gründe aller Konsequenzen und woher sie kommen, und dass es keinen anderen Handelnden als Ihn in der Welt gibt.
Dies ist der Unterricht. Obwohl man zunächst alles weiß, kann man auf dieses Bewusstsein, alles mit seiner Ursache zu vereinigen, in Zeiten der Not nicht zurückgreifen, was die Waagschale dem Verdienst zuneigen würde. Das ist die ganze Antwort auf diesen Brief.
Ich hatte dir bereits von Angesicht zu Angesicht eine wahre Parabel über diese zwei Konzepte erzählt, wobei eines vom anderen lehrt. Dennoch überwältigt die Macht der Verhüllung dazwischen, wie unsere Weisen von den zwei Witzbolden vor dem Rabbi erzählten, die all diejenigen belustigten, die traurig waren.

... Eine Geschichte des Königs, als einer seiner Diener so sehr in seinen Augen aufstieg, dass der König ihn erheben und über alle seine Minister einsetzen wollte, weil er in seinem Herzen absolute Hingabe und Liebe gesehen hat.

Doch es geziemt sich nicht für einen König, einen einfachen Mann, ohne einen besonderen für alle ersichtlichen Grund, über alle anderen zu erheben. Sondern es geziemt sich für einen König, die Ursache seiner Handlungen für alle in großer Weisheit zu offenbaren.

Was machte der König? Er setzte seinen Diener als einen Wachmann ein, um die Staatskasse zu hüten. Und befahl einem Minister, der gut Streiche spielen konnte, sich zu verkleiden und sich als Meuterer auszugeben, der scheinbar in den Krieg zieht, um den königlichen Palast zu erobern, genau zu der Zeit, da keine Wachmänner gegenwärtig sind.

Der Minister tat wie der König es ihm befahl, alles sehr verborgen, klug und durchdacht, und trat mit der Absicht auf, den königlichen Palast zu erobern. Und der arme Diener kämpfte um Leben und Tod und versuchte, seinen König zu verteidigen, während er gegen den verkleideten Minister mit großer Tapferkeit kämpfte, ohne Rücksicht auf Verluste, bis jedermann seine absolute Liebe zum König offenbar wurde.

Dann warf der Minister seine Rüstung ab - und es brach Freude aus, weil der Diener mit großem Mut kämpfte, und nun offensichtlich wurde, dass all das ausgedacht war. Und mehr als das: man lachte, als der Minister von der Raffiniertheit seiner ausgedachten Plagen erzählte, und welchen Schrecken sie verbreiteten. Und jedes Detail dieses schrecklichen Krieges wurde zum Grund für große Freude.

Und dennoch ist er ein Diener (Sklave). Und er ist nicht gebildet. Wie kann man ihn also über alle Minister und Diener des Königs erheben?

Der König dachte in seinem Herzen nach und befahl dem gleichen Minister, sich als Räuber und Mörder zu verkleiden und in einen Eroberungskrieg gegen den König zu ziehen. Denn der König weiß, dass er dem Diener in diesem zweiten Krieg herrliche Weisheit offenbaren würde, so dass er danach würdig sei, an der Spitze aller Minister zu stehen.

Daher setzte er seinen Diener ein, alle Lagerhäuser und Schatzkammern des Königreichs zu bewachen, und der Minister verkleidete sich diesmal als ein böser Räuber und Mörder. Und er kam, um sich der Reichtümer des Königs zu bemächtigen.

Der Unglückliche, der damit beauftragt wurde, die Schätze zu bewahren, kämpfte mit ihm mit aller Kraft um Leben und Tod, bis sich er nicht mehr konnte. Dann nahm der Minister seine Verkleidung ab, und es brach noch größerer Jubel aus, und Lachen im königlichen Palast, noch größerer als beim ersten Mal.
Denn alle heuchlerischen Handlungen des verkleideten Ministers mit allen Details und Einzelheiten riefen ungehaltenes Lachen hervor, da der Minister in diesem Fall genötigt war, den Angriff noch klüger zu planen, und weil es von Anfang an klar war, dass es keinen Räuber im ganzen Königreich gab. Und alle schonungslosen Angriffe und die schrecklichen Drohungen waren nur ein Streich, und der Minister stellte sich ihm dennoch mit größtem Erfindungsreichtum gegenüber, indem er sich in einen Räuber verwandelte.

Dadurch erlangte der Diener allmählich Weisheit, indem er das Ende des Geschehens erkannte, sowie Liebe von der Erkenntnis zu Beginn. Und dann erhebt er sich in Ewigkeit.

Wahr ist, dass alle Kriege in diesem Exil ein prächtiges Schauspiel darstellen. Alle wissen genau in ihren Herzen, dass all das eine Art von Narrentum und Freude ist, die nur Gutes bringt. Und dennoch gibt es keinen Kunstgriff, sich die Schwere des Krieges und der Bedrohung zu erleichtern.

Ich legte dir das von Angesicht zu Angesicht dar, und nun weißt du um dieses Gleichnis von einem Ende, und, so Gott will, wirst du es auch vom anderen Ende verstehen.

Hinsichtlich des Wichtigsten, worüber du mein Urteil hören willst, kann ich dir nichts sagen; und darüber habe ich dir ebenfalls ein Gleichnis von Angesicht zu Angesicht erzählt, da "die irdische Führung der höheren Führung gleicht", dass die Führung selbst den Ministern anvertraut ist, doch in jedem Fall alles nur nach der Anweisung des Königs und nach seiner Bestätigung geschieht, und der König selbst nur den Plan bestätigt, der von Ministern vorbereitet ist; und wenn er irgendeinen Mangel im Plan findet, so korrigiert er ihn nicht, sondern setzt diesen Minister ab und setzt einen anderen an seiner Statt ein, und der erste wird von seiner Position gekündigt.

So ist der Mensch eine kleine Welt, die nach den Buchstaben handelt, die in ihn eingeprägt sind, da Könige die siebzig Nationen beherrschen, die es in ihm gibt. Das ist die Bedeutung von dem, was im Buch der Schöpfung (Sefer Jezira) steht: „Er krönte einen bestimmten Buchstaben“.

Jeder Buchstabe ist wie ein Minister in seiner (Regierungs-) Zeit, der Berechnungen vornimmt, und der König der Welt unterzeichnet sie; und wenn der Buchstabe in irgendeinem Plan irrt, wird er sofort von seinem Dienst abgesetzt, und Er krönt einen anderen Buchstaben an seiner Stelle.

Das ist die Bedeutung von „Jede Generation hat ihre Richter“. Am Ende der Korrektur  wird der Buchstabe regieren, der Messias heißt, und er wird alle Nationen unter einer Krone der Herrlichkeit in den Händen Gottes verbinden.

Nun kannst du verstehen, warum ich mich in dein Regierungsgeschäft einmische, das bereits über Könige und Richter verfügt, wovon jeder enthüllen muss, was er zu enthüllen bestimmt wurde, und alles wird sich durch die Inkarnationen klären.
 

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