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Aufbau der Welten, Einführungskurs II - Lektion 2

In der ersten Lektion sprachen wir von den vier Stadien des direkten Lichtes, davon, wie das erste Kli erschaffen wurde, und zwar mithilfe einer höchsten Kraft, die Licht (Or) heißt. Wir werden nun all diese Vorgänge noch einmal kurz durchgehen und ergänzen, und überhaupt werden wir, soweit es möglich sein wird, immer wieder an den Beginn der Wirklichkeit zurückkehren, und von dort an durchsehen, wiederholen, wie sie sich entwickelte, bis hin zu dem Punkt, an dem wir in der Lektion davor angelangt sind.

Kurzum haben wir also davon gesprochen, dass es das höchste Licht gibt, welches sich ausbreitet, und sich gegenüber ein Kli erzeugt, welches Wille, Wunsch heißt, und es füllt dieses Kli.

Als das Licht das Gefäß ausfüllt, fühlt das letztere Genuss, und aus der Tatsache heraus, dass es Genuss verspürt, fühlt es auch am Ende der Entwicklung, am Ende des Gefühls des Genusses, woher der Genuss kommt; dieser kommt von Jemandem, der beschenken, geben möchte, ihm Gutes tun möchte.

Dann möchte das Kli das gleiche tun wie dessen Quelle, und zwar tut es das auf natürliche Weise. Und so möchte es beschenken, geben, exakt so, wie dieser Gute beschenken möchte. So verwandelt sich das erste Stadium in das zweite Stadium, wobei das letztere dem ersten Stadium gegensätzlich ist: das erste Stadium möchte empfangen, und das zweite Stadium möchte geben. Noch einmal: warum möchte es geben? Weil im Licht, welches zu ihm gelangt, die Empfindung des Gebenden enthalten ist- wer er ist, was Seine Natur ist. Oder man kann auch so sagen: wenn das Licht von oben in Form des Genusses hinabsteigt, so steigt es auch in Form des Gebenden herab, als die Empfindung des Gebenden, und so entsteht im Kli diese Empfindung des Gebers. 

Deswegen heißt das Kli im ersten Stadium Chochma, und das Kli im zweiten Stadium- Bina. Dabei sind sie einander gegensätzlich.

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Dann entsteht ein Kli, welches ausführen möchte, was die Bina ausführen möchte: den Akt des Gebens. Aber wie kann ein Kli, welches der Wille zu empfangen ist, geben, beschenken? Das kann es nur dadurch, dass es empfängt. Und so nimmt es in Empfang, nur um damit zu beschenken, nur um zu geben. Diese Stufe heißt die dritte Stufe, und dieses Kli heißt Seir Anpin. Was vollbringt das Kli jedoch, dadurch dass es empfängt, um zu geben? Es unternimmt dadurch die selbe Anstrengung, wie der Schöpfer sie unternimmt, wenn Er gibt. Im ersten Stadium empfing es nur; im zweiten Stadium möchte es sich der gebenden Kraft angleichen; im dritten Stadium möchte es sich der Tätigkeit (Peula) angleichen.

Während es sich jedoch die gleiche Handlung ausführt, wie der Schöpfer, entdeckt es, wie sein Zustand, seine Erhabenheit, seine Größe die größten, die höchsten sind; wie sehr Er in Vollkommenheit weilt; und dieser Zustand der Perfektion des Schöpfers ist genau das, was das Kli jetzt will. So entwickelt sich in ihm der Wille zu empfangen zu allem: sowohl zu dem Empfang des Lichtes im Form des Genusses, als auch zu dem Empfang des Lichtes in Form des Genussgebers. D.h. das Kli möchte sowohl vom Empfang des Genusses genießen, als auch vom Status des Gebers- es will also im Prinzip alles, was es oben im Schöpfer gibt. Das will es für sich. Wenn es im zweiten oder im dritten Stadium dem Schöpfer ähneln will, zu tun, was Er tut, so möchte es im vierten Stadium vom Status des Schöpfers genießen, möchte es als Empfänger in seinem Inneren haben. Deswegen heißt dieses Kli Malchut, weil in ihm der Wille zu empfangen im höchsten, größten Maße herrscht (Malchut wörtl. Königreich, Herrschaft). Dieses Kli stellt die abschließende Form des Kli dar, und heißt daher auch Nivra, Geschöpf.

Nachdem es das ganze Licht empfangen hat, wenn es vom Licht ausgefüllt wird, beginnt es zu fühlen, dass es Empfänger ist. Der Zustand des Kli im vierten Stadium, wenn es von Licht ausgefüllt ist, heißt Ejn Sof (Unendlichkeit). Im Zustand, in dem es nun angelangt ist, wenn es sich selbst als den Empfänger, und das Licht- als den Geber fühlt, fühlt es zwischen dem einen und dem Anderen eine Gegensätzlichkeit- in der Zeichnung Delta.

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Das führt es zu einem Zustand, in dem es sich selbst nicht ertragen kann, es kann diesen Zustand nicht mehr aushalten. Das führt das Kli zum Zustand vom ersten Zimzum. Das Kli stößt das ganze Licht heraus. Das Gefühl des Kli, wenn es die Gegensätzlichkeit zwischen sich, dem Empfänger, und dem Schöpfer, dem Geber, wahrnimmt, wird als Buscha (Scham) bezeichnet. Sie führt das Kli zum Zimzum, und das Kli findet sich in der Situation der Leere wieder. Das Licht befindet sich vor dem Kli, und das Kli bleibt leer. Frei. Drin gibt es nichts, es gibt kein Licht. Das Licht verließ es, trat auch ihm heraus. Dieser Zustand, der nach dem Zustand von Ejn Sof, nach der Welt Ejn Sof kommt, heißt Olam HaZimzum- die Welt des Zimzum.

So kommt es zu einem sehr besonderen Zustand. Denn jetzt wurde dieses Kli, die gleiche Nivra, allein, isoliert, nicht mit dem Licht verbunden. Es steht nicht in der Herrschaft des Lichtes, es steht frei. Folglich sind also der Schöpfer, das Licht, und das Geschöpf voneinander getrennt, separat.

Hier beginnen wir zu verstehen, warum all diese Vorgänge im Kli stattfanden: um dem Kli die Möglichkeit zu geben, allein zu sein, abgeschnitten vom Licht, und allein festzulegen, was es von seinem Zustand will. In diesem Kli gibt es alle Eindrücke von dem, was voranging, und was es selbst unternahm; und nun, da es sich im Zustand der Leere befindet, kann es nach den gleichen Eindrücken, Erinnerungen, nach der gleichen Information handeln, die in ihm von vorangehenden Zuständen blieb, und nun entscheiden, was es will. Und wirklich, was kann es wollen?

Also wendet sich das Kli den vorangehenden Zuständen zu, und sieht sich an, was mit ihm geschah: mein Zustand, der Olam Ejn Sof hieß, ähnelte dem ersten Stadium, als ich erfüllt war; danach, als ich mich leerte, Scham verspürte, und zum leeren Zustand gelangte, fand ich mich in einem Zustand vor, der wie das zweite Stadium war- als ich das Licht nicht wollte, wollte, dass es aus mich heraustrete; aber ich gelangte durch den zweiten, dritten und vierten Zustand nicht zu einer Befriedigung, zum Guten- ich fühlte trotz alledem Scham danach. Was muss ich nun mit mir selbst machen?

Was ist der beste mögliche Zustand? Leer zu bleiben? Leer von Genüssen, leer von der Empfindung des Schöpfers? Das ist der äußerste Zustand. Empfangen? Kann ich nicht, dann fühle ich Scham. Diese Scham fühle ich als eine so große und so schreckliche Kraft, dass ich bereit bin, allen Genüssen, allen Erfüllungen abzusagen, nur um keine Buscha zu empfinden. So unangenehm ist das. Erfüllt sein kann ich also nicht, weil ich dann Scham fühlen werde. Leer zu sein- dann fühle ich, dass mit die ganze Lebenskraft, das ganze Leben fehlt. Was tun also? Wenn ich aber etwas tue, dann muss ich zu einem Zustand gelangen, der in sich vollkommen ist- einem Zustand, der ewig sein würde, den man nicht verändern müsste- weil wenn er vollkommen ist, er automatisch ewig ist; vollkommen bedeutet, dass man daran nichts verändern muss. Sicher ist also Vollkommenheit auch gleichzeitig die Ewigkeit: denn wenn es der Vollkommenheit an etwas mangelt, man an ihr etwas ergänzen muss, dann ist sie nicht vollkommen. Und wenn es vollkommen ist, dann wird es sich niemals verändern.

Wie kann man also einen solchen Zustand entstehen lassen, der ewig, vollkommen, der beste mögliche wäre, der mich zu nichts verpflichten würde, und in dem ich erfüllt, befriedigt und groß sein würde, in dem ich alles sein würde? Das möchte das Kli in seinem Willen zu empfangen.

So gelangt es zu einem Zustand, in dem es überhaupt nur eine einzige Sache will: dieser vollkommene Zustand ist nur der Zustand des Schöpfers. So, wie der Schöpfer- so muss ich sein! Ich muss mir Ihn, den Schöpfer, als ein Beispiel nehmen, und mich anstrengen, wie Er zu sein. D.h. zu einem Zustand zu gelangen, in dem ich auf der gleichen Stufe wie die des Schöpfers stehe. Wie kann ich das aber tun?

Hier findet das Kli eine Lösung. Es sagt sich: der Schöpfer gibt. Er liebt mich, und Er gibt mir alle Erfüllungen. Wenn ich es schaffe, Ihm so zu geben, wie Er mir gibt, dann werde ich wie Er sein. Wie kann ich Ihm geben? Ich habe nichts zu geben. Aber Er liebt mich! Dann nutze ich doch Seine Liebe.

Sehr einfach. Was gelangt zu mir vom Schöpfer? Vom Schöpfer gelangen zu mir Genuss und die Empfindung der Liebe. Ich bediene mich dieser beiden. Ich werde vom Schöpfer den Genuss in Empfang nehmen. Nicht weil ich genießen will, weil ich ein Kli, einen Razon (Willen) zu genießen habe. Ich werde den Genuss in Empfang nehmen, weil ich Ihn lieben werde, wie Er mich liebt. Nur soweit werde ich Genuss empfangen. Dann wird mein Empfangen zum Zweck haben, dass Er Genuss an mir nimmt. Dann werden wir gleich sein. Wie werde ich das tun? Das tue ich mithilfe der Kavana (Intention). Was heißt Kavana? Alles in allem ein Gedanke, ein Gedanke während des Empfangens des Genusses.

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Wir sehen in der Zeichnung einen Masach, oder Kavana, was das gleiche ist. Wenn zu mir das Licht, der Genuss vom Schöpfer gelangt, dann nehme ich ihn nicht für mich selbst in Empfang, sondern ich stoße ihn weg; dann berechne ich entsprechend meiner Kavana, wie viel ich empfangen kann, damit Er genießt- nicht damit ich genieße; wenn ich aus diesen zwei Seiten eine richtige Berechnung anstelle, dann empfange ich entsprechend meiner Berechnung Genuss in mein Inneres. In der spezifischen Menge, Größe- so weit wie ich es schaffe, an der Intention festzuhalten.

Ich unterteile also mein Kli, welches zuvor leer war, in zwei Teile: in einen Bereich, in dem ich Vergnügen empfangen kann, und einen Bereich, in dem ich keinen Genuss empfangen kann. Der ganze Bereich, an dem ich die Berechnung unternehme, was zu tun ist, soll Rosch (Kopf) heißen; der Bereich, in den ich den Genuss empfange, soll Toch heißen, und der Bereich, der wegen des Fehlens eines Masach, wegen des Fehlens einer Intention „um zu geben", wegen des Fehlens meiner Liebe zum Schöpfer leer bleibt, soll Sof heißen.                     

So spaltet sich mein Kli, anstatt weiterhin ein Gesamtkli zu sein, in drei Teile: Rosch, Toch, Sof. Diese Unterteilung in drei Teile übernehmen wir in unsere Zeichnungen. Alles in allem ist es das gleiche Kli (siehe Abbildung). Von diesem Kli sprechen wir. All das zusammen heißt Nivra (Geschöpf). Und dieses Geschöpf muss zu einem Zustand gelangen, der dem Schöpfer ähnlich sein wird. Wie? Dadurch, dass es auf der Trennungslinie zwischen Rosch und Toch einen Masach aufstellt, damit dieser Masach immer festlegt, wie viel das Kli in sein Inneres empfangen wird, d.h. wie er sich selbst in Toch und Sof aufteilt. Wenn der Masach größer sein wird, dann wird Toch größer und Sof- kleiner sein. Toch und Sof zusammen heißen Guf (Körper). Somit unterteilt sich das Kli in Rosch und Guf. Ähnlich wie wir uns aufteilen.

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Später werden wir lernen, wie sich dieses Kli in Arme und Beine unterteilt, in die gleichen Teile, wie wir sie haben, wobei seine Aufteilung nach und nach zu dem Zustand führt und im Zustand mündet, in dem wir in unserer Wirklichkeit sind. Wir werden sehen, dass dieses Kli an sich existiert, und dass es um das Kli herum seine äußere Teile gibt, die Olamot (Welten) heißen.

Dieses Kli selbst unterteilt sich ebenfalls in viele Teile, wobei diese Teile- die Menschen in unserer Welt sind. Im Inneren und im äußeren- alles, was wir in unserer Welt fühlen: all das kommt und steigt herab aus diesem allgemeinen Kli, von dem wir gerade sprechen, der nach Ejn Sof entstand.

Von diesem Punkt an sprechen wir davon, wie dieses Kli hinabsteigt, und bis zu unserer Welt gelangt. Unser ganzes Studium der Wissenschaft der Kabbala ist im Eigentlichen Sinne das Studium davon, wie aus der höchsten Kraft, dem Schöpfer, mittels der vier Stadien das Kli entsteht; wie dieses Kli den ersten Zimzum ausführt; dann einen Masach aufstellt; und danach ausgehend vom Masach die Welten erbaut.

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Die erste Welt heißt die Welt Adam Kadmon (A"K). Wir werden noch sehen, wie diese aufgebaut ist. Darauf folgt die Welt Azilut, die Welt Brija, die Welt Jezira, Welt Asija, bis es schließlich zu dieser Welt gelangt. Und wir, die wir uns in dieser Welt befinden, nach Jahrtausenden der Entwicklung, die wir in dieser Welt verbrachten, beginnen, uns zu entwickeln, und in die Unendlichkeit zurückzukehren. Dann gelangen wir bis zur Stufe des Schöpfers, was der Abschluss unserer Entwicklung ist. Alles was wir studieren- wir studieren von Anfang bis Ende die ganze Wirklichkeit- all das heißt die Wissenschaft der Kabbala, all das werden wir in ihr studieren.

Unten in der Mitte, in unserer Welt, in der wir uns befinden, stehen alle Wissenschaften der Welt, unser ganzes Verhalten, unsere Psychologie, alles, was zu dieser Welt gehört- all das ist ebenfalls in die Kabbala eingeschlossen. Wir studieren also die Wurzel der ganzen Wirklichkeit, und alles, was sich sowohl in allen Welten, als auch in unserer Welt befindet.

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Von hier verstehen wir, was dieses allgemeine Programm ist, welches wir ausführen müssen. Davon schreibt mein Lehrer in einem sehr kurzen Artikel, den ich hier anbringen möchte. Der Titel des Artikels lautet wie folgt: Auf welche Stufe muss der Mensch gelangen, um nicht mehr in unsere Welt zurückkehren (wiedergeboren werden) zu müssen. Was heißt das? Wir alle befinden uns in Form eines Gesamtkli in der Welt der Unendlichkeit. Wir alle. Sagen wir, wir sind heute 8 Milliarden Menschen; und wir alle befinden uns dort (siehe Abbildung). Wenn wir uns in mehr oder weniger Teile aufteilen, ist das unwichtig; wir alle sind dieses eine Kli. Und wir- jeder einzelne von uns, sind verpflichtet, immer wieder wiedergeboren zu werden, bis wir im niedrigsten Ort, unserer Welt, ankommen - es gibt keinen schrecklicheren Zustand als diese Welt; und von dieser Welt aus wieder zu beginnen, aufzusteigen. Dabei ist jeder einzelne Teil verpflichtet, entlang aller dieser Stufen aufzusteigen, bis er zurück zum Gesamtkli gelangt.

Wer also seine Arbeit während der Zeit, die er in dieser Welt, in diesem Leben verbringt, nicht zu Ende führt, muss wiedergeboren werden, in dieser Welt als Mensch leben, und den Weg nach oben fortführen; wenn er es wieder nicht schafft, muss er wieder ein Mensch in dieser Welt sein, und wieder weitermachen, usw. Deswegen fragt mein Lehrer in seinem Artikel: Auf welche Stufe muss der Mensch gelangen, um nicht mehr in unsere Welt zurückkehren (wiedergeboren werden) zu müssen? Darauf antwortet er so: Im Schaar HaGilgulim von Ari heißt es, dass jeder Mensch wiedergeboren werden muss, solange er sich nicht mit dem ganzen NaRaNChaJ erfüllt. D.h. bis er nicht in sein Kli das ganze Licht erhält, welches für ihn vorgesehen war; dieses Licht heißt NaRaNChaJ- fünf Lichter zusammen: Nefesch, Ruach, Neschama, Chaja, Jechida, die das vollkommene Kli erfüllen müssen. Deswegen schreibt Ari, dass wenn der Mensch in irgendeiner Reinkarnation auf die Welt kommt, im Kreislauf seines Lebens, und nicht am Ziel ankommt, er noch einmal wiedergeboren werden muss, und, auf dieser Welt lebend, auf seinem spirituellen Wege voranschreiten muss. Auch wir waren schon auf dieser Welt, gingen durch alle möglichen Prozesse, und die Tatsache, dass wir heute im Kontakt mit der Kabbala sind, sagt nur aus, dass wir das in unseren vorherigen Leben schon berührt haben, schon in irgendeiner Verbindung dazu standen, in der Nähe dazu, und deswegen machen wir heute in der gleichen Richtung weiter. Plötzlich bekommt der Mensch inmitten seines Lebens einen Wunsch nach der Kabbala. Das bedeutet, dass er bereits einen Teil seines Weges in den vorhergehenden Leben beschritten hat, und nun weitermacht. Dann muss er wiedergeboren werden, d.h. mehrere Male dieses Leben auf dieser Welt leben, bis er zur Erfüllung seines ganzen Gesamtkli mit dem Licht gelangt.

Lasst uns nun sehen, wie wir das ausführen. Zuallererst schließt unser ganzer Weg von Anfang bis Ende zwei Wege ein, wie wir sehen. Einer von ihnen ist der Abstieg von oben nach unten, auf dem wir bis in unsere Welt hinabsteigen. Auf diesem Wege bilden sich sowohl die Welten, als auch die Seelen. Von oben, aus der Welt Ejn Sof, steigen sowohl Welten als auch Seelen bis in diese Welt ab, und hier, in unserer Welt, existieren wir in unserem Körper und in unserer Seele. Von hier beginnen wir auch, aufzusteigen.

In der Wissenschaft der Kabbala lernen wir sowohl wie alle Welten erschaffen wurden, wie die Seelen bis in unsere Welt hinabstiegen, als auch, wie wir von dieser Welt aus in die Welt der Unendlichkeit (Ejn Sof) aufsteigen können und müssen. Und wie ich bereits sagte, ist die erste Welt, die wir studieren müssen, die Welt Adam Kadmon - wie sie erschaffen wurde, wie sie dem vorangehenden Zustand entsprang.

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Das Kli, welches von oben erschaffen wurde, auf den Stufen eins, zwei, drei und vier, und welches alles empfing, und Olam Ejn Sof hieß, führte anschließend einen Zimzum aus, stoß alles aus (Zimzum A), und daraufhin blieb es leer, und beschloss, nur mithilfe eines Masach zu arbeiten, um soviel, wie es konnte, in sein Inneres zu empfangen, und soviel wie es nicht konnte, nicht zu empfangen. All das sind Entscheidungen, nach welchen die Welt Adam Kadmon sich herauszubilden beginnt. Von all diesen Zuständen bleiben auf allen diesen Stufen Reschimot (Aufzeichnungen) über jede einzelne Stufe übrig. D.h. jede folgende Stufe- sagen wir, die zweite Stufe: sie schließt die Stufe 1 ein, auf deren Grundlage die Stufe 2 entstand. Das dritte Stadium schließt die Stadien eins und zwei ein, auf welche sich das dritte Stadium kleidet, usw.- bis wir zum letzten Zustand gelangen, und es sich herausstellt, dass in ihm alle vorangehenden Zustände enthalten sind. Und wenn das Kli hier entscheidet, dann entscheidet es auf der Basis all der Zustände, die es passierte.

Wie überlegt es nun also? Diesmal zeichnen wir das Kli in die Höhe, siehe Abbildung- die ganze Größe des Kli ist diesmal in die Höhe gestreckt, als Strich eingezeichnet. Es ist aber das gleiche Kli.

Nun kommt also das Höchste Licht beim Kli, beim Willen an, und möchte herein. Das Kli stoßt es ab, denn wenn es wieder empfangen würde, würde es Scham empfinden; und es entscheidet, wie viel es empfangen kann, ohne sich zu schämen, um sich dem Licht vollkommen anzugleichen, weil es dadurch genau der Gebende, der Beschenkende sein würde.

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Davon haben wir bei dem Gleichnis über den Gastgeber und den Gast gesprochen. Wenn ich zu jemandem als Gast komme, und er mir Erfrischung anbietet, dann sage ich: ich möchte nicht essen, ich bin nicht hungrig, ich stoße alles ab. Warum? Weil es mir nicht angenehm ist. Ich empfinde Scham. Warum? Weil ich fühle, dass ich der Empfänger, und der andere der Geber ist. D.h. er ist der Gebende, er steht oben, und ich bin der Empfänger und stehe darunter. Deswegen fühle ich in der Stufendifferenz zwischen uns Scham. Wie kann ich empfangen und genießen, und mich nicht schämen? So sage ich normaleweiße zum Gastgeber- wir alle kennen diese Dinge, ich sage: ich möchte nicht. Und dann übt der Gastgeber, oder der Freund, zu dem ich gekommen bin, Druck auf mich aus, sagt nein, du musst, ich habe das alles für dich zubereitet; und dann, wenn ich mehrere Male zurückweise, wobei er ständig auf mich Druck ausübt; sobald sich sodann meine Zurückweisungen seinem Druck angleichen, läuft es darauf hinaus, dass wir gleich sind: Er gibt nicht und ich gebe nicht; Er empfängt nicht und ich empfange nicht, wir sind sozusagen gleich. Die Erfrischungen bleiben in der Mitte zwischen uns.

Nun habe ich bereits die Möglichkeit, das Gegenteil zu sein, Ihm gegenüber der Geber zu sein. Weil er mir sagt- ich habe für dich zubereitet, ich liebe dich, ich möchte, dass du genießt, verletze mich nicht dadurch, dass du nicht von mir nimmst... Dann beginne ich zu überlegen: Ich werde empfangen, nur damit er genießt. Nicht also, dass er oben und ich- unten sein werden, nein, ich werde oben, und er- unten sein! Ich, das Kli, werde den Schöpfer beschenken! Aber beschenkt er mich nun oder nicht? Wie kann ich Ihm geben? Ich werde Ihm geben, indem ich Genüsse empfange, und dann werden wir gleich sein.

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Nivra (Geschöpf) empfängt also vom Schöpfer, weil es will, dass Er genießt, und dabei sind sie beide gleich (siehe Bild). Der Schöpfer gibt Genüsse an das Geschöpf, und das Geschöpf bereitet dem Schöpfer Vergnügen, indem es diese annimmt. Was fehlt hier? Das einzige, was hier fehlt, ist die Kavana vonseiten des Geschöpfes, dass es eben nur für den Schöpfer Genuss annimmt. Und das ist genau das, was im Kli im Rosch der Stufe geschehen ist. Der Kopf (Rosch) prüft alles, prüft, ob sie tatsächlich gleich sind, entsprechend seinem Wunsch (Razon), und sagt: ich kann meinen Wunsch bis zu einer bestimmten Höhe betätigen- bis zu einer Marke, die Tabur heißt (Nabel). Diese Wünsche, die Wünsche von Rosch bis Tabur, kann ich mit Genüssen erfüllen; dieser Bereich heißt dann Toch, und im Inneren von Toch hält sich das Licht, der Genuss auf.

Der Bereich, der sich nicht mit Genüssen füllen kann, heißt Sof (Ende, Abschluss). Warum kann er nicht? Das Kli weist von dort Genüsse zurück, und dieser Bereich bleibt leer. Denn die Genüsse, die ihm der Schöpfer bringt, sind so groß, dass das Kli es nicht schafft, sie mit der Absicht zu geben in Empfang zu nehmen. Sagen wir, vor mir stehen auf dem Tisch Fleisch, Fisch, Wein, Kuchen, und Cola. Und ich berechne: was kann ich annehmen, damit mein Empfangen die Empfindung des Genusses sein würde, aber in Verbindung damit, dass ich dass nur tue, um dem Schöpfer, und nicht mir selbst Genuss zu bereiten. Also denke ich nach, berechne- mit den Genüssen, mit meinem Wunsch, mit der Erkenntnis der Größe des Gastgebers, mit mir selbst, und alles in allem sehe ich, dass ich, sagen wir, Cola trinken kann, und diesen Genuss vom Gastgeber annehmen kann; auch Kuchen kann ich essen, das ist kein allzu großer Genuss, in Ordnung, das kann ich annehmen und damit dem Schöpfer Genuss bereiten. Vielleicht auch ein wenig Fisch. Aber Fleisch, zum Beispiel- das kann ich nicht. Das ist ein so großer Genuss- sagen wir, ein gutes Steak, dass wenn ich es essen würde, ich nicht an den Gastgeber denken würde, sondern nur an den Genuss. Also setze ich mir Grenzen, und es läuft darauf hinaus, dass ich einen Teil der Genüsse in mein Inneres empfange, und einen Teil- kann ich nicht. Anhand welcher Daten berechne ich? Ich berechne anhand gleicher Daten, die ich in den vorgängigen Phasen erlangt habe, in meiner vorherigen Arbeit, in der ganzen Erfahrung, die ich aus dem, was ich zuvor durchlaufen habe, eingesammelt habe.

Ich bitte den Leser sehr, zur Übung zu versuchen, darüber nachzudenken, wie man das machen könnte. Man sollte sich die Situation vorstellen, dass man selbst als Gast bei jemandem ist, und die Weise, wie man berechnen würde: dieses Nachdenken entwickelt die Kelim (Gefäße) des Menschen. Man wird beginnen zu verstehen, dass es wirklich eine sehr exakte innere Berechnung gibt, ob ich für mich genieße, oder um den Gastgeber zu erfreuen.

Wenn man nach dieser Übung beginnt, auf richtige Weise zu berechnen, dass der eigene Genuss zum Zweck hat, den Gastgeber zu erfreuen, wird man aufhören, die Genüsse zu spüren, die es im Essen gibt: so sehr stecken wir alle im Genießen für uns selbst. Sagen wir, ich nehme eine Tasse Kaffee. Ich nehme sie in die Hand und berechne, dass ich davon genießen will, nur weil ich möchte, dass der Gastgeber diesen Genuss spürt; nur für ihn tue ich das, und nicht für mich; wenn ich sodann den Kaffee schmecke, werde ich in ihm keinerlei Genuss verspüren, denn ich möchte das an den Gastgeber weiterleiten, und den Gastgeber spüre ich nicht. So schwindet der Genuss.

Wenn jemand das versucht, wird er danach spüren, dass er unbedingt eine Offenbarung des Gastgebers braucht. Denn ohne dass ich ihn spüre, ohne dass ich ihn sehe, kann ich keinen Gebensakt ausführen!

Daher gibt es keine Wahl! Ich werde die Offenbarung des Gastgebers verlangen, um ihn zu beschenken. Sonst werde ich nichts von Ihm empfangen. Und wenn der Gastgeber, wenn der Schöpfer sieht, dass ich darauf bestehe, dass ich nur empfangen werde, um Ihm Genuss zu bereiten, und dass ich anders nichts in Empfang nehmen werde, - beginnt er, sich mir zu enthüllen. Er beginnt, sich zu zeigen, und hilft mir dabei, die Berechnung des Gebensaktes auszuführen. So treten wir miteinander in Kontakt, wobei sich mir die Kraft des Schöpfers, die höhere Kraft, Kraft des Lichtes enthüllt, und ich in eine Verbindung mit ihr eintrete. Das aber nur unter der Bedingung, dass ich auf meinem Standpunkt bestehe, und nichts empfangen möchte, was nicht für den Gastgeber ist, wenn das nicht ein Akt des Gebens sein wird. Damit verpflichte ich ihn, sich mir zu enthüllen.

Deswegen können wir jetzt schon beginnen, in allen möglichen Lebenssituationen sogenannte „praktische Kabbala" zu betreiben, eine Art Übungen, um zu beginnen, lediglich zu versuchen, von der Welt nur die Dinge zu empfangen, die mit dem Schöpfer verbunden sind. Lasst uns sehen, ob wir es schaffen oder nicht.

Wenn ein Mensch mithilfe des Studiums der Kabbala, mithilfe einer solchen Erfahrung, sich selbst zu einem Zustand bringt, wenn er wahrhaftig sagt- ich empfange nichts für mich selbst, sondern nur um des Gastgebers willen, und wenn er sich nicht enthüllt, dann empfange ich gar nichts, dann muss sich der Gastgeber enthüllen. Überprüft das an einem Fall, wenn ihr zu jemandem als Gast kommt, und das von ihm verlangt. Ich werde nichts annehmen, außer wenn das für dich ist. Er muss sich dann zeigen, muss in eine Verbindung mit euch treten. Folglich erreichen wir in diesem Fall die Enthüllung des Schöpfers, die Enthüllung des Göttlichen.       

Je mehr wir es also schaffen, die Offenbarung zu verlangen, um geben zu können, wird sich der Schöpfer enthüllen. Denn damit hilft er uns letzten Endes, auf höhere Stufen des Gebens zu gelangen. Nehmen wir uns das als Hausarbeit, und so werden wir fähig sein, daran zu arbeiten.     

Was geschieht, nachdem nun dieser Parzuf, d.h. dieses Kli, eine Berechnung durchführte, und ein wenig in sein Inneres empfing? Sagen wir, es empfing in sein Inneres 20%, von den 100% des ankommenden Gesamtlichtes, und zu 80% blieb es leer. Und was geschieht weiter? Weiter findet eine neue Entwicklung statt.


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Der Teil des Lichtes, welchen das Kli in sein Inneres empfing, heißt Or Pnimi (Inneres Licht), der Ort, wo die Berechnung durchgeführt wurde, heißt Pe (Mund); der Ort, bis zu dem es empfing, heißt Tabur, und der Ort, an dem das Kli endet, heißt Sium (Ende).

Zu achtzig Prozent blieb das Kli leer; und das Licht, welches mit 100% ankommt, lässt also nun die achtzig Prozent draußen. Dieses draußen gebliebene Licht übt von außen Druck auf das Kli aus, es möchte weiter drinnen aufgenommen werden. Dieses Licht heißt Or Makif (das umgebende Licht). Es umgibt das Kli von außen und drückt darauf, in der Hoffnung, vom Kli aufgenommen zu werden. Diese zwei Formen des Drucks- vom inneren Licht, und vom umgebenden Licht, üben auf den Tabur Druck aus, damit das Kli mehr empfängt.

Dann fühlt das Kli, dass es das nicht mehr aushalten kann, und das ganze Licht zurückweisen muss. Also stoßt es aus, vertreibt das ganze innere Licht nach außen, und gelangt zu einem leeren Zustand. Wenn wir das stufenweise einzeichnen, dann tritt das Licht auf die Weise nach außen, wie es in der Abbildung () eingezeichnet ist, bis es gänzlich austritt. Und wieder kehrt das Kli zum vorigen Zustand zurück: weist das ganze Licht zurück, und bleibt leer. Die Lichter, die sich von oben nach unten ausbreiten (das Innere Licht), heißen Taamim, Genüsse, weil sie in das Kli einen Geschmack (Taam) von dem tragen, was dieses Licht ist. Die Lichter, die aus dem Kli hinaustreten, es verlassen, heißen Nekudot (Punkte).

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Nachdem das Licht im Inneren des Kli war, hinterließ es ein Reschimo, eine Erinnerung, eine Aufzeichnung. Nach den Taamim heißt diese Aufzeichnung Tagin: das ist das, was nach den Lichtern von Taamim übrig bleibt. Und die Aufzeichnung, die nach den Nekudot bleibt, heißt Otiot (Buchstaben).

Wir haben hier also schon eine sehr besondere Entwicklung im Kli, das Licht trat nämlich in das Innere des Kli hinein; dieses teilte das Kli entsprechend dem Rosch in zwei Teile auf, Toch und Sof; in den Sof trat es nicht ein; im Toch war es, und verließ es daraufhin; und hinterließ sodann im Inneren des Kli zwei Reschimot, die Tagin und Otiot heißen.   

Als dann das Kli leer blieb, behielt es die Reschimot, Tagin und Otiot in seinem Inneren. Nun ist es schon klüger. Es weiß nun: in mir war Licht, ich fühlte es, und ich konnte es nicht ertragen, den es kam und drückte auf mich so sehr, dass ich es nicht aushalten konnte. Und daher verlangte ich es von ihm, dass es weggehen würde, und blieb wieder leer. Wir haben also in der gleichen Situation, von der wir gesprochen haben, bereits eine Entwicklung. Wir hatten die vier Stadien der Entwicklung des Kli, dann die Welt Ejn Sof, dann die Welt des Zimzum, dann einen Masach, der aus der Entscheidung des Kli zu geben entstand, und die erste Handlung mit dem Masach: das Licht in das Innere zu empfangen, und anschließend die zweite Handlung: sich vom Licht zu befreien.

Was ging aus all dem hervor? Daraus ging ein Eindruck hervor, eine Aufzeichnung, Reschimot, die es im Inneren des Kli gibt. Das Kli wurde klüger darüber, was dieses Licht ist, welches zu mir kommt, und mich erfüllt, und was es mit mir tut.

Nun entscheidet das Kli in der Situation 2, nach dem Weggehen des Lichtes, was weiter zu tun ist, bereits aus der Information heraus, die in ihm vom vergangenen Zustand blieb.

Es führt also seine Aktionen fort. Das Licht kommt zum ersten Parzuf, wird zu einem geringen Anteil aufgenommen, bis zum Tabur, wird ausgeworfen, der Parzuf möchte das Licht nicht aufnehmen; empfängt daraufhin ein wenig, weniger, als zuvor, steigt auf eine gegenüber dem vorausgehenden Parzuf niedrigere Stufe ab; im ersten Fall heißt sein Niveau  Pe, im zweiten - Chase.

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Er berechnet wieder, wie viel er aufnehmen kann, und empfängt einen Teil. Und leert sich wieder, senkt sein Niveau (Höhe) wieder, bis zum Chase des vorangehenden Parzuf. Berechnet ebenfalls, empfängt ebenfalls, und leert sich ebenfalls, aus den gleichen Gründen wie wir es zuvor studiert haben. Senkt sich wieder bis zum Chase, das Licht verbreitet sich wieder, und der Parzuf leert sich erneut. Senkt sich wieder bis zum Chase, das Licht verbreitet sich erneut, und damit endet der Vorgang.

Somit haben wir die Parzufim 1, 2, 3, 4 und 5, die wie folgt heißen: der erste heißt Galgalta, der zweite- AB, der dritte- SAG, der vierte- MA, der fünfte- BON. Fünf Parzufim. Alle diese Parzufim heißen zusammen die Welt Adam Kadmon, oder Olam Adam Kadmon (abgekürzt A"K) (Adam Kadmon- wörtl. der Erste Mensch). Wir werden noch studieren müssen, warum diese Malchut, die wir in Ejn Sof hatten, einen Zimzum ausführte, und anschließend begann, in ihr Inneres Licht zu empfangen, es verstieß, noch ein wenig empfing; sich in der zweiten Aktion etwas mehr erfüllte, bei der dritten Aktion- noch ein wenig, ihre Grenze erweiterte sich bei jedem Mal ein bisschen mehr; und bei der vierten und fünften Aktion- noch und noch. Nur ihr Sof blieb trotz alledem leer, und in ihren Sof kann sie nichts empfangen, sogar nachdem sie all die fünf Parzufim entstehen ließ.

Die aller erste Frage ist: warum fünf Parzufim? Das lernen wir aus dem Aufbau der Malchut selbst. Wir wissen, dass die Malchut selbst, die durch das Licht erschaffen wurde, in vier Phasen erschaffen wurde, wobei nur das vierte Stadium als Nivra, das Geschöpf, bezeichnet wird. D.h. wir haben alles in allem fünf Phasen. Deswegen muss die Malchut fünf Phasen passieren, um sich zu erfüllen, um eine abgeschlossene Handlung auszuführen. Die ganze Welt ist also aus diesen fünf Handlungen zusammengesetzt, von welchen jede Parzuf heißt. Diese Welt ist also aus fünf Welten zusammengesetzt, oder aus fünf Portionen, wobei das Geschöpf versucht, mehr und mehr zu empfangen, soviel wie man vom Gastgeber empfangen kann, um dem Schöpfer damit zu geben. Trotz alledem bleibt es aber in seinem Sof leer.

Nach der Welt Olam Kadmon wird ein Zustand kommen, in dem Überlegungen angestellt werden müssen, wie wir diesen Sof erfüllen können. Und hier, unten, im Sof des Parzuf, befinden uns wir- die Seelen, die Geschöpfe, mit unserer ganzen Welt, und mit allem, was wir im Laufe unseres Lebens hier, in dieser Welt tun müssen.

Vielleicht scheint das, was wir bis jetzt besprochen haben, zu Beginn sehr merkwürdig, schwer, kompliziert, voller Einzelheiten, aber nach und nach wird sich das ordnen. Wir wissen wie. Sagen wir, man kommt als Außerirdische aus einer fernen Welt. Wenn man in diese, unsere Welt kommt, dann wird es einem auch scheinen, dass es hier Milliarden an Einzelheiten gibt, alles kompliziert, alles unverständlich, wie sich das verbindet und einander beeinflusst, bis man nicht diese Welt als ein einziges System studiert.

Das gleiche gilt für die spirituelle Welt. Die Tatsache aber, dass wir die spirituelle Welt studieren, gibt uns einen sehr großen Vorteil. So oder anders befinden wir uns dort. Wir werden so oder anders versuchen, dorthin aufzusteigen. Wenn jeder von uns sein Leben hier, in dieser Welt zu Ende führt, kehrt er in die spirituelle Welt zurück. Er ist in alle diese Parzufim eingeschlossen.

Baal Sulam schreibt sehr einfach- und es lohnt sich, sich diese Zeile, diesen Satz zu merken, er ist sehr interessant. Er schreibt, dass wie ein Mensch nicht in dieser Welt Erfolg haben kann, und überhaupt in dieser Welt leben, verharren kann, wenn er die Gesetze dieser Welt nicht kennt, so auch die Seele des Menschen: nachdem der Mensch stirbt und in die spirituelle Welt kommt, wenn sie nicht die spirituellen Gesetze kennt, wenn sie nicht weiß, wie sie in der spirituellen Welt zu leben hat, nicht in der spirituellen Welt existieren kann, und daher sofort wieder in diese Welt zurückkehren muss, und hier Korrekturen fortsetzen, bis sie im Laufe solcher Wiedergeburten zu einem Zustand gelangt, dass der Mensch bereits die spirituelle Welt zu verstehen beginnt, beginnt, sich in sie einzuschließen, und zu wissen, wie man in ihr leben, es in ihr aushalten, und sogar sich in ihr entwickeln kann. Und dann erreicht er einen Zustand, wie wir gesagt haben, dass er zum ganzen NaRaNChaJ, zur vollkommenen Empfängnis des Lichtes gelangt, und nicht wiedergeboren werden muss.

Mithilfe unseres Studiums können wir auch in der Tat zu solchen Zuständen gelangen.

 

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