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Aufbau der Welten, Einführungskurs II - Lektion 3

 

Wir werden in dieser Lektion etwas voranschreiten, und auch etwas wiederholen, was wir schon gelernt haben, und werden auch versuchen, das, was wir studieren, mit dem, was wir fühlen, und in unserem Inneren passieren müssen zu verbinden, von unserer Stufe, unserem jetzigen Zustand, bis zum Gmar Tikkun (der Endkorrektur).

 

Wie üblich fangen wir beim Beginn an.

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Der Wunsch der höchsten Kraft ist es, Ihre Geschöpfe zu erfüllen. Sie schuf das Geschöpf, welches Wille zu empfangen heißt, in vier Phasen. Das Licht schuf also in vier Phasen das Gefäß (Kli), den Willen zu empfangen- einen Willen, der das Licht als Genuss wahrnimmt. Damit einher nahm es aber das Licht als den Geber des Genusses wahr. Das erklärten wir an einem Beispiel vom Gast und Gastgeber. Der Gast- sagen wir, ich, der vor einem Tisch mit Köstlichkeiten (Genüssen) steht- es ist das Licht, welches kommt und mich erfüllt; und damit einher fühle ich denjenigen, der mich erfüllt- den Gastgeber.

Als Ergebnis davon, dass ich sowohl den Tisch mit Genüssen, als auch den Gastgeber wahrnehme, kann ich mich nicht einfach dem Tisch nähern und mir nehmen. Der Gastgeber stört mich. Dadurch, dass er da ist, sagt er mir sozusagen, dass ich der Empfänger bin, und er- der Geber ist. Er ist höher als ich. Dieses Gefühl ist mir so unangenehm, dass ich es bevorzuge, nichts zu empfangen, um nur nicht zu fühlen, dass ich der Empfänger bin. D.h. die Empfindung des Gastgebers ist viel größer als die Empfindung des Genusses.

Also entscheidet das Kli, dass es nichts empfangen wird, nur um nicht fühlen zu müssen, dass es der Empfänger ist. Also vertreibt es aus seinem Inneren sowohl den Genuss, als auch die Empfindung des Gastgebers. Dieser Zustand heißt der erste Zimzum.

Nun bleibt das Kli - das gleiche Geschöpf- leer, und dieser Zustand heißt die Welt des Zimzum (Olam haZimzum). Anschließend überlegt es: was soll ich nun tun? Durch die Situation, wie sie jetzt ist- ich bin leer- tue ich weder mir, noch dem Gastgeber einen Gefallen, also muss man etwas an ihr verändern. Also überlegt es wieder: wie kann man das machen, warum will ich nicht empfangen? Weil der Gastgeber größer ist, Er ist der Geber. Ich bin also in der Tat eifersüchtig, weil der Gastgeber gibt. Vielleicht kann ich auch der Gebende sein? Wenn der Gastgeber so groß ist, der Schöpfer ist, dann kann ich vielleicht wie Er werden, geben- aber wie kann ich geben? Ich kann auf sehr einfache Weise geben: der Gastgeber möchte, dass ich genieße, er will also. Er hat einen Willen, einen Mangel. Wie eine Mutter, die ihrem Kind etwas geben möchte. Wenn das Kind es nicht annehmen möchte, dann leidet die Mutter. Wenn das Kind klug ist, dann überlegt es: dann kann ich also empfangen, nicht weil ich möchte, sondern weil meine Mutter es will. Dann werde ich also wie meine Mutter sein!

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Dann beginnt das Geschöpf, sich selbst zu einem Geber umzubauen. Es nimmt sich sein Kli vor, und sagt sich: ich stelle vor mich einen Masach. Der Genuss wird samt des Genussgebers zu mir gelangen, samt des Schöpfers, und ich werde ihn zurückweisen. Ich will ihn nicht empfangen- nicht für mich selbst, und ich berechne, dass ich von dem, was kommt, nur annehme, um damit dem Geber Genuss zu bereiten. Folglich empfange ich also, und gebe dadurch. Wenn ich das also mit der richtigen Intention (Kavana) tue, dem Geber Genuss zu bereiten, dann werde ich durch das Empfangen selbst zum Geber, ich werde dem Gebenden, dem Gebensakt gleich- als würde der Schöpfer mir geben, und ich, das Geschöpf, Nivra, würde Ihm geben.

Er bereitet mir Genuss, und ich bereite ihm Genuss. Er ist ein Geber, und ich bin ein Geber. Folglich sind wir gleich - es ist nicht so, dass Er oben steht, und ich unten stehe, sondern durch diese Handlung beginnt das Geschöpf, dem Schöpfer gleich zu sein, auf der gleichen Stufe zu stehen. Das Geschöpf, welches erst in der vierten Phase hervortrat, gelangt sozusagen nach dem Zimzum und Aufstellung des Masach durch diese Berechnung zu einem Zustand, in dem es dem Schöpfer tatsächlich ähnelt. Es kehrt sozusagen dazu zurück, wie der Schöpfer zu sein, auf Seiner Stufe zu stehen, sozusagen zu dem Zustand, der existierte, bevor es erschaffen wurde und auf die Welt kam. Dieser heißt der Schöpfungsgedanke, die Geschöpfe zu erfüllen- dass der Schöpfer das Geschöpf schuf und ihm die Möglichkeit gab, zu dem Zustand zu gelangen, so zu sein wie der Schöpfer selbst. 

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D.h. der Schöpfer schuf das Geschöpf „nach unten", unter sich, gab aber diesem Geschöpf die Möglichkeit, zu einer qualitativen Angleichung mit dem Schöpfer zu gelangen, d.h. über die Stufe aufzusteigen, auf dem es geboren wurde, sozusagen in der Zeit über dem Zeitpunkt der eigenen Kreation zu sein. Diese Intention- die Tatsache, dass der Schöpfer dies von Anfang an beabsichtigte, heißt Machschewet HaBrija, der Schöpfungsgedanke, der Gedanke der ganzen Weltschöpfung.

Später werden wir die sehr vielen Vorgänge studieren, die in der Schöpfung stattfanden, wobei wir immer im Gedächtnis behalten müssen, dass diese Absicht- sie heißt Machschewet HaBrija- die ganze Schöpfung (Brija) umschließt, die sich gänzlich in ihr befindet; alles ist drin, und dieser Gedanke- Machschewet HaBrija- wirkt in allem, und tut alles, ordnet alles; und durch sie, von ihr, steigen alle Befehle, und alle Kräfte, und alles, was es bei uns gibt, und was mit uns geschieht, zu uns ab- all das existiert eben nur, weil der Schöpfungsgedanke es so in Bewegung versetzte.

Auch in unserem Privatleben geschieht also nichts, nicht im Gedanken und nicht in der Tat, mit niemandem, nicht mit mir, nicht mit euch, und nicht mit irgendeinem Insekt, oder Tier, oder Pflanze, mit niemandem geschieht etwas, was nicht aus diesem allgemeinen Gedanken resultiert, der die ganze Wirklichkeit und alle Welten umschließt; und er stoßt alle Einheiten der Schöpfung zu dem gleichen höchsten Zustand an, nämlich dazu, dass alle Teile der Wirklichkeit zur qualitativen Übereinstimmung mit dem Schöpfer gelangen müssen. Das wird im eigentlichen Sinne am Ende unserer Entwicklung geschehen- mit jedem, wie Baal Sulam zu Beginn des Artikels „Einführung in den Aufbau der Welten" schreibt, dass sowohl die unlebende, also auch die pflanzliche und die tierische Natur gemeinsam mit dem Menschen auf diese hohe Stufe aufsteigen, denn der ganze Wille, den der Schöpfer schuf, schließt in der Tat alle ein: alle Welten, und alle, die es in den Welten gibt, alle werden zu dem Zustand gelangen, in dem sie dem Schöpfer gleich sein werden. 

Anschließend haben wir besprochen, wie der Schöpfungsgedanke beginnt, sich zu realisieren. Hier gibt es einige Dinge, die wir dem voranstellen müssen. Man kann das, was wir studieren, von Beginn an erklären - wie das im Ergebnis der Kollision zwischen den Lichtern und den Gefäßen ineinander fließt - zwischen dem Licht, und dem Willen (Razon), in welchen es eintritt; und man kann es auch vom Gegenteil erklären, dass nämlich das Endziel alles, was in der Mitte stattfindet, und alle Vorgänge (Handlungen) unterwegs zwangsweise bedingt.

Wir werden also den Prozess sowohl auf die eine, als auch auf die andere Weise erklären, denn in Wirklichkeit ist es unwichtig, wie man ihn erklärt, weil er vom gleichen Schöpfungsgedanken ab- und geschlossen ist; wie wir ihn also auch berühren, werden wir immer sehen, dass dieser Prozess gerechtfertigt ist: sowohl wie er an sich selbst in jedem einzelnen Punkt ist, als auch am Ende, dass nämlich das Ende diesen Prozess zwangsweise bedingt, und er auch genau so abläuft.

Wir haben besprochen, dass die gleiche Malchut, die einen Zimzum ausführte, das Licht vertrieb, und anschließend die Entscheidung traf, dass sie mittels eines Masach empfangen würde, auf eine andere Weise eingezeichnet werden kann (siehe Abbildung). Wir zeichnen sie als einen vertikalen Strich an, wobei der Teil an ihr, der Überlegungen anstellt, Rosch (Kopf) heißt. Wir zeichnen ihn oben an. Der Teil, der ein wenig empfängt, der die Kraft hat, Genuss zu empfangen, und dabei daran zu denken, dass er dadurch dem Schöpfer Genuss bereitet- dieser Teil heißt Toch. Der Teil, der nicht empfangen kann, weil er es nicht schafft, während er den Genuss empfängt an den Schöpfer zu denken, weil der Genuss anscheinend „zu gut schmeckt", zu groß ist, dieser Teil bleibt leer, er nimmt ihn nicht an; dieser Teil heißt Sof.

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Das höchste Licht kommt an und möchte eintreten. Es stößt auf den Masach, der es ihm nicht erlaubt, ins Innere zu treten. Der Masach steht am Pe; er berechnet, wie viel man empfangen kann und wie viel nicht, und entscheidet, einen Teil aufzunehmen. Das ankommende Licht heißt Or Jaschar (das direkte Licht); das Licht, welches zurückgewiesen wird, heißt Or Choser (das zurückkehrende Licht), das Licht, welches ins Innere eintritt, heißt Or Pnimi (inneres Licht); sagen wir, das innere Licht beträgt zwanzig Prozent, von den Hundert Prozent des Lichtes, die ankommen. Das Licht, welches draußen bleibt, heißt Or Makif. Dieses beträgt achtzig Prozent; es bleibt draußen und wird nicht vom Kli aufgenommen, weil ihm gegenüber im Sof des Kli achtzig Prozent des Gefäßes leer bleiben. Der Ort, bis zu welchem das Licht vordringt und sich in das Kli einkleidet, heißt Tabur (Nabel). Das Ende des ganzen Kli heißt Sijum. Das können wir ebenfalls an dem Kli anzeichnen, welches wir zuvor hatten (siehe Abbildung). Wir zeichnen das aber von oben nach unten, vertikal an. So ist das in der Kabbala üblich, weil es uns in dieser Form leichter fällt, Zeichnungen darüber anzufertigen, wie sich Kelim mithilfe des Lichtes entwickeln; es gibt noch keine Geschöpfe, es gibt noch keinen Menschen, keine Welten, sondern es gibt erst noch die ursprüngliche, elementare Zelle, aus der sich noch alles entwickeln wird.

Wir wissen, dass bei jeder Sache, die sich entwickelt, aus ihrer ersten, elementaren Form heraus anschließend Entwicklung, Akkumulation stattfindet, und so geschah das auch hier. Wir zeichnen außerdem von rechts nach links, und nicht von links nach rechts, wie gewöhnlich, weil es so im Judentum üblich ist. Woher stammt das? Unsere Sprache haben wir aus dem Aramäischen, der Sprache, welcher man sich bediente, als Abraham noch Beduin war, und in Mesopotamien lebte, im antiken Irak. Als Abraham eine Offenbarung von oben zuteil wurde, und er begann, das Spirituelle zu erkunden, entdeckte er, dass das Spirituelle das Geben ist. Und das Geben im Spirituellen gehört zu der rechten Seite. Weil wir daher von der Entwicklung vom Schöpfer aus sprechen, wie sich alles vom Schöpfer aus Richtung der Geschöpfe entwickelt, sagen wir immer, dass der Schöpfer zur Rechten ist, und sich also alle Zeichnungen von rechts nach unten und links entwickeln. Denn das passt zu dem gleichen Konzept, welches wir im Spirituellen haben, denn der Gebende heißt rechts und oben, und der Empfänger heißt links und unten. So sehen alle unsere Zeichnungen aus.

Was geschieht alles in allem in diesem Vorgang, wenn dass Kli zum ersten Mal das Licht empfängt, um dem Schöpfer zu geben? Woher weiß es, wie eine richtige Berechnung anzustellen ist? Denn eine Berechnung muss vollzogen werden, noch bevor man die Genüsse empfängt. Wir sagen also, dass das gleiche Licht, welches das Kli im Zustand vier vor dem Zimzum ausfüllte, Reschimot hinterließ, und zwar Reschimot vier- vier, Arba de-Itlabschut und Arba de-Aviut. Was heißt Arba de-Itlabschut und Arba de-Aviut? Reschimo bedeutet Roschem, Eindruck: was habe ich, was hatte ich. Ich hatte den Willen- den größten Willen, welcher als Wille Nummer Vier bezeichnet wurde; und ich hatte das Licht, ein großes Licht einher mit dem Willen, welches ebenfalls als Nummer Vier bezeichnet wurde. Sogar nachdem es zu einem Zimzum kam, und das Kli leer blieb, blieb in seinem Inneren ein Reschimo, eine Erinnerung, dass ich einmal mit meinem starken Willen eine Erfüllung erhielt.  

Als es nun eine Berechnung anstellen möchte, wie viel es mit der Absicht zu geben empfangen kann, weiß es, dass es Reschimo Vier vom Licht und Reschimo Vier vom Kli hat. Danach berechnet es, ob es empfangen kann oder nicht. Es erinnert sich, dass es sehr große Wünsche hatte, und dass diese Wünsche mit sehr großen Genüssen erfüllt wurden, und welche Erfüllung welchem Wunsch in ihm gegenüber stand. So schaue ich mir einen Tisch an, und vor mir befinden sich viele Genüsse: Fleisch, Fisch, Salat, es gibt Früchte, Gemüse, Brot, es gibt vielleicht noch unterschiedliche Arten von Käse, Süßigkeiten... Ich schaue mir alle diese Dinge an, ich weiß, was sie sind. Ich weiß, wie viel Gewicht an Genuss es in ihnen gibt. Warum? Weil ich sie schon einmal geschmeckt habe, und deswegen erinnere ich mich, deswegen weiß ich, und diese Erinnerung heißt Reschimo. Ohne das ist man nicht existenzfähig.

Auch bei uns, in unserer Welt, wenn wir ohne Reschimot aus der Vergangenheit bleiben, sehen wir sofort wie Verrückte aus. Ein Mensch, dessen Reschimo ausgelöscht wurde, heißt senil, es ist eine Gedächtnisschwäche, die gerade in hohem Alter sehr verbreitet ist, wenn sich der Mensch an etwas nicht mehr erinnern kann; wenn man aber einem Menschen alle Reschimot aus dem Kopf, aus dem Gedächtnis auslöscht, dann weiß er überhaupt nicht, wie er in dieser Wirklichkeit zurechtkommen kann. Deswegen sehen wir hier, woher das herrührt, dass immer in einem Gefäß, das erfüllt war, und danach leer wurde, ein Eindruck vom vorhergehenden Zustand hinterlassen wird. Wir werden später studieren, wie man von diesem Eindruck genießen kann. So erinnern wir uns manchmal: einmal war ich, einmal machte ich, einmal genoss ich... wie gut das doch war. Das hat auch zur Ursache, dass wir in uns Reschimot haben. Manchmal laufe ich an irgendeinem Ort vorbei, und rieche plötzlich etwas, und werde daran erinnert, was mir vor zwanzig Jahren zugestoßen ist. Das heißt auch Reschimo. So haben wir von allen Dingen Reschimot, und wir sind uns gar nicht bewusst, wie weit wir ständig anhand der Reschimot, die wir hatten, Berechnungen anstellen; je mehr Reschimot daher ein Mensch hat, desto weiser gilt er, weil er eine Grundlage hat, um auf ihr eine exaktere Berechnung durchzuführen. Deswegen heißt es: Keiner ist weiser als der Erfahrene, oder Nur wer erfahren ist, ist auch weise, denn aus seiner Erfahrung blieb dem Menschen ein Eindruck, und aus ihm heraus führt er richtigere Kalkulationen durch.  

Wenn wir aber keine Kalkulationen aus der Vergangenheit haben, dann müssen wir an die Zukunft denken- vielleicht wird es so sein, vielleicht wird es anders sein, und daher ist es ein großes Problem; denn wenn ich nicht weiß, wenn ich keine Erinnerungen habe, aus denen ich die Zukunft exakt kalkulieren könnte, dann stecke ich in einer schlechten Situation.

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Und das ist tatsächlich das, was mit uns in dieser Welt geschieht. Der Mensch befindet sich auf dem Pfad der Geschichte - zeichnen wir das ein, mit Marken von, sagen wir, Null, Tausend, Zweitausend, Dreitausend Jahren usw. Angefangen vom ersten Menschen (Adam Rischon) bis heute sind 5765 Jahre vergangen. Wenn ich Reschimot aus der Vergangenheit sammele, die Summe aller meiner Reschimot, dann kann ich wissen, was ich passiert habe. Aber aus dem, was ich passiert habe - sogar wenn ich die ganze Geschichte der Menschheit nehme, und daraus sehr klug werde, weiß ich noch immer nicht, wie ich zu kalkulieren habe, um irgendeinen nächsten Schritt zu machen. Bei uns, in unserer Welt, geben mir die Reschimot aus der Vergangenheit keine Grundlage, um einen richtigen Schritt zur nächsten Situation vorzunehmen. Deswegen irrt sich die Menschheit ständig, weil sie nicht weiß, wie sie anhand der Vergangenheit kalkulieren kann, damit es ihr in der Zukunft gut gehen würde. Sogar wenn wir an der Spitze unserer Gesellschaft, an der Spitze der Menschheit die weisesten Menschen aufstellen, können sie trotz alledem nicht richtig kalkulieren- wir sehen, dass wir uns ständig irren! Und keiner, weder die Wissenschaftler, noch die Psychologen, oder Journalisten, keiner kann sagen, wie es für uns gut ist, uns zu entwickeln, um zurechtzukommen.

Es weiß noch nicht einmal jemand, was auf der Börse mit der Währung sein wird, was uns der morgige Tag bringen wird. Warum? Sehr einfach: wir haben schon besprochen, dass in der Welt der Unendlichkeit das Kli erfüllt war, und zwar war es zu Hundert Prozent mit allem erfüllt, was vom Schöpfer kommt; als es sich anschließend leerte, blieb ihm das Reschimo Vier-Vier mit allem, was nur sein kann. Es unternimmt dann eine partielle Kalkulation, es sagt: ich werde ein wenig empfangen; aber es hat eine Quelle, um diese Kalkulation über dieses wenige vorzunehmen, denn das ist bekannt! Von all dem Licht, welches zu ihm kommt, und von all dem Willen, über den es verfügt, nimmt es eben ein wenig. Es hat eine sichere Basis, um fehlerfrei zu handeln, und keine Misserfolge zu ernten. 

Wir aber stehen im Dunkeln, wir können niemals richtig kalkulieren. Ob ganz zu Anfang oder ganz zu Ende der Menschheitsgeschichte: wenn wir wüssten, wohin wir am Ende unserer Entwicklung bei der Marke von sechs Tausend Jahren, gelangen müssen, - wenn wir wüssten, was uns dort erwartet (Vier- Vier), wenn wir das von Anfang an wüssten, würden wir richtig kalkulieren können. Aber dazu müssen wir diese Vier- Vier kennen, die Kalkulation von dem, was wir am Ende der Entwicklung haben werden.   

Deswegen sagen die Kabbalisten, dass die Menschheit keine Wahl hat: die Menschen müssen zu einem Zustand gelangen, an dem sie den Endzustand sehen werden, und ausgehend von ihm die alltäglichen Entscheidungen treffen werden.

Deswegen kann man in dieser Welt ohne die Wissenschaft der Kabbala nicht zurechtkommen. Denn diese Reschimot, die richtige Kalkulation, die richtige Formel, kann man nur aufstellen, wenn man den Endzustand kennt, in dem sich das ganze Licht im ganzen Gefäß aufhält, und das ganze Gefäß seinerseits eine Kalkulation hinsichtlich des Lichtes vollzieht, so, dass es sich dem Licht angleicht, wobei das Kli Vier im Geben entgegenbringt, und Vier im Empfangen aufnimmt. 

Ohne diese Kenntnis ist keine einzige Tätigkeit in dieser Welt richtig- ohne ein Kabbalist zu werden, der den letzten Zustand sieht, weil er in die Welt Azilut aufsteigt; wenn er auf diese Stufe, die Stufe der Welt Azilut aufsteigt, dann sieht er das Ende, und kann ausgehend davon richtig berechnen. Wir haben ein wenig von den Reschimot gesprochen, nur um zu verstehen, wie wichtig diese Sache ist, und wie wichtig es daher ist, den Endzustand zu kennen, und nur von ihm ausgehend zu kalkulieren.

Deswegen heißt es einerseits, wie wir gesagt haben, Niemand ist weiser als der Erfahrene, d.h. soweit wie er die Vergangenheit spürt, schöpft er daraus Erfahrung, aber trotz alledem reicht ihm das nicht aus, um weise für die Zukunft zu sein; und über die Zukunft heißt es: Wer ist ein Weiser? Derjenige, der den Neugeborenen sieht (Der die Zukunft voraussieht).  Ein Weiser ist derjenige, der sieht, was in der Zukunft geboren werden wird- er heißt „weise". Ohne aber von Beginn an zu wissen, was sein wird, werden wir immer Misserfolg haben. In unserer Welt verstehen wir gar nicht: wie ist das möglich, von Anfang an zu wissen, was geschehen wird, und dann kalkulieren? Wenn ich wüsste, was morgen auf der Börse sein wird, würde ich natürlich morgens die besten Aktien kaufen, mit denen ich verdienen würde.

So müssen wir aber wirklich leben! Wir haben uns schon daran gewöhnt, auf dem Wege ständiger Irrtümer zu leben, und jedes Mal Schläge zu ernten. Wir können aber auf eine solche Stufe aufsteigen, dass wir die Zukunft sehen, und anhand der Zukunft für die Gegenwart kalkulieren. Dazu befähigt uns die Wissenschaft der Kabbala.

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Was geschieht aber nun? Zurück zu unserem Thema. Wir haben davon gesprochen, dass dieses erste Kli, welches zwanzig Prozent aufnimmt, anhand der Reschimot eine Berechnung Vier- Vier ausführt, und zu einem Zustand gelangt, dass es zu zwanzig Prozent ausgefüllt ist, und nun sieht, dass es nicht mehr als das empfängt. Das umgebende Licht kommt zu dem Kli und übt auf dieses Druck aus, und sagt ihm- du musst alles empfangen! Denn wenn du in der Mitte aufhörst, dann sind deine Kalkulationen falsch, du wirst niemals empfangen, was der Schöpfer von dir will, d.h. du wirst Ihm kein Vergnügen bereiten.

Dann sagt das Kli: wenn ich aber mehr empfange, dann werde ich gänzlich der Empfänger sein! Das bedeutet- fern vom Schöpfer, Ihm entgegengesetzt, ich kann Ihm nichts geben. D.h. in meiner Macht steht nur, zu dem Zustand zurückzukehren, in dem ich war. Also kehrt es zu dem Zustand zurück, in dem es war. Es empfängt nichts. Es wirft das ganze Licht, welches es hatte, zurück. Die grünen Pfeile im Bild bedeuten, dass die Lichter zurück austreten. Als es sodann zurückkommt, uns am Pe de Rosch steht, sieht es wieder den Schöpfer, wie Er auf es drückt, und ihm sagt: empfange. Ich möchte, dass du empfängst. Wie eine Mutter, die das Kind darum bittet, zu essen. Also sagt es: in Ordnung. Das mache ich. Aber ich habe schon eine Berechnung entsprechend Vier- Vier durchgeführt, und anhand davon kann ich nicht empfangen. Vielleicht sollte ich nicht entsprechend der Vier meines Willens zu empfangen aufnehmen, sondern entsprechend einem etwas kleineren Willen zu empfangen. Dann werde ich fähig sein, damit umzugehen.

Dann senkt es sich also bis zu einem Zustand, welches gegenüber dem vorangehenden Chase heißt, berechnet, und kalkuliert nun mit der Vier- Aufzeichnung vom Licht, welches in ihm war, und einer Aufzeichnung vom Kli, die als Drei bezeichnet wird. Es nimmt nicht seinen ganzen großen Willen, sondern es nimmt ein wenig. Anhand davon berechnet es wieder, und empfängt, wobei die Menge, die es empfängt, sich nur bis zum Tabur verbreitet.

So tritt der zweite Parzuf ans Licht. Was ist ein Parzuf? Parzuf bedeutet die Portion des Lichtes, die ins Innere aufgenommen wird, um damit dem Schöpfer gegenüber einen Gebensakt auszuführen. Die Portion des Lichtes, die ins Innere aufgenommen wird: wie ich vom Gastgeber empfangen habe, bei jemandem Gast war, etwas annahm, und ihm dadurch Vergnügen bereitete, dann nahm ich noch etwas an, bereitete ihm noch einmal Genuss, nahm wieder einmal an- und bereitete Ihm Genuss. Ich empfange von ihm also kleine Portionen, und bereite ihm damit im Gegenzug Genuss, wie Er ihn mir bereiten möchte. Das Geschöpf hat also eine Möglichkeit, nach und nach, mithilfe solcher wiederholter Handlungen, alles an den Schöpfer zurückzugeben, was der Schöpfer ihm gibt.

Wie weit? Bis er schließlich seinen ganzen Willen verwirklicht. Sein Wille war Vier, dann Drei. Es finden nun anschließend dieselben Vorgänge erneut statt: das Or Makif kommt zum Kli, und drückt; das Kli leert sich, entscheidet, dass es sich senken muss, und berechnet nicht mehr mit Vier- Drei, sondern mit Drei- Zwei. Auch hier empfängt es ein wenig, das umgebende Licht drückt darauf, und so haben wir erneut eine Leerung, es wirft das Licht zurück, und senkt sich wieder, wobei noch ein Parzuf entsteht. Es senkt sich wieder, und es entsteht wieder ein Parzuf. Im vorletzten und letzten Parzuf haben wir jeweils die Berechnung von Zwei- Eins und Eins- Null Reschimot.

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Folglich entstanden nach dem ersten Zimzum und der Entscheidung, mit dem Masach zu arbeiten, fünf Parzufim, die in der Reihenfolge vom ersten an Galgalta (hervorgetreten aus den Reschimot Vier- Vier), AB (Vier- Drei), SAG (Drei- Zwei), MA (Zwei- Eins) und schließlich BON (Eins- Null) heißen. In der Abbildung sind die oberen Zahlen die Reschimot des Lichtes, und die unteren Zahlen- die Reschimot des Kli oder des Willen.

Alle diese fünf Parzufim heißen zusammen die Welt Adam Kadmon (abgekürzt A"K). Damit wird alles abgeschlossen. Man kann keine weiteren Kräfte finden, etwas für den Schöpfer zu tun, damit das Geschöpf sich dem Schöpfer mehr angleicht. Das Geschöpf bediente sich seines ganzen Willens von Pe bis Tabur. Von Tabur bis Sijum jedoch nutzte es nicht die achtzig Prozent seines Willens. Es kann diesen Willen nicht erfüllen. Die Wünsche sind dort zu groß, und die Genüsse, die dorthin gelangen, sind riesig. Einen solchen Genuss zu empfangen, und an den Schöpfer zu denken, dass ich genieße, nur um Ihm Genuss zu bereiten, ist unmöglich.

Jeder von uns hat so eine Grenze. Wir wissen, dass jeder Einzelne ein guter, geradliniger Mensch sein möchte. Jeder hat aber eine Grenze dieser Geradlinigkeit. Sagen wir, ich weiß über mich selbst, dass ich zum Beispiel bis zu einer Summe von zehntausend Dollar nicht stehle. Wenn ich irgendwo eine Summe von bis zu Zehntausend Dollar sehe, dann werde ich das Geld nicht anfassen. Wenn es aber mehr als Zehntausend Dollar sind, dann werde ich stehlen. Warum? Ich habe keinen Masach. Sagen wir, nicht Zehntausend, sondern eine Million, Hundert Millionen Dollar. Die Zahl spielt keine Rolle, es geht nut darum, dass jeder eine Grenze hat, wie weit der Mensch einem Genuss widerstehen kann, ohne den Genuss zu stehlen.  

Wir sind erwachsene Menschen und wir wissen, dass wir mit allen möglichen Genüssen- körperlichen, kulinarischen, sexuellen, mit Genüssen, die mit der Ehre zu tun haben, mit dem Geld, oder mit Macht, in Situationen geraten können, wenn der Genuss über uns herrschen wird, wenn wir unseren Kopf verlieren.

Hier sehen wir ein Beispiel, dass das Kli wiedersteht, und davor zurückhält, den Kopf zu verlieren, d.h. es versucht, jederzeit in seinem Kopf zu kalkulieren, damit diese Berechnung immer zugunsten des Schöpfers sein möge.

Wie können wir aber trotz alledem den ganzen Rest des Kli erfüllen? Wenn wir es schaffen würden, auch dort um des Gebens willen zu empfangen, würden wir dadurch zu einer gänzlichen Korrektur des Kli, zu dessen vollkommener Korrektur gelangen. Dann würde dieses Kli, dieses Geschöpf in seiner Ganzheit dem Schöpfer gleichen.

Unsere Frage ist also nun, wie wir zu einem Zustand gelangen können, wenn wir das Sof des Kli mit den ganzen achtzig Prozent Genuss erfüllen, und zwar mit der Absicht dem Schöpfer zu geben (Kavana al-menat lehaschpija).

Lasst uns ansehen, wie das vor sich ging. Unser Kli ist, von Pe bis Tabur und von Tabur bis zum Sijum, in zwei sehr wichtige Teile aufgeteilt, wobei wir von Tabur bis Sijum die Essenz des Willens zu empfangen, den Großteil haben. Wir unterteilen diesen ganzen Parzuf Galgalta (ganz Rosch, Toch und Sof heißen zusammen Parzuf) in zehn Sfirot auf. Rosch ist in Keter, Chochma und Bina aufgeteilt, Toch- in Chesed, Gwura und Tiferet, und Sof unterteilen wir in Nezach, Hod, Jesod und Malchut. Alles in allem sind es zehn Sfirot. Warum sie so heißen, werden wir ein andermal besprechen.

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Sicherlich hat jeder Name, jede Bezeichnung ihre Substanz, einen Grund, warum eine Sache genau so bezeichnet wurde; und es gibt auch einen Grund dafür, warum sich die Sfirot genau so anordnen, eine über der anderen, d.h. warum, sagen wir, Chesed über Gwura, oder Gwura über Tiferet steht, worin eine höher als die andere ist, welche Unterschiede es gibt... Alle diese Dinge werden wir später besprechen, und später werden wir auch besprechen, wie sich alle diese Sfirot in Teile aufteilen, die später unseren Parzuf bilden, sowie auch unseren Körper, unsere Seele, - all das resultiert als Konsequenz aus diesem Parzuf.

Bis dahin haben wir aber nur davon gesprochen, wie die fünf Parzufim, die wir oben im Adam Rischon, Adam Kadmon hatten, Chesed, Gwura und Tiferet erfüllten- nur diese Kelim. Rosch dachte nach, wie zu füllen sei, und Toch erfüllte sich davon, Sof aber nicht. Wie kann man den Sof erfüllen? Und womit kann man den Sof erfüllen?

Wir haben schon davon gesprochen, dass das Licht, welches zum Tabur gelangte, in aller Parzufim, die da waren (es gab noch einen Parzuf namens AB, und noch einen Parzuf namens SAG) nur bis zum Tabur vordrang; genauso gilt das für den Rest der Parzufim. Sogar Galgalta, der über den größten Masach auf dem Willen von Vier- Vier verfügt, kann darunter kein Licht empfangen.

Es geschieht aber nun etwas interessantes. SAG ist ein Parzuf, in dem es Reschimot Drei- Zwei gibt. Wenn Galgalta ein Parzuf ist, der Keter heißt, und AB- ein Parzuf ist, der Chochma heißt, so heißt der Parzuf SAG Bina. Was ist Bina? Bina ist, wie wir gesagt haben, ein Kli; das erste Gefäß, welches vom Schöpfer erschaffen wurde, und welches empfing, heißt Kli Chochma, und das darauffolgende Kli, welches nicht empfangen wollte, und das ganze Licht aus sich vertrieb, heißt Kli Bina. Kli Bina ist also ein Kli, welches dem Schöpfer, dem Licht ähnelt: es gibt, möchte alles geben. Das ist das Stadium zwei der Entwicklung der Gefäße (Kelim).

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Wenn wir daher einen solchen Parzuf drin haben, der Parzuf Bina ist, dann hat er in seinem Inneren einen Willen zu geben. Wenn er einen Willen zu geben hat, dann empfängt er nicht das Or Chochma, sondern er genießt nur davon, dass er gibt. Der Genuss am Geben heißt Chassadim.

Während sich also sowohl im Galgalta, als auch im AB das Or Chochma verbreitet, verbreitet sich im SAG das Licht (Or) Chassadim, Genuss daran, dass ich gebe.

Dieses Or Chassadim, welches sich im SAG ausbreitet, hat die Möglichkeit herabzusteigen, und das ganze Kli des Sof des Parzuf mit Or Chassadim erfüllen. Hier war das Kli leer; es gab keinerlei Licht, und jetzt gibt es dort Or Chassadim. Was gibt uns das? Das gibt uns ein sehr wichtiges Phänomen.

Dieser Parzuf, der nach unten hinabstieg, um den Sof Galgalta zu erfüllen, bestand aus Or Chassadim, und erfüllte auch den Sof Galgalta mit Or Chassadim. Dieser Parzuf ist der Parzuf Bina, und Sof Galgalta sind sehr große Wünsche, die Malchut heißen.  

Folglich haben wir hier zwei Parzufim, die zusammen stehen, sich miteinander verbinden, weil sie über das gleiche Licht verfügen, wobei dieses sie einander annähert. Hier gibt es also eine Verbindung zwischen Bina und Malchut. Was bedeutet das- eine Verbindung zwischen Bina und Malchut?

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Wie kann das überhaupt sein? Bina möchte geben, und Malchut möchte empfangen. Es kann tatsächlich sein, und zwar weil die Malchut hier nicht empfangen möchte! Sie sagt- ich nehme nichts an. Die Tatsache, dass sie nichts empfängt, bedeutet noch nicht, dass sie gibt, denn sie hat nichts zu geben. Sie hat keinen Masach, der sie befähigen würde, auch zu nehmen, um zu geben. Aber trotz alledem ist sie daran interessiert. Nur aus dem Mangel an Kräften heraus bleibt sie leer. Daher gleichen sich der Teil des Willens von Galgalta, der Sof Galgalta heißt, und der Wille, den wir im Bild links haben, im Parzuf SAG, der nach unten hinabstieg. Ihre Wünsche (Rezonot) gleichen sich. Und daher verbinden sie sich: Bina und Malchut. Das kann später sehr große Folgen nach sich ziehen. Warum? Weil, wenn Malchut eines Tages in der Zukunft das Geben von der Bina übernehmen würde, sie fähig werden würde, aus der Bina Kräfte zu schöpfen, wie die Bina gebend zu sein- und dann wird sie sich also korrigieren können, und das Geschöpf wird zum Ziel gelangen, wie der Schöpfer zu sein!

Hier also, in der Verbindung zwischen diesen zwei Parzufim, Bina und Malchut, findet ein äußerst wichtiger Prozess statt. Denn wenn es hier dazu kommt, dass sie sich verbinden, dann kann sich die Malchut korrigieren, aus der Bina Kräfte schöpfen, und schließlich zum Tikun (Korrektur) gelangen, sich dem Schöpfer angleichen.

Und tatsächlich verbinden sich diese zwei Parzufim, weil ihnen das gleiche Licht inne wohnt, der gleiche Wille, nichts zu empfangen. In Wirklichkeit ist der Wille links lediglich ein Wille Nummer Zwei, und der Wille rechts- ein Wille Nummer vier, aber diese Willen (Rezonot) wollen im Moment nur geben, und daher wird die Größe des Willens, der empfing, nicht empfunden- er möchte nun gänzlich geben. Und wenn er geben möchte, dann ist unwichtig, ob er Zwei in seinem Willen (Razon) oder Vier in seinem Willen hat, - er möchte geben, er empfängt nichts. Deswegen fühlen die beiden es nicht, ob es Zwei oder Vier ist, und vereinigen sich.

Was hat das zur Folge? Als sie sich verbinden, geschieht etwas interessantes in der Bina.

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Wir haben schon gelernt (Abbildung ...), dass die Bina, die nichts empfangen möchte, sich anschließend sagt: wenn ich aber nichts empfange, gebe ich dem Schöpfer nicht! Ich muss empfangen; und wenn ich empfangen werde, wird das wie ein Gebensakt an den Schöpfer sein. Der Zustand nach der Bina, das Stadium drei in der Entwicklung des Kli, heißt Seir Anpin. Wie entstand aber Seir Anpin aus der Bina?

Als Bina am Ende ihrer Entwicklung aufhörte zu empfangen, begann sie, Überlegungen anzustellen: was mache ich nun, ich muss beginnen zu empfangen, um damit dem Schöpfer zu geben. Dann heißt der Teil der Bina, der zu denken begann, wie trotz alledem nicht nur zu empfangen, sondern zu empfangen um dem Schöpfer zu geben möglich sei, Rosch le Seir Anpin; dieser Teil der Bina plant, was im nächsten Schritt zu tun sei.

Das gleicht einer Mutter, die sich überlegt: was kann ich meinem Kind geben? Anscheinend mag es Eis, Süßes, also gehe ich und richte das ein, kaufe ihm gute, süße Sachen, und bringe sie ihm dann, gebe ihm. Was macht sie eigentlich? Sie selbst braucht weder Eis noch Konfekt; sie geht aber, um Dinge zu kaufen, zu empfangen, um sie anschließend dem Kund zu überreichen. In der Bina gibt es also zwei Teile, die sich vollkommen voneinander unterscheiden: es gibt einen höheren Teil, und es gibt auch einen unteren Teil in der Bina, der eben empfängt, um dem Seir Anpin zu geben.

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Genau das geschieht hier (Abbildung...). Auch in diesem Parzuf der Bina, der nach unten hinabstieg, gibt es zwei Teile: einen Teil, der nichts empfangen möchte, den höheren Teil; und einen unteren Teil, der empfangen will. So ist die Bina immer, überall aufgebaut. Daraus folgt, dass der gleiche Teil, der nichts empfangen möchte (bezeichnen wir ihn als „Lo"- „Nein"), eben nichts empfangen möchte, er hat nur Chasadim und das ist alles; der Teil aber, der empfangen möchte, um dem Unteren zu geben, fühlt plötzlich, dass es ja einen Unteren gibt, es gibt ja die Arba de- Aviut (Vier der Aviut) (im Sof von Galgalta)! Es gibt hier einen sehr großen Willen! Dann empfange ich doch von oben, um diesem Unteren Licht zu geben! So beginnt dieser untere Teil, empfangen zu wollen.

Er sagt sich: ich möchte empfangen, um dem Sijum von Galgalta zu geben! Aber der Sijum von Galgalta erwidert: gebe mir nicht! Wenn du mir bringst, werde ich trotzdem nicht empfangen, ich möchte nichts empfangen, denn hätte ich empfangen wollen, hätte ich schon von oben empfangen; wenn ich aber damals empfangen hätte, wäre ich gegenüber dem gebenden Schöpfer der Empfänger. Was bringst du mir? Du bringst mir Genüsse? Genüsse will ich nicht. Ich will erst einen Masach erlangen; wenn ich über einen Masach verfügen werde, werde ich kalkulieren, damit die Genüsse, die ich empfange, nur zum Zweck haben würden, dem Schöpfer Genuss zu bereiten; und dann werde ich auch die Genüsse empfangen.

Weil er also hier, im Sof von Galgalta, nicht empfangen möchte, sagt er im Gegenzug zum Parzuf der Bina: ich will nichts empfangen. Malchut gelangt zu diesem Parzuf und vollzieht einen Zimzum auf die Bina (kontrahiert die Bina). Sie sagt: in diesem Teil der Bina (der empfangen möchte, um ihr zu geben) wird niemals ein Empfangen stattfinden! Denn ich will dieses Empfangen nicht, welches die Bina hier ausführen würde, um mir zu bringen. Ich, die Malchut, kann mit der Bina nur in ihrem höheren Teil verbunden sein, wenn ich geben möchte, und sie geben möchte; nicht aber in ihrem unteren Teil!

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Folglich vereinigen sich der gleiche Parzuf Galgalta und der Parzuf Bina auf die Weise, wie in Abbildung... dargestellt (M= Malchut und B= Bina). Der untere Teil der Bina ist dabei untätig; er ist eingeschränkt (auf ihn wurde ein Zimzum, eine Einschränkung, vollzogen). Sodann können sie sich miteinander verbinden.

Wir sind also wenigstens an dem Punkt angekommen, wenn sich die zwei Parzufim verbinden. Die Folgen davon werden wir in den fortgeschrittenen Lektionen besprechen. Ich möchte nur hinzufügen, dass die Auswirkung dieser Situation, in der sich diese zwei Parzufim miteinander verbinden, eine ist, die tatsächlich zum Gmar Tikun (Endkorrektur) führt. Sie ist enorm wichtig; denn die Eigenschaft des Schöpfers, die Eigenschaft des Gebens, die es im Geschöpf gibt, die Tatsache, dass das Geschöpf versteht, was es bedeutet, zu geben, verbindet sich nun mit dem Willen des Geschöpfes zu empfangen.

Das bedeutet, dass im Inneren des Geschöpfes nun zwei gegensätzliche Eigenschaften verbunden sind: der Wille des Geschöpfes zu empfangen, und der Wille des Schöpfers zu geben. Diese zwei Eigenschaften sind im Inneren des Geschöpfes verbunden, und wenn das Geschöpf sich ihrer nun richtig bedient, wird es in der Zukunft fähig sein, sich selbst zu korrigieren; wenn Malchut die Bina richtig benutzt, kann sie sich entwickeln. Wenn sie die Bina nicht benutzt, bleibt sie immer wie in der Zeichnung, die kontrahierte Malchut (Malchut ha- mezumzemet).

Deswegen werden wir im Weiteren studieren müssen, wie das Geschöpf, Malchut, von der Bina, vom Schöpfer, die Eigenschaften des Gebens annimmt. Was können wir daraus für unsere Situation lernen? Denn alles, was wir hier lernen, geschieht in der höheren Welt, bevor es in unsere Welt hinabsteigt.

Daraus müssen wir eine simple Sache lernen. Wir befinden uns in dieser Welt im Willen zu empfangen. Das ist das einzige, was wir wollen. Empfangen, empfangen, empfangen... Es fehlt uns die Eigenschaft der Bina zu geben. Diese müssen wir erreichen, um danach zu wissen, wie wir uns mithilfe der Eigenschaft der Bina korrigieren können, um bis zur Höhe des Schöpfers selbst aufsteigen zu können, zur Ewigkeit und Vollkommenheit.

Die Wissenschaft der Kabbala erklärt uns, wie wir diesen Prozess in der Praxis auszuführen und zu vollbringen haben.

 

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