Veröffentlicht am Donnerstag, 3. Dezember 2009
Es ist eine bekannte Tatsache, dass ein Kind zu einem Tier heranwächst, wenn es im Wald allein zurückgelassen wird. Genauso wird ein Kind heranwachsen, wenn man es in eine bestimmte Gesellschaft gibt. Der Mensch wächst heran und entwickelt sich unter dem Einfluss seiner Umgebung. Die Gesellschaft gibt ihm spezifische Verhaltensmuster und Beispiele vor und er passt sich ihnen in allem an.
Wie nehmen wir unsere Welt wahr? Auf die Art und Weise, wie wir uns entwickelt haben und gemäß dessen, was man uns gelehrt hat, worauf wir uns ausrichten sollen. Mit anderen Worten tun wir das entsprechend unserer Verlangen. Das führt dazu, dass wir ein spezifisches Weltbild bekommen haben, und auch dazu, dass wir es in uns entwickeln und darauf reagieren.
Wenn es jedoch um die spirituelle Welt geht, haben wir keine Verhaltensmuster, Vorstellungen, Empfindungen oder Verständnis von dem, was das ist. Wenn also das Bild der Spiritualität irgendwie vor uns erscheinen würde, wären wir nicht fähig, es wahrzunehmen. Genauso stehen die Dinge: Tatsache ist, dass sich alles schon vor uns befindet, jedoch nehmen wir nur einen kleinen Teil dessen wahr, was existiert, da wir keine passenden Muster oder Bilder haben.
Darum schrieben Kabbalisten für uns Bücher, die uns von der Höheren Welt erzählen. Sie ziehen uns in diese Welt hinauf oder um genauer zu sein, bringen sie die spirituelle Welt zu uns herunter, sodass, wenn wir von ihnen lesen und versuchen, sie zu fühlen und zu verstehen, wir mit ihren Mustern erfüllt werden, selbst, wenn wir sie nicht fühlen und verstehen.
Das geschieht kraft einer besonderen Eigenschaft, die Sgula - Wunder - genannt wird. Wir rufen diese spirituellen Bilder in uns aus der Ferne hervor, sogar wenn wir sie nicht klar fühlen können. Auf diese Weise bereiten wir uns darauf vor, sie zu fühlen.