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Gespräch während des Abendessens, Sukkot

Rav Dr. Michael Laitman, Sukkot 1995

Alle Korrekturen, die sich im Parzuf S"A der Welt Azilut produzieren, dem Prototyp des Menschen in unserer Welt, finden in dem spirituellen Prozess statt, den wir mit dem Begriff "Sukkot" bezeichnen.

Der Mensch, das spirituelle Gefäß, die Seele, sind dem Zustand von S"A in der Welt Azilut sehr ähnlich. Das Licht, welches die Seele empfängt, geht aus der Interaktion von Bina, S"A und Malchut der Welt Azilut hervor.

Yehuda Ashlag sagt: "Die Sukka vereinigt zwei Konzepte: Die Menge, die sie bedeckt, und das was für die Bedeckung der Sukka benötigt wird, das heißt: pflanzliche Reste und Äste. Wenn sich der Mensch einen ähnlichen Schutz gegenüber den Vergnügen konstruieren könnte, die ihm von Oben gesendet werden, dann würde er anstelle einer Menge, die ihn vom Schöpfer trennt, damit beginnen, die "Menge der Herrlichkeit" zu sehen, er entdeckte den Schöpfer."

Die Arbeit des Menschen, während er die Bedeckung der Sukka aufbaut, symbolisiert die Konstruktion des Schirms, dem Massach, welcher erlaubt, die Freuden, die durch die Wahrnehmung des Schöpfers bereitet werden, widerzuspiegeln.

Diese Arbeit wird "MAN de Ima" genannt, was ein Gebet bezeichnet, welches den Empfang von Kräften erbittet, die dem Egoismus entgegengesetzt sind. Wenn das Bitten des Menschen ehrlich ist, entspringt in ihm diese Kraft, und sie gibt ihm die Möglichkeit, das göttliche Licht mit Hilfe des Schirms zu empfangen, das Licht der Weisheit und des Verstehens, das "Or Chochma".

Dieses Licht trägt alle Informationen über das Niveau auf dem sich der Mensch befindet, über die Gründe der Begebenheiten die ihm begegnen, über die Stufe auf welcher er steht in sich. Der Mensch trägt, nachdem er die Eigenschaften dieses spirituellen Niveaus verstanden hat, den Namen des entsprechenden Niveaus. Dann, nachdem man auf eine noch höhere Stufe gestiegen ist, welche noch mehr der Perfektion entspricht, ändert sich der Name des Menschen nochmals, und immer so weiter. In dem Maße wie der Mensch sich auf die spirituellen Stufen erhebt, erhält er neue Eigenschaften.

Die Seelen, die in unsere Welt herabsteigen, haben als Aufgabe, die Stufe zu erreichen, auf der sie vor ihrem Abstieg und ihrer Inkarnation in einen biologischen Körper weilte. Der Mensch hat die Verpflichtung während einer seiner Leben dorthin zu gelangen und er soll sich, deshalb lebt er in einem Körper, ungeachtet dessen Gegensätzlichkeit zu der Wurzel seiner Seele, auf das spirituelle Niveau vor seinem Abstieg aufschwingen.

Es gibt Seelen, die sich beispiellos auf ihr Niveau erheben werden. Sie passieren diesen Weg förmlich indem sie die 6.000 Stufen aufsteigen, welche "Jahre" genannt werden, woher der Begriff der 6.000 Jahre der Existenz unserer Welt abstammt.

Es gibt besondere Seelen, die sich nicht nur auf ihre Stufe erheben werden, sondern ihren Aufstieg durch alle Welten von ABY"A fortsetzen, bis zu dem Niveau des Parzuf von SA"G der Welt des ursprünglichen Menschen. Diese Stufe wird "Niveau 7.000" oder "7.000 Jahre" genannt, besser noch auf das Niveau des Parzuf A"B der Welt des ursprünglichen Menschen, mit der Bezeichnung "8.000 Jahre", oder auf das Niveau des Parzuf von Galgalta, welches "9.000 Jahre" genannt wird.

Einige Seelen erreichen die Stufe "Niveau 10.000" oder "10.000 Jahre" und durchdringen mit ihrem Wissen, ihrer Wahrnehmung, die Welt der Unendlichkeit.

Eine solche Seele steigt nur einmal im Laufe vieler Dutzender Generationen herab. In der ganzen Geschichte der Menschheit sind sie sehr selten. Alle großen Kabbalisten haben eine Seele von solcher Wesensart.

Die Befolgung des Gebotes der Konstruktion der Sukka symbolisiert die Verschmelzung des Schöpfers und der Schöpfung auf einem erhöhten Niveau. Wie erstellt sich dieses Niveau?

S"A, welches aus den sechs Sfirot besteht, gibt die Orientierung in dem Sinne der Herkunft des Lichtes: Der Norden, der Süden, der Westen und der Osten, das Oben und das Unten. Malchut empfängt das Licht der Sfirot von S"A, seinen sechs Eigenschaften. Deshalb wird der Etrog (Frucht) zuerst auf Lulaw (Palmzweig) bezogen, so wird dann der Segen ausgesprochen.Dies bezieht sich auf die Befolgung des Gebotes der Sukka und von Lulaw.

Auf keinen Fall darf die Person, die das Gebot ausführt, sich dies nur als mechanische Geste vorstellen, denn sie vollzieht eine spirituelle Handlung. Der Mensch kann überhaupt nichts Spirituelles mit Hilfe seiner Hände, seiner Füße oder seiner Lippen ausführen! Eine spirituelle Handlung kann nur von einem Menschen vollbracht werden, der mit einem Schirm gegen seine egoistischen Verlangen ausgestattet ist, und der das göttliche Licht empfangen kann, indem er dieses Vergnügen dem Schöpfer widmet.

Die Feier von Sukkot dauert sieben Tage, nach dem Bilde der Durchdringung des Lichtes in den sieben Sfirot von S"A von Bina. Jedem Tag entspricht eine spirituelle Stufe, ein neues Licht in der neuen Sfira. Der siebte Tag, der Tag der Umverteilung des Lichtes von S"A in das Malchut, der Tag der Durchdringung des Lichtes, wird "Simchat Tora", "die Freude der Tora" genannt, denn dies entspricht der Vereinigung des gesamten Lichtes, welches von Malchut empfangen wurde und anschließend durch die Seelen und das generelle Licht, welches "Tora" heißt, herabsteigt.

Dieses Licht dringt nicht in die Sukka ein, es entspricht einem eigenständigen Tag des Festes. Die Sukka entpricht dem Durchdringen des Lichts durch S"A, mit Hilfe des Schirmes, während der sieben Tage des Festes von Sukkot. Simchat Tora entspricht der Durchdringung des Lichtes der Tora, des S"A in das Malchut und ihrer völligen Vereinigung.

Die Nacht, die Simchat Tora vorangeht, wird "Leil haShana Raba" genannt. Dies ist eine spezielle Nacht, während das gesamte umgebende Licht sich um S"A konzentriert, so wie es um S"A herum besteht, diese Stufe wird als "Nacht" bezeichnet, vor seiner Transformation in inneres Licht, in "Or Pnimi", welches dann in das Malchut eindringt.

Jede Tat, die mit einer Intension, welche "dem Schöpfer gewidmet" ist, ausgeführt wird, ist spirituell. Die gleiche Tat, jedoch mit einer "persönlichen Intension" ausgeführt, ist materiell und egoistisch. Der beginnende Kabbalist hat viele Schwierigkeiten, sich zu verpflichten die Gebote physisch zu befolgen, was die religiösen Personen leicht ausführen können, jedoch sollte er versuchen sie einzuhalten. Es fällt ihm sehr schwer, die Gebote zu befolgen, denn der Kabbalist analysiert seine gesamten Handlungen, seine Gedanken und die Erscheinungen unter dem Blickwinkel der Wirkung auf seinen Weg, er bemisst ihre Wichtigkeit in bezug auf sein Voranschreiten, auf seine Beziehung zum Schöpfer.

So wie die Verbindung mit dem Schöpfer die Konzentration des Denkens begünstigt sowie die inneren Bemühungen gegen den Egoismus, hat der Mensch Schwierigkeiten, physische Handlungen auszuführen, die angeblich mit dem Spirituellen verbunden sind.

Keine einzige körperliche Handlung hat auch nur den geringsten Einfluss auf die spirituelle Welt, auf den Schöpfer. Die Beziehung des Menschen mit dem Schöpfer vollzieht sich nur durch das Herz des Menschen. Die mechanische Befolgung der Gebote ist notwendig, da es dem Wunsch des Schöpfers entspricht.

Die Anstrengungen im Kampf mit sich selbst tragen dazu bei, den Menschen spirituell vorwärtskommen zu lassen. Es handelt sich um Bemühungen, um sich während des Studiums der Kabbala mit seinen Gedanken auf die Existenz des Schöpfers zu richten, damit Seine Handlungen zu studieren und zu erreichen, das Ziel der Schöpfung zu realisieren.

Der Egoismus erlaubt uns nur dann etwas zu tun, wenn er wahrnimmt, dass er einen bestimmten Vorteil daraus ziehen kann, der ihm ein Vergnügen bereitet. Um die Kraft zu haben, gegen den Egoismus anzugehen, muss man den Schöpfer durch ein Gebet um Hilfe bitten. Dies ist der einzige direkte Weg, eine unmittelbare Verbindung zum Schöpfer herzustellen. Fortschreitend wird diese Bindung konstant, klar und präzise. Der Mensch beginnt wahrzunehmen, was ihm widerfährt, die Gründe zu verstehen, weshalb er bestimmte Zustände durchläuft, und er fängt an zu wissen, wie er handeln soll. Diese Begebenheiten und Zustände verwandeln sich in ein Sprungbrett, um sich auf das nächsthöhere Niveau zu erheben.

Was bedeutet Geheimnis, geheimer Unterricht? Ein Geheimnis existiert nur für den Menschen, der es nicht durchschaut hat. Das gleiche gilt für Erscheinungen im täglichen Leben, die uns heute unverständlich erscheinen und am folgenden Tag offensichtlich werden. Nur jeder einzelne Mensch kann sich dem Geheimnis öffnen, die Anstrengungen dafür unternehmen, um richtig zu verstehen, was vorher nicht klar war.

Es ist nicht möglich, die Bemühungen zu bemessen, die für das Studium aufgewendet werden, denn Sie sind ganz persönlich und betreffen die Sphäre des Gefühls, die wir nicht ausdrücken können. Es ist nicht möglich zu fühlen, was andere Menschen fühlen. Allgemein ausgedrückt entsprechen die Anstrengungen in unserer Welt einer egoistischen Form unserer Aktivitäten. Der Mensch, der seine Vergnügen umwandelt, indem er sich nach kleinen Fragmenten von Licht sehnt, eifert danach, sie zu erreichen, indem er die Objekte unserer Welt nutzt. Dies kommt von der Tatsache, dass er durch egoistische Bedürfnisse motiviert ist.

In der Kabbala wird etwas eine Anstrengung genannt, was der Mensch nicht ausführen kann, ohne sein eigenes Ich leiden zu lassen. Nachdem alles versucht wurde was möglich ist und man sich bewusst geworden ist, dass man nicht in der Lage ist, auch nur irgendetwas zu tun, sich von seinem Startpunkt fortzubewegen, dann erst wird sich der Mensch mit seinen Forderungen an den Schöpfer richten, was ein wahres Gebet darstellt und eine authentische Anstrengung bedeutet.

Nur der Schöpfer kann uns von unserem Egoismus befreien, der Mensch ist absolut nicht in der Lage dies zu tun. Wenn der Mensch auch nur die allerkleinste Vorstellung besitzt, er könne selbst spirituell voranschreiten, dass ihm noch eine Möglichkeit bliebe, die er noch nicht ausprobiert habe, wird sein Egoismus ihm nicht erlauben, mit seiner ganzen Seele den Schöpfer anzurufen, sich ihm authentisch zuzuwenden. Der Egoismus unterwirft sich nicht dem Wohlwollen des Schöpfers, solange der Mensch nicht davon überzeugt ist, dass wenn er den spirituellen Weg nicht beschreitet, er tot ist, und dass sich dieser Weg nur mit Hilfe des Schöpfers eröffnet.

Dieser Weg ist mit keinem anderen Weg vergleichbar, denn er erlaubt es nicht mit der nachfolgenden Bewegung zu rechnen. Jeder Schritt wird in absoluter Unklarheit und Dunkelheit gemacht, völlig unbekannt, und es ist bei jedem Schritt so. Es ist nicht möglich, sich einer vorangegangenen Erfahrung zu bedienen, um einem zukünftigen Fortschritt entgegen zu sehen. Beachtet der Mensch dies nicht, schreitet der Mensch damit fort, seinen Verstand profitieren zu lassen und ihn nicht außer Betracht zu ziehen, indem er seinen Glauben über seinen Verstand und sein Wissen stellt.

Die Authentizität einer Anstrengung und ihre korrekte Ausrichtung kann nachweislich überprüft werden, wenn man konstant mit seinen Gedanken auf den Schöpfer zurückkommt. Man sollte wissen, dass jede neue Sensation vom Schöpfer gesendet ist, denn sie entspricht Seinem Verlangen. Er gibt uns das, was wir im momentanen Zeitpunkt assimilieren können. Dieser Prozess gestaltet sich für jeden ganz persönlich und er lässt sich nicht vergleichen. Das Einzige, was wir erfolgreich tun können, ist ein Bewusstsein über unseren Egoismus zu erlangen, anders gesagt, den Feind zu sehen, ihm direkt ins Auge zu schauen und nicht gegen Windmühlen anzukämpfen. Diese Phase ist allen Menschen gemeinsam, jedoch wird sie von jedem absolut unterschiedlich wahrgenommen.

Es gibt keine Verbindung zwischen dem Ausmaß des Egoismus und der Strecke, die man noch zu durchlaufen hat. Es gibt nichts, was man äußerlich tun könnte. Alles hängt ausschließlich von der Kraft ab, die der Mensch in sein Hilfegesuch, welches er an den Schöpfer richtet, hineinlegt. Kein anderer Weg ist existent. Ohne die Hilfe des Schöpfers und die Durchdringung Seines Lichtes in das Kli wird dieses niemals altruistisch sein. Ohne die Eigenschaften des Lichtes ist das Kli völlig und ausnahmslos egoistisch gegenüber der Empfindung der Freude und es ist nicht in der Lage, eine Bewegung in Richtung der Spiritualität zu vollziehen.

Wenn also, nachdem alle Wege ausprobiert wurden, der Mensch überzeugt ist, dass es kein gutes Ende nehmen wird, er niemals einen Ausweg finden wird, dann erst hebt sein Egoismus die Arme und er ist bereit Hilfe zu empfangen. Um dieses Niveau zu erreichen, sollte der Mensch das Spirituelle in seiner Wertschätzung permanent sehr hoch gegenüber dem Physischen platzieren, auch wenn es zu Begin gänzlich ein egoistisches Ziel ist, so als ob er etwas aus der Spiritualität gewinnen könnte.

Wir sollten die Instrumente benutzen, die wir momentan in dieser Welt zur Verfügung haben. Dann, im Zuge der Verminderung des egoistischen Verlangens, müssen wir die Mittel gebrauchen, die es uns erlauben, den Wunsch instand zu halten, die Kabbala zu studieren. Der Respekt und die Ehrenerweisungen sind die Stimuli, danach der Wille, dann erst erscheint ein echter Wunsch den Schöpfer empfinden zu wollen. Anschließend, wird es in den Augen des Menschen immer wichtiger etwas zu tun, was dem Schöpfer Freude bereitet. Er führt es nach und nach ein, seine Handlungen dem Schöpfer zu widmen, denn zu wissen, dass diese oder jene Tat dem Schöpfer verschrieben wurde, ist bereits ein Vergnügen.

Auf diese Weise sollten wir nicht mit den Kräften und Mitteln sparen, die in unseren Händen liegen. Dessen ungeachtet muss man im Geiste behalten, dass der Schöpfer, durch die Elemente dieser Welt, in der wir uns befinden, auf uns einwirkt.

 

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