Rav Dr. Michael Laitman
Das Problem der Entwicklung der gesamten Menschheit ist an den wissenschaftlichen und technischen Fortschritt gebunden, der das moralische Voranschreiten überholt. Die Früchte der Entwicklung der Wissenschaften und der Technik sind nicht immer in den Händen von Personen, deren Moral in Harmonie mit den Kräften stehen, die sie besitzen. Der Gebrauch einer fortschrittlichen Technik, welche an ein sehr niedriges moralisches Niveau gebunden ist, hat eine negative Auswirkung auf die Umwelt sowie die Welt als Ganzes.
Gemäß dieses Prinzips warnten Aristoteles und Platon vor der leichtfertigen Auswahl der Schüler, die mit der allergrößten Sorgfalt ausgeführt werden müsse, um nur diejenigen anzunehmen, deren Wunsch nach Wissen authentisch war, und die nicht ihre Kenntnisse an Personen weitergeben würden, die sie dann zu egoistischen Zielen gebrauchen würden.
Nur einige seltene Exemplare sind altruistische Diener der Wissenschaften und der Technik. Im Allgemeinen sehnt sich der Mensch nicht nur nach Wissen, sondern auch nach materiellen Gütern, einer besseren Finanzierung seiner Vorhaben. Die Resultate des technischen Fortschritts und der Wissenschaft werden gelegentlich verkauft, um einen Krieg zu führen oder Ausrottung zu betreiben.
Die Wissenschaften und die Technik sind so stark in Gewalt und Macht eingebettet, dass es nicht möglich ist, sie direkt zu korrigieren. Die Propheten sagen uns, dass die Korrektur der Welt nicht nur durch die Entwicklung der egoistischen Kapazitäten und der Streitkräfte möglich sein wird, sondern durch die Kenntnisse des Grundwissens und der objektiven Gesetzte der Schöpfung in ihrer Gesamtheit.
Wenn die Menschheit die Einsicht gewinnen könnte, den Ursprung der Architektur des Universums wahrzunehmen und zu erkennen, die Ursachen der Begebenheiten und der individuellen Handlungen der Völker, der gesamten Menschheit, jedes Menschen im besonderen und alle zusammen, zu verstehen, würden wir uns danach sehnen, unsere Verhaltensweisen zu verändern, um bessere Ergebnisse zu erlangen.
Dies ist der Grund, weshalb die Korrektur des Menschen und der Menschheit als Ganzes ausschließlich von der Enthüllung jedes Einzelnen und allen zusammen in der Schöpfung abhängt, um die Verbindung von Ursache und Wirkung der Erscheinungen zu verstehen.
Die Kabbala hat als einziges Ziel, die Offenbarung der Gesetze der Schöpfung zu erlauben, damit der Mensch sie zu seinem Wohle erfüllen kann. Gegenüber dieser Entschleierung sollten alle genauso sensibel und aufmerksam sein, wie wir schon wissen, dass uns bestimmte Handlungen Schaden bringen und andere Wohlergehen.
Der Begriff Kabbala an sich stammt vom Verb "empfangen" [lekabel] der vollkommenen spirituellen Kenntnisse ab.
Die Personen, die für sich selbst dieses Mittel des Empfangens von Wissen entdeckt haben, werden "Kabbalisten" genannt, "diejenigen, die empfangen". Im Laufe der Aneignung des Wissens lebt der Mensch ganz natürlich im Einklang mit seiner neuen Bewusstwerdung in der ihn umgebenden Welt und er überschreitet nicht mehr die Gesetze der Schöpfung. So gelangt er auf die Stufe der Unendlichkeit, der Verwirklichung seiner unbegrenzten Möglichkeiten.
Das ist der Grund, weshalb die Kabbalisten ein so großes Interesse an der Verbreitung des kabbalistischen Wissens haben. Das Erwerben dieser Kenntnisse erlaubt dem Menschen nicht,weiterhin blind zu handeln, getrieben von seinem unbedeutenden Egoismus, wie ein kleines Kind unserer Welt ausgeliefert, sondern es gestattet ihm, als ein gesundes Wesen die Bedingungen und Gesetzte der Seele mit in Betracht zu ziehen.
Das Wissen um den Ursprung der Organisation des Wesens des Universums gibt dem Menschen den Verstand, damit seine Handlungen in Bezug auf die universelle Architektur positiv sind und keine negativen Reaktionen gegenüber der Menschheit und sich selbst induzieren. Derjenige, der dieses Niveau der Kenntnisse erreicht hat, beginnt sich in einer eindeutigen Art der einschlägigen Wirkung von allem auf jeden und alles, bewusst zu werden. Der Mensch nimmt den Sinn der Verantwortung seiner Handlungen in sich auf, nicht nur gegenüber sich selbst, sondern auch im Sinne einer kollektiven Verantwortlichkeit, hinsichtlich der gesamten Menschheit.
Desweiteren beginnt der Mensch die Wichtigkeit seiner Handlungen im Kontext der Gattung Mensch zu bemerken, nicht nur in der Gegenwart, sondern auf allen Stufen: Seine Handlungen in dieser Welt, während er sich in einem physischen Körper befindet, bestimmen seine Stufe, nachdem sein "Ich" seinen Körper verlassen hat, sie beeinflussen und definieren die Qualität seiner nachfolgenden Inkarnation in einen Körper, im Laufe einer anderen Migration.
Die spirituellen Welten, in denen sich die Quellen von dem was uns belebt befinden, charakterisieren sich durch Altruismus. Um einen Einfluss auf sie auszuüben, muss der Mensch ebenso altruistische Handlungen ausführen. Dies bedeutet, dass es keinen Platz für eine Entlohnung gibt. Wie kann der Mensch seine egoistischen Handlungen in altruistische umwandeln? Dies geschieht ganz einfach, wenn der Mensch die Konsequenzen seiner Handlungen für sich selbst und seiner Nächsten wahrnimmt. Er wird dann sofort seine Verhaltensweisen ändern, denn seine Natur verbietet es ihm, sich selbst einen Schaden zuzufügen.
Man könnte Einwände anführen, dass der Mensch sich immer wieder Handlungen hingibt, die ihm Leid zufügen, ihn sogar bis zum Selbstmord treiben können. Dies geschieht, weil er sich der Auswirkungen seiner Handlungen nicht bewusst ist, weil er sich wünscht, seinem ungeheueren Leiden zu entfliehen, usw. Hätte er jedoch eine authentische Vorstellung über seine Stellung, sein Niveau während aller Epochen, sowie ein Bewusstsein über die Verbindung von Ursache und Wirkung aufgrund seiner Handlungen und sogar seiner Gedanken, dann könnte der Mensch nicht falsch oder schlecht wegen seiner egoistischen Natur handeln. Dies wäre ihm alles so undenkbar, wie seinen eigenen Kindern etwas Schlechtes anzutun.
Aus diesem Grund erlaubt uns nur die Enthüllung des gesamten Bildes des Universums, im nicht welt-zeitlichen Raum, vor dem Leben in dieser Welt und nachdem wir diese wieder verlassen haben, ein Bewusstsein darüber zu erlangen, welche Vorgehensweise der Menschheit und insbesondere jedem von uns die Leiden erspart, sowie die Quelle des Glückes und der Vollkommenheit zu finden.
Rav Dr. Michael Laitman
Was ist die Reinkarnation der Seelen? Der ARI schreibt in seinem Werk: Die Revolution der Seelen: "Die Seele irgendeines Menschen, der ein Nächststehender des ersten Menschen' ist", anders ausgedrückt, "aus den entsprechenden Eigenschaften von Chessed hervorgeht." In dem Moment, wenn sich die Fragmentierung der Seele des ersten Menschen vollzieht, der Individualisierung der Seelen, werden sie an die physischen Körper unserer Erde "gebunden". Der Mensch kann sich mit einem Körper und einer Seele ausgestattet empfinden. Alle Seelen sind untereinander verbunden und wäre der Egoismus nicht in uns eingeimpft, würden sich alle Seelen als vereint und als ein und die selbige empfinden. Dies erklärt das Basisgebot in Bezug auf Andere, vom Prinzip der universellen Liebe ausgehend, die wir wie uns selbst achten sollen.
Es existiert nichts anderes als der Schöpfer und die universelle Seele, einzigartig, nahezu in Ihm zusammengeschmolzen. Die Korrektur besteht aus der Umwandlung unserer eigenen Wahrnehmungen. Um uns herum ändert sich nichts. Es werden nur die Schleier von unseren Augen entfernt und es wird augenblicklich klar, dass wir mit dem Schöpfer verbunden und vereinigt sind. Um diesen Zustand zu erreichen, muss man hart arbeiten. Alle Ergebnisse hängen von dem Durchhaltevermögen und der Widerstandskraft ab. Weder die Qualität noch die Quantität des Wissens, sondern die Fortschritte, die gemacht wurden, um das Ziel zu erreichen, sind wichtig.
Was bedeutet ein Gebot einzuhalten? In unserer Welt sollten wir die Gebote auf einem unbelebten Niveau körperlich einhalten und gleichzeitig sollten wir sie auf spirituellem Niveau befolgen. Genau so vollzieht sich eine Korrektur. Einen Menschen zu belehren, die Gebote einzuhalten, ist nur möglich, indem man auf seine spirituelle Ausbildung übergreift. Dies hängt von seinem Verlangen ab. Wir lehren die Elemente der spirituellen Gebote und die Methode ihrer Beobachtung, dann - nachdem wir mit einem Schirm ausgestattet sind - lernen wir die Gebote mit Hilfe dieses Schirms einzuhalten. Die Wahrnehmung eines Gebotes bedeutet demzufolge, das Licht mit Hilfe dieses Schirms zu empfangen.
Rav Dr. Michael Laitman, Tischri 1996
Das Universum besteht aus nur zwei Bestandteilen: dem Schöpfer und seinem Wunsch, Freude zu bereiten und der Schöpfung mit dem Wunsch, Freude zu erfahren. Der Wunsch, ein korrigiertes Vergnügen zu empfinden, mit Hilfe eines anti-egoistischen Schirmes, wird mit dem Begriff "Parzuf", spirituelles Element, bezeichnet. Wenn das Parzuf in sich das Vergnügen eindringen lässt, indem es diese Wahrnehmung dem Schöpfer widmet, realisiert es ein "Siwug de Hakaa". Dieser Handlung wird der Begriff "Gebot" gegeben.
Das Licht, welches das Parzuf penetriert, wird mit dem Terminus "Tora" bezeichnet. Mit anderen Worten ausgedrückt: Wenn der Mensch bei seiner körperlichen Beachtung eines Gebotes eine spirituelle Ausrichtung erscheinen lässt und wenn er, dies ausführend, in seinem Inneren, in seinem korrigierten Egoismus das Licht der Tora empfängt, vereinigt er in sich zwei Welten.
Durch das Befolgen der Gebote in dieser Welt soll der Mensch noch einmal definieren, was er, mittels dessen was er befolgt, erlangen möchte. Nur die automatische Befolgung erlaubt keinen spirituellen Fortschritt, sondern platziert den Menschen auf das "unbelebte spirituelle Niveau". Nur die Absicht in Funktion ihrer Intensität und Richtung lässt den Menschen in die spirituellen Welten eintreten und definiert sein spirituelles Niveau, sowie die Intensität der Wahrnehmung des spirituellen Lichtes, des Schöpfers. "Ein Gebot ohne Absicht ist ein Körper ohne Seele", anders ausgedrückt, es befindet sich auf einem leblosen spirituellen Niveau.
Die richtige Absicht zu lehren bildet den Gegenstand und das Ziel der Kabbala. Dies ist auch der Grund. weshalb sie den verborgenen Teil der Tora darstellt, denn jeder Mensch kennt seine Absicht nur für sich alleine, niemand sonst weiß darum. Manchmal kann der Mensch nicht einmal selbst seine eigenen Absichten definieren.
In der anfänglichen Phase basiert der Unterricht der Kabbala auf der Lehre des Menschen, auf der Art und Weise, wie er seine wirklichen Absichten definiert. Der Mensch endet darin, sich über seinen Egoismus bewusst zu werden, über die wahre Natur seiner Wünsche, sein Verlangen Vergnügen zu empfinden, ohne auch nur einen Gedanken an jemand anderen zu verschwenden oder Rücksicht auf andere Meinungen oder Wünsche zu nehmen.
Am Anfang seines spirituellen Aufstieges versteht der Mensch nicht, weshalb er morgens so früh aufsteht, lernt und Gespräche führt. Er macht es unbewusst. Erst dann, wenn der Schöpfer sich ihm enthüllt, beginnt er sich darüber bewusst zu werden, dass es bewirkt wurde, so zu handeln, und alles beginnt klar zu werden.
Die Welten existieren nicht ohne den Menschen, der eine Wahrnehmung von ihnen hat. Nur der Mensch, durch seine Empfindung des einen oder anderen Fragmentes ihres unendlichen einheitlichen Lichtes, nennt dieses Fragment, welches er wahrnimmt, "seine Welt".
Umgekehrt, alle Stufen der spirituellen Welten sind als latenter Zustand im Menschen erhalten. Es handelt sich um Abstufungen seiner Kenntnis des Spirituellen, welche der fortschreitenden Errungenschaft, Stufe um Stufe, der Weisheit entsprechen, welche die Begrenzungen unserer Welt überschreitet.
Der Mensch ist ein egoistischer Punkt in der Schöpfung, der, um spirituell aufwärts zu schreiten, heranreifen muss. Nur das Reifen, der Punkt im menschlichen Herzen, der sich öffnet, entspricht der ersten Erweckung, alle anderen Handlungen entspringen daraus.
Wir sind ausschließlich durch den Wunsch bewegt, Freude zu empfinden, auf allen Stufen unserer Entwicklung. Es ist dieser Wunsch, der mit dem Begriff "Klipa" (Hülle, Schale) bezeichnet wird, denn diese Kraft schützt den Menschen, solange er nicht die Entwicklungsstufe erreicht hat, auf der er sich wünscht, von dieser Hülle befreit zu sein, um die Frucht zu erreichen. Die Frucht ist die korrigierte Klipa, der Wunsch, ohne Gegenleistung zu geben, Freude zu bereiten, als Stiftung für den Schöpfer.
Die Klipa ist eine spirituelle Kraft. Der spirituelle Körper der Klipa setzt sich, ganz genau wie ein spiritueller Körper, aus einem Kopf und einem Körper zusammen. Der Kopf der Klipa wird mit dem Begriff "Wissen" bezeichnet, der Körper mit "der Handlung zu empfangen". Der "Kopf" eines puren spirituellen Körpers wird der "Glaube über dem Wissen" genannt und der Körper heißt die "Handlung des Gebens ohne Rückkehr".
Nur das fleißige Lernen kann den Menschen aus den Zuständen befreien, in denen er vor sich hindämmert, ohne etwas dagegen tun zu können. Das tägliche Studium reinigt die Gedanken und bewegt ihn in die richtige Richtung.
Frage: Warum sagen wir "LeChaim", "auf das Leben", wenn wir zusammen trinken?
Der Wein symbolisiert das Licht "Chochma", das Licht des Lebens. Um zu betonen, dass wir dieses Licht des Lebens mittels eines Schirms empfangen, sagen wir "LeChaim", damit das Licht, welches uns erreicht, uns im Namen des Lebens erhellt und nicht in unkorrekter Weise, in nicht korrigierten Wünschen empfangen wird, was das Licht zum Verschwinden bringen würde und den "spirituellen Tod" erscheinen ließe.
Frage: Gibt es falsche oder unnötige Fragen?
Nein, wenn eine Frage existiert, zeigt dies an, dass es einen Wunsch gibt, der auf der Suche nach Befriedigung ist, das heißt, diese Frage hat ein Recht auf Dasein. Was die Antwort betrifft, so ist es komplizierter. Manchmal ist es aufgrund des Unterschiedes der Wahrnehmung dessen, der die Frage stellt, und demjenigen, der darauf antworten könnte nicht möglich, eine klare Antwort zu geben. Auf eine allgemeingültige Art und Weise existieren keine Antworten auf Fragen. Jeder sollte sich selbst auf seine eigenen Fragen antworten.
Wenn ein Mensch eine spirituelle Besorgnis verspürt, bedeutet dies, dass eine persönliche Beziehung zum Schöpfer besteht. Es sind Verbindungen, die noch wenig deutlich wahrgenommen werden, jedoch bereits eine Bindung sind. Niemand anderes als der Mensch selbst kann sie kennen, allerdings versteht er selber nicht was ihm widerfährt.
Die spirituelle Welt besteht nur aus dem Wunsch zu empfangen und dem Schirm "Massach", der ihm gegenübersteht. Die Entscheidungsfindung im Kli bewerkstelligt sich entweder ausgehend von einem Wunsch (egoistisches Kli), oder vom Massach (spirituelles Kli, welches ohne Rückkehr gibt) oder ab ihrer Fusion (empfangendes spirituelles Kli).
Der Mensch sollte danach trachten alles zu analysieren was ihm widerfährt, alle Begebenheiten anzunehmen, wie ein Hilfsmittel, um spirituell aufzusteigen. Es existiert kein Patentrezept für jeden einzelnen Fall. Der Mensch muss selbst wissen, was er tun oder nicht tun kann. Er sollte seine ganzen Bemühungen einsetzen, alle angeführten Methoden unserer Meister anwenden, um jede Fragestellung zu lösen.
Wenn der Mensch, nachdem er alles mögliche probiert hat, merkt, dass er nicht aus seinem kleinen Universum herauskommt, seinem Egoismus, wird er seine Arme heben und dem Schöpfer zurufen, um Hilfe bitten. Der Egoismus spürt bereits seinen Tod und beginnt zu schreien. Ausschließlich in diesen ausweglosen Momenten hilft der Schöpfer dem Menschen, denn nur solch einer ist bereit, die Hilfe des Schöpfers zu erhalten.
Wir werden alle darin erfolgreich sein, das Gmar Tikun zu verwirklichen, die Vollendung der Korrektur. Wir werden unsere Wurzel im Ein Sof ereichen, im Guten oder im Bösen. Alles bewegt sich zur finalen Korrektur, hin zum Ende dieser Welt dieses egoistischen Daseins, unabhängig von unseren Wünschen. Der Begriff "Ende der Welt" in der üblichen Sprache ist völlig unterschiedlich zu seinem wahrhaftigen Sinn in der Kabbala.
Das Studium der echten Quellen kann unseren Fortschritt zum Spirituellen beschleunigen und uns die Möglichkeit geben, in diesem Leben das Spirituelle zu leben. Dieser Weg wird der Weg der Tora genannt. Das Voranschreiten vollzieht sich genauso durch das Leiden, indem man der Revolution der Seele folgt, in jedem Falle ist das Ergebnis das gleiche. Der Weg der Tora bedeutet nicht, die Leiden zu vermindern, oder zu versuchen ihnen zu entfliehen, das ist nicht was einen auf diesem Wege bewegt. Der Mensch wandelt vielmehr die durch egoistische Freuden induzierten Leiden, diese unzureichenden Freuden, die durch die Objekte dieser Welt bereitet werden, in ein Leiden um, welches auf die Abwesenheit des Spirituellen zurückzuführen ist, und somit verringert er die Zeit seiner Strecke zum Ziel.
Rav Dr. Michael Laitman Jom Kippur, 1995
Das Beten ist die "Arbeit des Herzens" - es drückt die Wünsche aus, die direkt aus dem Herzen entspringen. Der Mensch hat keine Macht über seine Wünsche; es ist so vorgesehen, dass er nur selten selbst weiß, wonach er sich sehnt, welches seine wahren Absichten sind. Die intime Natur seines Gebetes verflüchtigt sich vor ihm selbst.
Alles was durch ein Buch mit Gebeten ausgedrückt wird besteht aus dem, was der Mensch durch sein Bitten erreichen sollte. Anders ausgedrückt, wenn der Mensch an sich selbst arbeitet, um sein Verlangen, seine Wünsche zu korrigieren, erreicht er das Niveau der Herzenswünsche und Bitten der Verfasser der Gebetsbücher, den Mitgliedern der Großen Versammlung, die vor 2000 Jahren, an der Schwelle eines langen Exils, das Buch der jüdischen Gebete verfasst haben.
Um eine Harmonie zwischen dem Begehren einer Person, die betet, und denen der Verfasser eines Gebetsbuches zu erzielen, ist es notwendig, eine Vielzahl von vorbereitenden Etappen zu durchlaufen, sich dem Bösen bewusst zu werden, zu verstehen, was es in einem selbst bedeutet, dass wir absolut aus Egoismus bestehen und dass dies die Quelle allen Übels ist.
Damit wir dieses Ziel erreichen, müssen wir Zugang zur Weisheit des Schöpfers erlangen, denn dies alles lässt sich nur begreifen, indem wir Seine Eigenschaften mit den unsrigen vergleichen, und uns Seiner Größe und unserer Unscheinbarkeit bewusst geworden sind. Es ist wichtig zu erkennen und sich im Klaren darüber zu sein, wie prachtvoll, herrlich und allmächtig Er ist. Glaube ist, den Schöpfer in unserem Wesen zu empfinden, seine Anwesenheit in uns wahrzunehmen.
Die Seelen durchlaufen folgende Etappen:
- Die allererste Phase, die ihrem Abstieg in unsere Welt vorausgeht.
- Die Phase, in deren Ablauf sie eine bestimmte Abweichung erhalten, die aus Egoismus besteht, dies ist was die Seelen als Inkarnation in einen physischen Körper empfinden, infolgedessen sich "ihr Universum" auf die Begrenzungen "unserer Welt" reduziert.
- Die Phase während der die Seelen sich selbst und der Gesamtheit des spirituellen Universums gewahr werden, nach der Vollendung der Korrektur.
- Die Phase, die dem Abstieg der Seelen in unsere Welt, den die Seelen wahrnehmen, vorausgeht, wird mit dem Begriff "Olam Ejn Sof" bezeichnet, der Welt der Ewigkeit. Dort empfängt die Seele das Licht des Schöpfers ohne irgendwelche Begrenzungen. Danach wird die Seele mit Egoismus überzogen, ihre Verbindung mit dem Spirituellen wird so dünn, dass sie die Form eines physischen Körpers annimmt und , nachdem sie in die "Olam haSe" abgestiegen ist, in diese Welt, spürt die Seele des Menschen den Schöpfer nicht mehr. Sie hat keinerlei Wahrnehmung mehr davon, wie sich ihr erstes Universum zusammengesetzt hat.
"Diese Welt" entspricht der Wahrnehmung des momentanen Zustandes. Mit anderen Worten entspricht sie dieser Seite der Schöpfung, des Schöpfers, wo wir augenblicklich mit Hilfe unserer Sinnesorgane, die mit Egoismus behaftet sind, fühlen und die wir mit dem Begriff "unsere, diese Welt" bezeichnen.
Gegenwärtig nehmen wir diese beiden Welten in unserem physischen Körper war: Wir werden uns selbst und dessen was uns umgibt, in einer bestimmten Weise gewahr, wir erblicken "unsere, diese Welt". Gleichwohl liegt es im augenblicklichen Moment, dass wir die Zukunft betrachten, und die Empfindung, die durch die Projektion in die Zukunft induziert wird, bezeichnen wir mit dem Begriff "die zukünftige Welt". Der Prozess wiederholt sich am nächsten Tag, an dem die zukünftige Welt zu "dieser Welt" geworden sein wird und immer so weiter.
Das aufmerksame Lesen einiger Schriften des Baal HaSulam hilft uns, da wo es notwendig ist, den Prozess, den wir in jedem Moment erfahren, zu verstehen.
In der spirituellen Verhaltensweise des Menschen verläuft die Himmelfahrt nur entsprechend der "Mittleren" Linie. Fortschreiten "gemäß der Mittleren Linie" bedeutet, dass für den Menschen "die Tora - der Schöpfer - Israel" objektiv betrachtet ein und dasselbe sind:
- Der Schöpfer ist der Ursprung, zu dem der Mensch hinstrebt.
- Die Tora ist das Licht, dass den Menschen im gegenwärtigen Moment erfüllt.
- Israel ist der Mensch selbst, sein Begehren sich mit dem Schöpfer zu vereinen.
Wie können drei Konzepte, die keine Verbindung miteinender haben, identisch sein. Das Ziel der Gesamtheit der Schöpfung besteht darin, den Menschen in dieser Welt zu erschaffen, damit er sich mit dem Schöpfer vereinigt. Dies alles indem er in seinem physischen Körper lebt, anders ausgedrückt, damit sich der Mensch mit seinen Qualitäten erhebt, um alle spirituellen Welten zu überschreiten und den Schöpfer zu erreichen. Noch genauer gesagt, damit ihn alle spirituellen Welten so sehr durchdringen und erfüllen, dass er und der Schöpfer nur noch ein und dasselbe sind. Dieses Niveau entspricht der Vereinigung mit dem Schöpfer, der Liebe zum Schöpfer, um alle Seine Wege zu beschreiten und alle Seine Gebote zu befolgen. Auf dieser Stufe werden alle Qualitäten, Wünsche und Eigenschaften des Menschen mit denen des Schöpfers identisch.
Die Tora ist dem Menschen gegeben, damit er auf diese ewige, vollkommene Stufe gelangt, um den Plan der Schöpfung zu begreifen. Die Tora wurde ausschließlich dem Menschen nach seinem Abstieg in diese Welt, nach seiner Durchdringung mit Egoismus, in einem physischen Körper gegeben und nicht den Engeln, denn unter allen Geschöpfen ist nur der Mensch mit einem absoluten Egoismus versehen.
Wenn der Mensch den Weg der Tora wählt, kann er es schaffen, seinen Körper vom Egoismus, seine Verlangen zu reinigen und auf diese Art und Weise einen Schirm zwischen sich und dem Schöpfer zu erstellen. So erzeugt sich die Verbindung zwischen Schöpfer und Mensch - eine Einheit, die dem Zustand vor dem Abstieg in diese Welt entspricht, bevor sie mit dem Makel bestückt wurde, der aus Egoismus besteht. Zusätzlich, der Korrektur seines Egoismus folgend, kann sich der Mensch auf der spirituellen Leiter bis zur Stufe des Schöpfers erheben. Manche Geschöpfe sind des Egoismus beraubt. Sie verfügen demzufolge über kein Hilfsmittel um aufzusteigen und bleiben auf ihrem anfänglichen Niveau.
Außer dem Menschen werden alle Kreaturen als "spirituell leblos, unbeweglich" bezeichnet. Selbst die Engel, die Göttlichen Kräfte mittels derer der Schöpfer die Schöpfung lenkt, sind keine unabhängigen Wunsch-Kräfte, sondern nur Ausführende Seines Willens. Der Mensch kann sich, indem er seine egoistischen Verlangen oder Wünsche transformiert, außergewöhnlich entwickeln; er kann ein Ebenbürtiger des Schöpfers werden.
Die Seele ist ein Teil des Schöpfers, der im Menschen platziert ist. Der Mensch, der auf die Welt kommt, nimmt in einer Hülle, die aus Egoismus besteht, weder den Schöpfer noch das Spirituelle wahr, denn alle seine Sinnesorgane sind mit Egoismus durchtränkt, mit Beschaffenheiten, die gegensätzlich zu dem Spirituellen sind. Durch die Umwandlung seines Egoismus in Altruismus trennt sich der Mensch von seiner Hülle aus Egoismus und beginnt, die Schöpfung authentisch zu erblicken, in dem Sinne, dass ihn nun mehr kein Wunsch und keine egoistische Eigenschaft mehr vom Schöpfer trennt. Auf diese Weise haben sich die drei Konzepte vereinigt.
Unser Ziel ist es, mit Hilfe der Tora die Hindernisse zwischen den Seelen und dem Schöpfer zu beseitigen. Von allen Studienrichtungen der Tora ist die Kabbala die effektivste, denn sie zieht eine stärkere Intensität des Glanzes schon zum Zeitpunkt des Studierens an.
Es gibt keine Bewegung im spirituellen "Raum", von einer Welt in Richtung einer anderen, es besteht nur eine Umwandlung innerer Zustände, die uns erlauben, unsere innere Umhüllung zu sehen. Es ist der Schöpfer, den wir wahrnehmen, jedoch ist diese Empfindung durch Abschirmungen gefiltert, welche die Manifestationen unseres Egoismus sind. Die Wahrnehmung des Schöpfers und der Schöpfung, des Raumes, in dem wir uns befinden, enthüllt sich in dem Maße ihrer Aufhebung, jedoch haben wir dafür kein Bewusstsein. Die Gradeinteilungen, die Portionen von Egoismus, die wir aus uns tilgen, die Abstufungen der Korrektur entsprechen den Stufen der spirituellen Leiter oder den Welten.
Der Egoismus, der unsere Wahrnehmung des wirklichen Wissens besetzt, ist nur im Menschen anwesend, der Schöpfer zeigt nichts dergleichen, denn Vollkommenheit und Offenheit kennzeichnen Seine Beziehung zum Menschen. Die Heuchelei wird nur vom Menschen wahrgenommen oder nicht, der sich die Welten selbst verstellt, so als ob er sich hinter einem Schleier versteckt, der aus seinem Egoismus besteht.
Die Verminderung des Egoismus vollzieht sich nicht plötzlich, auf einen Schlag. Am Anfang gibt der Schöpfer dem Menschen einige Perioden, welche den Leben in dieser Welt entsprechen, wie eine Gelegenheit sich emporzuheben. Ab dieser anfänglichen Erweckung, die den Menschen zum Spirituellen streben lässt, ist es der Mensch, der daraufhin der Meister aller Prozesse ist. Im Laufe jedes seiner Leben muss der Mensch eine bestimmte Menge seiner egoistischen Natur verringern, um sich dem Schöpfer ein wenig mehr anzunähern. Seine Leben wiederholen sich derart, dass der Mensch seine Korrektur nicht vollbringen kann, bis seine Verlangen, welche von der Kabbala als "Körper" bezeichnet werden, kein Hindernis mehr zwischen sich und dem Schöpfer darstellen werden, den Moment, wenn sich seine Eigenschaften mit denen des Schöpfers vereinigen, unabhängig von der Welt, in der sich der Mensch körperlich befindet.
Das Verlassen der körperlichen Hülle wird mit dem Begriff "körperlicher Tod" bezeichnet, an den sich eine neue Geburt in unsere Welt anschließt. Die vom Egoismus korrigierten Teile der allgemeinen Seele schmelzen zusammen und es erstellt sich eine Art "Neuverteilung", da alle Seelen ein und dieselbe Schöpfung und Umhüllungen darstellen, ein und denselben Egoismus. Dies geschieht nur, damit es möglich sein wird, die Korrektur der allgemeinen Seele zu bewerkstelligen, die eine Zergliederung der einen und einzigartigen Schöpfung, der Seele von Adam, in Teile, in individuelle Seelen vollführt, weil es viel einfacher ist, die Korrektur durch jeden ihrer Teile, als mit allem, zu vollbringen.
Dies erklärt die Bewegung der Seelen von einer Welt in die andere und den Prozess ihrer Korrektur. Am Ende der Korrektur werden alle individuellen Seelen auf dem Niveau eines allgemeinen Verlangens vereinigt sein, die allgemeine Seele bekommt das ganze Licht des Schöpfers, als Manifestation Seiner Vollkommenheit.
Es existiert nur die Welt der Unendlichkeit, die Welt der vollkommenen Vereinigung mit dem Schöpfer. Außerhalb dieser Welt, jenes was der Mensch wahrnimmt, gibt es nichts als nur Fragmente der endlosen Perfektion, der Welt der Unendlichkeit.
Ein Fragment der Welt der Unendlichkeit wird durch den Begriff "Primärer Mensch" bezeichnet, das zweite als Brija, das folgende als Yezira, dann Assiya. Das kleinste, beschränkteste Fragment entspricht unserer Welt. Anders ausgedrückt: Die Welt der Unendlichkeit, die wir mit Hilfe unserer Sinne wahrnehmen, zieht sich auf die Größe und Gestalt unserer Welt zusammen. Mittels der Erweiterung unserer Wahrnehmung können wir diese Welt zum Beispiel als Brija etc. benennen. Alles hängt vom Umfang unserer Wahrnehmung ab.
Das Objekt unserer Studien bezieht sich nur auf den Menschen. Außer dem Menschen und seinen Wahrnehmungen existiert nur die Welt der Unendlichkeit. Die Korrekturen, deren Ziel ein Malchut der Welt der Unendlichkeit ist, die mit den Begriffen "Seele" oder "Schöpfung" bezeichnet werden, sind vielfältig. Nichts ist umsonst erschaffen worden.
Baal HaSulam zitiert das Beispiel eines kleinen Insekts im Dschungel, welches sein ganzes Leben lang auf der Suche nach Nahrung ist, von dessen Existenz praktisch niemand etwas weiß. Gleichwohl ist nicht nur dieses Insekt, sondern auch jedes seiner Teile von größter Wichtigkeit, um die Vollendung der Korrektur zu erreichen.
Absolut nichts ist vom Schöpfer unnötigerweise erschaffen worden und alle Begebenheiten erzeugen sich in Harmonie mit dem Ziel, dem wir uns annähern. Was uns betrifft enthüllt sich dieser Prozess freiwillig oder unfreiwillig, wir verstehen ihn oder wir sind dafür wie hermetisch abgeschlossen. Unabhängig von unserer Haltung entwickelt sich alles in Richtung der Vollendung der Korrektur, übereinstimmend mit dem göttlichen Plan, hin zu Seiner kompletten Enthüllung vor den Geschöpfen dieser Welt.
So wie die verschiedenen Teile von Malchut der unendlichen Welt, die sich nur durch ihre Intensität des Verlangens voneinander unterscheiden, entsprechen in unserer Welt die vielfältigen Abstufungen der unbelebten Natur, der Pflanzenwelt, der Tierwelt und den Menschen, denn auch unter den Menschen existieren verschiedene Typen, Völker etc.
Weshalb interessieren sich so viele für den Unterschied von Mann und Frau, jedoch nicht für die Korrektur, die selbst die Steine verwirklichen werden, die auch in unserer Welt platziert sind, und ebenso das Ziel der Gesamtheit der Schöpfung erreichen müssen? Außer dem Menschen hängt die Korrektur der gesamten Natur ausschließlich an der Korrektur des Menschen.
Indem man an sich selbst arbeitet, "animiert" der Mensch die Natur hinsichtlich der Vollendung ihrer Korrektur. Weder die Tiere noch die Pflanzen können aus eigenen Kräften ihre Korrektur erreichen; sie verfügen über keinen freien Willen, über die Freiheit ihren Egoismus zu behandeln, denn ihnen wurde die Tora nicht gegeben.
Was die Menschen betrifft, so haben nicht alle auf die gleiche Weise die Tora erhalten: Die Völker der Welt haben 7 Gebote empfangen, die Juden 613. Es handelt sich um die körperliche Einhaltung der Gebote auf einem spirituell unbelebten Niveau. Die Menschen halten diese Gebote auf eine unterschiedliche Weise ein. Alles hängt von der Quantität der Korrektur ab, die jede Seele beim Abstieg in unsere Welt erreichen kann. Es gibt überhaupt kein Privileg, unter den Nationen oder unter dem jüdischen Volk geboren worden zu sein, die einen benötigen mehr Korrektur, die anderen weniger.
Genauso ist es bezüglich Frau und Mann, die die eine wie der andere die Gebote gemäß ihrer Natur befolgen müssen. Allerdings hängt dies nicht von ihrer Sehnsucht, sich dem Schöpfer anzunähern ab, denn auch die Gläubigen und Ungläubigen stellen sich keine Frage bezüglich des Schöpfers, der Absicht der Schöpfung, der Korrektur.
Das Verlangen, sich zu transformieren, haben diese Menschen von Oben einfach nicht empfangen und sie führen mechanisch das aus, was ihre Erziehung sie gelehrt hat. Es sind diese mechanisch vollstreckten Gesten in unserer Welt, welche die Menschen tatsächlich unterscheidet, die Völker, die Männer und Frauen, das kleine Kind und den Erwachsenen.
Es ist klar, dass ein Mensch, der danach strebt, sich spirituell zu erheben, von einer inneren Kraft getrieben ist. Es ist so, da er dieses Streben vom Schöpfer empfangen hat, denn seine Zeit zu Wachsen ist gekommen, er wird nun unterschiedlich zu einem anderen Menschen sein, der von Oben noch keinen solchen Wunsch empfangen hat.
Dies ist der Grund, weshalb man die menschlichen Wesen nicht nach ihrem Äußeren, der Rasse oder dem Geschlecht zu unterscheiden braucht. Die Frage, ob man die Kabbala studieren sollte, stellt sich demnach nicht. Es studiert derjenige, der den Ruf von Oben empfangen hat, der sich nach der Kabbala sehnt und sich wünscht, sie zu studieren. Die Ausnahmen sind selten, jedoch existieren auch einige Beispiele weiblicher Kabbalisten, unsere Seherinnen: Deborah, Hulda, etc.
Die Engel sind Roboter, die eine bestimmte Aufgabe in der spirituellen Welt ausführen: Sie "bewegen" "etwas" "von einem Ort" zu "einem anderen", nichts anderes. Sie erheben sich nicht, noch steigen sie die spirituellen Stufen herab, so wie der Mensch es tut, sie wachsen nicht spirituell. Es sind ausführende spirituelle Kräfte, die auf jedem spirituellen Niveau agieren.
Die Stufen der Prophetie sind Früchte der Arbeit mit sich selbst. In unserer Welt gibt es nur den Schöpfer, den Menschen und den Weg, auf dem der Mensch sich zum Schöpfer hin entwickelt, dieser Weg heißt Tora. Die Umgebung des Menschen (die Gesellschaft, die Familie, die Freunde) sind nur Umhüllungen, eine Art Bekleidung, welche den Menschen vom Schöpfer trennt, und mit deren Hilfe der Schöpfer auf den Menschen einwirkt, in dem Er ihn in komplexe Situationen versetzt, oftmals unerträglich, die ihm Leid und Enttäuschung bringen.
Wie können wir diese Welt durchdringen? Vereinfacht ausgedrückt, der Schöpfer extrahiert aus sich einen kleinen Teil und flößt ihm Egoismus ein. Nach dem Ausbruch des universellen Verlangens, welches vom Schöpfer geschaffen wurde, in kleine egoistische Fragmente, gestattet eine fortschreitende Korrektur die Erschaffung der Höheren Welten Azilut, Brija, Yezira und Assiya. Die reinsten Fragmente lassen die Schöpfung der höchsten spirituellen Welten zu. Dann ermöglichen die authentischsten egoistischen Verlangen, das Herz der Schöpfung, das Malchut der Unendlichen Welt, die Bildung der ersten menschlichen Seele, Adam, welche sich dann in kleinere Teile aufteilt, unseren Seelen.
Die Beginnenden des Studiums der Kabbala geraten oft in Verwirrung, wer denn nun diese Welt regiert: Von wem hängen unsere Handlungen denn ab, vom Schöpfer oder doch von uns? Bevor der Mensch etwas unternimmt, muss er davon überzeugt sein, dass alles von ihm abhängt. Nach der Erreichung seines Zieles sollte er sich sagen, dass alles ausschließlich nur vom Schöpfer abhing. Wenn wir so agieren, schreiten wir korrekt voran.
Es gibt einige unerklärliche Dinge, die nur gefühlt werden können, denn die Verkörperung des Spirituellen im Materiellen lässt sich nur schwerlich mit Worten beschreiben. Die Wissenschaft unserer Welt kann sich selbst erklären, ebenso die Wissenschaft des Spirituellen. Wie soll man jedoch den Prozess erläutern, der stattfindet, wenn eine Welt die Form einer anderen annimmt. Alle kabbalistischen Auslegungen finden in der Erklärung der Seele Adams ihre Begrenzung. Es ist nicht so, dass die Kabbalisten keine weiteren Erklärungen geben möchten, jedoch hängt dies nicht von den Erläuterungen ab, sondern insbesondere von dem Empfinden jedes einzelnen Menschen.
Der Egoismus ist eine immense spirituelle Kraft und wir spüren nichts anderes als ihn, sodass wir nicht einmal eine Vorstellung davon haben, wovon wir uns entledigen sollten. Um uns zu erkennen, müssen wir uns von außen betrachten, etwas Unterschiedliches von uns wahrnehmen, uns mit etwas außerhalb von uns vergleichen.
Wir sehen die Objekte, die uns umgeben, da sie aus dem gleichen Egoismus gebildet sind, wäre es nicht so, könnten wir sie nicht sehen. Der Egoismus enthält etliche Phasen und Typen. Der niedrigste Teil, der primitivste, ist solcher, der nur sich selbst wahrnimmt. Es handelt sich um die Wahrnehmung, die der Mensch in unserer Welt hat. Wir sind solchermaßen egoistisch, dass wir nur uns selbst ansichtig werden.
Wenn wir ein wenig angewachsen sind, überschreitet unser Egoismus die Begrenzungen unserer Welt, mit Hilfe dessen wir beginnen, den Schöpfer wahrzunehmen. Nun wird unser Egoismus als spirituell qualifiziert. Das Objekt unserer Wünsche besteht nicht mehr nur aus physischen Vergnügen, "Ner Dakik", den Freuden unserer Welt, sondern aus den spirituellen Vergnügen, welche vom Licht des Schöpfers verschafft werden.
Die Handlungen des Menschen werden nur von seinen bewussten und unbewussten Verlangen gesteuert. Der Verstand ist uns als zusätzlicher Mechanismus gegeben, der uns erlaubt, einen besseren Einblick in unsere Wünsche zu haben. Deshalb kann der Mensch nicht über seinen Wünschen stehen. Wir können sagen, dass es dank seines Verlangens, seiner "Empfindungen" so ist, dass der Mensch agiert und kein Bewusstsein der daraus resultierenden Folgen besitzt.
Wie kann man sich eines Ereignisses bewusst werden? Durch die vom Menschen durchgeführten Handlungen zeigt der Schöpfer deutlich Seine Allmächtigkeit, damit der Mensch bewusst werden kann und das nächste Mal nach seinen eigenen Schlussfolgerungen handelt. Die Tatsache, dass wir uns an die Art und Weise der Handlungen erinnern, hängt vom Schöpfer ab, und dass unsere Handlungen vernünftig sein werden, oder Er wird uns durch den Weg des Leidens belehren.
Unsere Schulung ist ein Prozess jeden Momentes, jedoch gibt sie uns nicht die Möglichkeit uns, wie auch immer wir es wollen, zu korrigieren. Wir müssen uns ausschließlich darüber bewusst werden, dass wir absolute Egoisten sind, ohne irgendeine Kraft gegenüber diesem unserem Egoismus. Der Schöpfer nimmt alles auf sich, was nicht diese Bewusstwerdung betrifft. Je mehr der Mensch auf dem spirituellen Weg fortschreitet, umso weniger bewundert er sich selbst, desto mehr kennt er seine wirkliche Natur. Je mehr sich der Schöpfer vor ihm enthüllt, desto mehr sieht er, was er im Vergleich zum Schöpfer darstellt.
Diese Einsicht entspricht einem Fortschritt auf dem spirituellen Weg. Stellen wir uns zum Beispiel eine Person vor, die 99 Prozent ihrer Korrektur realisiert hätte. Die Menge von 1 Prozent, welche noch nicht korrigiert ist, erschiene ihm angesichts der 99 korrigierten Prozent extrem erhöht. Der "Splitter im Auge" erschiene ihm übergroß.
Diese Haltung ist jene eines Gerechten; das Licht, welches uns erhellt, wird von uns als Licht und unsere eigene Dunkelheit wahrgenommen. Anders ausgedrückt, unsere Handlungen und unser Studium erlauben es uns, sich über den Schöpfer und uns selbst klar zu werden. Wenn der Mensch seiner Bedeutungslosigkeit nicht gewahr wird, dämmert er in Hoffnungslosigkeit. Er erblickt den Schöpfer nicht und die gesamte Welt erscheint ihm düster und traurig. Wenn der Mensch diese Etappen der Verzweiflung durchlebt, sollte er immer im Gedächtnis haben, dass ihre spirituelle Herkunft nichts anderes als der Schöpfer ist, den er mit Schmähungen überhäufen, dem er seine Forderungen unterbreiten kann, er dabei jedoch immer versteht, dass alles von Ihm abhängt. Dieser Mensch ist sich bereits seines spirituellen Weges mit dem Schöpfer bewusst. Wenn der Mensch die Wahrnehmung von sich selbst und dem Schöpfer erreicht hat, versinkt er nicht mehr in die Ausweglosigkeit, er versteht, dass ihm diese Zustände vorübergehend von Oben gesendet wurden, in einer unumgänglichen Form.
Die Art und Weise, wie man sich an den Schöpfer richtet, bedeutet Ihm wenig. Das Wichtigste ist, dass der Mensch versteht, dass Er existiert. Der Schöpfer sendet uns demnach Verlangen und Wünsche, damit wir Ihm gegenüber reagieren und uns entwickeln.
Das "Studium der zehn Sfirot" des Baal HaSulam beginnt mit der Beschreibung der vier Stufen der Schöpfung des ersten Gedankens, in anderen Worten, mit der Darstellung der Phase, welche vor dem Beginn der Schöpfung existiert. So wie die Schriften des Baal HaSulam entsprechen darüber hinaus seine Schilderungen dem, was er in seiner ganzen Größe wirklich wahrgenommen hat.
Rav Dr. Michael Laitman, Sukkot 1995
Alle Korrekturen, die sich im Parzuf S"A der Welt Azilut produzieren, dem Prototyp des Menschen in unserer Welt, finden in dem spirituellen Prozess statt, den wir mit dem Begriff "Sukkot" bezeichnen.
Der Mensch, das spirituelle Gefäß, die Seele, sind dem Zustand von S"A in der Welt Azilut sehr ähnlich. Das Licht, welches die Seele empfängt, geht aus der Interaktion von Bina, S"A und Malchut der Welt Azilut hervor.
Yehuda Ashlag sagt: "Die Sukka vereinigt zwei Konzepte: Die Menge, die sie bedeckt, und das was für die Bedeckung der Sukka benötigt wird, das heißt: pflanzliche Reste und Äste. Wenn sich der Mensch einen ähnlichen Schutz gegenüber den Vergnügen konstruieren könnte, die ihm von Oben gesendet werden, dann würde er anstelle einer Menge, die ihn vom Schöpfer trennt, damit beginnen, die "Menge der Herrlichkeit" zu sehen, er entdeckte den Schöpfer."
Die Arbeit des Menschen, während er die Bedeckung der Sukka aufbaut, symbolisiert die Konstruktion des Schirms, dem Massach, welcher erlaubt, die Freuden, die durch die Wahrnehmung des Schöpfers bereitet werden, widerzuspiegeln.
Diese Arbeit wird "MAN de Ima" genannt, was ein Gebet bezeichnet, welches den Empfang von Kräften erbittet, die dem Egoismus entgegengesetzt sind. Wenn das Bitten des Menschen ehrlich ist, entspringt in ihm diese Kraft, und sie gibt ihm die Möglichkeit, das göttliche Licht mit Hilfe des Schirms zu empfangen, das Licht der Weisheit und des Verstehens, das "Or Chochma".
Dieses Licht trägt alle Informationen über das Niveau auf dem sich der Mensch befindet, über die Gründe der Begebenheiten die ihm begegnen, über die Stufe auf welcher er steht in sich. Der Mensch trägt, nachdem er die Eigenschaften dieses spirituellen Niveaus verstanden hat, den Namen des entsprechenden Niveaus. Dann, nachdem man auf eine noch höhere Stufe gestiegen ist, welche noch mehr der Perfektion entspricht, ändert sich der Name des Menschen nochmals, und immer so weiter. In dem Maße wie der Mensch sich auf die spirituellen Stufen erhebt, erhält er neue Eigenschaften.
Die Seelen, die in unsere Welt herabsteigen, haben als Aufgabe, die Stufe zu erreichen, auf der sie vor ihrem Abstieg und ihrer Inkarnation in einen biologischen Körper weilte. Der Mensch hat die Verpflichtung während einer seiner Leben dorthin zu gelangen und er soll sich, deshalb lebt er in einem Körper, ungeachtet dessen Gegensätzlichkeit zu der Wurzel seiner Seele, auf das spirituelle Niveau vor seinem Abstieg aufschwingen.
Es gibt Seelen, die sich beispiellos auf ihr Niveau erheben werden. Sie passieren diesen Weg förmlich indem sie die 6.000 Stufen aufsteigen, welche "Jahre" genannt werden, woher der Begriff der 6.000 Jahre der Existenz unserer Welt abstammt.
Es gibt besondere Seelen, die sich nicht nur auf ihre Stufe erheben werden, sondern ihren Aufstieg durch alle Welten von ABY"A fortsetzen, bis zu dem Niveau des Parzuf von SA"G der Welt des ursprünglichen Menschen. Diese Stufe wird "Niveau 7.000" oder "7.000 Jahre" genannt, besser noch auf das Niveau des Parzuf A"B der Welt des ursprünglichen Menschen, mit der Bezeichnung "8.000 Jahre", oder auf das Niveau des Parzuf von Galgalta, welches "9.000 Jahre" genannt wird.
Einige Seelen erreichen die Stufe "Niveau 10.000" oder "10.000 Jahre" und durchdringen mit ihrem Wissen, ihrer Wahrnehmung, die Welt der Unendlichkeit.
Eine solche Seele steigt nur einmal im Laufe vieler Dutzender Generationen herab. In der ganzen Geschichte der Menschheit sind sie sehr selten. Alle großen Kabbalisten haben eine Seele von solcher Wesensart.
Die Befolgung des Gebotes der Konstruktion der Sukka symbolisiert die Verschmelzung des Schöpfers und der Schöpfung auf einem erhöhten Niveau. Wie erstellt sich dieses Niveau?
S"A, welches aus den sechs Sfirot besteht, gibt die Orientierung in dem Sinne der Herkunft des Lichtes: Der Norden, der Süden, der Westen und der Osten, das Oben und das Unten. Malchut empfängt das Licht der Sfirot von S"A, seinen sechs Eigenschaften. Deshalb wird der Etrog (Frucht) zuerst auf Lulaw (Palmzweig) bezogen, so wird dann der Segen ausgesprochen.Dies bezieht sich auf die Befolgung des Gebotes der Sukka und von Lulaw.
Auf keinen Fall darf die Person, die das Gebot ausführt, sich dies nur als mechanische Geste vorstellen, denn sie vollzieht eine spirituelle Handlung. Der Mensch kann überhaupt nichts Spirituelles mit Hilfe seiner Hände, seiner Füße oder seiner Lippen ausführen! Eine spirituelle Handlung kann nur von einem Menschen vollbracht werden, der mit einem Schirm gegen seine egoistischen Verlangen ausgestattet ist, und der das göttliche Licht empfangen kann, indem er dieses Vergnügen dem Schöpfer widmet.
Die Feier von Sukkot dauert sieben Tage, nach dem Bilde der Durchdringung des Lichtes in den sieben Sfirot von S"A von Bina. Jedem Tag entspricht eine spirituelle Stufe, ein neues Licht in der neuen Sfira. Der siebte Tag, der Tag der Umverteilung des Lichtes von S"A in das Malchut, der Tag der Durchdringung des Lichtes, wird "Simchat Tora", "die Freude der Tora" genannt, denn dies entspricht der Vereinigung des gesamten Lichtes, welches von Malchut empfangen wurde und anschließend durch die Seelen und das generelle Licht, welches "Tora" heißt, herabsteigt.
Dieses Licht dringt nicht in die Sukka ein, es entspricht einem eigenständigen Tag des Festes. Die Sukka entpricht dem Durchdringen des Lichts durch S"A, mit Hilfe des Schirmes, während der sieben Tage des Festes von Sukkot. Simchat Tora entspricht der Durchdringung des Lichtes der Tora, des S"A in das Malchut und ihrer völligen Vereinigung.
Die Nacht, die Simchat Tora vorangeht, wird "Leil haShana Raba" genannt. Dies ist eine spezielle Nacht, während das gesamte umgebende Licht sich um S"A konzentriert, so wie es um S"A herum besteht, diese Stufe wird als "Nacht" bezeichnet, vor seiner Transformation in inneres Licht, in "Or Pnimi", welches dann in das Malchut eindringt.
Jede Tat, die mit einer Intension, welche "dem Schöpfer gewidmet" ist, ausgeführt wird, ist spirituell. Die gleiche Tat, jedoch mit einer "persönlichen Intension" ausgeführt, ist materiell und egoistisch. Der beginnende Kabbalist hat viele Schwierigkeiten, sich zu verpflichten die Gebote physisch zu befolgen, was die religiösen Personen leicht ausführen können, jedoch sollte er versuchen sie einzuhalten. Es fällt ihm sehr schwer, die Gebote zu befolgen, denn der Kabbalist analysiert seine gesamten Handlungen, seine Gedanken und die Erscheinungen unter dem Blickwinkel der Wirkung auf seinen Weg, er bemisst ihre Wichtigkeit in bezug auf sein Voranschreiten, auf seine Beziehung zum Schöpfer.
So wie die Verbindung mit dem Schöpfer die Konzentration des Denkens begünstigt sowie die inneren Bemühungen gegen den Egoismus, hat der Mensch Schwierigkeiten, physische Handlungen auszuführen, die angeblich mit dem Spirituellen verbunden sind.
Keine einzige körperliche Handlung hat auch nur den geringsten Einfluss auf die spirituelle Welt, auf den Schöpfer. Die Beziehung des Menschen mit dem Schöpfer vollzieht sich nur durch das Herz des Menschen. Die mechanische Befolgung der Gebote ist notwendig, da es dem Wunsch des Schöpfers entspricht.
Die Anstrengungen im Kampf mit sich selbst tragen dazu bei, den Menschen spirituell vorwärtskommen zu lassen. Es handelt sich um Bemühungen, um sich während des Studiums der Kabbala mit seinen Gedanken auf die Existenz des Schöpfers zu richten, damit Seine Handlungen zu studieren und zu erreichen, das Ziel der Schöpfung zu realisieren.
Der Egoismus erlaubt uns nur dann etwas zu tun, wenn er wahrnimmt, dass er einen bestimmten Vorteil daraus ziehen kann, der ihm ein Vergnügen bereitet. Um die Kraft zu haben, gegen den Egoismus anzugehen, muss man den Schöpfer durch ein Gebet um Hilfe bitten. Dies ist der einzige direkte Weg, eine unmittelbare Verbindung zum Schöpfer herzustellen. Fortschreitend wird diese Bindung konstant, klar und präzise. Der Mensch beginnt wahrzunehmen, was ihm widerfährt, die Gründe zu verstehen, weshalb er bestimmte Zustände durchläuft, und er fängt an zu wissen, wie er handeln soll. Diese Begebenheiten und Zustände verwandeln sich in ein Sprungbrett, um sich auf das nächsthöhere Niveau zu erheben.
Was bedeutet Geheimnis, geheimer Unterricht? Ein Geheimnis existiert nur für den Menschen, der es nicht durchschaut hat. Das gleiche gilt für Erscheinungen im täglichen Leben, die uns heute unverständlich erscheinen und am folgenden Tag offensichtlich werden. Nur jeder einzelne Mensch kann sich dem Geheimnis öffnen, die Anstrengungen dafür unternehmen, um richtig zu verstehen, was vorher nicht klar war.
Es ist nicht möglich, die Bemühungen zu bemessen, die für das Studium aufgewendet werden, denn Sie sind ganz persönlich und betreffen die Sphäre des Gefühls, die wir nicht ausdrücken können. Es ist nicht möglich zu fühlen, was andere Menschen fühlen. Allgemein ausgedrückt entsprechen die Anstrengungen in unserer Welt einer egoistischen Form unserer Aktivitäten. Der Mensch, der seine Vergnügen umwandelt, indem er sich nach kleinen Fragmenten von Licht sehnt, eifert danach, sie zu erreichen, indem er die Objekte unserer Welt nutzt. Dies kommt von der Tatsache, dass er durch egoistische Bedürfnisse motiviert ist.
In der Kabbala wird etwas eine Anstrengung genannt, was der Mensch nicht ausführen kann, ohne sein eigenes Ich leiden zu lassen. Nachdem alles versucht wurde was möglich ist und man sich bewusst geworden ist, dass man nicht in der Lage ist, auch nur irgendetwas zu tun, sich von seinem Startpunkt fortzubewegen, dann erst wird sich der Mensch mit seinen Forderungen an den Schöpfer richten, was ein wahres Gebet darstellt und eine authentische Anstrengung bedeutet.
Nur der Schöpfer kann uns von unserem Egoismus befreien, der Mensch ist absolut nicht in der Lage dies zu tun. Wenn der Mensch auch nur die allerkleinste Vorstellung besitzt, er könne selbst spirituell voranschreiten, dass ihm noch eine Möglichkeit bliebe, die er noch nicht ausprobiert habe, wird sein Egoismus ihm nicht erlauben, mit seiner ganzen Seele den Schöpfer anzurufen, sich ihm authentisch zuzuwenden. Der Egoismus unterwirft sich nicht dem Wohlwollen des Schöpfers, solange der Mensch nicht davon überzeugt ist, dass wenn er den spirituellen Weg nicht beschreitet, er tot ist, und dass sich dieser Weg nur mit Hilfe des Schöpfers eröffnet.
Dieser Weg ist mit keinem anderen Weg vergleichbar, denn er erlaubt es nicht mit der nachfolgenden Bewegung zu rechnen. Jeder Schritt wird in absoluter Unklarheit und Dunkelheit gemacht, völlig unbekannt, und es ist bei jedem Schritt so. Es ist nicht möglich, sich einer vorangegangenen Erfahrung zu bedienen, um einem zukünftigen Fortschritt entgegen zu sehen. Beachtet der Mensch dies nicht, schreitet der Mensch damit fort, seinen Verstand profitieren zu lassen und ihn nicht außer Betracht zu ziehen, indem er seinen Glauben über seinen Verstand und sein Wissen stellt.
Die Authentizität einer Anstrengung und ihre korrekte Ausrichtung kann nachweislich überprüft werden, wenn man konstant mit seinen Gedanken auf den Schöpfer zurückkommt. Man sollte wissen, dass jede neue Sensation vom Schöpfer gesendet ist, denn sie entspricht Seinem Verlangen. Er gibt uns das, was wir im momentanen Zeitpunkt assimilieren können. Dieser Prozess gestaltet sich für jeden ganz persönlich und er lässt sich nicht vergleichen. Das Einzige, was wir erfolgreich tun können, ist ein Bewusstsein über unseren Egoismus zu erlangen, anders gesagt, den Feind zu sehen, ihm direkt ins Auge zu schauen und nicht gegen Windmühlen anzukämpfen. Diese Phase ist allen Menschen gemeinsam, jedoch wird sie von jedem absolut unterschiedlich wahrgenommen.
Es gibt keine Verbindung zwischen dem Ausmaß des Egoismus und der Strecke, die man noch zu durchlaufen hat. Es gibt nichts, was man äußerlich tun könnte. Alles hängt ausschließlich von der Kraft ab, die der Mensch in sein Hilfegesuch, welches er an den Schöpfer richtet, hineinlegt. Kein anderer Weg ist existent. Ohne die Hilfe des Schöpfers und die Durchdringung Seines Lichtes in das Kli wird dieses niemals altruistisch sein. Ohne die Eigenschaften des Lichtes ist das Kli völlig und ausnahmslos egoistisch gegenüber der Empfindung der Freude und es ist nicht in der Lage, eine Bewegung in Richtung der Spiritualität zu vollziehen.
Wenn also, nachdem alle Wege ausprobiert wurden, der Mensch überzeugt ist, dass es kein gutes Ende nehmen wird, er niemals einen Ausweg finden wird, dann erst hebt sein Egoismus die Arme und er ist bereit Hilfe zu empfangen. Um dieses Niveau zu erreichen, sollte der Mensch das Spirituelle in seiner Wertschätzung permanent sehr hoch gegenüber dem Physischen platzieren, auch wenn es zu Begin gänzlich ein egoistisches Ziel ist, so als ob er etwas aus der Spiritualität gewinnen könnte.
Wir sollten die Instrumente benutzen, die wir momentan in dieser Welt zur Verfügung haben. Dann, im Zuge der Verminderung des egoistischen Verlangens, müssen wir die Mittel gebrauchen, die es uns erlauben, den Wunsch instand zu halten, die Kabbala zu studieren. Der Respekt und die Ehrenerweisungen sind die Stimuli, danach der Wille, dann erst erscheint ein echter Wunsch den Schöpfer empfinden zu wollen. Anschließend, wird es in den Augen des Menschen immer wichtiger etwas zu tun, was dem Schöpfer Freude bereitet. Er führt es nach und nach ein, seine Handlungen dem Schöpfer zu widmen, denn zu wissen, dass diese oder jene Tat dem Schöpfer verschrieben wurde, ist bereits ein Vergnügen.
Auf diese Weise sollten wir nicht mit den Kräften und Mitteln sparen, die in unseren Händen liegen. Dessen ungeachtet muss man im Geiste behalten, dass der Schöpfer, durch die Elemente dieser Welt, in der wir uns befinden, auf uns einwirkt.
Rav Dr. Michael Laitman, vor Kippur 1996
"Talmid Hakham", Schüler der Weisheit, diese Wörter bezeichnen denjenigen, der direkt in der Nähe des Schöpfers studiert. Was kann man in der Nähe des Schöpfers erlernen? Die einzige Eigenschaft des Schöpfers ist, seiner Schöpfung Freude zu bereiten. Wenn der Mensch sich wünscht, diese Eigenschaft zu erhalten, dem Schöpfer Freude zu bereiten, so wie der Schöpfer den Menschen Vergnügen schenkt, wird er ein "Schüler des Schöpfers".
Unter der Voraussetzung, dass der Mensch Anstrengungen unternimmt, um zu arbeiten, hört der Schöpfer seine Klage um Hilfe. Dieser Prozess muss ehrlich gemeint sein. Weder das Herz noch der Schöpfer können getäuscht werden. Der Beweggrund, einen spirituellen Fortschritt zu erzielen, ist ein innerer persönlicher Weg. Es ist nutzlos, ihn zu zeigen. Er betrifft ausschließlich den Menschen und den Schöpfer, andernfalls ist das Bitten vergeblich. Dort wo die spirituellen Eindrücke beginnen gibt es keine Wörter mehr; der Mensch, der auf der Suche nach dem Göttlichen ist, soll nicht über das Niveau sprechen, auf dem er sich befindet.
Wenn der Mensch nichts Weiteres wünscht, als zum Schöpfer voranzuschreiten, und er seine ganze Kraft und Zeit diesem Fortschritt widmet, wird er eine Antwort des Schöpfers auf sein Verlangen erhalten.
An erster Stelle sollte der Mensch wissen, was für seine Korrektur benötigt wird. Jedoch versteht er nicht vollständig, was ein geeignetes Kli ist, um das göttliche Licht zu empfangen, was das Licht ist.
Die Schriften von Yehuda Ashlag und Baruch Ashlag geben uns Hinweise und eine umfassende Methode, um spirituell zu wachsen. Der Baal HaSulam überlieferte uns präzise Anleitungen, um uns zu orientieren, die es uns erlauben, mit unserer spirituellen Entwicklung zu beginnen und uns dem Schöpfer anzunähern.
Weshalb essen wir während Jom Kippur nicht? Wenn einem Kranken verordnet ist, eine Woche lang nichts zu essen und sich weiße Kleider anzuziehen, um seine Krankheit zu kurieren, würde er es für seine Genesung tun. Auf diesem Niveau befinden sich auch die Handlungen des größten Teiles der Menschen gegenüber den religiösen Geboten.
Die göttlichen Gebote sollten ausschließlich nur deshalb befolgt werden, da sie Seinen Vorschriften entsprechen. Wir verstehen nicht, wie das Spirituelle mit unserer Welt verbunden ist, auf welche Weise die spirituellen Welten das Erscheinungsbild der materiellen Welt annehmen.
Der Mensch studiert: Wenn er versteht, dass er nichts versteht, hat er bereits eine Wahrheit gefunden. Der Schöpfer gibt ihm diesen Eindruck, denn Er wünscht, dass er sich Ihm annähert. Umgekehrt, wenn Er nicht die Nähe des Menschen wünscht, schenkt Er ihm Zufriedenheit während seines Studiums, während seiner Arbeit, mit seiner Familie. Der Fortschritt ist nur durch ein Gefühl der Unzufriedenheit möglich.
Im Allgemeinen ist der Mensch im Gefühl seiner eigenen Perfektion erzogen und ausgebildet worden. Auf diese Weise verhindern die Lehrer jede Möglichkeit des Herabfallens und Emporhebens. Üblicherweise ist in unseren Gesellschaften die Ausbildung überwiegend auf dem Prinzip des Gefühls der eigenen Selbstzufriedenheit aufgebaut. Dies tötet den Menschen, denn sein Egoismus wird befriedigt.
Das gleiche gilt für unsere spirituelle Entwicklung. Nur das Niveau der Unzufriedenheit definiert die Intensität der Sehnsucht, über die Begrenzungen des Gewöhnlichen und der Bequemlichkeit zu steigen und verpflichtet, sich spirituell zu erheben.
Nur die in Quantität und Qualität ausreichende, individuelle Anstrengung erlaubt es, das Ziel, auf das wir fixiert sind, zu erreichen. Alle Formen der Bemühungen, das Studium, die Gespräche, das Verbreiten der Weisheit der Kabbala, etc., bringen demjenigen, der am Ausgangspunkt steht, eine große Wohltat, denn er ist der Lenker des Fadens, der das Weben des Wissens über den Schöpfer in unserer Welt erlaubt.
In dem Maße wie die Kenntnisse der Kabbala nicht durch das Herz des Menschen laufen, über sein Empfinden, sind sie nicht authentisch. Die Wissenschaften können studiert werden, ohne die menschlichen Qualitäten zu verändern, keine unter ihnen fordert von dem Sucher, dass er den Blick auf die Welt verändert, seine Charaktermerkmale korrigiert, denn sie haben sich dazu verschrieben, auf der äußeren Seite der Schöpfung, die sich in den Begrenzungen unserer kleinen Welt befindet, nach Wissen zu suchen. Dessen ungeachtet, beginnt die Wissenschaft in unserer heutigen Zeit zu entdecken, dass eine Verbindung zwischen dem Resultat eines Experimentes und dem Ausführenden des Experimentes besteht. In der Kabbala kann der Sucher nur ein Wissen erlangen, wenn seine Qualitäten denen des Objektes seiner Forschungen ähnlich sind.
Rav Dr. Michael Laitman, Tewet 1995
Die Sehnsucht des Menschen nach dem Göttlichen ist sein ganzes Streben, so intensiv als möglich, um sich selbst kennen zu lernen. Der Egoismus stört den Menschen bei dieser Bestrebung, denn seine Natur lässt ihn nach Selbstzufriedenheit streben sowie der Befriedigung seiner Wünsche. Wenn der Mensch damit aufhört, sich seiner Einbildung, seinen Illusionen, in denen er sich befindet, hinzugeben, beginnt er sofort mit einer Bestrebung, den Schöpfer kennenlernen zu wollen, dem ursprünglichen Punkt seiner Herkunft, seiner authentischen Natur.
Der Baal HaSulam war bereit, sich an alle zu wenden, sich auch um die Schüler zu kümmern. Er gab eine Zeitung heraus, die es erlaubte, das Werk "Matan Tora" (Das Geschenk der Tora) darzustellen. Er hatte praktisch keine Schüler, die sich gewünscht hatten zu studieren.
Das Paradoxe ist, dass es seinerzeit Kabbalisten gab und keine Schüler, und heutzutage wünschen sich eine große Zahl von Menschen zu studieren, jedoch gibt es keine Kabbalisten.
Diese Situation, in der wir uns momentan befinden, ist uns so das erste Mal in der Geschichte gesendet worden: Die Notwendigkeit zu studieren entwickelt sich von "unten", während wir uns von "Oben" in eine immer dichter werdende spirituelle Dunkelheit geworfen und ausgeschlossen fühlen. Diese Begebenheit ist gut, denn sie bezeugt, dass unser Verlangen, spirituell voranschreiten zu wollen authentisch ist. Wir empfangen eine Antwort, die sich proportional zu diesem Wunsch verhält. Hier einige Veranschaulichungen:
Wie definiert sich die Kraft der Liebe zwischen dem Menschen und dem Schöpfer? Es ist der Grad an Leiden und an Leidenschaft, der auf die Abwesenheit des Lichtes im Kli zurückzuführen ist, sowie die Beseeltheit, welche auf die Durchdringung des göttlichen Lichtes im Moment der Einheit folgt. Mit anderen Worten: Wenn der Mensch in sich ein wahrhaftiges Verlangen empfinden kann, wird sein Wunsch befriedigt sein.
Das Problem der Personen, die versuchen, die spirituellen Welten zu durchdringen, sie gewahr zu werden, ist, dass sie ihrem Verstand folgen, ohne die Tatsache zu berücksichtigen, dass der Verstand das Produkt unserer egoistischen Natur ist und nicht erlaubt, die spirituellen Welten kennen zu lernen. Ein Anfänger der Kabbala beginnt im Prinzip diesem Weg zu folgen. Wir sind daran gewohnt, uns zuerst der Dinge bewusst zu werden. Danach arbeiten wir uns heran, unseren Glauben über den Verstand zu stellen. Wir beginnen zu verstehen, dass ein Kli, welches mit Egoismus angefüllt ist, einem Wunsch, Vergnügen zu empfinden entspricht und nicht einer Absicht, dem Schöpfer Freude zu bereiten. Das spirituelle Kli ist der Wunsch, mit unseren Handlungen dem Schöpfer einen Genuss zu schenken.
Wir arbeiten an den Schriften, wir studieren, wir versuchen mit dem Kopf zu verstehen. Allerdings ist es unmöglich zu fühlen, was mit dem Verstand geschrieben wurde. Es ist genauso unmöglich, nur mit dem "von etwas Kenntnis haben" die Pforte zu durchschreiten, das Machsom, welches unsere Welt von der spirituellen Welt trennt.
Unser Bewusstsein der Dinge, unser Gehirn ist sekundär, denn es geht mit den Informationen um und wetteifert darum, unsere Wünsche zu befriedigen, sie zu realisieren. Das Gehirn ist ein Hilfsmittel. Sobald der Mensch versteht, dass es wesentlich für ihn ist, seine Empfindungen zu verbessern und sich nicht die Dinge bewusst zu machen, nimmt er unverzüglich den Weg wahr, der ihn zur Spiritualität führt. Dies ist jedoch eine Frage des Vertrauens und der Gewohnheit.
Der Mensch ist es nicht gewohnt, seinem Empfinden zu vertrauen. Zuerst möchte er verstehen, dann fühlen und handeln. Wenn das Gehirn ein Hindernis darstellt, weshalb wurde es uns dann gegeben? Damit wir es gebrauchen können und zur gleichen Zeit voranschreiten, indem wir unseren Glauben über dem Verstand ansiedeln, anders gesagt, mit Hilfe unserer Empfindungen. Der Weg, den Glauben über die Vernunft zu stellen, ist ein Weg des Ausprobierens und der Irrtümer, damit jeder, nachdem er langsam sich selbst gemäß vorgedrungen ist, sich Beulen und Schrammen holt und somit schließlich damit endet einzusehen, dass alle Situationen des Lebens eine Hilfe des Schöpfers sind, um spirituell voranzuschreiten.
Es existieren alle Arten von Kräften, die vom Schöpfer gesendet werden, wie der Böse Blick, die Böse Sprache usw., welche erschaffen wurden, damit der Mensch erlernt, sich zu beherrschen. Wenden wir die goldene Regel an: "Um zum Schöpfer aufwärts zu gehen, ist das Geheimnis die Regel." Man muss sein Ziel vor dem eigenen Egoismus verbergen, und zwar mit einer viel größeren Weisheit als vor jemand anderem. Ein Schüler der Kabbala darf auf gar keinen Fall in seiner Umgebung durch sein Äußeres auffallen, wie z. B. mit seiner Bekleidung oder seiner Verhaltensweise, und jedem beliebigen von seinen Ambitionen erzählen. Wenn dieses Prinzip nicht respektiert wird, kann der Schüler der Kabbala sehr starke negative Kräfte auf sich ziehen.
Wenn sich Kabbalaschüler vereinigen, sollten sie nicht über ihre Liebe zum Schöpfer sprechen, und auch nicht was sie über den einen oder anderen empfinden, denn wenn sie es tun, drücken sie nur ihre persönliche Meinung aus, ihr eigenes Gefühl.
Eine ganz exakte Distanz trennt uns stufenförmig vom Schöpfer. Wir befinden uns auf der niedrigsten Stufe, der Schöpfer auf der am höchsten gelegenen. Unser Ziel ist es, uns stufenweise zum Schöpfer zu erheben. Es gibt viele Wege, aufwärts zu schreiten. Einer von ihnen besteht aus einer Erweckung die von unten ausgeht, das ist unser Weg: Der Mensch, unter der Handlungsweise von Oben stehend, beginnt sich nach Spiritualität, nach Wachstum zu sehnen, er studiert die Schriften usw. Es existiert noch ein anderer Weg: Die Erweckung die von Oben ausgeht, der Schöpfer, der uns erhebt und uns zu Sich aufwärts gehen lässt.
Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden Wegen? Die Erweckung, welche von Oben stammt, entspricht einer konstanten Anhebung der Gesamtheit unserer Welt, unabhängig von dem persönlichen Sehnen jedes Einzelnen.
Solche, die ein persönliches Sehnen äußern, werden zum Studium der Kabbala geführt, und es ist für den Menschen wünschenswert, gut anzuwenden, was ihm gesendet wird. Er sollte sich bezüglich seiner Arbeit sowie seinen Möglichkeiten, die ihm gesendet wurden, ernsthaft verhalten.
Wir haben 32 Funken in uns "Lamed Bet Nizozim" und "Lew haEwen", das Herz aus Stein, welches dem Egoismus entspricht, der nicht korrigiert werden kann, bevor das generelle Licht welches "Messiach" genannt wird, korrigiert ist. Nur dieses Licht kann den Egoismus korrigieren. Wir müssen Beständigkeit an den Tag legen, um diesen Teil des Egoismus in unserer Welt zu korrigieren, denn sobald sich ein Verlangen in uns erweckt, vollzieht sich das Verschwinden des "Messiach", dessen, was die Welt von ihren Ketten befreien wird
Rav Dr. Michael Laitman, Shewat 1996
Wie sollte die Bemühung des Menschen aussehen, um spirituell voranzuschreiten, selbst wenn er für die kleinste Anstrengung unbedingt eine Belohnung erstrebt. Er kann gar nicht anders sein, denn seine absolut egoistische Struktur bewirkt, dass er immer ein beliebiges Ziel verfolgt. Ohne Egoismus kann er auch nicht die geringste Bewegung ausführen.
Der Mensch beginnt seine Arbeit am Nullpunkt. Gestern noch wollte er die ganze Welt erobern, heute hat ihm der Schöpfer in der Ferne das Glänzen des Umgebenden Lichts enthüllt. Der Mensch fängt an, sich nach spirituellem Fortschritt zu sehnen und ersetzt alle Reize dieser Welt durch spirituelle Empfindungen. Was er versucht zu bekommen, um spirituell voranzuschreiten, weiß er nicht, denn das Licht, welches in der Ferne funkelt, ist noch nicht in ein Kli eingedrungen. Es gibt dem Menschen nur einen Eindruck eines zukünftigen Vergnügens, verbunden mit der Spiritualität und getrennt von der umgebenden Welt. Diese Vorstellung lässt den Menschen handeln. Das umgebende Licht "Or Makif" wirkt auf seinen Egoismus ein und zieht ihn hin zum Spirituellen. Der Egoismus ist also sein eigener Totengräber.
Am Anfang des Weges ist der Drang, spirituell aufwärts zu schreiten, durch den Gewinn begrenzt, den wir aus dem Spirituellen ziehen wollen, so wie wir es aus unserer Welt gewohnt sind. Der Mensch stellt sich vor, er besäße spirituelle Kräfte, die ihm erlauben würden, hell zu sehen, die Zukunft zu meistern usw. In zunehmendem Maße wird er sich bewusst, dass er anstelle dessen seine gesamten Kräfte dem Schöpfer widmen möchte, Ihn zum Objekt aller seiner Projekte machen will. Er lässt sich selbst völlig außer betracht, tauscht seinen eigenen Willen gegen den des Schöpfers aus. Genau dies ist ein wirklicher Fortschritt.
Es gibt keinen anderen Weg um weiterzukommen, um den Egoismus in Altruismus zu transformieren, als über den Weg der Tora oder über den der Leiden. Die Arbeit des Menschen, der eine Verbindung mit dem Schöpfer sucht, erprobt Ihn zu spüren, Ihn in seinen Gefühlen zu entdecken, vollzieht sich, indem zwei Zustände durchlaufen werden: die Verschleierung des Schöpfers "Ester Pashut" und die doppelte Verschleierung des Schöpfers "Ester Kafoul".
Die doppelte Verschleierung "Ester Kafoul" entspricht der völligen Blindheit des Menschen, der totalen Verhüllung des Schöpfers. Für eine Person auf diesem Niveau existiert ausschließlich unsere Welt. "Ester Pashut" entspricht dem Moment, in dem der Mensch beginnt zu verstehen, wie der Schöpfer auf alles einwirkt, was ihm gut tun wird, wenn er diesen Prozess nicht in einer offensichtlichen Weise wahrnimmt.
All die Kämpfe des Menschen gegen sich selbst, sowie die Manifestation seines freien Willens sind nur möglich, nach der absoluten Entschleierung des Schöpfers. Dieses Niveau kann vom Menschen geachtet werden, denn es ist das einzige Mittel, die Früchte einzusammeln, das Erscheinen "der Schösslinge der neuen Bäume" einzuleiten, so wie es am 15. des Monats Shvat der Brauch ist, und was nachfolgend die Früchte der Weisheit erbringt.
Um einen spirituellen Gewinn zu bekommen, muss man die totale Verschleierung überschreiten, was bewirkt, dass der Mensch aus der völligen Dunkelheit aufsteigt, in der er nichts sieht und versteht sowie dem guten Menschenverstand zuwider handelt. Nach der Entschleierung des Schöpfers erinnert sich der Mensch mit Bedauern an seinen vorangegangenen Zustand der totalen Finsternis, denn nun sieht und spürt er den Allmächtigen G-tt. Er verliert auf gewisse Weise seinen freien Willen.
Die göttliche Allmacht wirkt mittels zweier Aspekte: universell und individuell. Der universelle Allmächtige wirkt durch das Umgebende Licht auf die Menschheit ein, durch die Gesamtheit der Natur. Diese Allmacht führt die Welt gemäß einem festgelegten Plan zur Vollendung der Korrektur, zur Bewusstwerdung, dass der materielle und technische Fortschritt Mängel aufweist und die Menschheit in eine Sackgasse treibt. Dieser Weg gibt einem den Eindruck von einem äußeren Hochgefühl und äußerer Befriedigung, von Reichtum und einer absoluten inneren Leere.
Die Allmacht auf einer individuellen Stufe wirkt auf jeden von uns, durch die kurvenreichen Umwege des Inneren Lichtes ein. Derjenige, der in unserer Welt damit beginnt, eine Bindung zum Schöpfer zu suchen, steht unter dem Einfluss des Allmächtigen G-ttes, auf seinem persönlichen Niveau.
Der Kontakt mit den spirituellen Welten ist nur dann möglich, wenn ein Schirm gegenüber den egoistischen Verlangen aufgerichtet ist. Der Mensch wandelt seine egoistischen Merkmale in altruistische Attribute um, entsprechend der Funktion des Schirmes. In den korrigierten Kelim empfängt er das Licht der Tora.
Der Weg des spirituellen Wachstums ist lang und kurvenreich. Auf jeder Stufe muss man wiedergeboren werden, bis wir dem Schöpfer ähnlich werden, indem wir Seine Merkmale erwerben, die es uns erlauben, sich mit Ihm zu vereinigen.
Tu Bishwat ist der Moment, in dem wir uns an den Schöpfer richten, um Ihn zu bitten, uns wachsen zu lassen, so wie man die jungen Pflanzen wachsen lässt, um in uns das wahre Leben wieder zu beleben.
"Tu Bishwat" ist das Fest, welches unsere Arbeit krönt. Am Anfang seiner spirituellen Entwicklung, seinem Weg, hat der Kabbalist den Eindruck im Exil zu sein, dass er nach Ägypten herabsteigt. Alle Beschreibungen der Tora werden durch sein Wesen nachempfunden. Der Beginn des Jahres, der Punkt des Auftakts der spirituellen Geburt ist Pessach, der Zeitabschnitt in dem wir unseren Auszug aus Ägypten feiern, unseren Weggang vom Egoismus. Sobald man sich von der Sklaverei seines Egoismus befreit, beginnt der Mensch den Schöpfer wahrzunehmen.
Gleichwohl, vor dem Fortgang aus dem Exil, ist es notwendig, dass der Mensch zuvor, in seiner gesamten Intensität, die Leiden, die durch seinen Egoismus verursacht werden, fühlt, damit er mit seinen ganzen Kräften danach strebt, sich zu erlösen und zu befreien. Dies geschieht nur dann, wenn der Mensch den Schöpfer anruft, damit Er ihn aus seinem Exil in Ägypten erlöse.
Nach dem Auszug aus Ägypten durchquert der Mensch die Wüste. Dies ist der Zyklus, welcher die Ablehnung der Folgen des Egoismus und der Korrektur darstellt, gemäß des Abrechnens von Omer. (Omer ist die Korrektur der 49 Sfira von Seir Anpin, ausgenommen für das 50. Tor.) Wenn der Mensch spürt, dass er dort niemals mit seinen eigenen Kräften hingelangen wird, dass er das Hindernis der Wüste nicht überwinden kann, richtet er sich erneut an den Schöpfer, um Ihn um Hilfe zu bitten. Genau so bildet sich ein authentisches Kli, bereit, um die Tora zu empfangen, das göttliche Licht. Wenn der Mensch die Tora, die ihm gegeben wurde, richtig anwendet, sammelt er die Früchte seiner Arbeit ein, die mit dem Begriff "Tu Bishwat" bezeichnet werden, dem Neujahr der Bäume. Dies sind die Früchte, die er sich als Gegenleistung für seine Arbeit zu empfangen wünscht.
Weshalb wünscht sich der Mensch immer eine Entlohnung für seine Arbeit, welche Belohnung wird von ihm erwogen, das egoistische Vergnügen oder besser der Genuss, der von der Wahrnehmung des Schöpfers stammt? Dies alles geschieht so, um die reine Empfindung eines Gefühles zu erreichen, damit der Mensch durch die Phase des Auszuges aus Ägypten und durch die Wüste des Sinai kommt.
Wie kann der Mensch, der nachts aufsteht um zu studieren, der langsam nach vorne dringt, indem er riesige Schwierigkeiten, die vom Schöpfer bewirkt wurden, durchläuft, der eine chronische Müdigkeit spürt, der über viele Monate, ja über Jahre hinweg, keine Früchte seiner Arbeit sieht, wie kann solch einer es schaffen, dann nicht einmal irgendeine Belohnung für all seine Anstrengungen zu erbitten, sondern anzustreben, dass die Belohnung ganz einfach sei: Nämlich nichts für sich selbst zu wünschen! Und all dies nur mit dem einen Ziel, nicht mehr als ein kleines bisschen das Gefühl zu haben, Ihm, dem Schöpfer, ohne Vorbehalt etwas zu geben?
Jeder von uns wird von Oben dazu angestachelt voranzuschreiten, indem er sich seines Egoismus bedient, der ihm egoistische Bilder von Belohnung ausmalt, die wiederum je nach individueller Entwicklung verstanden werden können. Währenddessen sind wir davon überzeugt, dass wir nur voranschreiten, weil wir selbst es sind, die dies wünschen.
Am Ende seiner Bemühungen empfängt der Mensch, dass was er nicht erahnen konnte, und selbst wenn er sich wünschte, altruistisch zu werden, erwehrt sich sein Egoismus dahingehend, auch nur ein Mindestmaß an Bewegung zu ermöglichen, denn seine Handlungsenergie wird durch den Egoismus erzeugt. Solange sich der Mensch nicht von seinem Egoismus befreit, kann er keine einzige altruistische Handlung ausführen.
Hingegen, sobald er damit erfolgreich ist, sich von seinem Egoismus zu befreien, kann der Mensch keine einzige egoistische Bewegung mehr machen, denn die beiden Welten sind von ähnlicher Natur, sie unterscheiden sich nur durch ihre materielle Form.
Wenn der Mensch sich durchringt, an sich selbst zu arbeiten, wenn er regelmäßig morgens früh aufsteht und abends das Studium für 3 Stunden wieder aufnimmt, werden sich seine Augen am Ende öffnen. Der Schöpfer offenbart Seine All-Macht dem Menschen, der beginnt, die spirituelle Welt wahrzunehmen, und alles wird klar und einfach: Der Mensch wird ein Gerechter, feinfühlig gegenüber der Authentizität der Schöpfung, erlangt ein Bewusstsein, wie gerecht die Handlungen des Schöpfers sind.
Das Ziel scheint erreicht, der Mensch versteht alles, der Schöpfer hat sich entschleiert, was bleibt nun zu tun? Genau ab diesem Moment beginnt die eigentliche Arbeit der Korrektur des Egoismus. Auf jedem Niveau verwandeln sich die Früchte der Arbeit in Hilfsmittel, die es erlauben, sich auf das nächste höhere Niveau zu erheben.
Der Mensch kann nicht sagen, er habe es geschafft, sich auf den höchsten Grad emporzuheben. Er nimmt immer das Licht eines noch höheren Niveaus wahr als jenes, auf dem er sich befindet. Ein unaufhörliches Sehnen zieht ihn zu der über ihm liegenden Stufe, zur Quelle des Lichtes, zum Genuss, der aus der Arbeit entsteht, die dem Schöpfer gewidmet ist. Indem man das Licht empfängt, um dem Schöpfer Freude zu bereiten, entwickelt sich die menschliche Seele, das Kli, das Gefäß konstant und kann dann nur noch existieren, um dieses unendliche Vergnügen zu empfinden.
Wir sind in solcher Weise strukturiert, dass unsere Befriedigungen in dieser Welt niemals konstant sind. Kaum hat der Mensch ein Vergnügen empfunden, hört er im nächsten Moment sofort damit auf, die Freude zu genießen. Sobald die Nahrung in den Magen dringt, stillt sie den Appetit und das Vergnügen löst sich immer mehr auf.
All die Freuden, die wir in dieser Welt empfinden können, nehmen verschiedenartige Formen an. Das ist das Einzigste was uns voneinander unterscheidet. Im Inneren von all diesen Formen befindet sich das Licht des Schöpfers, nach dem wir uns sehnen. Da wir es durch eine Umhüllung wahrnehmen, mittels unseres egoistischen Verlangens, verlassen wir diese Welt, ohne auch nur einen Bruchteil unserer Wünsche befriedigt zu haben.
In der spirituellen Welt verwandeln sich die Früchte des vorhergehenden Niveaus in Wurzeln, welche die Geburt eines neuen Baumes ermöglichen, und immer so unendlich weiter fort.
Um auf das höchste Niveau zu gelangen, muss man es nur empfinden, jedoch nicht auf der Basis von Kenntnissen die von unten empfangen wurden. Die Entdeckung einer neuen Stufe ist für den Menschen immer unerwartet. Dieser Prozess ist unendlich, er ist ein Teil der spirituellen Perfektion.
Man veranstaltet das Fest "Tu Bishwat", welches mit Früchten unserer Erde gestaltet wird, der Erde Israels, der Quelle der Erde Israels und der spirituellen Welt, um die Früchte seiner Arbeit zu konkretisieren, die man vom Schöpfer empfangen hat. Der Mensch unterstreicht auf diese Weise, dass er sich wünscht, die Früchte der spirituellen Welt zu genießen.
Zum Zeitpunkt von "Tu Bishwat" erneuert der Mensch die Früchte seiner Arbeit. Er sollte danach trachten, dies zu tun, damit seine Beziehung bezüglich des Objektes seines Strebens, gegenüber dem Schöpfer, sich in Beständigkeit verwandelt. In unserer Vorstellung vergegenwärtigen wir immer was wir uns ersehnen, selbst wenn wir kein Bewusstsein davon haben. Die geistige Vorstellung, genau wie unser Verhältnis gegenüber dem Schöpfer, muss sich transformieren und authentischer werden. So verstehen wir in stärkerem Maße was die Früchte unserer Arbeit sind.
Wenn der Mensch mit zunehmender Präzision die Früchte seiner Arbeit erkennt, nimmt er auch immer mehr und klarer das wesentliche Ziel wahr, die Vereinigung mit dem Schöpfer, und er unternimmt die passenden Anstrengungen, um dieses Ziel zu erreichen.
Nichts hängt von uns ab, außer unseren Bemühungen und unserem Streben. Sogar die Vorstellung dessen, was wir anstreben und ersehnen, ist uns von Oben gegeben.
Der Baal HaSulam schreibt: "Unsere Welt und die spirituelle Welt sind durch einen "Machsom", einem Schirm, voneinander getrennt. Dies gleicht einer Mauer, durch die der Übergang vollkommen maskiert ist. Der Mensch kann sich dieser Mauer annähern, an ihr entlang laufen, und da, wo er es am wenigsten erwartet, öffnen ihm die Anstrengungen, die er beharrlich ausgeführt hat, eine Tür zu den spirituellen Welten. Zuvor, in dieser Welt, von der aus man die Mauer betrachtet, ist der Durchgang durch die Mauer nicht sichtbar, sie öffnet sich in einem geeigneten Moment.
Die Tora und alle Werke der Weisheit, die Kommentare etc., die von unseren Weisen verfasst wurden, sprechen nicht von unserer Welt und von uns, die wir den Schirm, den Machsom nicht durchquert haben. Alle Bücher der Weisheit sind Führer für die spirituelle Weiterentwicklung, da sie von denjenigen geschrieben wurden, die bereits die spirituellen Welten durchdrungen haben. Die Schriften der Kabbala beschreiben die spirituellen Welten mit Hilfe der Sprache der Zweige. Sie erzählen uns von der Offenbarung des Schöpfers vor dem Verfasser und sie beschreiben, in welcher Weise solch einer es erreicht hat, Ihn zu empfinden, noch während er in dieser Welt lebte.
Alle existierenden Welten bestehen im Inneren des Menschen. Was bedeutet dies?
Außer dem Menschen existiert nur der Schöpfer. Alles was der Mensch außerhalb von sich wahrnimmt entspricht seiner Vorstellung vom Schöpfer. Die verschiedenen Intensitäten der Wahrnehmung des Schöpfers werden "Welten" genannt. Die völlige Abwesenheit der Wahrnehmung des Schöpfers wird "diese Welt" genannt.
Wir befinden uns auf einem Niveau, auf dem wir noch nicht einmal einen Eindruck davon haben, dass der Schöpfer existiert. Anders ausgedrückt: Wir nehmen selbst "diese Welt" nicht wahr. Die ausschließliche Wahrnehmung der uns umgebenden Welt und nichts weiteres wird "unsere Welt" genannt. Dies ist wie ein Traum, ein unbewusster Zustand, eine völlige Abwesenheit der Verbindung zum Spirituellen.
Alle Welten existieren nur in Beziehung zum Menschen, genauer ausgedrückt, im Verhältnis zu seinen spirituellen Organen, seinem 6. Sinn, seinem spirituellen Sinn, der Seele oder Malchut. Die Reaktion des Menschen auf die Aktion des Schöpfers gibt den Eindruck von der Stufe, vom spirituellen Niveau, auf welchem sich der Mensch empfindet.
Ein spirituelles Gefäß, die Seele des Menschen, wird aus zehn Sfirot gebildet. Die ersten neun Sfirot erschaffen die Bedingungen der Existenz der zehnten Sfira, dem Malchut, der Schöpfung. Das Malchut entspricht dem ersten Menschen, der Summe aller Seelen. Die neun ersten Sfirot erschaffen im Malchut ein Abbild der einen oder anderen Welt, entsprechend der Funktion der Eigenschaften dieses Malchut. Letzten Endes existiert nichts außer den zehn Sfirot, es gibt nichts außer dem göttlichen Licht und dem Malchut.
Der Mensch ist ein egoistisches Kli, welches ab dem Malchut gebildet wird. Wenn sich dieses Kli nicht mit dem Licht vermischt, wird es nicht möglich sein, es zu transformieren, es zu reparieren, und es wird ewiglich und konstant, in der absoluten Entfernung gegenüber dem Schöpfer bleiben. Indem sich das Gefäß, das Kli zerteilt, produziert sich eine Durchdringung der Kraft der altruistischen, göttlichen Attribute, der ersten neun Sfirot, in die Attribute von Malchut. Die Auflösung, die Zergliederung des Gefäßes resultiert aus der "Zuwiderhandlung" von Adam. Dies hat es ermöglicht, den untersten Bruchteil von Malchut zu korrigieren, in dem sich überhaupt keine spirituelle Bewegung erleben und wahrnehmen lässt.
Der Mensch "unserer Welt" empfängt von Oben den Impuls und den Drang um sich zunehmend spirituell zu entwickeln, um das Spirituelle zu verstehen. Durch das Studium der Kabbala und der Ausstrahlung des Umgebenden Lichtes beginnt der Mensch, mit seinem spirituellen Voranschreiten alle Niveaus "unserer Welt" auf seine individuelle Stufe in sich selbst zu korrigieren und zu integrieren. Wenn der Mensch alle Niveaus unserer Welt in sich versteht, korrigiert er auf diese Weise seine persönliche Welt, anders ausgedrückt, sich selbst, und ebenso im Verhältnis zu sich selbst, die Gesamtheit des universellen Malchut, bestehend aus der Gesamtheit der Seelen.
Ein Mensch zu sein bedeutet, den Schöpfer zu empfinden. Es ist ein bestimmter Punkt der sich im Kli befindet, welcher anfängt, den Schöpfer zu spüren. Er wird "Mensch" genannt. Davor ist der Mensch ein dressierter Zweibeiner. Die Prinzipien von Gut und Böse sind im Menschen in einem permanenten Kampf. In dem Maße wie der Mensch seine Eigenschaften in sich entdeckt, beginnt er sich darüber bewusst zu werden, was eine Sfira, ein Parzuf ist, von welcher Sfira sowie von welchem Parzuf und von welcher Person der Tora er den Namen trägt. Die Bezeichnung an sich ist nicht wichtig, jedoch die persönliche Empfindung und die Benennung der Verlangen, die im Menschen anwesend sind, die Art und Weise wie sie sich transformieren, dadurch dass sie korrigiert werden, wie sie verschwinden und sich manifestieren, unter immer wieder neuen Merkmalen.
Alle Umwandlungen der egoistischen Wünsche und Bedürfnisse in altruistische Verlangen, alle Korrekturen sind von starker Mattigkeit und Niedergeschlagenheit begleitet, sie sind zutiefst innerlich damit verbunden. Je höher der Grad an Kenntnissen ist, desto schwieriger ist es für den Menschen unvorhersehbar in seinen Empfindungen herunter zu fallen.
Um auf ein höheres Niveau zu gelangen, muss der Mensch bestimmte Mengen von Egoismus empfangen und sie reparieren und korrigieren. Anders ausgedrückt: Er muss sich einen Schirm erschaffen. Nur diese so errungene Kraft des Schirmes bestimmt das nachfolgende spirituelle Niveau des Menschen. Jede nicht korrigierte Menge an Egoismus führt den Menschen zu einer Niedergeschlagenheit, zu einer Abwesenheit des Lichtes, die spirituelle Welt wird verlassen und belanglos.
Wenn der Mensch an sich selbst erkennt, dass sein Egoismus derartig an Kraft gewinnt, bedeutet dies, dass es ihm möglich ist ihn zu korrigieren. Indem er dies ausführt, empfängt der Mensch umso mehr göttliches Licht. Er erreicht eine höhere Stufe in seinem spirituellen Aufwärtsgehen. In dieser Weise geht es dann immer so weiter, wenn seine Attribute nicht denen des Schöpfers ähnlich werden, anders ausgedrückt, wenn der Mensch aufgrund seiner Merkmale nicht selbst ein Ebenbürtiger des Schöpfers wird.
Dieses Interview ist der Beginn einer Serie von Diskussionen zwischen dem Kabbalisten Michael Laitman, Doktor der Philosophie, und Vertreterinnen des "Frauen Forums" - 17. August 2007
Teilnehmerinnen des heutigen Gesprächs:
Yana Pavlidis, Fernseh-Journalistin und Moderatorin,
Yuliya Kurisheva, Image-Beraterin und Direktorin der "First Impressions Company" ("Die Ersten Eindrücke") und
Natalia Vetr, Psychologin, Geschäftsberaterin und Geschäftsführerin der "Strategic Games Academy" (Akademie für "Strategische Spiele").
Teil 1
Yana Pavlidis: Wir würden sie gerne mit Fragen konfrontieren, die Frauen heutzutage beunruhigen. Fragen, die ihnen tiefen Schmerz zufügen und auf die das Leben keine Antworten hat. Wie kann so eine generelle und rasche Änderung der Rolle der Frau in der modernen Welt gerechtfertigt werden? Was ist die Sicht der Kabbala? Wurde dieses aktuelle Dilemma vorausgesagt? Was hält die Zukunft für uns bereit? Was sind die Ursachen für einen solchen tiefgehenden, globalen Konflikt zwischen Männern und Frauen? Warum werden wir in verschiedene Richtungen gedrängt? Wie sollten wir uns ändern, damit wir noch einander brauchen? Wie erklärt die Kabbala das alles?
Rav Dr. Michael Laitman: Die Kabbala schreibt der Frau die Hauptrolle in der Welt zu, weil die wichtigste Entwicklung der Welt in ihrer Fortsetzung liegt und es die Frau ist, die die Generationen fortsetzt. Sie vergrößert diese Welt auf diese Weise von Generation zu Generation; ohne sie könnte diese Welt nicht existieren. Da sie die Basis für die Entwicklung der nächsten Generation legt - sie erzieht und unterstützt - ist Fortschritt, und das Leben selbst, auf natürliche Weise ohne die Frau unmöglich. Ein Mann ohne Frau ist unfähig zu leben. Frauen können ohne Männer einiges managen, aber Männer ohne Frauen werden nur fett und entfernen sich von der Wirklichkeit. Sie leben nur von Fußball und Bier.
Das rührt von unseren Wurzeln her, weil die Schöpfung von Grund auf weiblich geschaffen ist. Malchut - die weibliche Komponente der ganzen Schöpfung - ist das, was tatsächlich erschaffen wurde. Und der Mann ist nur das unterstützende Element, das die Frau später vielleicht in einer gewissen Weise führt, aber nur um ihretwillen existiert. Das heißt, Männer eignen sich in dieser Welt eine vollkommen falsche Rolle an. Ihre Rolle in dieser Welt ist eine unterstützende. Durch Generationen hindurch sollen Männer Frauen helfen, weiterzuleben und Nachwuchs hervorzubringen.
Stellen sie sich vor, wir hätten zumindest eine einzige Generation korrekt erzogen. Ich denke, wenn die Männer an der Erziehung nicht beteiligt wären, würden die Frauen sehr schnell eine richtige Formel für die Kindererziehung finden. So bräuchten wir nur eine Generation zu korrigieren und die nächste wäre automatisch viel besser. Wir würden keinen moralischen Verfall haben wie wir es heute beobachten.
Gemäß der Kabbala dreht sich die Welt um die Frau. Das sogenannte Malchut ist die weibliche Komponente der Welt. Seir Anpin - ihr männlicher Anteil - existiert nur, um ihr zu helfen, sie zu unterstützen und sie entsprechend ihrer Verlangen zu erfüllen.
Unsere Welt ist der spirituellen Welt entgegengesetzt. Sie existiert in komplett falschen Systemen des Verhaltens und der menschlichen Interaktion: miteinander und mit dem umgebenden Umfeld. Daher betrachten wir das umgekehrte Bild: Männer übernahmen von sich aus die Führung der Welt, obwohl sie in Wirklichkeit nur kleine Kinder sind. Unsere Welt ist - wenn wir sie von der Seite betrachten - einfach umgedreht. Die Kabbala stellt es jedoch vollkommen anders dar. Der weibliche Teil muss der männlichen Komponente zeigen, wie diese richtig ihretwegen handelt. Dann wird sich die Welt in Richtung Korrektur bewegen.
Das hört sich etwas hart an, unerwartet und vielleicht paradox, aber genau das sagt die Kabbala, denn auf eben diese Weise enthüllt sie das Höhere System der Führung, zu dem wir heute entgegengesetzt sind. Und die ganzen Signale die von dieser höheren Führung herabsteigen, widmen den Frauen besondere Aufmerksamkeit. Aber in unserer Welt verhält sich alles entgegengesetzt: Die dominante männliche Natur dieser Welt, die die Männer auf egoistische Weise verdorben haben, ist der dominanten weiblichen Natur der Höheren Welt entgegengesetzt.
Yulia Kurysheva: Aber was sollten wir tun? Wir leben in großen Städten, Frauen sind erfolgreich im Business, Hausmädchen sorgen für ihr Heim und Babysitter passen auf ihre Kinder auf. Wie können wir ohne die Hilfe der Männer zu unserer wahren Rolle zurückkehren?
Rav Laitman: Wenn ich über die Wunschrolle der Frauen in der Evolution spreche, habe ich die harmonische Entwicklung nach den Höheren Gesetzen im Sinn, das Höhere Schema der Führung unserer Welt. In unserer Welt geschieht nichts zufällig. Alles was in ihr passiert, ist die Auswirkung des Abstiegs der Höheren Kräfte in unsere Welt. Ereignisse erscheinen uns nur plötzlich, unerwartet und zufällig. Könnten wir das ganze System der Welt in ihrer vollkommenen Interaktion wahrnehmen, würden wir erkennen: Niemals erscheint etwas aus dem Nichts. Das gibt es in der Natur nicht; alles hat eine Ursache und eine Wirkung.
Wenn ich über die dominante Rolle der Frau in unserer Welt spreche, meine ich damit die harmonische Kooperation zwischen den beiden Geschlechtern in jeder Beziehung - so wie es von Natur aus gegeben ist. Keine Konfrontation, keine Unterdrückung oder Druck von irgendjemandem wie: "Ich mache das und du tust das." Nicht wie in Amerika, wo alles eine andere Richtung nahm und die Gleichheitsrechte so etwas wie eine öffentliche Krankheit geworden sind. Auch nicht wie in anderen Ländern, wo die Frauen unterdrückt werden. Ich spreche von einer harmonischen Interaktion zwischen den beiden Geschlechtern. Das ist nur möglich, wenn wir eine neue Generation richtig heranbilden. Sonst wird es nicht funktionieren.
Wie sie gesagt haben: Frauen müssen sich um beides kümmern, um das Geschäft und um das Heim. Jedes Individuum hat einen absolut freien Willen für seine Selbstverwirklichung. Ich spreche jedoch von der Einstellung. Die Einstellung ihnen gegenüber, ebenso wie die Einstellung der Frauen zu den Männern, muss mit dem, wie die Dinge in der Natur arrangiert sind, übereinstimmen,
Wir sind mit den Gesetzen der Natur, die sich auf unsere Beziehungen, in der Familie, zu den Kindern, in unserer Gesellschaft, im Staat und unter den Nationen, beziehen, einfach nicht vertraut. Wir kennen diese Gesetze nicht, dennoch existieren sie! Sowie die physikalischen, biologischen und alle übrigen Gesetze auf den verschiedenen Stufen von unbelebt, pflanzlich und tierisch existieren, gibt es ebenfalls auf der "menschlichen" Stufe Gesetze. Weil wir diese nicht kennen und ihre Manifestationen nicht sehen, machen wir an ihrer Stelle unsere eigenen Gesetze. Wenn wir diese Gesetze der Natur jedoch enthüllten, könnten wir zwischen Mann und Frau eine solche Harmonie erfahren, dass wir keine Zweifel mehr daran hätten, ob es sich lohnt, nach ihnen zu suchen.
Yuliya Kurysheva: Bis zu welchem Grad stimmen sie zu, dass Ehe und Familie heute altmodisch geworden sind? Es gibt viel weniger ökonomische, soziale, moralische und ethische Gründe zur Gründung einer Familie, für gemeinsames Überleben. Wie denken sie darüber?
Rav Laitman: Sie haben vollkommen recht. Doch es ist Fakt, dass wir selbst eine solche Gesellschaft, unsere Beziehungen und unser Leben geschaffen haben. Es liegt nicht daran, dass die Natur so beschaffen ist. Die Natur ist so wie sie schon immer war: Ihren Anforderungen entsprechend müssen wir Kinder bekommen, sie erziehen, auf unsere Vorfahren und unseren Nachwuchs aufpassen - ohne das geht es nicht.
Unser Problem ist, dass wir künstliche Systeme für unser Leben geschaffen haben, die nicht den Anforderungen der Natur entsprechen. Würden wir für die Schaffung einer menschlichen Gesellschaft, einem sogenannten "Haushalt", die Natur zum Vorbild nehmen, würden wir alles komplett anders machen. Wir würden nicht auf die Idee kommen, dass Kinder zu bekommen und eine Familie zu haben sinnlos sei; dies führte in den letzten Generationen generell zu einem Rollentausch zwischen Männern und Frauen oder zur Erfindung künstlicher Hilfsmittel zur sexuellen Befriedigung und dem Verdrängen des anderen.
Wir erschufen dies alles so künstlich, da wir uns viele Tausende Jahre lang nicht mit unserem Egoismus auseinandergesetzt haben. Wir haben nicht einmal versucht, ihn zu überwinden. Allenfalls haben wir versucht ihn zu unterdrücken, damit er nicht von innen explodiert und uns einander auffressen lässt. Wir versuchen, ihn in ein Schema von Demut, sozialen Beziehungen, Gesetzen, Verboten, usw. zu zwängen. Haben jedoch nie versucht, unseren inneren Egoismus zu korrigieren, indem wir ihn durch Transformation besser nutzen. Deshalb haben wir uns in eine Lage gebracht, wo wir mit Krisen in der Familie, in der Ehe und in den Eltern-Kind-Beziehungen konfrontiert werden; wir sind von allem losgelöst.
Aber all das ist ein unkorrigierter Zustand der Menschheit und die uns befallenden Krisen werden uns dennoch dazu zwingen, uns selbst zu transformieren. Dann werden wir verstehen, dass es notwendig ist, den vor der menschlichen Gesellschaft verborgenen und anhand der Kabbala enthüllten Teil der Natur wahrzunehmen. Durch das Studium physikalischer, chemischer und anderer Gesetze, können wir diese für unseren Vorteil nutzen. Wenn wir auf dieselbe Weise die sich auf unsere menschliche Ebene beziehenden Gesetze enthüllen, - die Interaktionen in der Familie, in der Gesellschaft, mit uns selbst - und wir in der Lage wären, uns in Übereinstimmung mit diesen Gesetzen zu korrigieren, d. h. uns in Einklang mit der Natur zu bringen, würden wir vollkommenes Glück erfahren.
Teil 2
Yana Pavlidis: Die sexuelle, erotische Befriedigung macht gerade eine grundlegende Veränderung durch. Wir würden gerne über dieses Thema weiterdiskutieren.
Yuliya Kurysheva: Heutzutage werden wir überall mit dem Thema Sex konfrontiert: Im Fernsehen, in der Pop-Kultur, in Magazinen -----einfach überall. Aber innere Intimität vermissen wir. Neue Studien haben gezeigt, dass viele Frauen darunter leiden, keinen tiefen vaginalen Orgasmus bekommen zu können. Was würden sie Frauen in dieser Situation raten? In anderen Worten, es gibt ein großes Problem zwischen Mann und Frau: Ein Mann kann nicht nehmen, eine Frau kann nicht geben. Die Rollen sind vertauscht. Wir können die Beziehungen, die die Ehe und die Koexistenz von Mann und Frau rechtfertigen würden, nicht eingehen. Was raten sie?
Rav Laitman: Eine korrekte Beziehung zwischen Mann und Frau hat es nie gegeben. Es erscheint uns nur so. In Wahrheit waren die Leute nur weniger egoistisch, sie hatten weniger Bedürfnisse. Sie gaben der Sexualität nicht die Bedeutung, die sie heute hat. Sie sahen es als normale Kommunikation zwischen Mann und Frau an, die für eine gewisse Intimität und für den Fortbestand der Familie, der Bildung usw. notwendig war.
Wenn Leute zusammenleben, ohne sexuell intim zu sein, gibt es keine wirkliche Verbindung zwischen ihnen. Die sexuelle Vereinigung zwischen den Geschlechtern ist notwendig, ohne sie kann eine Familie nicht existieren.
Allerdings muss sie auf der Basis einer richtigen Beziehung existieren und nicht auf dem egoistischen gegenseitigen Gebrauch, wo man sich nach der Befriedigung voneinander abwendet und nichts mehr miteinander zu tun haben möchte. Die Kabbala lehrt, dass im Rahmen der universellen Korrektur unserer Haltung gegenüber unserem eigenen Ich, der Natur und den anderen Menschen die Haltung gegenüber der Familie als erstes korrigiert werden muss. Das heißt die Liebe zurückzubringen, die wir niemals erfahren haben, die jedoch natürlicherseits existiert. "Aus Liebe" bedeutet: Ich verstehe deine Bedürfnisse und Wünsche, stelle sie über meine eigenen, und du tust dasselbe in Bezug auf mich. Nur auf diese Weise können wir existieren. Stellen sie sich vor, wie es wäre, wenn wir so miteinander umgehen würden, wenn wir auf diese Weise Sex haben würden. Ich würde meinen Orgasmus gemeinsam mit dem meines Partners erleben und umgekehrt. Dann wären wir in der Lage zu verstehen, was richtiger Sex ist.
Heutzutage kann sich keine einzige Person auf der Erde vorstellen, was das wirklich ist. Das kommt daher, weil keine einzige Person einen anderen "kleiden" kann, d. h. es zum Wohle des anderen tut, und gleichzeitig dadurch die große Freude, die größte Freude, die es in unserer Welt gibt, erhalten und erleben kann. So sagt es die Kabbala.
Yuliya Kurysheva: Sie meinen also, die Basis der Familie sei die Spiritualität. Alles andere kommt danach. Richtig?
Rav Laitman: Ja.
Yana Pavlidis: Was ist ihre Haltung gegenüber schönen Frauen?
Rav Laitman: Schönheit kann wie sie wissen innerlich und äußerlich sein. Wenn Leute sehr lange miteinander leben, achten sie nicht mehr auf die äußere Erscheinung, sondern sehen das innere Wesen des anderen. Es ist sogar schwer für sie, sich auf das Äußere zu konzentrieren; für sie ist die Person etwas Ganzheitliches, sie lieben sie von innen heraus. Ähnlich wie eine Mutter gar nicht bemerkt, wenn ihre Kinder etwas hässlich sind, denn für sie sind sie wunderschön - sie liebt sie.
Eine Person kann von außen sein, wie auch immer sie ihnen gefällt, wenn sie jedoch innerlich schön ist und sie das erkannt haben, sie damit vertraut geworden sind, werden sie das Äußere nicht mehr registrieren. Das können wir bei Frauen beobachten: Wenn sie Männer lieben, lieben sie sie von innen; sie achten nicht auf die äußere Schönheit.
Bei Männern ist das ein Problem. Für sie ist die "tierische" [körperliche (Anm. Ü.)] Erscheinung praktisch alles. Nicht für Frauen; sie brauchen die inneren Qualitäten der Männer. Sehen sie, um wie viel reicher und höher eine Frau innerlich ist. Wenn wir also über Schönheit sprechen, bemerke ich als Mann die äußere Schönheit, aber als Mensch werde ich trotzdem nicht von der äußeren Schönheit eines Vampirs angezogen, sondern von der Schönheit netter Frauen.
Schönheit offenbart sich in der Kabbala allgemein als Güte. "Güte" ist ein Synonym für Schönheit. Wenn sich eine Person über ihren Egoismus erhebt, wird sie anderen gegenüber gütig handeln. Und dann wird diese Güte von den anderen bemerkt, sie beginnen Liebe für diese Person zu empfinden und Notiz von ihr zu nehmen, ihr nahe sein zu wollen. Sie werden zwar immer noch schöne Frauen ansehen, aber nur noch wie auf einem Computer-Bildschirm. Mit der Kabbala entsteht ein Bedürfnis nach innerem Kontakt.
Bringt eure Männer dazu, ihre Bezugspunkte ein wenig zu ändern; heutzutage orientiert sich jeder allzu sehr nach Äußerlichkeiten. Innere Krisen werden euch dabei helfen. Sie werden uns zwingen, unsere Haltung in Richtung "Wesen" zu ändern und unsere Aufmerksamkeit auf das Innere und nicht auf das Äußere einer Person zu lenken.
Yana Pavlidis: Frauen auf der ganzen Welt und besonders in Russland, wo es sehr viele schöne Frauen gibt, fühlen einen enormen Druck vonseiten des Jugend- und Schönheitskultes. Leute geben eine unglaubliche Summe Geld aus, um schön und gestylt auszusehen. Viele unserer Kunden wenden sich mit der Bitte an uns, sie schön zu machen. Halten Sie die Suche nach Schönheit und stylischem Look für arrogant?
Rav Laitman: Nein. Arroganz ist etwas ganz anderes. Das, wovon sie sprechen, hat nichts mit sozialen Beziehungen zu tun, wo "ich jemanden beherrschen möchte, ich berühmt sein möchte", und so weiter. Die weibliche Neigung schön sein zu wollen ist eine natürliche, instinktive Neigung, die der Natur entspringt. Egal in welcher Situation eine Frau ist, sie wird immer auf sich schauen und versuchen, etwas aus sich zu machen. Sie denkt noch in den schlimmsten Situationen an Schönheit.
Das hat nicht einmal etwas mit dem freien Willen zu tun - die Natur zwingt sie, so zu handeln. Deshalb sollten wir Frauen unter keinen Umständ damit belästigen. Ich würde sogar noch weiter gehen: Für Frauen (und auch für Männer) würde ich einen Pflichtkurs für "Auf sich Achtgeben" einführen. Leute müssen kommunizieren, sich einander korrekt präsentieren, sich auf andere in der Kommunikation einstimmen. Dabei müssen sie sich selbst verstehen. Das ist eine richtige Wissenschaft. Bedauerlicherweise übersieht unser Bildungssystem das heute vollkommen.
Ich glaube nicht, dass die Neigung attraktiv zu sein arrogant ist. Ich denke, den Frauen sollte jede Möglichkeit gegeben werden, schön zu sein. Denn eine Frau möchte nicht nur für die Männer gut aussehen, sondern auch für sich selbst, für andere Frauen; was bedeutet, dass es hier einen gewissen Wettbewerb gibt. Das ist ein natürliches Bedürfnis und daher sollte die Gesellschaft für dessen Befriedigung sorgen.
Ich denke sogar, dass einer Frau monatlich ein gewisser Geldbetrag zur Verfügung stehen sollte, der ihr die Möglichkeit bietet, sich zu pflegen, da dies ihr natürliches Bedürfnis ist. Dieses Geld sollte nur dafür ausgegeben werden. Können sie sich vorstellen, um wie viel besser Frauen sich fühlen würden, um wie viel großzügiger, fröhlicher und freundlicher sie wären? Sie wären der Gesellschaft für dieses Zeichen der Aufmerksamkeit dankbar.
Natalia Vetr: Leute lernen sich kennen, verlieben sich, heiraten und nach eine Weile merken sie, dass sie sich total fremd sind. Wie wählt man den richtigen Partner, trifft die richtigen Entscheidungen? Sollte man blind seinem Herzen folgen oder seinen Verstand benutzen, um beurteilen zu können, ob die Person, die man heiraten möchte, für ein gemeinsames Leben, die Gründung einer Familie und dem Aufziehen von Kindern geeignet ist? Wie trifft man die richtige Wahl?
Rav Laitman: Leider wissen wir nicht, wie man die richtige Wahl trifft. Wir sind nicht so erzogen worden und es wurde uns nirgendwo gelehrt - weder in der Schule noch zuhause, wo auch unsere Eltern sich selbst nicht kannten, weil sie ebenso nicht richtig erzogen wurden. Wenn wir uns die Desintegration in der Familie ansehen: Weshalb beginnen wir nicht mit einer ernsthaften Erziehung in der Schule bezüglich des Themas "Familie": was das eigentlich ist, wie man damit umgeht, wie man Kinder aufzieht, welche Bildung man ihnen gibt, usw? Das ist eine vollständige Wissenschaft, ohne die die Welt nicht existieren kann. Sehen sie, was uns da entgeht!
Nutzt es einem Menschen mehr, die Newtonschen Gesetze zu kennen? An die erinnert sich keiner mehr. Es gibt die Gesetze der Familie, über die Kinder, über die Eltern. Mit ihnen lassen sich einer Person sowohl ihr Verhalten als auch korrekte Interaktionen mit anderen vom Gesichtspunkt der Biologie, der Psychologie, erklären - - ich denke, das ist die am meisten benötigte Wissenschaft. Warum denken wir nicht einmal darüber nach? Sehen Sie nur, in welchem Ausmaß wir einfach nur dumm sind, wenn man das so sagen kann. Ich weiß noch nicht einmal, wie ich das besser ausdrücken kann. Sie sagen: "Wie kann man jemanden kennenlernen, wie kann jemand wissen, mit wem er zusammenleben möchte?" Früher, als der Egoismus kleiner war, gab es solche Fragen nicht: Eltern suchten Partner aus oder die Person tat es selbst oder die Frau fand einen Mann, das war es. Heutzutage leben Leute 10 Jahre zusammen, heiraten und sobald sie das gemacht haben, können sie plötzlich nicht mehr zusammenleben. Das ist paradox! Das kommt daher, weil sie nun gegenseitig eine Verpflichtung eingegangen sind und ihr Egoismus das nicht ertragen kann.
Solange sie nicht unterschrieben haben, kann der Egoismus noch damit umgehen, weil er das Gefühl hat: "Ich kann jederzeit gehen." Sobald der Egoismus jedoch spürt, dass er eingesperrt ist, kann er es nicht mehr ertragen. Daher kann hier nur die richtige Erziehung helfen.
Wenn jemand erkennt, dass er einen wahren Nutzen davon erhält, wenn er eine Familie auf die richtige Weise gründet, wird er keine Probleme damit haben; er wird in einer Familie leben wollen. Wir sind der Wille zu genießen; dieser Wille ist unsere egoistische Natur. Wenn wir wüssten, wie wir uns gegenseitig Freude bereiten, wären wir niemals in der Lage, uns von unserem Sexualpartner, unserer Familie oder anderem zu trennen. Wir müssen nur verstehen, wie das getan werden kann.
Natalia Vetr: Aber was soll man tun, wenn es schon zu spät ist? Sollte man den Partner wechseln, wenn man gewählt hat und es keinerlei gegenseitiges Verständnis gibt? Oder sollte man versuchen, zu einem besseren Verständnis zu kommen?
Rav Laitman: Es mag jemandem so erscheinen, dass es viele andere, vielleicht bessere, Partner gibt. Ich denke, dass derjenige in diesem Fall nur Rat braucht. Wenn sich Leute an mich wenden, sage ich ganz einfach: "Beginnen Sie, etwas gemeinsam zu tun. Achten Sie auf jede geteilte Handlung. Sie sind nicht nur im Familienleben Partner, sondern weit darüber hinaus. Wenn sie etwas gemeinsam machen - ganz egal, ob sie etwas erschaffen oder etwas unternehmen - wird ihnen das die Möglichkeit geben, einander zu entdecken und Verbindungen aufzubauen."
Yana Pavlidis: Vielen Dank für das Gespräch! Wie selten haben doch ein Mann und eine Frau die Gelegenheit, die Inspiration und den Wunsch, drängende Probleme gemeinsam zu lösen. Ich denke unser Gespräch heute war sehr symbolisch. Wir hoffen, dass dies der Fall ist.
Rav Laitman: Ich weiß, dass die Lösung des Problems zwischen Mann und Frau (auf seiner tiefsten Stufe) zur Lösung all unserer anderen Probleme führen wird, denn es ist die Basis unseres Lebens.
Ich bin sehr glücklich darüber, dass sie das Forum "Die Frau in der modernen Welt" eröffnet haben. Ich hoffe, dass es nicht nur "Die Frau in der heutigen Welt" sein wird (sie wissen wie Männer das sehen), sondern "Die Frau als Basis des Lebens". Das ist das Thema, das unsere tiefsten Probleme berührt und es wird uns zur Korrektur all unserer Probleme führen.
Wenn sie der Frau eine führende Rolle im Bezug auf das Leben geben und beginnen ihr zuzuhören ... Übrigens, die Kabbala drängt eindeutig dazu, der Frau zuzuhören. Ein Ehemann muss seiner Frau zuhören und sie in jeder schwierigen Situation um Rat bitten, da wir wissen, dass eine sich Frau in dieser Welt viel weniger irrt als ein Mann. Ein Mann macht immer Fehler, er steckt voller Phantasien und ist wie ein großes Kind. Daher ist "Die Frau in der modernen Welt" ein Thema, das all unsere Probleme lösen wird.
Ich wünsche ihnen viel Glück und Erfolg!
Ein Gespräch zwischen Rav Dr. Michael Laitman und Irina Viner, der Cheftrainerin des russischen Teams für rhythmische Sportgymnastik
Irina Viner: Hallo, lieber Michael! Ich war sehr aufgeregt, als ich zu einem Treffen mit Ihnen eingeladen wurde, weil die Kabbala einerseits eine geheimnisvolle Wissenschaft und andererseits so in Mode ist, dass sogar Madonna von ihr mitgerissen wird. Diese starke Kombination erscheint mir interessant zu sein.
Das Erste, was ich mit Ihnen besprechen möchte betrifft die Kinder. Ich arbeite mit kleinen aber auch größeren Kindern, die Sport machen, manche sind bereits 20 Jahre alt, aber immer noch Kinder. Ich habe bemerkt, dass die neue Kindergeneration viel mehr weiß, als die Kinder, die jetzt 20 sind. Ich behaupte, dass diese möglicherweise eine neue Generation sind, dass diese Kinder hinzugekommen sind, um etwas in dieser Welt zu verändern. Ich bitte diese Kinder sehr oft um Rat.
Rav Dr. Michael Laitman: Tatsächlich ist unser Leben eine Reinkarnation, die Rückkehr der gleichen Seelen in unsere Welt. Körper sterben, doch Seelen reinkarnieren in neue Körper - so machen wir von Generation zu Generation viele Leben durch. Wenn ein Mensch stirbt und wiedergeboren wird, verwandeln sich seine Erfahrungen in neue Eigenschaften. Daher ist es normal, dass wir pragmatischer und geschäftsorientierter werden, Ökonomie, Kultur und Wissenschaft entwickeln. Aus diesem Grund sind Kinder heutzutage so clever. Das war schon immer so.
Zudem ist unsere Generation wirklich etwas Besonderes. Kinder sind heutzutage (Sie haben das richtig bemerkt) nicht nur schlauer und erfahrener als ihre Eltern, sie besitzen eine innere Weisheit über das Leben. Sie wollen nicht die Erfahrungen machen, die wir machten. Sie wissen das alles im Voraus und haben sich bereits davon losgelöst. Aus diesem Grund ist unsere Generation die Krisengeneration. Das ist nur der Anfang. In der Zukunft warten sehr bedeutende Veränderungen auf uns.
Eine absolut andere Zivilisation wächst heran. Diese Menschen unterscheiden sich grundsätzlich in ihrer Einstellung zur Welt, dem Leben, zu sich selbst und gegenüber anderen.
Irina Viner: Und solche Kinder, die wirklich weiser sind als wir, sprechen sogar über solche Sachen wie
Zum Beispiel frage ich meinen Enkel: "Die Person, die ein enger Freund von uns ist, fühlt sich schlecht, will Gott das?" Er antwortet: "Iroschka, kann dies anders sein?" Verstehen Sie?
Ich sage Kindern immer, dass sowieso alles so passiert, wie Gott entscheidet, aber dass sie die Begabungen, die Er ihnen gegeben hat, verwirklichen müssen. Das ist unsere Aufgabe in dieser Welt! Verstehe ich das etwa falsch?
Rav Laitmann: Ist alles vorherbestimmt oder nicht? Tatsächlich ist alles vorherbestimmt. Dies bedeutet, dass ein Mensch während aller Reinkarnationen von dem Punkt, wo seine Seele geboren wurde, zu dem Punkt gelangt, den er am Ende seines Weges erreichen muss. Dies ist unveränderlich. Und die Zustände, durch welche die Seele des Menschen gehen muss, sind ebenfalls unveränderlich. Der Grund dafür ist, dass dies der Weg ist, auf dem die Seele aus der Welt der Unendlichkeit in unsere Welt herabgestiegen ist und auf dem der Mensch von unten nach oben aufsteigen muss.
Der Punkt ist, dass ein Mensch, der diesen Weg aufgrund seiner eigenen Kraft, den eigenen Prüfungen und Zweifeln von sich aus geht, dadurch die Form des Schöpfers erlangt. Doch es geht nicht einfach nur um die Verwirklichung seiner eigenen körperlichen Fähigkeiten (z.B. wenn Du ein weltberühmter Trainer bist) zu tun; ein Mensch muss seinen höchsten Zustand selbst erreichen.
Der höchste Zustand eines Menschen ist absolute gleichwertig mit dem Schöpfer, wenn er sich auf dem gleichen Level der Erkenntnis der ewigen Existenz befindet; wenn er sich über Raum und Zeit befindet, nicht nur außerhalb unserer Welt, sondern sogar außerhalb der spirituellen Welten. Dies ist der Zustand, den jeder Mensch von sich aus in seiner individuellen Suche erreichen muss.
Irina Viner: Es gibt den Begriff "Bibelcode". Doch die Leute sind nur in der Lage zu enthüllen, was geschah und was irgendwo gerade geschieht, jedoch nicht, was geschehen wird. Wie ist Ihre Meinung zu diesem Thema: Muss alles in der Tora geschriebene geschehen? Gilt das für immer so oder nur für einen bestimmte Zeitraum in der Existenz der Menschheit? Wird dann irgendetwas anderes geschehen?
Rav Laitman: Was über die Zukunft geschrieben steht, gilt nicht uneingeschränkt. Die Zukunft kann auf dem Weg des Guten oder auf dem Weg des Leidens realisiert werden. Hier ist jede Stufe gemeint, die ein jeder erzielen muss.
Dies wird in der Kabbala vollkommen präzise beschrieben. Man kann das wie Pfosten am Straßenrand betrachten, die alle hundert Meter platziert wurden. Wichtig ist, mithilfe welcher Kräfte der Mensch von einem Pfosten zum nächsten gelangt: Er wird entweder von hinten gestoßen oder von der Großartigkeit des Zieles angezogen, weil er spürt, dass er das braucht. Das ist ein großer Unterschied.
Heutzutage hat der Mensch seine egoistische Entwicklung abgeschlossen und erkennt, dass dieser Weg eine Sackgasse ist. Es gibt Krisen in allen Bereichen: Drogen, Zerstörung der Familie (der wichtigsten menschlichen sozialen Einheit), Depression, Terror, Krisen in der Wissenschaft, in der Erziehung und die allgemeine ökologische Krise.
Diese Krise wurde vor 2 000 Jahren im Buch Sohar beschrieben. Nach dieser Krise wird die Menschheit ein völlig anderes Leben beginnen. Die Zivilisation wird auf einem völlig anderen Prinzip aufgebaut werden. Es ist interessant, dass selbst Wissenschaftler dies erahnen und über dieses Thema schreiben. Doch nur die Kabbala beschreibt, wie die Krise zu überwinden ist und zu der neuen Zivilisation überleitet. Aus diesem Grund zeichnet sich ein großes unterbewusstes Verlangen nach ihr ab.
Irina Viner: Kann ein Mensch, der ernsthaft Kabbala studiert, irgendein Ereignis in seinem Schicksal verändern, dass für ihn schon vorherbestimmt ist?
Rav Laitman: Ja, das kann er, jedoch nur auf der Ebene der Kräfte, die unsere Welt lenken. Die Natur zwingt die Menschheit zielgerichtet, damit sie schneller Richtung Erkenntnis vorankommt: In dieser eingekapselten Welt, in der ein Mensch während seiner erbärmlichen 60 - 70 Jahre lebt, kann er nichts tun. Wie Sie bemerkt haben, in dieser Welt ist alles vorherbestimmt.
Wenn jemand aus allen vorherbestimmten Rahmen flüchten will, aus diesen schrecklichen Bedingungen, in die er sich selbst hineingezwungen hat, ohne zu wissen, wie die Natur ihn behandeln wird, dann sollte er auf die Ebene ihrer Kräfte aufsteigen, die unsere gesamte Welt bestimmen und er wird fähig sein, dies ins Gleichgewicht zu bringen, alles auszuführen und zu lösen.
Kabbala ist genau die Wissenschaft, welche die Menschheit eines Tages verstehen wird. Die Menschheit wird verstehen, dass es möglich ist, unser Schicksal zu steuern und unsere Welt als ewig und perfekt zu erkennen, wenn wir aufhören, uns mit unserem Körper zu identifizieren und beginnen, uns als menschliches Wesen außerhalb von uns wahrzunehmen. Dies kann heute geschehen, in diesem Leben.
Irina Viner: Weder ich noch die Kinder, mit denen ich arbeite, haben je die Frage gestellt: "Warum sind wir auf diese Erde gekommen?" Wir haben das einzige Prinzip: Das Talent wurde gegeben, es muss gebraucht werden und die Lösung wird von Oben kommen.
Rav Laitman: In Wirklichkeit ist es so. Doch der Punkt ist der, dass die Menschen, die zu Ihnen kommen, einen Stern in ihrem Leben haben, der ihnen voran leuchtet und sie vorwärts zieht. Sie haben einen Traum und Willensstärke. Und Sie sind eine perfekte Trainerin und Lehrerin. Sie sind ausgeglichen und streng. Es gibt nur wenige solcher Menschen und sie brauchen im Wesentlichen keine Kabbala. Sie wissen, wie sie sich selbst wahrnehmen müssen.
Ich spreche über solche Menschen, die in den Straßen wandeln und nicht wissen, wo sie existieren, die nur rein soziale Funktionen gegen ihren Willen ausführen. Sie befinden sich in einer Krise oder in einem hoffnungslosen Zustand. Sie rennen zu Psychologen und Psychiatern oder flüchten sich in Drogen. Für solche Menschen enthüllt sich heute die Kabbala.
Zielorientierte Menschen, die immer noch etwas haben, was sie erreichen wollen, empfinden kein Bedürfnis nach Kabbala. Während diejenigen, die fragen, "Was ist der Sinn meines Lebens? Was soll ich damit machen? Warum wurde ich geboren?", zur Kabbala kommen.
Irina Viner: Unglücklicherweise sind die Augen der Menschen geschlossen, sie schlafen und sehen nicht, was um sie herum geschieht. Wenn sie aufmerksamer schauten, wäre die Kabbala ein offenes Buch für sie.
Doch vielleicht dient die heutige Krise dazu, einen Menschen verstehen zu lassen, was er tun sollte, auch mit Druck. Wenn die Menschen ihre Augen verschließen, brauchen sie vielleicht mehr Druck.
Rav Laitman: Sie haben es erkannt! Heute ist die Menschheit in einem solchen der Natur entgegengesetzten Zustand, dass wir sehr oft geschlagen werden und dies sehr schmerzhaft sein wird, wenn wir unser Wissen nicht zur rechten Zeit verbreiten. Anstatt dass wir mit Hilfe von Verständnis und Enthüllung vorwärts streben, werden wir in fürchterliche Zustände geraten.
Tatsächlich könnten Menschen in Zukunft sowohl einen dritten Weltkrieg, als auch ein neues Nazi-Regime in den größten Ländern der Erde erleben: Nordamerika, Europa und Russland. Dies kann sich möglicherweise auf Grund ökologischer Katastrophen entwickeln.
Alles hängt davon ab, ob die Leute rechtzeitig verstehen, dass sich der Schlüssel zur Lösung im Herzen des Menschen befindet. Ein Mensch wirkt auf das gesamte System anhand seiner Verlangen und seinen korrekten Handlungen ein.
Wenn wir es schaffen, dieses Wissen rechtzeitig zu den Menschen zu bringen, dann werden wir diese gewaltigen Leiden verhindern. Ich nehme an Treffen einer Organisation teil, die The World Wisdom Council heißt. Ich spreche mit vielen interessanten Menschen in Amerika. Sie sehen die Zukunft der Menschheit sehr pessimistisch, doch wir sind Optimisten.
Rav Dr. Michael Laitman antwortet auf Fragen zu kabbalistischen Kongressen
Warum verhalten Kabbalisten sich so? Warum organisieren sie solche Treffen, die in anderen Wissenschaften überhaupt nicht gebräuchlich sind? Ich habe an vielen internationalen Veranstaltungen teilgenommen und habe auch Kontakt zu anderen Wissenschaftlern. Es gibt dort solche Treffen nicht. Nehmen wir zum Beispiel einmal eine Mahlzeit wie die heute Abend. Drei Stunden später werden wir die nächste Mahlzeit haben; die Versammlung der Freunde. Weiterhin werden wir die ganze Woche über solche Treffen haben, von den Unterrichten ganz zu schweigen.
Wir treffen uns in unserer Freizeit, um zusammen zu essen, zu diskutieren und alle möglichen Probleme zu besprechen. Solche Dinge sind in anderen Wissenschaften nicht üblich. Dort werden trockene Ausschüsse gebildet, die sich für 5 bis 10 Minuten treffen und das war es dann. Aber im Fall von Kabbalisten läuft es anders; umgekehrt. Allem wird ein lebendiger und warmer Charakter gegeben. Das ist notwendig, um dieses besondere Gefühl der Einheit durch das Treffen und die Verbindung untereinander zu spüren. Für einen Außenstehenden erscheint das allerdings merkwürdig und ungewohnt.
Frage: Wie unterscheiden sich Ihre Lektionen während eines Kongresses von den gewöhnlichen, regulären Lektionen?
Rav Dr. Michael Laitman: Ich möchte es einmal so ausdrücken: Wenn ein Kabbalist für sich alleine ist, befindet er sich auf einer bestimmten Stufe und beschäftigt sich mit den spirituellen Dingen dort. Er muss sich dann damit beschäftigen. Prinzipiell hat niemand eine Verbindung zu ihm, während er sich auf dieser Stufe befindet. Er tut das, was in der spirituellen Welt notwendig ist und ebnet damit den Weg zwischen dieser und der spirituellen Welt. Jeder Kabbalist versucht diese Verbindung zu verstärken, damit soviel Licht wie möglich aus der hHöheren Welt auf unsere Welt scheint und so näher an alle Dinge in unserer Welt herangeführt wird.
Auf diese Weise werden sie die Notwendigkeit des Aufstiegs schneller wahrnehmen und in die Arbeit zur Erlangung der Höheren Welt eingebunden. Das Erlangen der spirituellen Welt ist der Zweck der Schöpfung. Das ist die Aufgabe eines Kabbalisten. Und er macht das alleine, denn niemand kann ihm bei dieser inneren, individuellen Arbeit helfen. Daneben schreibt er noch möglichst viele Bücher, indem er sich auf das allgemein verständliche Niveau begibt und die Texte verfasst.
Wenn er eine Lektion vor einer Gruppe von Studenten gibt, enthüllt sich seine Verbindung zur Spiritualität und das Ausmaß, zu welchem er seine spirituelle Errungenschaften an die Studenten weitergeben kann. Vor ihm heißt nicht, dass sie sich physisch vor ihm befinden. Die Studenten sind in ihren Verlangen mit dem Kabbalisten verbunden; sie befinden sich zur selben Zeit wie er im spirituellen Aufstieg. Sie wollen etwas klären, fühlen und definieren. Auch wenn sie nichts verstehen. Es ist vergleichbar mit einem weinenden Baby. Die Erwachsenen wissen, warum es weint und das Baby bekommt dann einen Schnuller, etwas zu essen und sie beruhigen das Kind. So ist es auch mit den Studenten. Sie wissen nicht wirklich, was sie wollen. Die Erkenntnis hängt von der spirituellen Stufe ab.
Wenn wir mit dem Studium der Kabbala beginnen, gehen wir durch zwei Stufen der Verhüllung - Doppelte und Einfache Verhüllung. Und während dieser Zeit weiß ein Mensch nicht was er will, was er erlangen wird, was seine Bestimmung ist, wo er steht und was auf ihn wirkt. Alles ist vor ihm verborgen. Das bezeichnet man als die Verhüllung des Schöpfers. Genau genommen die Verhüllung von Ihm und der gesamten Welt.
Das ist die wirkliche Verhüllung des Schöpfers. Und darum hat ein Mensch am Anfang nur ein einfaches, unklares Verlangen. Aber er möchte etwas fühlen, in das System integriert sein, mit den Verlangen des Kabbalisten, der gerade lehrt, verbunden sein. Egal ob er physisch da ist oder nicht. Verlangen brauchen weder Zeit noch Raum, um von einem Ort zum anderen zu gelangen. Sie existieren vollständig in einer anderen Dimension - der Spiritualität.
Darum kann ich hier meinen 200 Studenten gegenübersitzen, aber was wirklich auf mich wirkt kommt aus Südamerika. Es ist egal wo, es kommt von dort, weil dort im gleichen Moment die Verlangen größer sind. Im Allgemeinen frage ich nicht danach, wo diese Verlangen herkommen, die in mir auftauchen. Ich fühle nur, dass es unmöglich ist, diese Verlangen nicht zu füllen. Es wird von mir verlangt so wie inneres Vakuum, das von den Studenten zu mir kommt. Und alle diese Studenten in Form des Schöpfers sind physisch nicht bei mir.
Hier gibt es nur wenige, etwa 200 bis 300 Männer. Sie spielen aber nicht die Hauptrolle. Die wird von der großen Anzahl von Studenten gespielt, die sich auf der ganzen Welt befinden und die spirituelle Welt enthüllen und entdecken wollen. Und nicht nur in dieser Zeit, sondern auch während ein oder zwei Tagen erzeugen sie durch diese Verbindung ein sehr starkes Verlangen nach Spiritualität. Über dieses sogenannte MaN (Maim Nukwin = weibliches Wasser) drückt der Kabbalist seine spirituellen Eigenschaften gegenüber seinen Studenten aus. Gemäß seiner Fähigkeit, sich selbst auszudrücken und sich selbst auf die Stufe der Studenten zu begeben. Das passiert während der regulären Lektionen.
Während eines Kongresses sind die Lektionen anders, weil sie unter einem großen, gemeinsamen Verlangen stattfinden. Ein physischer Kongress ist nicht mit der Spiritualität verbunden, aber dadurch, dass zur selben Zeit viele Menschen ohne Unterbrechung für mehrere Tage zusammenarbeiten, entsteht ein allgemeines Verlangen. Die einzelnen Verlangen werden gebündelt und ausgerichtet. Dadurch erscheinen abwechselnd Verlangen und Leere. Auf der einen Seite also die Freude über das, was jeder fühlt - die Einheit mit den anderen und der Höheren Welt. Auf der anderen Seite aber auch eine innere Leere. Wo ist das, was wir vom Schöpfer ersehnen?
Es gibt so zwei gegensätzliche Erscheinungen des einen, gemeinsamen Verlangens - einerseits die Freude und das Verlangen nach dem Schöpfer und andererseits die Abwesenheit Seiner Wahrnehmung. Dieser enorme Unterschied der beiden Zustände, die Größe des Schöpfers und der eigenen Hilflosigkeit erschafft eine gewaltige Potentialdifferenz.
Diese Lücke lässt ein Verlangen erwachen, das viel spirituelle Energie in unsere Welt bringt. Wenn auch nur mit ein paar Worten. Und diese Energie füllt alle, die über die Lektionen oder Kongressaktivitäten damit verbunden sind. Es müssen nicht einmal die Lektionen sein. Auch alle anderen Veranstaltungen, wie Freundestreffen, Kulturprogramm, Workshops und anderes wirkt auf diese Weise. Es ist egal, um was es sich handelt.
Während dieser zwei vollen Tage des Kongresses, also von Freitagabend bis Sonntagnachmittag, was die übliche Zeit für Kongresse ist, empfehle ich doch sehr die Teilnahme an unseren Aktivitäten. Auch wenn sie nur virtuell ist. Dann wirst Du das in dich aufnehmen, was wir zusammen mit Dir aus der Höheren Welt anziehen. Sind die Lektionen so tief in der Klärung des Materials? Nein, denn wir müssen auch die neuen Teilnehmer und die, die nicht verstehen, berücksichtigen. Wir müssen auch die unterste Stufe berücksichtigen. Das ist nicht Ausdruck von Überheblichkeit, denn in der Kabbala man muss nicht klug sein.
Jedoch ist das Wichtigste im Bezug auf die Anfänger, ihnen das richtige Gefühl zu geben. Einen Eindruck, was Einheit und Verbindung eigentlich bedeutet. Sie sollen die Eigenschaft des Gebens fühlen und darüber den Schöpfer spüren, der das gesamte Universum lenkt. Das ist das Wichtigste und das wollen wir mit dem Kongress erreichen.
Über die Lektionen während des Kongresses und durch den gesamten Kongress an sich, werden wir einen deutlichen Schritt nach vorne tun. Auch wenn die ganze Veranstaltung nur zwei Tage dauert. Die Anwesenheit auf einem Kongress ersetzt nicht die regulären Lektionen. Sie gleicht einem monatelangen Studium in der Gruppe. Ich würde sagen einem halben Jahr. Wenn jemand wirklich innerlich am Kongress teilnimmt, wird er den Einsatz spüren. Denn er ist gegen seinen Willen. Es gibt eine Verbindung zwischen den Seelen und jeder gibt und bekommt von den anderen.
Auch wenn wir das physisch nicht spüren, so fühlen wir doch eine Art Freude und Enthusiasmus. Das ist, was mit unserer Seele passiert. Es interessiert uns nicht äußerlich, aber so bringen wir uns praktisch näher an den ewigen Zustand heran. Letztlich will ich eine Öffnung, die Enthüllung der Spiritualität. Darum sind die Lektionen während eines Kongresses emotionaler und beeinflussen die Seelen in einem größeren Ausmaß.
Frage: Es ist das erste Mal, dass ich an einem Kongress teilnehme. Ich habe gehört, dass dort auch Kulturveranstaltungen stattfinden werden. Wie lässt sich das mit dem Studium verbinden? Die Kabbala ist doch eine Wissenschaft.
Rav Laitman: Kabbala ist die Wissenschaft der Korrektur des gesamten Universums. Stell Dir vor, wir sind im Zustand der Geringfügigkeit, zerbrochen und auf der untersten Stufe des Universums. Die Menschen, die die Kabbala studieren, gehören zu unserer Welt, welche scheußlich und minderwertig ist. So wie diese Welt an sich ist, so sind auch die anderen Wissenschaften, welche studiert werden. Sie bewegen sich alle auf dem gleichen Niveau. Wenn jemand diese Wissenschaften studiert, tut er das auf der Stufe seiner egoistischen Verlangen - vollkommen abgetrennt von der Realität.
Die Kabbala dagegen ist eine Wissenschaft auf einer ganz anderen Stufe als die anderen Wissenschaften. Sie ist ihre Wurzel. Auf dieser Stufe sind alle Teile der Schöpfung vereint und in der richtigen Art und Weise miteinander verbunden. Es ist kein gespaltener Zustand.
Stell Dir vor, dass die üblichen Wissenschaften die Dinge getrennt betrachten. Wenn Du alle diese Teile zusammenfügst, entdeckst Du vollkommen andere Gesetze und damit eine andere Wissenschaft. Das wird als Wissenschaft der Kabbala oder kurz Kabbala bezeichnet.
Darum kann man die Kabbala nicht mit den anderen Wissenschaften vergleichen, denn sie handelt von der korrigierten Welt, der gesamten Schöpfung und dem gesamten, höheren und vollkommenen Universum. Unsere Welt und ihre Wissenschaften sind vorrübergehende Erscheinungen, denn sie behandeln nur die unkorrigierten Teile, die mit unkorrigierten Dingen in dieser Welt verbunden sind.
Die Kabbala dagegen bringt einen Menschen zum korrigierten Zustand. Zur Verbindung mit allen anderen Seelen, uns allen zusammen und sie erklärt wie das geht. Sie hilft uns, zeigt uns den Weg, gibt uns Stärke, treibt uns voran, zeigt uns die Richtung und unterstützt den Menschen auf seinem Weg. Der Mensch muss alle Funken dieser Seele einsammeln, um ein Ganzes zu erschaffen - eine Seele, die als Adam (Mensch) bezeichnet wird.
Dies geschieht durch Handlungen, Meinungsaustausch, Verbindung zwischen Freunden, während der Lektionen, der Verbreitung usw. Das heißt, durch jegliche Art von gemeinsamen Handlungen. Und dazu gehören auch Kulturveranstaltungen, Shows, Singen, gemeinsame Mahlzeiten, Tanzen uvm.
Bezüglich all der Dinge, die dann um uns herum geschehen, bin ich der männliche Teil. Der Teil, der die Verbindung zwischen uns unterstützt. Die Frauen umgeben uns und treiben uns zur Vereinigung. Und was immer wir auch erlangen, verteilt sich auf alle Seelen. Niemand kann dabei verlieren, weil Spiritualität nicht teilt. Sie vervollständigt alles und verbleibt in allen Teilen - mit gleicher Intensität.
In dem Maße, wie Kabbalisten sich mit der Vereinigung der Seelen beschäftigen, ist der Schöpfer und das Höhere Licht auch in dieser Verbindung vorstellbar. Darum müssen wir so viele Veranstaltungen wie möglich machen, um alle möglichen Anstrengungen für die Vereinigung der Seelen zu unternehmen. Darum veranstalten wir all diese Dinge wie Mahlzeiten, Singen und Kulturprogramme.
Kabbala ist wirklich eine Wissenschaft und sogar die Wurzel aller Wissenschaften. In der Anfangsgeschichte der Menschheit gab es viele Wissenschaften wie z.B. im antiken Ägypten, China, Indien usw. Aber diese Wissenschaften waren primitiv im Vergleich zu unserer Welt.
Als Abraham die Weisheit der Kabbala entdeckte, empfing er eine Methode zur Erlangung unserer Welt und damit auch der Höheren, der spirituellen Welt. Über Jahrhunderte hinweg wurde diese Weisheit und Wissenschaft nur wenigen Studenten weitergegeben. Daraus entstand später das Volk Israel. Israel kommt von Jashar (direkt) und El (Schöpfer). Es bedeutet also: direkt zum Schöpfer, weil sie die Kabbala haben.
Alle großen Philosophen und Wissenschaftler haben geschrieben, dass die Kabbala die Grundlage aller Wissenschaften sei. Ich werde das heute in meinen Block schreiben und ihr könnt dann darüber lesen. Es steht auch auf unserer Webseite und ihr könnt es natürlich auch in den Schriften der Philosophen finden. Gemäß den Schriften der Kabbalisten entstanden die bekannten Wissenschaften nach der Zerstörung des Zweiten Tempels. Sie sagen uns, wie wir diese Welt verstehen müssen und wie ihre Erforschung möglich ist.
Natürlich haben die Kabbalisten die Dinge vom Standpunkt der Kabbala aus erklärt und alle, die sich dafür interessierten und die Erkenntnisse erlangen wollten, wie z.B. Plato oder Aristoteles, sind zu den Lektionen gekommen. Sie haben Teile der Methode der Kabbala übernommen, wie die Welt zu erforschen ist, und so begann die Entwicklung der bekannten Wissenschaften.
Es wurde aber nicht die vollständige Methode der Kabbala übernommen, sondern nur, wie man seine Beobachtungen zu einem System zusammenfasst. Die Kabbalisten haben sich für die externen Wissenschaften nicht interessiert. Doch ihre Schüler wie Plato und Aristoteles, die selber keine Kabbalisten geworden sind, haben so diese Wissenschaften begründet. Es waren insbesondere die antiken Griechen, die in dieser Zeit in engem Kontakt mit Israel standen und z.T. auch dort lange Zeit gelebt haben. So sind in Griechenland unsere bekannten Wissenschaften begründet worden. Als die Verbindung zwischen Griechenland und Israel abbrach, fielen damit auch die Wissenschaften in Griechenland für viele Jahre bis zu ihrer Wiedergeburt im Mittelalter.
Darum ist diese Wissenschaft sowohl der Anfang aller anderen, externen Wissenschaften als auch ihr Ende. Denn wenn die Korrektur beendet ist, wird auch diese Welt aufhören zu existieren. Wir spüren bereits ihr Verschwinden und sprechen auch schon freier und offener darüber. Unsere Welt ist nicht ewig. Sie existiert höchstens noch ca. 230 Jahre. Danach werden wir mit Sicherheit ein vollkommen anderes Universum wahrnehmen.
Alle unsere irdischen Wissenschaften werden einfach mit der Wahrnehmung dieser physischen Welt verschwinden. Sie haben kein beständiges Fundament. Niemand wird noch Materie wahrnehmen, denn wir werden nur noch die Spiritualität spüren. Die Kabbala wird alle Dinge miteinander verbinden und dieser Zustand wird bleiben; darum wird die Kabbala die Quelle aller Wissenschaften genannt.
Frage: Was ist ein kabbalistisches Mahl? Und warum wird dem so eine große Bedeutung beigemessen?
Rav Laitman: Es gibt spirituelle Wurzeln, spirituelle Handlungen in der Höheren Welt, welche eine signifikante Rolle bei der Korrektur der Seelen spielen. Wie Du weißt, ist die animalische Verbindung der Körper in dieser Welt die stärkste Kraft neben dem Instinkt zu überleben - die sexuelle Verbindung von Mann und Frau. Korrespondierend dazu ist die höchste Handlung in der spirituellen Welt die Vereinigung des weiblichen Verlangens mit dem Licht, dem gebenden männlichen Teil. Das wird als Siwug de Hakaa (Paarung während des Zusammenstoßes) bezeichnet.
In dieser Welt sind die animalischen Verlangen egoistische, tierische Genüsse. Sie unterscheiden sich kaum von anderen Ausrichtungen in der materiellen Welt. In der Spiritualität ist es dagegen das größte Verlangen und die höchste Handlung. Und das Resultat ist die größte Sache überhaupt - die Verbindung mit dem Schöpfer.
Und so ist es auch mit den Mahlzeiten. Was ist das Spezielle daran, wenn Leute zusammensitzen und essen? Es ist das Resultat der Vereinigung der Seelen. Wir wissen, dass im Kopf des Parzuf...
(Ich werde es aufzeichnen). Wir haben spirituelle Verlangen, die aus zwei Teilen bestehen: einen Rosh (Kopf) und einen Guf (Körper). Und zwischen ihnen existiert eine Grenze, die wir als Pe (Mund) oder Massach (Schirm) bezeichnen. Im Kopf fällt die Entscheidung, wie viel man mit der Absicht zu geben empfangen kann. Danach steigt das Licht über den Kopf in den Körper ein und füllt ihn bis zu einer bestimmten Stelle, die wir als Tabur (Nabel) bezeichnen. Was im Kopf passiert, ist die Entscheidung gemäß der Zurückweisung des Lichtes und seiner anschließenden Aufnahme. Die Zurückweisung nennt man Hakaa und die Verbindung mit dem Licht Siwug. Der Empfang des Lichtes durch den Pe bis zum Tabur nennt man Taamim (Geschmäcker). Das ist so wie das Empfangen von Nahrung, sprich essen.
Warum erzähle ich Dir das? Weil, wenn wir damit beginnen, unsere Seelen zu korrigieren, verbinden wir uns zu solch einer Struktur. Und wenn wir zusammensitzen und zusammen essen, zeigen wir damit, dass wir bereit sind für den Zustand der vereinigten Seele. Das ist das, an was wir bei unseren Mahlzeiten denken sollen. Wir müssen daran denken, wie wir diese Genüsse durch unsere Einheit empfangen können. Das gibt uns eine größere Kraft zum Zurückwerfen den Lichts, des reflektierten Lichts und damit des Gebens. So können wir dann empfangen.
Falls ich nicht mit den anderen verbunden bin, werde ich kein reflektiertes Licht haben und damit auch nicht in der Lage sein zu empfangen. Darum denken wir bei unseren gemeinsamen Mahlzeiten daran, wie gut es doch ist, in der Einheit zu sein und die Verbindung mit dem Schöpfer zu erlangen, durch unsere Vereinigung das Licht des Genusses, den Geschmack des Höheren zu empfangen. Das ist die spirituelle Wurzel unserer kabbalistischen Mahlzeiten und darum sind sie auch so wichtig.
Frage: Vor zwei Jahren war ich auf einem Kongress in Tallin und habe gesehen, das auf kabbalistischen Kongressen viel Zeit zum Singen aufgewendet wird. Was bedeutet es, zusammen zu stehen und zu singen?
Rav Laitman: Was ist ein Lied? Ein Lied ist etwas Aufsteigendes...(zeichnet). Auf der einen Seite aufsteigend, die Größe des Schöpfers ausrufend, gemäß der Natur und des Höheren Lichtes. Auf der anderen Seite die mangelnde Kraft des Einzelnen, etwas über der materiellen Welt hinaus erreichen zu können. Und als Folge dieser beiden Wahrnehmungen fühlt Malchut (Königreich) seine eigene Kraftlosigkeit und gleichzeitig die Größe von Keter (Krone). Dazwischen sind acht Sfirot - von Keter bis Malchut. Ich verstehe, dass ich das nicht selber machen kann und bringe meinen Wunsch als Gebet vor, zusammen mit meinem Gefühl der Scham und Hilflosigkeit. All das lasse ich mit meiner Bereitschaft zur Vereinigung mit der Gruppe aufsteigen.v Ich verstehe, dass ich nur so die notwendige Intensität für mein Verlangen, meine Dankbarkeit, meine Gefühle der Größe und Erniedrigung aufbringen kann. Das geht nur in der Verbindung mit der Gruppe. Nur wenn ich mit den anderen zusammen singe. Und die Lieder haben eine besondere Bedeutung. Auch wenn man den Text nicht versteht; denn wir singen Lieder in unterschiedlichen Sprachen. Das macht aber nichts, denn es sind kabbalistische Lieder und es reicht vollkommen aus, mitzusingen. Damit bin ich schon im gemeinsamen Gebet mit allen verbunden, in dieses MaN.
Und wenn ich dann dieses Gebet in meiner Verbindung mit den anderen erlange, werde ich die Kraft des Schirmes vom Schöpfer fühlen können. So werde ich zu einem in der Spiritualität exsistierenden Objekt, das man Parzuf nennt. Darum ist es sehr sehr wichtig, zusammen zu singen. Du wirst sehen, dass die Lieder eine fantastische Energie und reine, kabbalistische Informationen enthalten. Auch wirst Du anfangen, Dir über verschiedene Zeilen der Liedertexte Gedanken zu machen, was dich auch korrigiert. Du wirst diese Lieder in einer Art und Weise nutzen, dass sie dir auf vielen Wegen im Studium der Kabbala helfen werden.
Jeder Kongress wird immer zu einem bestimmten Zweck veranstaltet. Dort strengen wir uns im größten Maße an, um in diesen 48, 50 oder 55 Stunden, so viel Zeit wir eben haben, der Eigenschaft des Gebens so nahe wie möglich zu kommen.
Wir essen und singen zusammen, veranstalten ein Kulturprogramm und natürlich auch Seminare und Workshops, in denen wir über unsere gemeinsame Arbeit sprechen und darüber, was wir zukünftig tun wollen. Lektionen sind ein weiterer, wichtiger Bestandteil. Weiterhin gibt es auf Kongressen viele weitere Verbindungen. Die Menschen arbeiten zusammen und verbinden sich dadurch. Einige lernen dort auch zwanglos ihren Partner fürs Leben kennen.
All die Dinge, die wir jetzt beschrieben haben, zusammengenommen, werden als Kongress bezeichnet. Ich hoffe, dass möglichst viele Leute am Kongress teilnehmen werden. Falls nicht auf diesem, dann auf dem nächsten Kongress. Wenn nicht in Odessa, dann in Blackpool oder St. Louis.
Frage: Ich war schon einmal auf einem Kongress in Israel und es hat mir sehr gut gefallen. Ich verstehe aber nicht, warum Männer und Frauen getrennt sitzen. Es stört mich nicht. Trotzdem möchte ich den kabbalistischen Hintergrund dafür erfahren.
Rav Laitman: Männer und Frauen müssen getrennt werden, weil jeder sich um seine eigene Korrektur kümmern muss. Die Männer um ihre männliche Korrektur und die Frauen um ihre weibliche. Und nur so können wir uns korrigieren. Wenn sie zusammen studieren, werden wir nur das Gegenteil der Korrektur erlangen, d.h. Trennung und Bruch. Das ist die Anstrengung nicht wert; es wäre reine Zeitverschwendung. Wir veranstalten einen Kongress insbesondere dazu, um tiefer in die Korrektur einzudringen und uns dem ersehnten Ziel näher zu bringen.
Ich bin keineswegs prüde. Ganz im Gegenteil halte ich die Verbindung zwischen Mann und Frau für sehr wichtig. Aber nicht während des Studiums. Während dieser Zeit muss der Mann Fortschritte in Richtung des Ziels zusammen mit seinen Freunden machen. Eine Frau in seiner Nähe würde ihn ablenken und darum sollte keine Frau in seinem Blickfeld sein. Es gibt auf jedem Kongress viele Möglichkeiten, Männer zu treffen, wenn du daran interessiert bist. Aber während der Veranstaltungen, wie Essen, Lektionen usw., wenn gemeinsame Aktivitäten stattfinden, darf es keinen Kontakt mit Frauen geben. Sie würden die Verbindung stören. Sowohl die Verbindung unter den Männern als auch unter den Frauen.
Du solltest dir also immer aufgrund deines Studiums darüber im Klaren sein, warum Männer und Frauen getrennt sind. Die Aufgabe der Männer liegt in der Korrektur der Verbindung zwischen ihnen, um die Eigenschaft des Gebens zu erlangen. Bei den Frauen ist es anders. Die Korrektur zwischen ihnen besteht im Empfang der Eigenschaft des Gebens von den Männern. Das müssen sie wollen. Darum treiben sie die Männer an und unterstützen sie, sich zu vereinigen und zu verbinden. Damit sie in der Eigenschaft des Gebens die Höhere Kraft erlangen. Und automatisch wird diese Kraft auf die Frauen überspringen in dem Maße, wie jede Frau es sich wünscht.
Frage: Wie kann ich wissen, ob ich in der spirituellen Welt ein Mann oder eine Frau bin?
Rav Laitman: Das ist schwer zu sagen. Aber die Frage ist berechtigt. Ich will es einmal so ausdrücken: Im Verhältnis zum Schöpfer sind wir alle weiblich, denn wir sind das Verlangen zu empfangen. Wenn wir versuchen, uns zu korrigieren, empfangen wir vom Schöpfer die Kraft zur Korrektur, die als Licht von AB SaG (Umgebendes Licht) bezeichnet wird. Durch die Korrektur verwandelt sich unser Geschlecht vom weiblichen hin zum männlichen, sobald wir die Eigenschaft des Gebens erlangt haben. Diese Eigenschaft können wir durch unsere Verlangen erreichen, die wir Frau nennen.
Dadurch entdecken wir, dass jeder von uns aus zwei Teilen besteht: einem männlichen und einem weiblichen Teil. Jeder dem ich gebe, ist im Verhältnis zu mir weiblich - der empfangende Teil. Wenn ich gleichzeitig von ihm empfange, bin ich der weibliche Teil und er der männliche. So besitzt jeder von uns beide Eigenschaften und jeder ist im Vergleich zum anderen sowohl Geber als auch Empfänger - ein Mann und eine Frau.
Im Prinzip verbinden wir uns zu einem einzigen Kli (Gefäß), ein Verlangen mit einem Massach (Schirm). Dieser Massach absorbiert alle Verlangen in solch einem Ausmaß, dass alle Unterschiede zwischen männlich und weiblich aufgehoben werden. Sie werden eins. Es ist ein Zustand vergleichbar mit Adam, bevor er in einen männlichen und weiblichen Teil zerbrochen ist. War er denn vorher nur männlich? Nein, denn wenn er männlich gewesen wäre, hätte er ein weibliches Gegenstück gehabt. Adam war vor seiner Spaltung nicht männlich, sondern wie ein Engel. Er hatte weder die Eigenschaft zu geben noch die zu empfangen.
Anschließend wurde er in zwei Teile geteilt. Die Struktur wurde also vom Schöpfer in zwei Teile gespalten: in einen männlichen und einen weiblichen Teil. Durch die Kombination und Zusammenarbeit beider Teile können sie, da sie einander entgegengesetzt sind, Vollkommenheit, Perfektion und Ewigkeit erreichen.
Darum hoffe ich, dass alle ein richtiger Mann und eine richtige Frau werden. Denn das werden wir in der spirituellen Welt sein. Und damit beenden wir die Fragen und sehen uns am Freitag. Was haben wir am Freitag auf dem Plan? Um 7 Uhr am Morgen? Um 10 Minuten vor 7 in Moskau und Kiew und um 10 Minuten vor 6 in Jerusalem. Dann beginnt der Kongress in Odessa. Die erste Lektion in Odessa fängt um 7 Uhr an.
Ich hoffe, Euch alle anwesend zu sehen. Ich werde jeden begrüßen und wir werden über verschiedene Dinge sprechen und einige Sachen klären. Die Leute, die nicht physisch zum Kongress erscheinen können, bitte ich dringlichst, sich virtuell mit uns zu verbinden. Sodass kein Unterschied in Raum, Zeit oder Sprache zwischen uns gefühlt werden kann.
Wir sehen uns also auf dem Kongress in Odessa. In den kommenden Tagen solltet ihr euch intensiv mit dem Material beschäftigen, das wir auf unserer Webseite für den Kongress vorbereitet haben. Das kann ich Euch nur empfehlen. Bitte denkt über die Sachen nach und bereitet euch innerlich auf den Kongress vor. Die Vorbereitung ist das Wichtigste. Unser Weg zu Ejn Sof (Unendlichkeit) wird auch der Weg der Vorbereitung genannt.
Das Allerwichtigste ist die Vorbereitung, um mit einem starken und großen Verlangen, viel Enthusiasmus und Hartnäckigkeit, einem gewaltigen Verlangen zu geben und zu empfangen zum Kongress zu erscheinen. Du musst schon aufgewärmt zum Kongress kommen, um sofort durchstarten zu können. Also fangt schnell mit der Vorbereitung an, falls ihr noch nicht begonnen habt. Dann werden wir erfolgreich sein, durch viele Stufen gehen und vielleicht auch schon das erlangen, nach dem wir uns so sehnen. Es hängt nur von uns ab. Also tschüss und alles Gute bis zum Kongress.
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