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Baal HaSulam - Letters

Brief No. 16 Der Einfluss des Umfeldes auf Menschen 1446 –

21. Dezember 1955

Möge ein vertriebenes Blatt heilen und lass sie sagen, dass ich in der Gesandtschaft ihres Erschaffers bin, Flieger unter Fliegern, Die große Tamariske, der der Höhere Eine beisteht, unser verherrlichter Lehrer, Rav…

Ich habe Euren Brief erhalten, und möge der Ewige uns erleuchten, dass unser Weg der richtige ist, und wir werden uns stark an den Gedenktag erinnern. Dann werden wir würdig des Lichtes der Erinnerung, welches für die Reinigung der körperlichen Luft gut ist, und wir werden die Luft der Heiligkeit atmen, das wahre und ewige Leben.

Ich möchte hinzufügen, dass Ihr wie folgt schriebt: „Ich bin sicher, dass, hätte ich den größten Agnostiker gesehen usw….“

Es ist das Gesetz bekannt, welches in der ganzen Welt wirkt: Es ist schlecht, wenn ein Spezialist in seiner Sache in die Umgebung von Unprofessionellen (Laien) gerät und von ihnen lernt. Das heißt, wenn er ein wahrer Spezialist ist, zum Beispiel ein Schuhmacher, der zu unprofessionellen Schuhmachern lernen kommt, und sie ihm zu verstehen geben, dass es sich nicht lohnt, qualitativ gute Schuhe herzustellen, sondern er solle tun, wie es geht, (und man sagt ihm,) es würde sich nicht lohnen, bequeme und schöne Schuhe herzustellen.

Oder nehmen wir einen Schneider, sogar einen, der ein Spezialist in seiner Sache ist – wenn er in eine Gruppe von unprofessionellen Schneidern gerät und diese ihm zu verstehen geben, dass man sich nicht anstrengen und keine Mühen unternehmen solle, um Kleider schön und sauber zu nähen, damit sie den Käufern gefallen würden, so soll er sich vor ihnen hüten und sich von ihnen entfernen.

Wenn aber ein Baumeister in eine Gruppe von Schneidern kommt, dann kann er von ihnen nichts Schlechtes lernen, weil es zwischen ihnen keine Verbindung gibt. Doch im gleichen Beruf muss sich jeder hüten und nur mit Menschen zu tun haben, die reinen Herzens sind.

Und gemäß dem Gesagten sollst du dich in Bezug auf jeden, den du für einen Diener des Schöpfers hältst, hüten und sehen, ob er ein wahrer Spezialist ist, das heißt, ob er danach strebt, dass sein Weg rein und heilig in Richtung des Schöpfers ist. Und jedes Mal, wenn er sieht, dass er etwas nicht weiß oder dass er nicht gut arbeitet, soll er nach Wegen suchen, um ein Spezialist zu werden, und nicht einfach so und nur, um für die Belohnung zu arbeiten.

Als gut und professionell gilt derjenige Arbeiter, der sich nicht auf den Lohn verlässt, sondern die Arbeit selbst genießt – zum Beispiel, wenn ein professioneller Schneider sieht, dass seine Kleider hinsichtlich aller Parameter dem Kunden passen, und sein spiritueller Genuss darin größer ist als vom empfangenen Geld.

Wenn es aber dagegen nicht Menschen deines Berufes sind, ist es nicht schlimm für dich, mit ihnen zusammen zu sein, weil du ein Baumeister bist, und sie sich mit der Bearbeitung von Tierhäuten beschäftigen. Wenn sich jedoch Menschen mit der Tora und den Mizwot beschäftigen, aber nicht für eine Kleidung sorgen, die dem Besteller gebührt, dann heißt das, dass sie über einen Verstand verfügen, der gegen die Tora ist –der Ansicht der Tora entgegengesetzt, weil sie es nicht zulässt, nur um des Wissens willen studiert zu werden. Und hier musst du ständig auf der Hut sein [...] und dich von solchen Menschen entfernen, wie ein Pfeil, den man von einem Bogen abschießt. Gegenüber gewöhnlichen Menschen ist dies aber nicht so.

  • Was die religiösen Zionisten (Anshei Misrachi) betrifft – wenn du keine Verbindung zu ihnen hast, dann musst du dich nicht zu sehr vor ihnen hüten.
  • Vor orthodoxen Juden (Agudat Israel) muss man sich schon in Acht nehmen.
  • Und vor Chassiden musst du dich noch mehr hüten.
  • Auf Menschen aber, die meinem Vater (Baal HaSulam) nahe standen, muss man ganz besonders Acht geben und mit offenen Augen sein.

Doch in Wirklichkeit gibt es in alledem noch einen zusätzlichen Sinn, der vom heiligen ARI besonders betont wurde und von Baal HaSulam in seinem Buch „Lehre der Zehn Sefirot“ erläutert wurde. Warum fiel in der Welt Nekudim der Melech (König) ha Daat, der sich auf der Stufe Keter befand und der erste Parzuf war, der hervorgekommen ist, während des Zerbrechens der Gefäße unter alle Melachim (Könige), die nach ihm zerbrachen? Das ist deshalb so, weil jener, der gröber ist, zu der Zeit, zu der er einen Massach (Schirm) hat, auch höher steht. Doch sobald bei ihm der Massach schwindet, wird er schlimmer als alle und fällt unter alle anderen Parzufim.

Und das kann man so erklären, dass bei denjenigen, die den Weg des Schöpfers gehen, der Wunsch nach Genüssen sowohl in Bezug auf das Materielle als auch im Bezug auf das Spirituelle verdoppelt ist. Daher hatten diejenigen, die Baal HaSulam nahe standen, zu der Zeit, als sie sich auf ihn stützten, einen Massach und Awiut (Grobheit). Und nun haben sie niemanden, dem sie sich beugen können, und es gibt nichts, was sie bändigt, und sie haben keinerlei Interesse, einen Massach zu machen, und ihre ganze Arbeit besteht nur darin, in der ganzen Welt wie gute Juden auszusehen oder zu großen „Rebbes“ (Rabbinern) zu werden.

Also dies ist Awiut ohne einen Massach. Und es kam von allein, dass sie alles verloren, was sie hatten. Und bei mir rufen sie in allem Misstrauen hervor, und es gibt niemanden, der sie am Arm greifen könnte. Und es reicht dazu. Ich fasse mich kurz, weil ich nicht will, dass sie in meinen Gedanken sind, so wie dir die Regel bekannt ist: „Wo sich die Gedanken des Menschen befinden, dort ist auch er selbst!“

Doch weil du mir als ein Mensch bekannt bist, der die Wahrheit zu kennen mag, war ich verpflichtet, in meine Gedanken Awiut ohne Massachim (Mehrzahl von Massach) einzuschließen, was zum Zerbrechen der Gefäße gehört, weil sie sich noch nicht auf den Weg erhoben, der es erlaubt, sie aufzulesen und zu sortieren.

Und damit das klarer wird, werde ich dir ein kurzes Beispiel anfügen. Bekanntlich existiert zwischen jeglichen zwei Stufen eine Zwischenstufe, welche beide zusammen in sich einschließt:

  • Zwischen der bewegungslosen und der pflanzlichen Stufe gibt es eine Zwischenstufe, die „Korallen“ heißt.
  • Zwischen der pflanzlichen und der tierischen Stufe gibt es die „Feldsteine“, welche lebendige Geschöpfe darstellen, die sich durch ihren Bauchnabel an der Erde festsaugen und daraus saugen.
  • Und zwischen dem Tier und dem Menschen gibt es den Affen.

Und daher muss man fragen: Was ist die Zwischenstufe zwischen Wahrheit und Lüge, und wo ist jener Punkt, der diese beiden Eigenschaften gleichzeitig in sich einschließt?

Und bevor ich das erkläre, werde ich noch eine Regel hinzufügen: Bekanntlich ist es unmöglich, eine kleine Sache zu sehen, während es dagegen einfacher ist, eine große Sache zu sehen. Wenn daher der Mensch in einer kleinen Lüge steckt, ist er nicht in der Lage, die Wahrheit darüber zu sehen, dass er den Irrweg beschreitet, und sagt dabei, dass er den Weg der Wahrheit geht. Und es gibt keine größere Lüge und Täuschung als das. Und alles, weil seine Lüge nicht groß genug ist, dass er die Wahrheit sehen kann.

Dem ist aber nicht so, wenn der Mensch bereits viel Lüge erwirbt und folglich das Maß an Lüge in ihm wächst, und wenn er sehen wollen wird, kann er sie bereits sehen. Und daraus folgt, dass er jetzt, das heißt, wenn er diese Lüge sieht und versteht, dass er den Irrweg beschreitet, den wahren Zustand sieht, das heißt, er sieht die Wahrheit in seiner Seele, wie er sich auf den richtigen Weg erheben kann.

Dieser Punkt, nämlich der Punkt der Wahrheit, dass er den Irrweg, den Weg der Lüge geht, ist also der Zwischenpunkt zwischen Wahrheit und Lüge. Und es gibt eine Brücke, die Wahrheit und Lüge miteinander verbindet, und dieser Punkt ist der Endpunkt der Lüge. Und von diesem Punkt an beginnt bereits der Weg der Wahrheit.

Und über diesen Weg ist uns aus dem, was mein Vater und Lehrer schrieb, klar, dass um Lishma (für den Schöpfer) würdig zu werden, man zunächst das größte Lo Lishma (für sich) vorbereiten muss, und erst danach können wir Lishma erlangen. 

Deshalb kann man sagen, dass Lo Lishma als „Lüge“ und Lishma als „Wahrheit“ bezeichnet werden kann. Wenn die Lüge klein ist, das heißt, wenn Mizwot und gute Taten geringfügig sind, verfügt der Mensch über eine kleine Absicht Lo Lishma und ist daher nicht in der Lage, die Wahrheit zu sehen, und sagt deswegen, dass er den guten und wahren Weg geht, das heißt, er glaubt, dass er sich mit Lishma beschäftigt – alles für den Schöpfer tut.

Wenn er sich aber Tag und Nacht mit der Tora und den Mizwot [im Sinne von] Lo Lishma (für sich) befasst, dann ist er in der Lage, die Lüge zu sehen, weil durch die Vermehrung der Täuschung die Lüge riesig wird. Und es ergibt sich, dass er wahrhaftig sieht, dass er den Weg der Lüge sieht, und dann beginnt er, seine Taten zu korrigieren, das heißt, er fühlt, dass alles, was er tut, nur für ihn und nicht für den Schöpfer ist.

Und von diesem Punkt geht man auf den Weg der Wahrheit über, das heißt zu Lishma. Und nur hier, in diesem Punkt, beginnt, dass man „von Lo Lishma zu Lishma kommt“, aber nicht zuvor, solange der Mensch vorgibt, sich mit Lishma zu befassen. Wie könnte er seinen Zustand und Weg ändern, solange er so denkt?

Wenn also der Mensch faul bei der Arbeit ist, ist er nicht in der Lage, die Wahrheit darüber zu sehen, wie er in der Lüge versinkt. Und nur wenn wir unsere Bemühungen in der Tora und den Mizwot mehren, um unserem Erschaffer Freude zu bereiten, nur dann können wir die Wahrheit sehen, wie wir den Irrweg (den Weg der Lüge) gehen, der als Lo Lishma bezeichnet wird. Und das ist der Zwischenpunkt zwischen der Wahrheit und der Lüge.

Daher sollten wir uns auf dem Weg des Schöpfers festigen, wie mein Vater und Lehrer uns beauftragte, und mögen wir uns in fester Überzeugung bekräftigen, damit jeder Tag für uns wie ein neuer Beginn ist, indem man ständig die Grundlage erneuert. Dadurch werden wir eines Fundaments würdig werden, das niemals einstürzen wird, und wir werden vorwärtsschreiten.

 

Brief 1, 1920

Für meinen Freund

Es ist nun Mittag, und ich habe Ihren Brief vom 8. des ersten Monats erhalten und Ihre bettelnden Klagen gegen mich sind ein akzeptiertes Gebet, wie es im Sohar geschrieben steht.

In meinen vorherigen Briefen habe ich Ihnen bereits bewiesen, dass es Ihre eigene Schwäche ist, um die Sie sich kümmern sollten, wenn Sie mich anschuldigen, dass ich Ihnen in zwei Monaten nicht geschrieben habe. Bitte nehmen Sie zur Kenntnis, dass Sie in über zwei Monaten kein einziges Wort geschrieben haben, während ich Ihnen in dieser Zeit vier Briefe schrieb.

Wenn, wie es geschrieben steht, dies den Löwen nicht sättigt, „denn ein Hoher, hoch über den Hohen wacht, und über ihnen die höchste Gewalt“ (Zunz Übers.). Da eine heftige Antwort nun erforderlich ist, werde ich Ihnen antworten, dass jeder an die persönliche Vorsehung glaubt, aber nicht jeder sich daran hält.

Der Grund dafür ist, dass kein fremder und fauler Gedanke dem Schöpfer, der der Inbegriff von „Gut, der Gutes tut“ ist, zugeschrieben werden kann. Nur den wahren Dienern Gottes jedoch wird das Wissen von privater Vorsehung gewährt, dass ER alles schuf, was dem vorausging, beides, das Gute und das Schlechte. Dann sind sie mit der privaten Vorsehung verbunden, denn alle, die mit dem Reinen verbunden sind, sind rein.   

Da der Hüter mit seinem Schützling vereint ist, gibt es keine offensichtliche Teilung zwischen schlecht und gut. Sie sind alle geliebt und klar, denn alle sind die Träger von Gottes Gefäßen, bereit, die Offenbarung Seiner Einzigartigkeit zu verherrlichen. Instinktiv weiß man das, und in diesem Ausmaß wissen alle bereits, dass alle Handlungen und die Gedanken, gute und schlechte, die Träger von Gottes Gefäßen sind. ER hat sie für sie vorbereitet, aus Seinem Mund kamen sie, und am Ende der Korrektur wird es allen bekannt werden.

In der Zwischenzeit ist es jedoch ein langes und drohendes Exil. Das größte Problem liegt darin, wenn jemand eine unrechtmäßige Handlung ausübt, von seiner Stufe fällt, sich an die berühmte Lüge hält und vergisst, dass er wie eine Axt in der Hand des Hauers ist. Stattdessen hält man sich für den Besitzer der Axt und vergisst den Ursprung, von dem alles kommt, und dass es keinen anderen gibt als IHN.

Das ist die Lektion. Obwohl man es anfänglich weiß, kann man dieses Bewusstsein nicht in Notzeiten kontrollieren und verbindet alles mit dem Ursprung, wobei es sich nach dem Verdienst richtet. Dies ist die ganze Antwort auf Ihren Brief.

Ich habe Ihnen bereits persönlich eine wahre Parabel über diese beiden Konzepte erzählt, in welcher einer den anderen lehrt. Doch die Macht der Verhüllung dazwischen ist stärker, wie unsere Weisen über diese beiden Witzbolde vor dem Rav erzählten, die alle Traurigen erheiterten.

Eine Geschichte des Königs, der einen seiner Diener so liebgewonnen hatte, dass der König ihn erheben und über allen seinen Ministern einsetzen wollte, weil er in seinem Herzen absolute Hingabe und Liebe gesehen hat.

Doch ziemt es sich nicht für einen König, einen einfachen Mann ohne einen besonderen, für alle klaren Grund, über alle zu erheben. Sondern es ziemt sich für einen König, die Ursache seiner Handlungen für alle in großer Weisheit zu offenbaren.

Was machte der König? Er setzte seinen Diener als einen Wächter ein, um die Staatskasse zu hüten. Und befahl einem Minister, der gut Streiche spielen konnte, sich zu verkleiden und für einen Meuterer auszugeben, der scheinbar in den Krieg zieht, um den königlichen Palast zu erobern, genau zu der Zeit, wenn keine Wachmänner da sind.

Der Minister tat, wie der der König es ihm befahl, alles sehr verborgen, klug und durchdacht, und trat mit der Absicht auf, den königlichen Palast zu erobern. Und der arme Diener riskierte sein Leben und rettete den König durch seinen tapferen und ergebenen Kampf gegen den verkleideten Minister bis allen seine absolute Liebe zum König offenbar wurde.

Dann warf der Minister seine Rüstung ab und es brach Freude aus, weil der Diener mit großem Mut kämpfte, und nun offenbar wurde, dass all das ausgedacht war, und überhaupt nicht wirklich. Und mehr als das, man lachte, als der Minister von der Raffiniertheit seiner ausgedachten Plagen erzählte, und welchen Schrecken sie einjagten. Und jedes Detail dieses schrecklichen Krieges wurde ein Grund für Gelächter und große Freude.

Und dennoch ist er ein Diener Und er ist nicht gebildet. Wie kann man ihn also über alle Minister und Diener des Königs erheben?
Der König dachte in seinem Herzen nach und befahl dem gleichen Minister, sich als Räuber und Mörder zu verkleiden und in einen Eroberungskrieg gegen den König zu ziehen. Denn der König weiß, dass er dem Diener in diesem zweiten Krieg eine herrliche Weisheit offenbaren wird, sodass er danach würdig wird, an der Spitze aller Minister zu stehen.

Daher setzte er seinen Diener ein, um alle Lagerhäuser und Schatzkammern des Königreichs zu bewachen, und der Minister verkleidete sich diesmal als ein böser Räuber und Mörder. Und er kam, um sich der Reichtümer des Königs zu bemächtigen.

Der Unglückliche, der damit beauftragt wurde, die Schätze zu bewahren, kämpfte mit ihm aus aller Kraft um Leben und Tod. Dann nahm der Minister seine Verkleidung ab, und es brach noch größerer Jubel und Lachen im königlichen Palast aus, noch größer als beim ersten Mal.

Die Details und Einzelheiten der Tricks des Ministers riefen ungehaltenes Lachen hervor, da der Minister in diesem Fall genötigt war, den Angriff noch klüger zu planen, und weil es von Anfang an klar war, dass es keinen Räuber im ganzen Königreich gab. Und alle schonungslosen Angriffe und die schrecklichen Drohungen waren nur ein Streich, und der Minister stellte sich ihm dennoch mit größtem Erfindungsreichtum gegenüber, indem er sich in einen Räuber verwandelte.

In der Zwischenzeit erlangte der Diener  Weisheit, indem er das Ende des Geschehens erkennt, sowie Liebe von der Erkenntnis zu Beginn. Und dann erhebt er sich in Ewigkeit.

Und wahr ist, dass alle Kriege in diesem Exil ein prächtiges Schauspiel darstellen. Und alle wissen genau in ihren Herzen, dass all das eine Art von Narrentum und Freude ist, was nur Gutes bringt. Und dennoch gibt es keine Taktik, die Schwere des Krieges und die Drohungen, die auf einem liegen, zu erleichtern.

Und nun legte ich Ihnen das ausführlich persönlich dar, und nun kennen Sie die eine Seite dieses Gleichnisses und so Gott will, werden Sie es auch vom anderen Ende verstehen.

Das Wichtigste, was Sie hören wollen, kann ich Ihnen nicht sagen; und darüber habe ich Ihnen ebenfalls persönlich ein Gleichnis erzählt, da "die irdische Führung der höheren Führung gleicht", und dass die Führung selbst den Ministern anvertraut ist.

Doch in jedem Fall geschieht alles nur nach der Anweisung des Königs und seiner Bestätigung. Der König selbst unterschreibt nur den Plan, der von Ministern vorbereitet ist, und wenn er irgendeinen Mangel im Plan findet, so korrigiert er ihn nicht, sondern setzt diesen Minister ab und setzt einen anderen an seiner Stelle ein, und der erste kündigt.

So ist der Mensch, eine kleine Welt, und er handelt nach den Buchstaben, die in ihm imprägniert sind, da Könige die siebzig Nationen beherrschen, die es in ihm gibt. Das ist die Bedeutung von dem, was im Buch der Schöpfung (Sefer Jezira) steht: "Er krönte einen bestimmten Buchstaben".

Jeder Buchstabe ist wie ein Minister in seiner (Regierungs-) Zeit, der Auswertungen vornimmt, und der König der Welt unterzeichnet sie, und wenn der Buchstabe in irgendeinem Plan irrt, wird er sofort von seinem Dienst abgesetzt, und Er krönt einen anderen Buchstaben an seiner Stelle.

Noch zu beenden

This is the meaning of, “Each generation and its judges.” At the end of correction, that letter called Messiah will rule and will tie all the generations to a crown of glory in the hand of God.

Now you can understand how I can interfere with your business of state, that have already… …kings and judges, and each must uncover what he has been assigned to uncover. The ferry of unification… … … he does not want to correct them, I will correct them (perplexed), but all will become clear through incarnations.

Because of that I yearn to hear all your decisions, in their every detail. This is because there is profound wisdom in every detail, and if I had heard some fixed orders from you, I would have been able to fulfill them and delight your heart.

Know, that it is very difficult for me to hear your language for you have no permanence in the names and their meaning. Hence, I will open an aperture for you in the value of the appellations and you will measure for me the sentence of your wisdom, and thus I will be able to follow your intention through.

I am to set the appellations as I have seen from all your letters to set between us permanently, and to know all that you write without any scrutiny, like signs on wine-jars.

We shall begin from the root of all roots, and reach the very end. Five degrees are marked in general: YechidaHayaNeshamaRuach, and Nefesh. All these are put together in the corrected body.

YechidaHayaNeshama, are above time, and though found in a creature’s heart, they are as considered surrounding from afar. They do not come in a body during its correction, for in the hidden source too there is a root discerned: Rosh, Toch, Sof (respectively: Head, Interior, End).

The Rosh is the root for the Yechida; it is Ein Sof (infinity). There, even in its own place, its Light is undisclosed and every thing is nullified as a candle before a torch.

Afterwards, the root of the Toch, and it is the root for Haya. This is the meaning of the Light of Ein Sof, meaning the appearance of His complete Light. While in time, this Light is attained only as its sustenance, hence it is called “root for Haya”.

After that the root for the Sof, and it is the root for the souls. It is just as in the beginning, Ein Sof. Here, an Upper Veil spreads, and the time begins in the form of “six thousand years the world exists, and one is ruined.” This is called: RuachNefesh, and their root is cleaved to the Neshama.

However, they also expand below as Light, which is a spirit of life, and commandment, which is the Nefesh. This Nefesh is the permanence, animating, the embracing force that strengthens the body in a permanent state by the force of females, imprinted in this Nefesh.

This Ruach blows the spirit of life and the Light of Torah in the image of the female. Its root explains the meaning of “and breathed into his nostrils the breath of life; and man became a living soul.” This pertains to the spirit that rises to the soul and receives life from it, in the Light of the King’s face, bringing this life to the soul, which at this time it is called “living soul”.

This is also the order in all the Zivugim (couplings) of the seven females of the Rosh, and the two below in the Nefesh. This is the meaning of “God places the lone ones in the house,” meaning when the force of the females appears, by “All glorious is the king's daughter within the palace.”

The primary corrections and the work is to reveal the forces of the soul, which The Zohar calls, “The Upper World.” This too belongs to the hidden source, as the root of the end, and any mating is for the appearance of one Light in the reality of the Upper World. This is the meaning of “We whose sons are as plants grown up in their youth,” meaning the conception in the Upper World. By the coupling… to the lower ones… so it came upon His thought, and the end of the beginning of the hidden source will be completed with all the Lights… the rest from the book of the treasure of knowledge.

The mind is the essence of man's soul, and the whole man. This is because in it he is entirely defined and what comes out of it is its clothes and those who serve it. Some are its branches, some are considered alien to it.

This force, though it is in his soul, he will still not see it; it is concealed from any living thing. Do not wonder about that, for the eye controls, and is the most important among all senses. Yet, one never sees oneself, but only feels one’s existence. Vision would have added no knowledge to them at all, and hence, nothing was created in vain, for they are sensations to them, and there is no need to add to the sensation.

There is also the mental power, which is the essence of man. It is not given in any discernment in the senses, for the sensation of one’s existence is quite sufficient, and no person will not suffice in one’s own existence and demand testimony to his senses.

The reason why there is no feeling without movement, meaning that sometimes the sensation stops and no essence is found in his essence, and then it is more like absolute awareness. It is a grave mistake to resemble the form of the essence of the mind to a form of concept gripped in diminution by the mind’s eye. This is utter falsehood, for this concept is like a light that emerges and operates. Its light is felt as long as it is active, until it ends its actions, and then its light vanishes.

From this you learn that the concept, sensed while active, is but a small and feeble branch of it. (The essential sensation is considered knowledge, for the power to sense is also a sense, a consequence, and does not need the essential feeling).

It is not at all like the essence, neither in quantity, nor in quality, like the beaten stone that shows sparkles of light that are renewed by the general embracing force in the stone, although in the form of the embracing force in it there is no light at all. Also, the mind’s essence is the general force in man, and various branches stem from it, as in heroism and power, heat and light, according to the laws of the operated action.

Although we refer to it as the “mind’s soul”, or the “essence of the soul”, it is because the mind is also a branch of it, the most important one, since “One is praised according to one’s mind.”

Since one does not give that which he does not have, we thus define it as mind, meaning, at least not less than the felt sensed mind, as it is a branch and a part of it. It reigns over all her branches and swallows them, as a candle before a torch. The mind does not connect in any action, but the various actions connect and become fixed in the mind.

One discerns that all of reality is but its servants, both in discipline, and in order to improve it, for they are all lost, while the mind in general evolves. Hence, all our dealings are only in the ways of the mind and its ambitions, and more than that is not necessary.

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Brief 17, 1925 - Auf dem Weg der Wahrheit gehen

Rabbi Yehuda Ashlag, aus dem Buch "Frucht des Weisen", Band "Briefe",
Brief 17 aus dem Jahr 1925

Ich möchte über den Sinn der Arbeit in der mittleren Linie schreiben. Es ist wichtig, sich immer auf die linke und die Rechte Linie zu stützen. Denn es gibt Fälle, in denen "sich fortzubewegen schlimmer ist, als faul dazusitzen" (oder "Ruhen der Fortbewegung vorzuziehen ist"), um den Weg nicht zu verlieren. Denn der Weg der Wahrheit ist eine äußerst schmale Linie, deren Treppen man aufwärts steigt, bis man den königlichen Palast erreicht.
Und jeder, dessen Weg am Anfang der Linie begann, soll sich davor hüten, nach links oder rechts von der Linie abzuweichen, wenn auch nur um eine Haaresbreite. Wenn seine Abweichung um eine Haaresbreite am Anfang ist, und er weiter auf der richtigen Gerade voranschreitet, wird er unter keinen Umständen den königlichen Palast erreichen können, weil er von Anfang an nicht die richtige Linie bewahrt hat.

Der Sinn der mittleren Linie besteht in der Erfüllung der Bedingung: "Die Tora, der Schöpfer und Israel sind Eins". Denn das Ziel des Einzuges der Seele in den Körper besteht darin, dass diese, in einen Körper gehüllt, zu ihrer wahren Wurzel zurückkehrt und mit dem Schöpfer verschmilzt; denn es steht geschrieben: "Schließt euren Schöpfer in eure Herzen ein, geht Seine Wege, bewahrt Seine Gebote, verschmelzt mit Ihm." Daran erkennt man, dass das Ende des Weges in den Worten "verschmelzt mit Ihm" besteht, das heißt, so wie es vor der Einkleidung in den Körper war.

Man braucht aber eine gründliche Vorbereitung, die im Gehen auf allen Wegen des Schöpfers besteht. Und wem sind Seine Wege bekannt? Das ist "die Tora, die aus 613 Lichtern besteht", denn, wer diesen folgt, korrigiert sich selbst so weit, dass sein Körper [= sein Wille zu empfangen] keine eiserne Mauer mehr zwischen dem Menschen und dem Schöpfer bildet. Denn darin besteht der Sinn der Aussage: "So habe ich das steinerne Herz von eurem Fleisch getrennt." Und dann verschmelzt ihr mit eurem Schöpfer - genau so war eure Verschmelzung mit Ihm, bevor sich die Seele in den Körper kleidete.

Wir finden, dass drei Aspekte existieren:
  1. Israel - welches sich bemüht, zum Schöpfer zurückzukehren

  2. der Schöpfer - die Wurzel, zu der alles strebt

  3. der Aspekt der 613 Lichter der Tora - die man das Gewürz nennt, mit dessen Hilfe die Seele und der Körper gereinigt werden.
Denn es steht geschrieben: "Ich habe den Bösen Trieb geschaffen und die Tora als Gewürz dazu."

Doch alle drei Teile sind in Wirklichkeit ein Ganzes, und als solches sieht sie jeder Erkennende am Ende des Weges, als einen Aspekt "Echad, Yachid, Meyuchad" (Eins, Einzig, Vereint). Dass sie als drei Teile wahrgenommen werden, ist nur wegen der unvollkommenen Arbeit für den Schöpfer.

Ich verdeutliche es ein wenig, aber nur von einer Seite her, denn die andere erfährst du während der Offenbarung des Schöpfers dir gegenüber - die Seele ist ein Teil des Schöpfers, von Oben eingegeben.
Vor ihrem Abstieg in den Körper ist sie mit Ihm verbunden, wie der Zweig mit der Wurzel. Wie das Buch "Ez Chaim" besagt, hat der Schöpfer die Welten erschaffen, weil es Sein Wunsch war, Seine heiligen Namen "Barmherziger und Gütiger" usw. zu offenbaren. Denn gäbe es keine Geschöpfe, wem hätte er seine Barmherzigkeit offenbaren können? ...Tiefsinnig sind Seine Begriffe.

Soweit die Feder zulässt, es zu beschreiben, "stellt die ganze Tora Seine Namen dar". So sagen es die Weisen. Das Zeichen der Höheren Führung ist: "Allem, was wir nicht erkennen können, vermögen wir keinen Namen zu geben." Denn all diese Namen sind die Belohnung der Seele, die nicht nach ihrem Willen in einen Körper herabsteigt, und gerade mit Hilfe des Körpers die Möglichkeit bekommt, die Namen des Schöpfers zu erkennen. Und gemäß ihrer Erkenntnis ist das Niveau (die Stufe) der Seele. Nach der Regel: "Das Leben eines geistigen Objektes wird durch das Maß seiner Erkenntnis bestimmt."
Ein materielles Lebewesen nimmt sich selbst wahr, weil es aus dem Verstand und der Materie besteht. Deswegen ist das Empfinden des Spirituellen - der Verstand und das spirituelle Niveau - das Maß des Wissens, denn es steht geschrieben: "Nach seinem Verstand sei der Mann gelobt." Ein Tier dagegen weiß, statt zu empfinden.

Und begreife den Preis, den die Seele bekommt: Vor ihrem Abstieg in den Körper war sie klein, wie ein Punkt, obschon mit ihrer Wurzel vereint, wie der Zweig eines Baumes. Dieser Punkt wird "Wurzel der Seele und ihrer Welt" genannt. Wenn sie nicht in den Körper dieser Welt abgestiegen wäre, hätte sie nicht mehr als diesen Punkt gehabt, also ihr Maß in der Wurzel.

Und wenn sie dessen würdig wird, immer weiter den Weg des Schöpfers zu gehen, also den 613 Lichtern zu folgen, die sich in die Namen des Schöpfers verwandeln, steigt ihr Niveau entsprechend des Erkennens der Namen.

Darin besteht der Sinn der Aussage, dass der Schöpfer für jeden Gerechten 310 Welten bereit hält (310 ist die Zahlenbedeutung des Worts "ShaY" - "Geschenk" auf Hebräisch). Die Seele besteht aus zwei Gerechten - dem Höheren und dem Unteren, so wie der Körper in Ober- und Unterkörper geteilt ist (auf dem Niveau von Tabur - Bauchnabel). Deswegen wird sie der schriftlichen und der mündlichen Tora würdig, denn jede besteht aus 310, was zusammen 620 ergibt, was 613 Geboten der Tora und 7 Geboten der Weisen entspricht.

Auf Grund dessen steht es im Buch "Ez Chaim", dass alle Welten nur deswegen geschaffen wurden, damit die Namen des Schöpfers erkannt werden. Daraus wird deutlich, dass die Seele dadurch, dass sie herabgestiegen und in stinkende Materie gekleidet wurde, nicht mehr zu ihrer Wurzel in der Form zurückkehren konnte, in der sie vor ihrem Abstieg in "Diese Welt" (Olam haSe) existiert hat. Sie ist verpflichtet, ihr Niveau im Vergleich zu dem, was sie in der Wurzel war, 620fach zu erhöhen, was zu ihrer Vollkommenheit führt - zum Licht aller Lichter NaRaNChaY (Nefesch, Ruach, Neshama, Chaja, Yechida), bis zum Licht Yechida. Deswegen wird Yechida "Keter" genannt, weil ihre Gematria, wie die des Wortes Keter, der Zahl 620 entspricht.

Daraus erkennen wir, dass alle 620 Namen (613 Gebote der Tora und 7 Gebote der Weisen) im Grunde 5 Teile der Seele sind, NaRaNChaY, da die Gefäße von NaRaNChaY die 620 Gebote sind und die Lichter von NaRaNChaY das Licht der Tora darstellen, das sich in jedem Gebot befindet. So kommt es, dass die Tora und die Seele ein und dasselbe sind.

Der Schöpfer aber ist das Licht der Unendlichkeit, das in das Licht der Tora gekleidet ist, welches sich in den 620 Geboten befindet. Und darin besteht der Sinn der Aussage: "Die ganze Tora stellt Namen des Schöpfers dar", wobei der Schöpfer der Zusammensetzende und die 620 Namen einzelne Teile sind, also Schritte und Stufen der Seele, weil die Seele das ganze Licht Schritt für Schritt stufenweise empfängt.

Aus dem oben Gesagten resultiert, dass das Ziel der Seele darin besteht, alle 620 Namen zu erkennen und eine Stufe zu erlangen, die 620mal größer ist, als sie es vor ihrem Abstieg in den Körper war. Dabei besteht ihr Niveau (ihre Stufe) aus 620 Geboten, in die das Licht der Tora gekleidet ist. Der Schöpfer ist das allgemeine Licht der Tora; daraus folgt, dass "die Tora, der Schöpfer und Israel Eins sind."

Vor der Einbeziehung in die Arbeit des Schöpfers sehen also die Tora, der Schöpfer und Israel wie drei verschiedene Arbeiten aus:

 

    • Manchmal strebt der Mensch nach der Rückkehr der Seele zu ihrer Wurzel, das nennt man Israel.

    • Manchmal strebt er danach, die Wege des Schöpfers und die Geheimnisse der Tora zu erkennen, da "man ohne die Gebote zu kennen, die Arbeit nicht antreten darf", was wir die Tora nennen.

    • Manchmal strebt er danach, den Schöpfer zu verinnerlichen, das heißt nach der Verschmelzung und der kompletten Erkenntnis des Schöpfers, und nur das wünscht er sich, und nicht die Geheimnisse der Tora zu erkennen und die Seele zu ihrer Wurzel zurückzuführen, wo sie sich vor dem Abstieg in den Körper befand.

Deswegen muss jeder, der die wahre Linie in der Arbeit des Schöpfers geht, sich ständig überprüfen: ob er alle Teile der Arbeit genau gleich anstrebt, weil das Ende der Handlung seinem Anfang gleicht. Wer einen Teil mehr anstrebt, als die anderen, weicht von der Geraden ab.

Wer das Ziel ansteuert, soll das Begreifen der Wege des Schöpfers und der Geheimnisse der Tora anstreben, denn dies ist das sicherste Mittel, auf der wahren Linie zu bleiben.

Deswegen steht geschrieben: "Öffnet mir einen Spalt so groß wie ein Nadelöhr und ich werde für euch höhere Tore öffnen." Das Nadelöhr ist nur für die Arbeit bestimmt. Wer nur die Erkenntnis des Schöpfers anstrebt, nur der Arbeit wegen, dem öffnet der Schöpfer das Tor der Welt. Wie es geschrieben steht:

"Und die Erde wird sich mit der Ehre des Schöpfers füllen."

 

Brief 18, 1926 - Wo die Gedanken eines Menschen sind, da ist auch er

Rabbi Yehuda Ashlag, Brief 18 aus dem Jahr 1926

... aber halte dich fern, den "Schlag eines Starken" (Jesaja 22; 17) vorzeitig zu erhalten, denn "man ist dort, wo man denkt." Wenn daher jemand sicher ist, dass ihm an nichts mangeln wird, kann er seine Anstrengungen auf die Tora konzentrieren, denn "der Gesegnete verschmilzt mit dem Gesegneten."

Doch wenn es jemandem an Zuversicht mangelt, wird er sich abmühen müssen und jede Mühe kommt von Sitra Achra, "und der Verfluchte kann nicht mit dem Gesegneten verschmelzen", denn er wird seine ganzen Anstrengungen nicht den Worten der Tora widmen können. Wenn er dennoch den Zustand von „schwerer Arbeit im fernen Land“ spürt, soll er an diese Sachen überhaupt nicht denken, sondern er soll in großer Eile - so, als wäre er vom Teufel getrieben - zur Routine zurückkehren, damit er seine Funken nicht an anderen Orten und zu anderen Zeiten verstreut, solange sie noch nicht vereint sind.

Und wisse, dass den Niederen kein Mangel zugeschrieben wird, außer in Zeit und Raum, welche erlaubt sind, so wie es jetzt ist. Ich möchte damit sagen, dass wenn jemand für einen Moment bedauert, bereut oder verzweifelt, so wirft er alle Zeit und allen Raum der Welt weg. Das ist die Bedeutung von "Der Zorn eines Augenblickes, was ist er wert? Einen Moment."

Deshalb ist ein Mensch unkorrigierbar, außer wenn er alle gegenwärtigen und zukünftigen Momente ausrichtet, damit sie Seinem Großen Namen gewidmet werden. Und jener, der den gegenwärtigen Moment ablehnt, weil er hart ist, zeigt seine Narrheit allen - dass all die Welten und all die Zeiten nicht für ihn sind, denn das Licht seines Angesichts kleidet sich nicht in die sich verändernden Zeiten, obwohl die Arbeit des Menschen notwendigerweise durch sie verändert wird. Aus diesem Grund wurden uns durch den Verdienst unserer heiligen Urväter der Glaube und die Sicherheit über dem Verstand vorbereitet, welche der Mensch in schweren Zeiten mühelos verwendet.

 

Brief 19, 1927 - Der Schöpfer ist dein Schatten

Rabbi Yehuda Ashlag, Brief 19 aus dem Jahr 1927


Ich habe alle deine Briefe erhalten und mögen sie dem Wunsch des Schöpfers genügen. Beachte jedoch: "Erkenne den Schöpfer Deiner Väter und sei ihm ergeben". "Erkennen" bedeutet "das Wissen", denn schlecht geht es der Seele des Menschen ohne die Kenntnis des Schöpfers. Denn er hat eine Seele, doch solange er den Schöpfer noch nicht spürt, geht es ihm schlecht.

Obwohl er eine Seele hat, ist er nicht im Stande, sich aus eigener Kraft zu der Erkenntnis des Schöpfers zu bewegen, bis er Inspiration von Oben bekommt. Dann wird ihn dies dazu verpflichten, innezuhalten, den Anweisungen der Weisen zu folgen und auf diese völlig zu vertrauen.

In der Schrift steht es geschrieben: „Nur die Güte und die Barmherzigkeit verfolgen mich alle Tage meines Lebens.“

Auch der große Baal Shem Tov erklärt: „Der Schöpfer ist dein Schatten.“ Das heißt, wie ein Schatten allen Bewegungen des Menschen folgt, und all seine Bestrebungen mit denen des Menschen übereinstimmen, so folgt jeder Mensch den Bewegungen des Schöpfers, und sobald bei ihm die Liebe zum Schöpfer erwacht, soll er begreifen, dass es der Schöpfer ist, bei dem eine große Sehnsucht zum Menschen erwachte. Genau das hat Rabbi Akiva gemeint, als er sagte: “Glücklich ist Israel, vor wem reinigen sie sich, und wer Sie rein werden lässt.“ Verstehe das.

Aus diesem Grunde erhält der Mensch am Anfang seiner Annäherung eine sich wendende Seele (Sitra de-Ofanim), was bedeutet, dass sich der Schöpfer zu ihm bei jeder Gelegenheit wendet, die seitens des Menschen entsteht, in großer Sehnsucht und großem Willen, mit ihm zu verschmelzen. Darüber sagt König David: „Nur die Güte und die Barmherzigkeit verfolgen mich an jedem Tag meines Lebens.“ - ausgehend von allen Reinkarnationen. Da der König David die Gesamtheit aller Seelen Israels darstellt, hat er sich immer ungeduldig danach gesehnt, mit dem Schöpfer wirklich Eins zu werden.

Man sollte jedoch in der eigenen Seele ergründen, dass der Schöpfer zum Menschen genau in dem Maße eilt, wie der Mensch zum Schöpfer strebt. Er darf dies nicht einmal in Zeiten größter Sehnsucht vergessen. Wenn der Mensch sich daran erinnert, dass der Schöpfer sich nach ihm sehnt und mit der gleich großen Kraft wie er selbst zu der Verschmelzung mit ihm strebt, dann wird der Mensch immer in wachsender Erwartung und Sehnsucht, in ununterbrochener Verschmelzung verweilen, worin die endgültige Vollkommenheit jeder Seele besteht, bis sie der Rückkehr aus Liebe würdig wird. Es heißt: „Waw kehrt zu Hej zurück“, was die Verschmelzung des Schöpfers mit der Shechina (Gesamtheit aller Seelen) bedeutet.

Doch ohne die Kenntnis und die Erfassung des Schöpfers ist die Seele in einem großen Fall begriffen, nachdem die Sehnsucht bis zu einem bestimmten Maß gewachsen ist. Dem Menschen scheint es so, als würde der Schöpfer ihn zurückweisen. Es ist eine Schmach und Schande, dass er nicht nur das Maß seiner Sehnsucht und Bestrebung nicht voll macht, sondern zu einem „Teilenden“ wird, weil er den Eindruck hat, er alleine strebe und sehne danach, mit dem Schöpfer Eins zu sein. An das, was die Weisen sagen, dass nämlich auch der Schöpfer sich in gleichem Maße nach ihm sehnt und zu ihm strebt, glaubt er nicht.

Wie aber ist demjenigen zu helfen, der seinen Glauben an das von den Weisen Gesagte noch nicht verinnerlicht? „Doch aus meinem Fleische erfasse ich den Schöpfer“, weil ich euch schon einige Male bewiesen habe, dass „alles, was in dieser Welt geschieht, „Buchstaben“(Otiot) sind, die der Mensch an die richtige Stelle im Spirituellen kopieren soll, da es dort keine Buchstaben gibt.“

Als Folge des Zerbrechens der Gefäße bekam die Führung der irdischen Geschöpfe den Abdruck der Buchstaben, und zwar in einer solchen Weise, dass der Mensch, wenn er sich vervollkommnet und seine Wurzel erreicht, dazu verpflichtet ist, alle Buchstaben selbst zu sammeln, einen nach dem anderen, und diese zur höheren Wurzel zu bringen, denn es steht geschrieben: „Er neigt sich selbst und die ganze Welt der Seite der Rechtfertigung (des Freispruchs) zu“. Die Verschmelzung des Schöpfers mit der Shechina, die der Mensch durch die Erfüllung des Maßes des Strebens und der Sehnsucht schafft, ist dem irdischen Geschlechtsverkehr gleich, der einen menschlichen Körper schafft, der auch aus dem unbedingt vorangegangenen Grund resultiert, also der Spannung - einem bestimmten Maß an Leiden und Sehnsucht, die in irdischer Sprache "Spannung" genannt werden, wenn der Samen zum Segen wird, weil er sich wie ein Pfeil in die Seele (Nefesh), das Jahr (Shana) und die Welt (Olam) ergießt. Das wird die Rückkehr (Teshuwa) genannt, zu jener Zeit, an jenem Ort, in jene Frau. Denn der letzte Buchstabe „Hej“ des Namens HaWaYaH beinhaltet die Seele, das Jahr und die Welt.

„Die Seele“ ist das Maß des Strebens und der Sehnsucht. „Das Jahr“ sind die Zeiten der Erregung, weil der volle Siwug (Vereinigung) das volle Maß der Einführung von Atara in Jashna besitzt, bis zu dem Maß, welches sie in der Wurzel hatten, bevor sie in der irdischen Welt getrennt wurden. Der Mensch wird jedoch nicht mit einem einzigen Mal zu der höheren Verschmelzung bereit, die auch vollkommener Siwug genannt wird, sondern nach und nach, denn es heißt: „Nur die Güte und die Barmherzigkeit verfolgen mich“. Deswegen schafft er Erregung, die der Anfang des Geschlechtsaktes ist, wie es geschrieben steht: „Ein Gerechter ist er und es geht ihm schlecht.“ Denn der Schöpfer verspürt keinen Wunsch, mit ihm zu verschmelzen und deswegen empfindet er in seinen Bestrebungen und in seiner Sehnsucht keine Liebe, die für „diese Handlung und diesen Ort“ nötig ist, und folglich leidet er, worüber geschrieben steht „Leiden verwandeln sich künftig in Genuss.“

Doch „was der Verstand nicht schafft, das schafft die Zeit“, denn der Schöpfer berücksichtigt alle Erregungen und sammelt diese zu einem vollem Maß an – in dem Maße der Spannung zu einem bestimmten Tag, worüber gesagt wird: „Erwecke und blase das Shofar [24], überwiege das ganze Übel!“

Da der Klang des Shofar (Tkija)“ das Ende des Siwug [25] ist, worüber gesagt wird: „Einführung in den Ort des Siwug“, der die Verschmelzung des Schöpfers mit der Shechina darstellt, von oben nach unten. Während all dieser dem Siwug vorangehenden Zustände hat sich die Seele in die Reinkarnationen dieser Welt gehüllt, und das ist die Zeit der Vorbereitung des Menschen auf seine Rückkehr in seine Wurzel. Da er nicht mit einem Male den vollkommenen Siwug hervorrufen kann, sondern zuerst Erregungen schafft, was die Stufe von Nefesh in den Reinkarnationen, in der periodischen Erscheinung, bedeutet, wenn er mit all seinen Kräften, in Erregung und schweißgebadet die höhere Shechina verfolgt bis er ständig und unentwegt, Tag und Nacht um dieses Zentrum kreist. Wie es in den Büchern über die Reinkarnationen steht, geht und nähert sich der Mensch, bis seine Seele schließlich das Niveau Nefesh erreicht, und in gleichem Maß wächst seine Bestrebung, seine Sehnsucht und seine Leiden, weil ein leidenschaftlicher, jedoch nicht befriedigter Wunsch einen großen, dem ehemaligen Streben gleichen Schmerz hinterlässt.

Das wird Trua (Rohrklang) genannt, und wir lernen es aus dem, was geschrieben steht: „Du sollst das Horn blasen“, das heißt, du rufst Erregungen in der Shechina hervor. Und „Erzeuge Leiden“, weil du große Leiden verursachst, ohne gleichen. Wenn der Mensch leidet, fragt die Shechina „Warum tust du so?“ Um „alle Leiden zu rechtfertigen, zu überwiegen“, weil „die Verdienste des Gerechten ihm an den Tag seiner Sünde nicht helfen werden.“ Dem alle Geheimnisse Kennenden ist das Bestrebungsmaß des menschlichen Herzens zu der Annährung mit dem Schöpfer bekannt, was immer noch unterbrochen werden kann, Gott behüte! Deswegen erhöht der Schöpfer die Bestrebung, das heißt, die Anfänge des Siwug. Wenn der Mensch der Stimme des Schöpfers lauscht, wie es geschrieben steht:“ der Schöpfer ist dein Schatten“, so fällt er nicht vor dem steigenden Schmerz der Bestrebung, weil er sieht und hört, dass die Shechina genau so wie er auf Grund der wachsenden Sehnsucht leidet, und so kommt es selbstverständlich dazu, dass er voranschreitet und sich mit jedem Mal bekräftigt in seinen Bestrebungen und seiner Sehnsucht fühlt, bis er die volle und vollkommene Bestrebung erreicht, eine starke und ewige Verbindung.

Wie Raschbi in „Idra Suta“ (Sohar) sagt: „Ich bin für meinen Geliebten, und mir gilt seine Leidenschaft. All die Tage, an denen ich an diese Welt gefesselt war, mit den einzigen Fesseln verband ich mich mit dem Schöpfer - deswegen gilt mir jetzt Seine Leidenschaft.“ , „bis der über die verborgenen Tiefen der Schöpfung Wissende ihm versichert, dass er nie wieder zu seiner Narrheit zurückkehren wird“, aus diesem Grunde wird er dessen würdig, „Hej zu Waw für immer zurück zu führen“, was heißt, dass es zum Ende des Siwug und zur Einführung von Atara in die Jashna im verborgenen Sinn des „großen Blasens von Shofar“ kommt.

All das geschieht mit den Kräften bitterer Bestrebungen, weil er alle Hindernisse erkannt hat und dennoch nicht zu seiner Natur zurückgekehrt ist. Dann wird er der vollen Erkenntnis im ewigen Siwug würdig, und zwar nach dem Prinzip des „Wissens“, was bedeutet, dass er sieht, dass alle Hindernisse, die vor ihm in der Mehrheit der Zeiten aufgetaucht sind, nichts weiter als zum Zweck des „Wissens“ für ihn waren, und das heißt „zu der Zeit“. Dies bedeutet, dass dem über die verborgenen Tiefen der Schöpfung Wissenden bekannt ist, dass die Zeiten mit dem Menschen ein Wunder vollbracht haben, damit er für immer und ewig ein Gerechter wird.

„An jenem Ort“, welcher die Einführung von Atara in Jashna bedeutet, wie es schon vor ihrer Reduzierung (Kitrug ha Yareach) war, und das habt ihr von mir schon mehrmals gehört, weil der Schöpfer nichts Neues am Ende der Korrektur vornimmt, wie manche Minderbemittelte glauben, sondern „Vor langer Zeit aufgehobene werdet ihr genießen!“, das heißt „bis er sagt: “Ich will!" Das sollte dem Verstehenden genügen.

„In jene Frau“, weil „die Schönheit täuscht, und die Anziehungskraft vergänglich ist, doch die Frau, die den Schöpfer fürchtet, soll sich rühmen“. Das heißt: Während der Vorbereitungszeit entstand der Eindruck, dass die Anziehungskraft und die Schönheit das Wichtigste in der Vollkommenheit ist, und der Mensch sehnte sich und strebte natürlich danach, doch während des Endes der Korrektur, wenn „die Erde sich mit dem Wissen des Schöpfers füllt“, „hat er die umgekehrte Welt gesehen“, und hat begriffen, dass die Bestrebungen und die Furcht das Wichtigste in der Vollkommenheit sind, was dem Menschen verborgen bleibt, und so spürt er, dass er während der Vorbereitungszeit sich selbst belog. Wie es heißt: „Gerechter ist er und es geht ihm gut“, dies heißt: jemand, der des Endes des Siwugs und „des Blasens des Shofar“ würdig geworden ist. Er ist der volle, der vollkommene Gerechte.

Zeige diesen Brief allen Freunden und habt mein Segen, in die Bücher der Gerechten eingetragen zu werden.

 

[24] Horn
[25] wörtl. Vereinigung, Geschlechtsakt

 

Brief 25 (1927), Seite 81

1927, London

An meinen Herzensfreund... möge seine Kerze leuchten

Du schreibst, dass du die neuen Erklärungen der Thora in meinem Brief nicht verstehst, doch sie müssten gerade für dich verständlich sein. Nachdem du den Weg deiner Arbeit ebnen wirst, wirst du sie natürlich verstehen, denn daher schrieb ich dir von ihnen.

Hinsichtlich der Worte „Seine böswilligen Vergehen wurden für ihn zu Verdiensten" sagtest du, dass der Mensch, wenn er zum Schöpfer zurückkehrt, mit seinen Augen sieht, wie der Schöpfer ihn zu Vergehen gezwungen hatte, sie aber damit einher mit ganzer Seele korrigiert, als hätte er diese Vergehen aus eigenem Willen begangen. Dadurch würden eben die böswilligen Vergehen zu Verdiensten werden etc. Doch du bist noch nicht zum Kern vorgedrungen. Denn im Endeffekt werden dabei nicht die böswilligen Verbrechen, sondern die erzwungenen Versündigungen zu Verdiensten. Und bei der Analyse der Sünde, die von Adam Rischon begangen wurde, warst du noch weiter vom Weg abgekommen, indem du seine Seele verpflichtet hast, infolge einer erzwungenen Versündigung durch das Exil zu gehen und eine erzwungene Versündigung als Vergehen dargestellt hast. Du hast das damit erklärt, dass es nicht von Bedeutung ist, ob das Kind sich selbst schmutzig gemacht hat oder infolge der Handlungen seines Vaters- denn nun ist er schmutzig und er muss sich waschen. Hier wundere ich mich, wie aus der Reinheit Schmutz wurde?

Deine letzten Worte sind ehrlich. Du bist in unbekannte Gefilde vorgestoßen und hast es aus Gewohnheit zu deinem Anliegen gemacht, Herden zu weiden, die dir nicht gehören. Und daher hast du meine Worte nicht verstanden, die sich eben auf dich bezogen und auf niemand anders. Möge es Sein Wille sein, dass diese Worte dir ausreichen würden, um nicht mehr in fremden Weingärten zu weiden. Im Buch Sohar steht: „Der Mensch darf seinen Blick nicht an den Ort richten, den er nicht braucht".

Du hast geschrieben, dass ich den Sinn meiner Worte zwischen den Zeilen verberge. Es heißt: „Vielerlei sind die Bedürfnisse Deines Volkes Israel" usw. Denn für dich gibt es keine Stunde, die einer anderen gleichen würde. Es steht geschrieben: „Diejenige, die den Eingang umschwärmen, laufen weg und kommen zurück, doch die Tore öffnen sich nicht". Die Wechsel ihrer Zustände kennen keine Grenze. Wenn ich Worte der Thora schreibe oder ausspreche, dann äußere ich sie, damit sie mindestens einige Monate lang Nutzen bringen, d.h. damit sie an passenden Momenten im Verlauf der Zeit klar werden. Was soll ich aber tun, wenn passende Momente nicht viele sind, wenn es mehr Leeres als Festes gibt, und meine Worte in Vergessenheit geraten?

Natürlich ist es unmöglich, mit spekulativem menschlichen Verstand den Sinn meiner Worte überhaupt zu sehen, weil sie aus den Buchstaben des Herzens gesprochen und zusammengesetzt werden.

Du hast dir etwas eingebildet, bist darin hineingegangen und konntest nicht heraus, weil du an Berechnungen ermüdet bist. In dieser Hinsicht werde ich dir in allgemeinem Sinne sagen, dass gerade derjenige, der aus Liebe zurückkehrt, der maximalen Verschmelzung würdig wird, d.h. der Spitze der Stufen. Der Mensch dagegen, der zu Sünden bereit ist, befindet sich in der Tiefe des Abgrunds. So sind die zwei Punkte, die in dieser Wirklichkeit am weitesten voneinander entfernt sind.

Auf den ersten Blick müsste man „Rückkehr" als „Perfektion" bezeichnen. Doch dieses Wort verweist darauf, dass alles von Anfang an bereitet ist und jede Seele bereits in ihrem ganzen Licht, Güte und Ewigkeit weilt. Nur wegen des „Brots der Scham" ist die Seele aus diesem Zustand mittels von Kontraktionen ausgetreten, bis sie sich schließlich in einen trüben Körper hüllte. Nur dank ihm kehrt sie zu ihrer Wurzel zurück, wo sie sich vor der Kontraktion befand, mit einer Belohnung von diesem ganzen schrecklichen Weg, den sie zurückgelegt hat. Im Grunde stellt diese Belohnung die wahre Verschmelzung dar. Mit anderen Worten befreit sich die Seele vom „Brot der Scham", da ihr Gefäß des Empfangens sich in ein Gefäß des Gebens verwandelt, und sie sich in ihren Eigenschaften ihrem Erschaffer angleicht. Doch zu diesem Thema habe ich bereits viel gesagt.

Daraus wirst du verstehen, dass wenn ein Fall zum Zweck des Aufstiegs geschieht, er als Aufstieg und nicht als Fall gilt. Und tatsächlich ist dieser Fall in seinem Wesen Aufstieg, weil sich die Buchstaben des Gebetes selbst mit Überfluss (an Wonne) erfüllen. Doch ein kurzes Gebet wird zur Kürzung des Überflusses infolge des Mangels an Buchstaben führen. Die Weisen sagten: „Wenn Söhne Israels nicht sündigen würden, würden ihnen nur die fünf Bücher Moses und das Buch Josua gegeben werden". Und das reicht für den Verstehenden aus.

Man kann dafür das folgende Beispiel anführen. Ein großer Reicher hatte einen einzigen Sohn im zarten Alter. Es kam ein Tag, an dem der Vater für viele Jahre fern von zu Hause reisen musste. Und der Reiche hat Angst bekommen: dass der Sohn seine Habe nur nicht für schlechte Zwecke verjubeln möge.

Nach langem Überlegen tauschte er seinen Besitz in Edelsteine, Perlen und Gold um. Dann baute er einen großen Keller tief unter der Erde und versteckte darin alle Golderzeugnisse, alle Edelsteine und Perlen, und platzierte außerdem seinen Sohn darin.

Er rief seine treuen Diener zusammen und befahl ihnen, darauf zu achten, dass sein Sohn den Keller nicht verlässt, bevor er nicht 20 Jahre als wird. Außerdem befahl der Vater, seinem Sohn täglich Essen und Trinken zu bringen, ihm aber keinesfalls Feuer und Kerzen zu geben, und zu prüfen, dass es in den Wänden keine Risse gibt, durch welche Sonnenstrahlen in den Keller gelangen könnten. Und für die Gesundheit des Sohnes befahl der Vater den Dienern, ihn täglich aus dem Keller für eine Stunde nach draußen zu fühlen und mit ihm durch die Straßen der Stadt zu spazieren- doch unter einer guten Bewachung, damit er nicht fliehen würde. Und wenn der Sohn 20 Jahre alt wird, dann wird man ihm Licht geben, das Fenster öffnen und erlauben, herauszugehen. 

Natürlich kannte das Leid des Sohnes keine Grenzen, umso mehr da er sah, wenn er in der Stadt spazieren ging, dass alle jungen Leute essen, trinken und sich in den Straßen vergnügen, ohne Bewachung und ohne eine bemessene Zeit, und er im Gefängnis sitzt, und Augenblicke des Lichts ihm nach Stunden gezählt werden. Und wenn er zu fliehen versucht, dann schlägt man ihn ohne Funken des Mitleids. Und was ihn noch mehr betrübt und bedrückt, ist die Tatsache, dass er gehört hat, dass sein eigener Vater selbst dieses ganze Unglück auf ihn heraufbeschworen hat, wobei die Diener nur die Anweisungen des Vaters erfüllen. Selbstverständlich denkt der Sohn, dass sein Vater das grausamste Monster ist von allen, die es je gab- denn das ist einfach unerhört.

An dem Tag, als der Sohn 20 Jahre alt wurde, brachten ihm die Diener gemäß dem Befehl des Vaters eine Kerze hinab. Der junge Mann nahm die Kerze und begann, sich umzuschauen. Und was seiht er nun? Säcke voller Gold und königlicher Reichtümer.

Erst dann verstand er, dass sein Vater wahrlich barmherzig ist und sich um nichts anderes als um sein Wohl gekümmert hat. Der Sohn hat sofort verstanden, dass die Diener ihm natürlich erlauben werden, den Keller frei zu verlassen. Das tat er auch: er verließ den Keller- und es gab keine Wache mehr, keine grausamen Diener, und er ist reicher als alle Reichen der Erde.

Doch in Wirklichkeit geschah nichts Neues. Es stellt sich einfach heraus, dass es von Anfang an alle Tage seines Lebens ein großer Reicher war. In seinen eigenen Empfindungen war er zwar sein Leben land arm, armselig und auf den Boden gestürzt, doch nun wurde er in einem Augenblick sehr reich und „stieg aus einem tiefen Abgrund an die Bergspitze auf". Wer wird dieses Gleichnis verstehen können? Ein Mensch, der versteht, dass „böswillige Vergehen" eben dieser tiefe Keller mit sicherer Wache ist, aus dem man nicht entkommen kann. Hier werde ich mich fragen, ob du das begreifst.

Die Sache liegt einfach: der Keller und die sichere Wache- all das sind „Anschaffungen", die Güte des Vaters zu seinem Sohn, ohne welche dieser niemals so reich werden würde wie der Vater. Doch „böswillige Vergehen" - das sind „tatsächlich beabsichtigte Sünden", und nicht „zufällige Vergehen" oder „erzwungene Taten": Bevor der Mensch zu seinem Reichtum zurückkehrte, beherrschte seine Wahrnehmung die Empfindung, in voller Form und voller Bedeutung. Doch nachdem er zu seinem Reichtum zurückkehrte, sieht er, dass all das Güte des Vaters war, und keineswegs Grausamkeit.

Man muss verstehen, dass die Liebe, welche den Vater und seinen einzigen Sohn verbindet, von der Erkenntnis der Güte des Vaters zum Sohn abhängt, Äußerung welcher der Keller wurde, die Finsternis und die sichere Bewachung, denn der Sohn sieht eine große Sorge und eine tiefe Weisheit in diesem Gunstbeweis des Vaters.          

Im Heiligen Sohar ist ebenfalls davon die Rede. Darin steht, dass demjenigen, wem die Rückkehr zuteil wurde, sich die heilige Schechina als eine großzügige Mutter offenbart, die ihren Sohn eine lange Zeit nicht gesehen hatte. Eine Vielzahl an wunderbaren Taten haben sie vollbracht, um einander zu sehen, und haben sich deswegen großen Gefahren ausgesetzt usw. Schließlich bekamen sie die langersehnte Freiheit, die sie mit solch einer Ungeduld erwarteten, und es kam ihnen zuteil, einander zu sehen. Dann läuft die Mutter zum Sohn, küsst und tröstet ihn, und führt mit ihm Tag und Nacht ein inniges Gespräch. Sie erzählt von der Sehnsucht, von den Gefahren, die ihr auf ihrem Weg lauerten, und davon, dass sie von Anfang an unverändert bei ihm war. Schechina wich nicht von seiner Seite und litt überall mit ihm, doch er konnte das nicht sehen.

Im Buch Sohar steht, dass die Mutter zum Sohn sagt: „Hier überfielen uns Räuber, doch wir erretteten uns vor ihnen. Und hier verbargen wir uns in einer tiefen Schlucht", usw. Welch ein Tor wird die große Liebe, die Zärtlichkeit und die Wonne nicht verstehen, die aus diesen Erzählungen sprudeln, die ihre Herzen trösten.

Die Wahrheit besteht darin, dass vor dem Treffen von Angesicht zu Angesicht die Leiden, die verspürt wurden, schwerer als der Tod waren. Der Buchstabe „a" (ע) im Wort „ Leiden" (Naga) stand am Ende, doch nun befindet er sich am Anfang der Wortverbindung, was, natürlich, „Genuss" bedeutet (Oneg). Diese zwei Punkte leuchten erst nachdem sie sich in einer Welt verwirklichen. Stelle dir vor, dass Vater und Sohn, die jahrelang ungeduldig ein Treffen erwarteten, einander schließlich gesehen haben. Doch der Sohn ist taub und stumm, und daher können sie aneinander keine Freude haben. Die Liebe verbirgt sich also hauptsächlich in den Genüssen, die der Stufe eines Königs entsprechen.

 

Jehuda Leib.

 

Brief 25, 1927 - Gleichnis über den Sohn eines Reichen im Keller

Rabbi Yehuda Ashlag, Brief 25 aus dem Jahr 1927

...auf den ersten Blick müsste man "Rückkehr" (Teshuva) als "Vollkommenheit" (Shlemut)bezeichnen. Doch dieses Wort verweist darauf, dass alles von Anfang an bereitet ist und jede Seele bereits in ihrem ganzen Licht, Güte und Ewigkeit weilt. Nur wegen des "Brotes der Scham" ist die Seele aus diesem Zustand mittels von Einschränkungen ausgetreten, bis sie sich schließlich in einen trüben Körper hüllte. Nur dank ihm kehrt sie zu ihrer Wurzel zurück, wo sie sich vor der Einschränkung befand, mit einer Belohnung für diesen ganzen schrecklichen Weg, den sie zurückgelegt hat. Im Grunde stellt diese Belohnung die wahre Verschmelzung dar. Mit anderen Worten befreit sich die Seele vom "Brot der Scham", da ihr Gefäß des Empfangens sich in ein Gefäß des Gebens verwandelt, und sie sich in ihren Eigenschaften ihrem Erschaffer angleicht. Doch zu diesem Thema habe ich bereits viel gesagt.

Daraus wirst du verstehen, dass, wenn ein Abstieg zum Zweck des Aufstiegs geschieht, er als Aufstieg und nicht als Abstieg gilt. Und tatsächlich ist dieser Abstieg in seinem Wesen ein Aufstieg, weil sich die Buchstaben des Gebetes selbst mit Überfluss (an Wonne) erfüllen. Doch ein kurzes Gebet wird zur Kürzung des Überflusses infolge des Mangels an Buchstaben führen. Die Weisen sagten: "Wenn die Söhne Israels nicht sündigen würden, würden ihnen nur die fünf Bücher Moses und das Buch Josua gegeben werden". Und das reicht für den Verstehenden aus.

Man kann dafür das folgende Beispiel anführen. Ein großer Reicher hatte einen einzigen Sohn im jungen Alter. Es kam ein Tag, an dem der Vater für viele Jahre fern ab von zu Hause auf Reisen gehen musste. Da bekam der Reiche Angst, dass der Sohn seine Habe für schlechte Zwecke verjubeln würde.

Nach langem Überlegen tauschte er seinen Besitz in Edelsteine, Perlen und Gold um. Dann baute er einen großen Keller tief unter der Erde und versteckte darin alle Golderzeugnisse, alle Edelsteine und Perlen, und platzierte außerdem seinen Sohn darin.

Er rief seine treuen Diener zusammen und befahl ihnen, darauf zu achten, dass sein Sohn den Keller nicht verlässt, bevor er nicht 20 Jahre alt wird. Außerdem befahl der Vater, seinem Sohn täglich Essen und Trinken zu bringen, ihm aber keinesfalls Feuer und Kerzen zu geben, und zu prüfen, dass es in den Wänden keine Risse gibt, durch welche Sonnenstrahlen in den Keller gelangen könnten. Und für die Gesundheit des Sohnes befahl der Vater den Dienern, ihn täglich aus dem Keller für eine Stunde nach draußen zu führen und mit ihm durch die Straßen der Stadt zu spazieren - doch unter einer guten Bewachung, damit er nicht fliehen würde. Und wenn der Sohn 20 Jahre alt wird, dann wird man ihm Licht geben, das Fenster öffnen und erlauben, herauszugehen.

Natürlich kannte das Leid des Sohnes keine Grenzen, um so mehr da er sah, wenn er in der Stadt spazieren ging, dass alle jungen Leute essen, trinken und sich in den Straßen vergnügen, ohne Bewachung und ohne eine bemessene Zeit, und er im Gefängnis sitzt, und Augenblicke des Lichts ihm nach Stunden gezählt werden. Und wenn er zu fliehen versucht, dann schlägt man ihn ohne einen Funken Mitleid. Und was ihn noch mehr betrübt und bedrückt, ist die Tatsache, dass er gehört hat, dass sein eigener Vater selbst dieses ganze Unglück auf ihn heraufbeschworen hat, wobei die Diener nur die Anweisungen des Vaters erfüllen. Selbstverständlich denkt der Sohn, dass sein Vater das grausamste Monster von allen ist, die es je gab - denn das ist einfach unerhört.

An dem Tag, als der Sohn 20 Jahre alt wurde, brachten ihm die Diener gemäß dem Befehl des Vaters eine Kerze hinab. Der junge Mann nahm die Kerze und begann, sich umzuschauen. Und was sieht er nun? Säcke voller Gold und königlicher Reichtümer.

Erst dann verstand er, dass sein Vater wahrlich barmherzig ist und sich um nichts anderes als um sein Wohl gekümmert hat. Der Sohn hat sofort verstanden, dass die Diener ihm natürlich erlauben werden, den Keller frei zu verlassen. Das tat er auch: Er verließ den Keller, und es gab keine Wache mehr, keine grausamen Diener, und er ist reicher als alle Reichen der Erde.

Doch in Wirklichkeit geschah nichts Neues. Es stellt sich einfach heraus, dass er von Anfang an alle Tage seines Lebens ein großer Reicher war. In seinen eigenen Empfindungen war er zwar sein Leben lang arm und auf den Boden gestürzt, doch nun wurde er in einem Augenblick sehr reich und "stieg aus einem tiefen Abgrund an die Bergspitze auf". Wer wird dieses Gleichnis verstehen können? Ein Mensch, der versteht, dass "böswillige Vergehen" eben dieser tiefe Keller mit sicherer Wache ist, aus dem man nicht entkommen kann. Hier werde ich mich fragen, ob du das begreifst.

Die Sache ist einfach: Der Keller und die sichere Wache - all das sind "Anschaffungen", die Güte des Vaters zu seinem Sohn, ohne welche dieser niemals so reich werden würde wie der Vater. Doch "böswillige Vergehen" - das sind "tatsächlich beabsichtigte Sünden", und nicht "zufällige Vergehen" oder "erzwungene Taten". Bevor der Mensch zu seinem Reichtum zurückkehrte, beherrschte seine Wahrnehmung die Empfindung, in voller Form und voller Bedeutung. Doch nachdem er zu seinem Reichtum zurückkehrte, sah er, dass all das Güte des Vaters war, und keineswegs Grausamkeit.

Man muss verstehen, dass die Liebe, welche den Vater und seinen einzigen Sohn verbindet, von der Erkenntnis der Güte des Vaters zum Sohn in Bezug auf den Keller, die Finsternis und die sichere Bewachung abhängt, denn der Sohn sieht eine große Sorge und eine tiefe Weisheit in der Barmherzigkeit des Vaters.

Im Heiligen Sohar ist ebenfalls davon die Rede. Darin steht, dass demjenigen, dem die Rückkehr zuteil wurde, sich die heilige Shechina als eine großzügige Mutter offenbart, die ihren Sohn eine lange Zeit nicht gesehen hatte. Eine Vielzahl an wunderbaren Taten haben sie vollbracht, um einander zu sehen, und haben sich deswegen großen Gefahren ausgesetzt. Schließlich bekamen sie die langersehnte Freiheit, die sie mit solch einer Ungeduld erwarteten, und es wurde ihnen zuteil, einander zu sehen. Dann läuft die Mutter zum Sohn, küsst und tröstet ihn, und führt mit ihm Tag und Nacht ein inniges Gespräch. Sie erzählt von der Sehnsucht, von den Gefahren, die ihr auf ihrem Weg lauerten, und davon, dass sie von Anfang an unverändert bei ihm war. Die Shechina wich nicht von seiner Seite und litt überall mit ihm, doch er konnte das nicht sehen.

Im Buch Sohar steht, dass die Mutter zum Sohn sagt: "Hier überfielen uns Räuber, doch wir erretteten uns vor ihnen. Und hier verbargen wir uns in einer tiefen Schlucht", usw. Welch ein Narr wird die große Liebe, die Zärtlichkeit und die Wonne nicht verstehen, die aus diesen Erzählungen sprudeln, die ihre Herzen trösten.

Die Wahrheit besteht darin, dass vor dem Treffen von Angesicht zu Angesicht die Leiden, die verspürt wurden, schwerer als der Tod waren. Der Buchstabe "a" ( ע) im Wort "Bedrängnis" oder " Leiden" (Noga) stand am Ende, doch nun befindet er sich am Anfang der Buchstabenverbindung, was, natürlich, "Genuss" bedeutet (Oneg). Diese zwei Punkte leuchten erst, nachdem sie sich in einer Welt verwirklichen. Stelle dir vor, dass Vater und Sohn, die jahrelang ungeduldig ein Treffen erwarteten, einander schließlich gesehen haben. Doch der Sohn ist taub und stumm, und daher können sie aneinander keine Freude haben. Die Liebe verbirgt sich also hauptsächlich in den Genüssen, die der Stufe eines Königs entsprechen.

 

Brief Nr. 47, 1927

Brief Nr. 47

1927

An meinen Teuersten … für immer und ewig

Heute habe ich Ihre Worte erhalten und eines fällt mir auf: Ihre große Angst, dass ich mich von Ihnen auch nur um Haaresbreite fortbewege.

Den Menschen liegt es innen und erlaubt ihnen… wahre Fülle zur anderen Seite zu ziehen. Und wo die Fülle der Angst Sie rühren soll, dass Sie in Ihr Herz schauen, für immer und ewig - damit sich Ihr Herz auch nicht um Haaresbreite von mir wegbewegt – richten Sie Ihre Angst an mich, damit mein Herz sich nicht weit von Ihnen entfernen möge. Somit arbeiten Sie daran, zu korrigieren, was festliegt, was nie zerbrochen war, während das Zerbrochene noch zerbrochen und ohne Beachtung bleibt. Ich weiß, dass Ihnen auch diese Worte unklar erscheinen und Sie nicht verstehen werden, woher sie kommen, und zu Zeiten der Freude mögen Sie mehr denken, Gott behüte.

Ich fühle mit Ihnen, mein Lieber, einen Tropfen Wahrheit in Ihren Mund zu träufeln, was keines der 613 Organe des menschlichen Körpers eigentlich tun muss. Wie oft haben Sie das von mir gehört? Und dennoch, jedes Mal, wenn ich Ihnen die Wahrheit offeriere, bekämpfen Sie mich sehr erbittert.

So ist in der Tat die Natur der Spiritualität: jemand, der am Schöpfer anhaftet, fühlt sich als entfernt. Er macht sich Sorgen und ist sich dessen unsicher und tut alles, was in seiner Macht liegt, mit Dwekut (Anhaftung) belohnt zu werden. Ein Weiser fühlt das Gegenteil zu einem, der nicht dem Schöpfer anhaftet, der sich freut und zufrieden ist und sich nicht richtig sorgt, außer die Mizwot (Gebote) der Sorge und der Sehnsucht einzuhalten, denn „ein Tor“ fühlt nicht. Und so, wie man jemanden, der von Geburt an blind ist, das Sehen nicht erklären kann, außer man macht ihn wieder sehend, so ist es auch in dieser Angelegenheit.

Ich schrieb Ihnen bereits, dass Sie Unrecht haben, anzunehmen, dass ich mich von Ihnen entfernt hätte. Sie sollten verstehen, dass Sie sich von mir entfernt haben. Glauben Sie mir, meine Augen und mein Herz sind immer bei Ihnen, ohne je ein Gefühl der Distanz von Ort oder Zeit. Wäre es nicht für den Zuhörer erforderlich zu wissen, würden Sie es miterleben.

Körperliche Entfernung jedoch kann im Gegenteil viel schneller bei Ihnen wirken. Und um ehrlich zu sein, hatte ich das erhofft, und ich hoffe, Sie werden noch mehr verstehen.

Es stimmt auch, dass ich Sie wohlwollend beurteile und die Luft von Jerusalem annehme, während ich noch vor/bei Ihnen bin und besonders während der Verhüllung von Ihnen. Darum habe ich Verhaltensweisen für Sie eingerichtet, mit denen Sie durchhalten können und nicht vom Weg abweichen.

Und die außerordentlichste von allen ist die Anhaftung an die Freunde. Ich verspreche Ihnen heilig, dass diese Liebe wirkt. Und ich werde Sie an jede gute Sache, die Sie brauchen, erinnern. Und wenn Sie sich dennoch dafür bereitmachen, dann werden Sie immer gestärkter auf den Stufen der Heiligkeit voranschreiten, wie ich Ihnen vorher versprochen habe.

Wie kann ich es Ihnen verzeihen: Die Leiter, die vor Ihnen auf den Boden gestellt wurde, ist leer, keiner erklettert sie und anstelle von „heute“ sagen Sie „morgen“. Erzählen Sie mir, was Sie von meiner Vergebung haben? Lassen Sie es mich wissen und ich werde Ihnen antworten.

Ich bin nicht der Aussteller von Regeln oder verfasse Gesetze, und dies sollten Sie auch wissen. Ich muss mich davor fürchten, abzufallen, sonst würde ich mich nicht extra anstrengen, denn das ist wirklich schwierig für mich. Aber ich bin derjenige, der jeglichen Zeitverlust bedauert, viel mehr als wenn Sie zurückfallen, Gott behüte. Dies sah ich voraus und wollte es im Voraus reparieren.

Lassen Sie mich Sie daher deshalb an die Gültigkeit der Liebe zu den Freunden trotz allem heute erinnern, denn genau darauf basiert unser Existenzrecht, und danach wird unser baldiger Erfolg bemessen.   

Darum wenden Sie sich von allen unwirklichen Verpflichtungen ab und seien Sie mit dem Herzen bei den Gedanken und dabei, richtige Taktiken zu entwickeln, um Ihre Herzen wahrhaftig zu verbinden, damit die Worte “Liebe deinen Nächsten” wie dich selbst in Ihnen wahr werden, denn etwas Gesagtes reicht nicht bis hinter das Wörtliche. Und Sie werden sich in wahrer Liebe verbinden und dann werden Sie sehen, dass „der Gaumen schmecken wird“, und kein Mensch wird sich zwischen Ihnen und mich stellen.

Und was Ihre Nachlässigkeit betrifft, zum Gebet zu kommen, so kenne und fühle ich Ihr Schicksal und Sorge. Hätte ich nicht gesehen, wie sich das Maß des Verlustes aufgrund der Richtigkeit nicht vermindert, hätte ich kein Wort gesagt.

 

Brief 38, 1927 - Das Wichtigste ist die Anstrengung

Rabbi Yehuda Ashlag, Brief 38 aus dem Jahr 1927

Mein lieber Sohn, Baruch,

Ich habe deinen Brief erhalten und ich gratuliere dir zur Semicha (Rabbiner Weihe), die du erhalten hast. Dies war die erste Mauer, die deinen Weg vorwärts blockierte. Ich hoffe, dass du von diesem Tag an erfolgreich bist und täglich stärker wirst, bis du den Königspalast betrittst.

Ich hätte gerne, dass du noch eine Semicha erlangst, aber von diesem Tag an beeile dich und verwende die meiste Zeit darauf, deinen Körper vorzubereiten - dass er Kraft und Courage gewinnt "wie ein Ochse für seine Bürde und ein Esel für seine Last", damit du keinen Moment verschwendest.

Und solltest du fragen "Worin besteht die Vorbereitung?" werde ich dir sagen, dass es in der Vergangenheit notwendig war, alle sieben säkularen Lehren zu durchlaufen und sich schrecklichen Selbstgeißelungen zu unterziehen, bevor man sich dem Schöpfer näherte. Und trotzdem wurden nicht viele mit der Gunst des Schöpfers belohnt. Doch da wir mit den Schriften des ARI und der Arbeit von Baal Shem Tov belohnt wurden, liegt es wirklich in unserer Hand, und keine weitere Vorbereitung ist von Nöten.

Sollte dein Fuß diese beiden Wege beschreiten - und durch Gottes Gnade bin ich begünstigt und ich habe sie mit meinen beiden Händen erhalten, und mein Geist ist dir so nahe, wie es ein Vater seinem Sohn nur sein kann - werde ich sie dir sicher weitergeben, sobald du bereit dafür bist, sie von Mund zu Mund überliefert zu bekommen.

Doch das Wichtigste ist die Arbeit, das heißt, wie man sich seine Arbeit erfleht und sich mit ihr plagt. Denn normale Arbeit zählt überhaupt nicht, sondern nur die Teile, die sich jenseits der normalen Arbeit befinden, und sie werden "Mühen" genannt. Es ist wie ein Mensch, der ein Pfund Brot zum Sattwerden braucht - seine gesamte Mahlzeit wird als nicht sättigend betrachtet, außer dem letzten Bissen Brot. Dieser Bissen bewirkt auf Grund seiner Kleinheit, dass die Mahlzeit satt macht. Gleich wie bei der Arbeit: Der Schöpfer erkennt nur den Überschuss zur normalen Arbeit, und dieser Überschuss wird zu den Otiot (Buchstaben) und den Kelim (Gefäße) für den Empfang des Lichts Seines Angesichts.

 

Brief 57, 1935

Für den berühmten und frommen Schüler – möge seine Kerze brennen:

Deinen Brief habe ich erhalten, und anstatt sich Sorgen darum zu machen, was es gibt, wäre es besser, sich um das Fehlende zu sorgen. Und das ist die Regel, alles was vom Schöpfer abhängt - gesegnet sei sein Name - befindet sich in großer Fülle. Und das Kli des Empfangens kann nur von den Niedrigen gefüllt werden, denn es ist ihre Arbeit in Heiligkeit und Reinheit, die Er vertritt und auf die Er wartet. Genau darum bemühen wir uns – noch mehr zu arbeiten. Und derjenige, der dazu beiträgt und sich unnötige Sorgen macht, vermindert alles nur. Und das ist nicht nur unnötig, sondern auch schädlich.
Im Moment habe ich nichts gegen die Frage des Freundes, die du stellst: „Und jeder Nackter macht mit Verstand...“ Und auf alle anderen Fragen, auf die du meine Antworten willst, antworte ich dir mit einer Antwort. Es gibt keinen fröhlicheren Zustand im Leben eines Menschen, außer wenn er findet, dass er von seinen eigenen Kräften enttäuscht wird. Gemeint ist, dass er bestrebt war und alles getan hat, was in seiner Kraft liegt und es kein Heilmittel gibt. Weil er dann dem vollständigen Gebet um Seine - gesegnet sei Er - Hilfe würdig ist. Denn nun weiß er mit Sicherheit, dass seine eigenständige Arbeit ihm keinen Nutzen bringen wird. Und solange er seinerseits irgendeine Kraft für die Arbeit fühlt, ist sein Gebet nicht aufrichtig. Weil der böse Trieb zuvorkommt und ihm sagt, dass er verpflichtet ist, alles zu tun, was in seiner Kraft liegt und dann wird er dem Schöpfer -  gesegnet sei Er - würdig sein. Und darüber steht geschrieben: "Mächtig ist der Schöpfer und nur der Erniedrigte wird Ihn sehen..." Denn, wenn der Mensch sich auf verschiedene Art und Weise bemüht hat und enttäuscht wird, erst dann kommt er zu einer wahren Erniedrigung und weiß, dass er der niedrigste unter den Menschen ist, denn er hat nichts, was ihm helfen kann. Erst dann ist sein Gebet wahrhaft, und er bekommt von Ihm eine Antwort.


Und darüber steht geschrieben: "Und die Söhne Israels seufzten vor schwerer Arbeit zum Schöpfer..." Weil sie von "der Arbeit" völlig enttäuscht waren. Wie einer, der mit einem Eimer mit Löchern schöpft und seinen Durst nicht löschen kann. So auch die Söhne Israels: alles was sie gebaut haben, wurde von der Erde verschlungen. Und derjenige, der Seine Liebe -  gesegnet sei Er - nicht gewonnen hat, wird sehen, wie alle seine gestrigen Anstrengungen, seine Seele zu reinigen, morgen wie weggeweht sind. Und jeden Tag und jeden Augenblick muss man neu anfangen, als ob man in seinem Leben bis jetzt noch nichts getan hat. Und deswegen steht geschrieben: "Und die Söhne Israels seufzten zum Schöpfer von schwerer Arbeit..." Weil sie deutlich gesehen haben, dass von ihrer eigenen Arbeit nichts anwachsen wird. So war ihr Gebet wahrhaft und wurde erhört, denn nur auf so ein Gebet wartet der Schöpfer.

Daraus folgt, dass alles, klein oder groß, nur mit der Kraft des Gebets erreicht wird. Und all unser Bestreben und unsere Arbeit, die wir verpflichtet sind zu leisten, dienen dazu, um die Wenigkeit unserer Kräfte und unsere Niedrigkeit zu entdecken -  dass wir mit unseren eigenen Kräften nichts leisten können. Und dann erst sind wir in der Lage und würdig, ein wahrhaftes Gebet an Ihn zu richten. 

Man könnte über den Gedanken streiten, dass ich zu nichts würdig bin, und wozu dienen dann all meine Arbeit und Bemühungen?“ Jedoch laut dem Gesetz der Natur: "Es gibt keinen Weiseren als den Erfahrenen" und bevor man nicht versucht hat, alles zu tun, was in seiner Kraft ist, kann er nicht zum wahren Maß seiner Erniedrigung gelangen, wie es oben steht.

Deswegen müssen wir unsere Bestrebungen nach Heiligkeit und Reinheit richten, wie geschrieben steht: "Alles was in deiner Kraft ist, mache es..." Und verstehe das gut, dann das ist tief und wahr.

Ich habe dir diese Wahrheit nicht offenbart, damit du schwach wirst und an der Gnade zweifelst. Und obwohl du nichts erkennst und selbst, wenn du deine Arbeit getan hast, ist es an der Zeit für das Gebet. Und bis dahin glaube an die Worte der Weisen: "Ich habe nicht gearbeitet und gefunden, glaube es nicht". Und wenn die Waagschale des Bestrebens ausgleicht, wird dein Gebet wahrhaft und der Schöpfer wird großzügig geben, wie unsere Weisen sagten: "Ich habe gearbeitet und gefunden, dann glaube es." Denn davor ist keiner eines Gebetes würdig und der Schöpfer hört das Gebet.

Jehuda HaLevi

                                                                                                                                                                                                                                                                                               

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