Man hat mich gebeten, eine auf meiner Sichtweise begründete Lösung des brennenden Problems zu geben, welches in der Vereinigung aller Parteien und Bewegungen auf einer einzigen Plattform liegt. Und ich muss sofort zugeben, dass ich auf diese Frage, in der Form, in welcher sie gestellt wurde, keine Antwort habe. Und es wird niemals eine Antwort auf sie geben. Denn die Weisen der Völker der Erde aller Zeiten und Generationen haben sich darin abgemüht, fanden aber noch keine natürliche Lösung, die für alle Strömungen in ihren Kreisen annehmbar wäre. Und viele haben gelitten und werden noch leiden, bevor sie die „Goldene Mitte“ finden, die ihren inneren Strömungen nicht widerspricht.
Die Schwierigkeit hier besteht darin, dass die menschlichen Ideen überhaupt nicht zu irgendwelchen Zugeständnissen oder Abweichungen vom eigenen Ziel fähig sind. Denn das Maß des Zugeständnisses eines Menschen ist durch seine Materie bedingt und wird daran gemessen, inwieweit das für die Existenz seines Körpers notwendig ist. Mit den Idealen verhält sich dies aber nicht so, weil es für den Träger einer Idee natürlich ist, alles, was er besitzt, für den Sieg seiner Idee aufzugeben. Und wenn er gezwungen sein wird, seine Ideale in einer Sache preiszugeben, dann wird dies kein endgültiger Verzicht sein, sondern er wird Wache stehen und auf die passende Stunde warten, wenn er das Seinige wieder nachholen kann. Deswegen besteht keine Sicherheit in Kompromissen dieser Art.
Umso mehr in einem alten Volk, das Jahrtausende der Zivilisation hinter sich hat, und dessen Ideale sich viel weiter entwickelt haben, als es bei den Völkern der Fall ist, die nicht so lange zuvor zum Fortschritt gekommen sind– da gibt es überhaupt keine Hoffnung, dass sie auf diesem Gebiet zu einem Kompromiss gelangen werden. Und es ist unvernünftig zu glauben, dass am Ende die wahrhaftigste Idee über alle anderen siegen wird, weil, wenn man ihren vorübergehenden Charakter in Betracht zieht, sie alle wahr sind, denn „es gibt keinen Menschen, für den es keinen Platz gäbe, und keine Sache, für die es keine Zeit gäbe“, wie unsere Ahnen es einst sagten. Und daher verweilen die Ideen in der Welt in der Form eines sich drehenden Rads, wenn Ideen, die in prähistorischen Zeiten verworfen wurden, im Mittelalter wieder ins Leben gerufen werden, und, nachdem sie im Mittelalter verworfen werden, in unserer Generation erwachen. Das zeigt uns, dass sie alle wahr sind, und keine von ihnen ein Recht auf ewige Existenz besitzt.
Nun rufen zwar diese Verwirrungen auch in den Völkern der Welt fürchterliche Verwüstungen hervor, aber ihr Rücken ist stark, und dies erlaubt es ihnen, diese schreckliche Bürde zu ertragen. So oder so bedroht es ihre Existenz nicht unmittelbar, was soll aber das unglückliche Volk tun, dessen ganze Existenz von den Krümeln und Speiseresten abhängt, welche die anderen Völker ihnen aus Mitleid zuwerfen, wenn sie selbst genug gesättigt sind? Denn ihr Rücken ist zu schwach, um auf ihm alle Erschwernisse dieser Verwirrungen zu ertragen. Schon gar nicht zu dieser entscheidenden Stunde, der Stunde der Gefahr, in der wir uns befinden, buchstäblich über dem Abgrund stehend – diese Stunde eignet sich nicht für verschwendete Worte, innere Zusammenstöße und brudermörderischen Krieg.
Die jetzige Lage in Betracht ziehend habe ich einen Vorschlag einer wahrhaftigen Lösung, die, wie ich meine, würdig ist, angenommen zu werden und alle Strömungen in ein Ganzes zu vereinen. Bevor ich beginne, meinen Vorschlag darzulegen, möchte ich zunächst die Leser befriedigen, die zweifellos meine Präferenzen im Bereich der Parteien erfahren wollen. Und ich muss zugeben, dass die sozialistische Idee, die in der gleichen und gerechten Verteilung besteht, mir als die wahrhaftigste erscheint. Denn unsere Erdkugel ist reich genug, um uns alle zu ernähren. Wozu brauchen wir einen tragischen Krieg ums Überleben, der unser Leben von Generation zu Generation erschwert? Lasst uns die Arbeit und deren Früchte in gleichem Maße aufteilen, und dies wird allem Elend ein Ende bereiten! Denn sogar die Millionäre unter uns– worin besteht ihr Genuss an all ihrem Besitz, wenn nicht in der festen Überzeugung von der eigenen Versorgtheit und von der Versorgtheit ihrer Nachkommen für einige Generationen? Aber auch, wenn eine gerechte Verteilung herrschen wird, werden sie diese feste Überzeugtheit haben. Und sogar noch eine größere. Und wenn sie sagen werden, dass man ihnen nicht mehr ihren einstigen Respekt zollen wird, den sie hatten, als sie noch Kapitalisten waren? Auch das ist nichtig, weil diejenigen Starken und Unternehmensfreudigen, die genug Kraft hatten, um als Kapitalisten Respekt zu erlangen, zweifellos denselben Respekt auf einem anderen Gebiet finden werden, weil sich die Tore der Konkurrenz und der Ehre niemals für immer schließen werden.
Allerdings, mit all der Wahrheit, die in diesem Konzept eingeschlossen ist, garantiere ich demjenigen, der es jetzt annimmt, keinen kleinsten Tropfen des paradiesischen Gartens. Umgekehrt ist ihm eine riesige Hölle des Elends garantiert. Weil das lebendige Beispiel Russlands uns bereits genug belehrt hat. Doch das widerspricht noch nicht der Idee selbst, denn ihr ganzer Mangel besteht darin, dass sie für uns zurzeit noch eine unreife Frucht ist. Mit anderen Worten: Unsere Generation ist noch nicht genug moralisch ausgereift, um sich diese Regierungsform anzueignen und sie verdauen zu können – eine Regierung der gleichen und gerechten Verteilung. Denn es ist noch nicht an der Zeit, weil wir noch nicht die Entwicklungsstufe erreicht haben, welche für die Annahmen der Parole gilt „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“.
Das ähnelt dem Vergehen von Adam, das, entsprechend der Beschreibung unserer Ahnen, darin bestand, dass er „eine unreife Frucht aß“, bevor sie in vollem Maße ausgereift war. Und für dieses kleine Vergehen wurde die ganze Welt zum Tode verurteilt, um uns zu zeigen, dass dies der Vorgänger allen Schadens in der Welt ist. Denn die Menschen verstehen nicht, dass man vorsichtig sein sollte und sich jede Sache ansehen sollte, ob sie in vollem Maße ausgereift ist. Und sei sie auch in ihrem Wesen nützlich und wahr, muss man sich noch weiter in sie vertiefen, ob sie in vollem Maße ausgereift ist: ob deren Empfänger gereift sind – in einem Maße ausreichend, um sie annehmen und verdauen zu können. Und solange es ihnen an Zeit zur Entwicklung fehlt, verwandeln sich Wahrheit und Nutzen in ihnen in Lüge und Schaden. Daher sind sie zum Tode verurteilt – jeder, der Unreifes isst, wird in seiner Sünde sterben. In diesem Lichte hat uns das russische Durcheinander noch nicht bewiesen, dass die sozialistische Idee in ihrem Wesen unwahr ist, weil, wie bereits gesagt wurde, es für die Menschen noch zu früh ist, diese Wahrheit und Gerechtigkeit anzunehmen, und sie noch nicht bereit sind, ihr entsprechend zu leben; und was ihnen schadet, ist nichts anderes als die Mangelhaftigkeit ihrer Entwicklung, und somit ihre fehlende Bereitschaft für diese Idee.
Es lohnt sich, auf den Fragenden zu hören: „Warum sollte ein Politiker, Mitglied der sozialistischen Bewegung, sich nicht so verhalten wie ein Physiker, der, wenn ein Versuch Mängel an seiner üblichen Interpretation unerschütterlicher Gesetze seiner Wissenschaft offenbart hat, sich nicht fürchtet, sich von ihr loszusagen. Zunächst versucht er vorsichtig, sie zu korrigieren, und dann ist er bereit, sie zu widerlegen, wenn sie nicht vor der Wirklichkeit standhalten kann.“
Und er erklärt: „In der Stunde des Zusammenbruchs der internationalen Arbeiterbewegung ist es notwendig, sich von Vorurteilen zu befreien; wenn Fakten von einer Niederlage sprechen, muss man sich wieder ins Studium werfen und energisch, der Verantwortung bewusst, die auf den Schultern der Nachfolger lastet, beginnen, den Weg und dessen Prinzipien sorgfältig zu erforschen. So ist der Gang eines wissenschaftlichen Gedankens, wenn dieser in eine Sackgasse der Widersprüche zwischen der neuen Wirklichkeit und einer Theorie, welche die alte Wirklichkeit befriedigt, gerät. Nur ein konzeptueller Durchbruch macht eine neue Wissenschaft und ein neues Leben möglich.“
Und schlussfolgert: „Wenn wir uns nicht von unserem Gewissen lossagen, dann werden wir bekanntgeben, dass die Stunde einer Grundsatzdiskussion angebrochen ist, die Zeit der Geburtswehen gekommen ist, und sich nun die besten Kräfte der Bewegung ans Rednerpult stellen sollen und die Frage beantworten sollen: „Was ist das Wesen des Sozialismus in unseren Tagen? Was ist der Weg, auf welchen man die Massen lenken soll?“
Ich zweifle, dass sich auch nur einer aus der Bewegung finden wird, der auf diese seine Worte zu antworten wissen wird, oder vielleicht seine Worte so annehmen wird, wie sie sind. Denn es fällt einem hundertjährigen Greis, der bis jetzt in der Lehre so viel Erfolg hatte, nicht einfach, auf einmal aufzustehen und seine ganze vorherige Lehre durchzustreichen und sich wieder an die Schulbank zu setzen – ähnlich wie der Physiker, so, wie es der Fragende von den besten Vertretern der sozialistischen Bewegung fordert. Tatsächlich, wie kann man seinen Worten keine Aufmerksamkeit schenken? Und während man sich noch die Hände in den Schoß legen kann, wenn es um den Zusammenbruch der internationalen Arbeiterbewegung geht – denn so oder anders stehen sie noch nicht am Rande der buchstäblichen Vernichtung, und in jedem Falle bleibt ihnen ein Lebensstandard untergebener Sklaven und Dienerinnen garantiert – nicht so steht es aber um die Gefahr, vor welchen die jüdische Arbeiterbewegung steht, die sich buchstäblich am Rande der vollständigen Vernichtung befindet unter der Devise der Feinde, Frauen und Kinder zu vernichten, zu töten, auszurotten, wie zu Zeiten der Königin Esther.
Man darf nicht den Zustand unseres Zusammenbruchs mit dem Zusammenbruch der Bewegung der Völker der Welt vergleichen, denn wenn wir nur in die Sklaverei verkauft wären, hätten auch wir geschwiegen wie sie. Doch sogar die Garantie eines Lebens von Sklaven und Sklavinnen ist uns versagt. Deswegen dürfen wir diese Stunde nicht verpassen. Wir müssen uns wieder an die Schulbank setzen, um die Idee des Sozialismus im Lichte von Fakten und Widersprüchen, die in unseren Tagen aufkamen, neu zu studieren. Und man darf keinen konzeptuellen Durchbruch fürchten, denn die Lebensrettung steht über allem.
Zu diesem Zweck sollten wir eine kurze Übersicht über die Entwicklung des Sozialismus, beginnend mit dessen ersten Etappen, erstellen. In der Regel finden wir darin drei Etappen: die erste stellte den humanistischen Sozialismus dar, der auf der sittlichen Entwicklung begründet war und nur auf die Ausbeuter gerichtet war. Die zweite Etappe basierte auf dem Bewusstwerden der Gerechtigkeit und des Mangels und richtete sich vor allem an die Ausgebeuteten – mit dem Ziel, sie zum Bewusstsein der Tatsache zu führen, dass ausgerechnet die Arbeiter wahre Herren aller Arbeit sind, und dass ihnen das gesamte Bruttosozialprodukt gehört. Da die Arbeiter die Mehrheit der Gesellschaft darstellten, war man überzeugt, dass sobald sie begreifen, dass sie im Recht sind, sie alle zusammen wie ein Mann aufstehen werden und sich nehmen werden, was ihres ist, und die Herrschaft der gleichen und gerechten Verteilung in der Gesellschaft einrichten werden. Die dritte Periode ist der Marxismus, der mehr Erfolg hatte als die anderen – er ist auf dem historischen Materialismus begründet: der riesige Widerspruch zwischen den Produktionskräften, den Arbeitern, und den sie Ausbeutenden, das heißt den Kapitalisten, wird die Gesellschaft am Ende unumgänglich zur Gefahr und Vernichtung führen, und dann wird es zu einem Sturz der Herrschaft der Produktion und der Verteilung kommen, und die kapitalistische Regierung wird fallen und der Herrschaft des Proletariats Platz machen. Entsprechend der Doktrin von Marx wird dies von selbst geschehen, als Ergebnis kausaler Entwicklung; um jedoch den Ausgang zu beschleunigen, sollte man ständig nach Wegen suchen, dem kapitalistischen Regime Hinderungen in den Weg zu stellen, um den Umsturz in kürzester Zeit herbeizubringen.
Bevor ich allerdings an die kritische Auswertung dieser Doktrin herantrete, sollte man anerkennen, dass sie mehr als ihre Vorgänger zutrifft, denn wir sind lebendige Zeugen des Erfolgs, sowohl des qualitativen als auch des quantitativen, den sie in der Welt hatte – noch bevor sie eine praktische Prüfung an den vielen Millionen der Bewohner Russlands erfahren hat, waren fast alle besten Vertreter der Menschheit von ihr begeistert, und dies ist eine sichere Prüfung der Glaubwürdigkeit einer Doktrin. Außerdem sind die Worte von Marx auch theoretisch durchaus wahr, und niemandem ist es bislang gelungen, seine historischen Vorstellungen zu widerlegen – dass die Menschheit sich stufenweise entwickelt, allmählich, sozusagen die Stufen einer Leiter erklimmend: jede ihrer folgenden Stufen ist nichts anderes als die Verneinung der vorhergehenden Stufe. So ist auch jede Bewegung und jedes Regime, das von der Menschheit als staatliche Lenkung angenommen wird, nichts anderes, als die Verneinung des vorhergehenden Zustands, und jede Staatsform existiert nur, bis man die in ihr eingeschlossenen Mängel und Böses entdeckt; im Maße der Aufdeckung in ihr eingeschlossener Mängel macht sie Platz für eine neue Staatsform, die von diesen Mängeln frei ist. Und dabei kommt heraus, dass eben diese Mängel, die sich im gegebenen Zustand offenbaren und ihn zerstören, die ganze Bewegkraft der Menschheitsentwicklung sind; denn diese erheben sie zu einem korrigierteren Zustand als der vorhergehende. Auf diese Weise führt die Aufdeckung der Missstände im nächsten Zustand die Menschheit zu einem dritten Zustand, der besser ist als der Vorhergehende: und so ist es immer, das eine folgt dem anderen. Folglich sind diese negativen Kräfte, die sich in diversen Zuständen offenbaren, der Grund des Fortschritts der Menschheit, die sich mit ihrer Hilfe erhebt und sozusagen die Stufen der Leiter erklimmt, und sie sind in ihrer Rolle, die Menschheit bis zur letzten Entwicklungsstufe zu führen, zuverlässig – zu demjenigen erwünschten Zustand, der von jeglichem Fehler und Mangel frei ist. Am Beispiel des historischen Prozesses zeigt er uns, wie der feudale Staat seine Mängel zeigte und stürzte und dabei der Macht der Bourgeoisie Platz machte; und nun ist es an der Zeit, dass die Macht der Bourgeoisie ihre Mängel zeigt und stürzt, um (nach seinen Worten) einer besseren Staatsform den Vortritt zu lassen: der Herrschaft des Proletariats.
Aber an dieser Stelle, wenn er uns verspricht, dass nach dem Zusammenbruch der jetzigen Macht der Bourgeoisie unmittelbar die Herrschaft des Proletariats eingerichtet wird – hier findet sich der Schwachpunkt seiner Doktrin, weil die neue Wirklichkeit, die sich uns offenbart, ihn widerlegt. Denn er glaubte, dass die Herrschaft des Proletariats eine Stufe sei, die der Herrschaft der Bourgeoisie am nächsten wäre, und entschied daher, dass bei dem Sturz der Herrschaft der Bourgeoisie unmittelbar die Herrschaft des Proletariats an deren Stelle treten wird. Die Wirklichkeit aber zeigte uns, dass die Stufe, welche nach dem Zusammenbruch der jetzigen Staatsform folgt, die Macht von Nationalisten oder Faschisten ist. Folglich stehen wir noch auf den mittleren Stufen der Menschheitsentwicklung, und die Menschheit hat noch nicht die höchste Stufe der Entwicklungsleiter erreicht. Und wer kann sich vorstellen, wie viel Blut noch in der Welt vergossen werden wird, bevor wir diese ersehnte Stufe erreichen.
Um einen Ausweg aus diesem Problem zu finden, sollte man das erwähnte Gesetz der gestuften Entwicklung gut verstehen, auf dem seine Doktrin beruht. Und man sollte wissen, dass sich dieses Gesetz auf das ganze Universum erstreckt, und dass auf ihm alle natürlichen Systeme aufgebaut sind, anorganische sowie organische, bis hin zum Menschen in allen seinen Eigenschaften, spirituellen wie materiellen; und in all dem gibt es nichts, das nicht unter die Wirkung des eisernen Gesetzes der stufenweise erfolgenden Entwicklung gelangen würde, die Folge des Zusammenstoßes zweier Kräfte ist: der positiven Kraft, das heißt, der schöpfenden, und der negativen, das heißt, der verneinenden und zerstörenden. Mittels eines harten und ununterbrochenen Krieges zwischen ihnen erschaffen sie und perfektionieren sie die ganze Wirklichkeit im Ganzen und jedes ihrer Elemente im Besonderen. Wie oben bereits gesagt wurde, ist es eben die verneinende Kraft, die sich in der Schlussetappe jeglicher Staatsform offenbart, die sie entwickelt und zu einem Zustand erhebt, welcher besser ist als der vorhergehende; und so folgen Zustände aufeinander, bis sie schließlich die endgültige Perfektion erreichen.
Nehmen wir als Beispiel die Erdkugel. Zunächst war sie lediglich eine Gaskugel, nebelartig. Mittels der Anziehungskraft, die in ihr bestand, konzentrierte sie im Laufe einer bestimmten Periode alle sich in ihr befindlichen Atome in eine engere Formierung, wobei sich die Gaskugel in eine Kugel flüssiger Flammen verwandelte. Anschließend, im Laufe der Perioden fürchterlicher Zusammenstöße zweier Kräfte, die in der Erdkugel eingeschlossen waren – der positiven und der negativen – siegte die kühlende Kraft über die Kraft des flüssigen Feuers und kühlte die dünne Hülle der Erdkugel ab und setzte sich dort fest. Die Erdkugel hatte sich noch nicht beruhigt, der Kampf der Kräfte hatte sich noch nicht gelegt, und in einiger Zeit gewann wieder die Kraft des flüssigen Feuers Überhang und brach mit großer Wucht aus dem tiefsten Inneren der Kugel aus, erhob sich und brach die kalte und feste Hülle in Splitter, und die Kugel wurde wieder zu flüssigen Flammen. So wechselten sich Perioden ab, eine hinter der anderen, und jedes Mal, wenn die abkühlende Kraft Überhang gewann, wurde die von ihr erkämpfte Hülle immer dicker, bis schließlich am Ende die positiven Kräfte über die negativen siegten, und sie zur absoluten Harmonie kamen: Flüssigkeiten nahmen in den Tiefen der Erde ihren Platz ein, und die kalte Hülle verdickte sich in vollem Maße um sie herum, und so wurde die Bildung organischen Lebens auf ihr möglich, so, wie es heute existiert.
In völlig gleicher Reihenfolge entwickeln sich auch alle organischen Körper: von dem Moment der Saat bis zum Abschluss der Reifung geschehen mit ihnen einige hunderte Zustände aufgrund zweier Kräfte, der positiven und der negativen, die miteinander kämpfen, wie es am Beispiel der Erdkugel beschrieben wurde – und eben dieser Kampf führt schließlich zur Reifung der Frucht.
So verhält sich das mit allem Leben: es beginnt mit einem kleinen Tropfen Flüssigkeit, und mittels der etappenweise stattfindenden Entwicklung auf einigen hunderten von Stufen, kraft des Kampfes erwähnter Kräfte, gelingt es schließlich.
...ein ausgewachsener Ochse, der für jede Arbeit geeignet ist, oder ein erwachsener Mensch, der jeder seiner Rollen gewachsen ist, obwohl man auch noch eine Grenze zwischen dem Ochsen und dem Menschen ziehen sollte, da der Ochse bereits seine Endstufe in unserer Zeit erreicht hat, zum heutigen Zeitpunkt. Was aber den Menschen angeht, so reicht seine körperliche Kraft nicht aus, um ihn zur Perfektion zu führen, weil er außerdem über die Kraft des Denkens verfügt, welche hinsichtlich des Maßes ihrer Wirkung die materielle, körperliche Kraft des Menschen um tausende Male übertrifft – daraus folgt für ihn eine neue Ordnung der etappenweise stattfindenden Entwicklung , die sich auf kein einziges Lebewesen erstreckt: die etappenweise stattfindende Entwicklung seines Denkens. Des Weiteren ist er ein gesellschaftliches Wesen.
Daher reicht ihm seine individuelle Entwicklung nicht aus, und seine endgültige Perfektion hängt ebenfalls von der Entwicklung aller Individuen seiner Umgebung ab.
Die Pragmatische Kommune
• Die Annahme des Prinzips der Liebe zum Nächsten in buchstäblichem Sinne.
• Gerechte Verteilung der Gewinne, damit jeder nach Fähigkeiten arbeitet und nach Bedürfnissen erhält.
• Eigentum existiert, aber dem Besitzer ist es nicht erlaubt, mehr Gewinne zu machen, als es seinen Bedürfnissen entspricht. Ein Teil der Besitzer wird unter gesellschaftlicher Kontrolle stehen. Bei dem anderen Teil wird man sich auf das Ehrenwort oder auf statistische Buchführung verlassen.
• Arbeitslose werden nach ihren Bedürfnissen bekommen, gleich den Arbeitenden.
• Diejenigen, die nach den Prinzipien der Kommune leben, werden die gleichen Summen erhalten wie die arbeitenden Immobilienbesitzer, und aus dem im Zusammenleben erzielten Gewinn werden sie Allgemeineigentum machen, welches sich im Privatbesitz der gegebenen Kommune befinden wird.
• Anstrengungen im Aufbau des Lebens in der Kommune obliegen auch den städtischen Arbeitern.
Vorteile: Angestellte, vor allem diejenigen, die eine Kündigung von ihrer Arbeitsstelle befürchten, werden dieses Prinzip auf sich nehmen – um eine Sicherheit im Leben zu erreichen. Idealtypische Besitzer werden dieses Prinzip ebenfalls auf sich nehmen, dank der Agitation auf kabbalistischer Basis. Man sollte die öffentliche Meinung so transformieren, dass derjenige, welcher über seine Bedürfnisse hinaus empfängt, einem Mörder gleichgesetzt wird, und dass wegen ihm die ganze Welt zum anhaltenden Morden gezwungen ist, zu einer Fortsetzung von Hitlerartigen Regimes und schrecklichen Kriegen; auf diese Weise wird eine Vielzahl von Seelen zur Gesellschaft des neuen Typus hingezogen sein.
Unter dem Druck von Gegenaktionen und Streiken kann man Bitterkeit ins Leben der Besitzer bringen, die dieses Prinzip auf sich nehmen werden, weil es nicht ihr Eigentum betrifft, sondern lediglich ihre Gewinne. Weil dieses Prinzip international sein wird, kann man durch Geld und moralischen Einfluss die Herzen der arabischen Nachbarn gewinnen, die dieses Prinzip gemeinsam mit uns in einem einzigen Block annehmen und beginnen werden, Seelen aus dem Kreise arabischer Arbeitnehmer und Besitzer zu gewinnen.
Von hier wird Heil für den Zionismus gedeihen, denn insofern, wie sie das Prinzip annehmen werden, welches zur Liebe und zum Geben an die ganze Menschheit im gleichen Maße verpflichtet, werden sie auch das Land Israel nicht ausbeuten, weil sie verstehen werden, dass dieses Land für den Schöpfer bestimmt ist. Der Lebensstandard wird mit dem der Juden gleich sein, und dies wird zu einer großen Stütze bei der Herstellung freundschaftlicher Beziehungen zwischen ihnen werden.
Vernunft des Individuums und Vernunft der Gesellschaft
Es gibt die Vernunft des Einzelgängers, welche seine Urteilskraft ist, in der alle nützlichen und alle schädlichen Taten widergespiegelt sind. So, als würde er in einen Spiegel schauen, wählt er den Nutzen und lehnt den Schaden ab. Genauso gibt es auch eine gemeinsame Vernunft der ganzen Menschheit, in der sich die für die Gesellschaft nützlichen und schädlichen Taten spiegeln. Die Vernunft der Gesellschaft begrüßt die ihr nützlichen Taten und preist diejenigen hoch, die sie verrichten. Und umgekehrt: die Gesellschaft verurteilt diejenigen, die schädliche Handlungen vollziehen. Von hier werden Idealisten geboren, Bräuche, Gesetze, Meinungen und Vorstellungen der Gesellschaft.
Mangelnde Vernunft der Gesellschaft
Bis zum heutigen Tage verfügten nur die entschlossenen, qualitativ überlegenen über Führungskraft und über Urteilsvermögen. Sie waren es, die öffentliche Meinung, Gerichtsbarkeit, Ethik und Religion formierend, all das auf den eigenen Nutzen ausrichteten. Und weil sie die Mehrheit der Gesellschaft ausnutzen, schaden Religion, Gerichtsbarkeit und Ethik der Gesellschaft nur, und das bedeutet: der Mehrheit.
Man sollte gedenken, dass die qualitativ Überlegenen der heutigen Staatsform bis zum heutigen Tage durchaus ausreichten, weil die Massen in keinster Weise über Urteilsvermögen verfügten. Und alle Zerstörungen, die dem heutigen politischen Bau vorangingen, geschahen nur in den Auseinandersetzungen zwischen den Entschlossenen. Wahrlich haben sie nicht in einer Generation die heutige Ordnung hergestellt, sondern mittels schrecklicher Verwüstungen, bis sie schließlich in Religion, Ethik und Gerichtsbarkeit weiser geworden sind, was dann Ordnung in die Welt brachte.
Neue Struktur
In den letzten Generationen begannen aber die Massen, dank der Demokratie und dem Sozialismus, ihre Augen zu öffnen und die Lenkung der Gesellschaft in die eigenen Hände zu nehmen, in die Hände der Mehrheit. Als Folge stellten sie fest, dass ihnen Religion, Sittlichkeit und gesellschaftliche Lenkung schaden, denn, wie oben bereits gesagt wurde, besteht die Wahrheit darin, dass diese Letzteren der Bereicherung qualitativ Überlegener dienen und dem Wohl aller und der Gesellschaft schaden.
Daher entstanden zwei Arten von Massen:
Entweder wie im Nationalismus, welcher die Bürde der Religion, Sittlichkeit und Gerichtsbarkeit abwarf und nach dem Beispiel eines primitiven Menschen handelt, der in einer Zeit lebte, bevor sich die Lebensweise qualitativ Überlegener einbürgerte; oder wie in der Sowjetherrschaft, wenn die Diktatur eines Zehntels die Gesellschaft als Ganzes regiert. Nach der historischen Dialektik kann dies nicht lange dauern. Und wenn die Sittlichkeit schwindet, werden auch alle Freunde Israels mit ihr verschwinden – kurzum, kehren wir unabdingbar und unumgänglich zum Waldmenschen zurück. Solange nicht auch die Massen, die Mehrheit, die Dialektik an eigenem Fleische und an eigenen Knochen erlernen werden, sind sie nur äußerlich eine Mehrheit. Nur dann werden sie sich mit der Ordnung einverstanden geben.
Von hier folgt wiederum, dass die Deutschen nicht über das Patent des Nationalismus verfügen. Wenn wir gedenken, dass die Massen keine Idealisten sind, gibt es keinen anderen Ratschlag als ein Prinzip, aus welchem natürlich die Sittlichkeit und Gerechtigkeit resultieren. Von nun an werden sie aber die Mehrheit bedienen. Auf welche Weise? Das ist nichts anderes als das Prinzip des Gebens.
Prinzip des Gebens an den Nächsten
Lenkung: Verpflichtung zur Sittlichkeit und Gewährleistung des Lebensstandards.
Ziel: Verschmelzung mit dem Schöpfer.
Der Nationalismus ist die Frucht des Sozialismus, weil die Idealisten nicht zahlreich sind, und die wahren Träger – Arbeiter und Bauern – Egoisten sind. Wenn also in einem jeden Staat ein Prediger wie Hitler aufkreuzen wird, der erklären wird, dass der Nationalsozialismus bequemer und nützlicher für sie ist als der Internationalismus – warum sollten sie dann nicht auf ihn hören?
Vernunft des Individuums und Vernunft der Gesellschaft
Der Mangel an der Vernunft der Gesellschaft wird durch folgende Faktoren der Religion und Sittlichkeit bedingt:
1. Wenn man vom Nationalismus und dessen Zerstörungen einige Jahre früher gewusst und nach Wegen der Rettung in religiösem Bekenntnis gesucht hätte, die zur Verteidigung ausreichen würde – würde das wegen der Lügenhaftigkeit verboten werden?
2. Wenn nach dem Krieg die Völker zu einem gemeinsamen Verständnis gelangen werden, dass man ausgerechnet Israel in alle vier Himmelsrichtungen verstreuen und uns aus unserem Lande vertreiben sollte, und wenn dann jemand kommt und die Religion wieder einführt, um sich zwischen uns und die Völker zu stellen, wodurch sie sich sogar umgekehrt damit einverstanden geben werden, dass Ausländer in das Land Israel kommen – wäre dies verboten?
3. Wenn, Gott bewahre, die Nationalisten Überhang gewinnen, die Welt beherrschen und den Rest des Stammes Jakob vernichten wollen werden – kann man dann die Religion in allen Völkern einführen, um dieses Volk zu retten?
4. Pragmatismus: Quelle des Glaubens nach Notwendigkeit. In ihr gibt es so viel Wahrheit, wie es notwendig ist, um die Notwendigkeit daran zu befriedigen. Denn die Notwendigkeit ist der Grund für den Glauben. Und die Befriedigung der Notwendigkeit meint zwei Bedürfnisse:
• Das materielle Bedürfnis nach der Stabilisierung des Lebens der Gesellschaft.
Das ist das wahre Wesen.
• Das seelische Bedürfnis, ohne welches das ganze restliche Leben widerlich ist. Das ist liShma.
Natürlich werden religiöse Weisen aus dem seelischen Bedürfnis geboren. Aus dem lo liShma gelangt man aber zu liShma. Zu Zeiten des primitiven, vorzeitigen Menschen, als die Menschen einander getötet und beraubt haben wie Waldtiere, konnte man dann etwa eine religiöse Lenkung unter ihnen einführen?
5. Aufgabe des Lebens: der Gesellschaft Fortschritt und Glück zu bringen. Und das geschieht durch die moderne Wissenschaft.
Dank der Perfektionisierung aller seelischen Kräfte erreicht der Mensch noch im Leben Respekt, und nach dem Tode einen guten Namen.
Und man sollte verstehen: Wenn es sich nicht lohnt, für sich zu leben, sage, dass es sich lohnt, für Tausende von solchen, oder für eine Milliarde, zu leben. Von hier folgt, dass die Ausrichtung auf das Wohl des Schöpfers sein sollte, oder auf das eigene Wohl, oder auf die ganze Welt, um die Verschmelzung mit Ihm zu verdienen. Beispiel: Als ich Kind war, wollte ich keine Romane lesen, um mich nicht mit Hirngespinsten zu beschäftigen, und las nur Geschichtsbücher. Dann wurde ich aber erwachsen und verstand, worin der Sinn der Romane besteht: sie entwickeln die Vorstellungskraft. Und dann wurden sie für mich wahr.
6. Wahrheit und Lüge sind ein Abdruck der Psychose von Sein und Nichtsein, und sie sind gleichzeitig These und Antithese, aus denen die „momentane Wahrheit“ erwächst– die Synthese. Dies ist eine pragmatische Wahrheit, die dauert an, bis sich die „absolute Wahrheit“ offenbart, an deren Wesen nichts Unwahres ist.
Der Glaube ist pragmatisch, die Wahrheit ist pragmatisch, und nach dem dialektischen Prinzip ist sie ein Abdruck von Sein und Nichtsein.
Bedürfnis: Der Aspekt von liShma ist ein seelisches Bedürfnis. Und man sollte dankbar sein, denn solche Menschen sind nicht zahlreich. Wie es geschrieben steht: „Sah, dass es wenige Gerechte gibt... und setzte sie in jede Generation“ (Traktat Joma, 38:2), damit sie den Drang seit der Geburt haben. Wahrlich ist einigen das materielle Leben zuwider, und wenn sie nicht das Ziel der Verschmelzung erreichen, werden sie sich umbringen.
Das Prinzip der Kabbala: von lo liShma gelangt man zu liShma. Die Höchste Kraft hat ein egoistisches Schema der Lenkung von Menschen bereitet, das unumgänglich zur Zerstörung der Welt führen wird, wenn man nicht das Prinzip des Gebens annehmen wird. Daher wohnt ihm ein pragmatischer Bedarf inne, und aus ihm resultiert liShma.
Das seelische Bedürfnis: wie dem Blinden Farben unzugänglich sind, und dem Kastraten die sexuelle Liebe, so ist einem ohne ein seelisches Bedürfnis nicht möglich, dieses zu beschreiben. Es ist eine Methodik notwendig, die fähig ist, im Menschen einen spirituellen Bedarf zu erwecken.
Ethische Sittlichkeit bedeutet gute Eigenschaften um des Gebens willen – ohne äußeren Zwang, nur auf dem Altruismus und dem Gefühl der Verantwortung in Bezug auf die Gesellschaft, die Menschheit begründet. Sie wird angelernt. Dabei wird diese Bildung von der Vernunft der Gesellschaft gebraucht, die den Menschen nach dem Austritt aus dem Ausbildungssystem aushalten, versorgen und bestärken wird. Und die Vernunft der Gesellschaft wird nicht von der Bildung, sondern vom gesellschaftlichen Nutzen bedingt.
Der gesellschaftliche Nutzen wird wiederum nur in Bezug auf den konkreten Staat dieser Gesellschaft bewertet und befindet sich unumgänglich in Konfrontation zu anderen Völkern und Staaten. Womit kann hier die Bildung aushelfen? Das Argument besteht hier darin, dass noch keine Ethik und keine Religion erschaffen wurden, die zum Internationalismus ausreichen würden; denn Mord, Raub usw. herrschen über allem ohne jegliche Sittlichkeit, und sogar mehr als das – ein großer Mörder wird als ein Patriot und Sittlichkeitsverfechter gelten.
Heute wird internationale Sittlichkeit gebraucht. Für den gesellschaftlichen Egoismus gibt es keine andere Korrektur als das Prinzip des Gebens, denn die auf nichts fundierte Bildung kann mit Leichtigkeit von irgendeinem geschickten Schuften zerstört werden. Bestätigung dafür ist Deutschland. Wenn sich aber ein Hitler im altruistischen Deutschland finden würde, würde er nichts anrichten können.
Den natürlichen Egoismus kann man durch keine künstlichen Dinge, wie Bildung oder öffentliche Meinung, zerschlagen. Und dafür gibt es keine andere Korrektur als das Prinzip des Gebens, welches an sich natürlich ist.
Die Effektivität ist zweifach: das Prinzip des Gebens bringt nicht nur dem Körper, sondern auch dem Geist Nutzen. Das ist unumgänglich und steht im Einklang mit allen Methodiken der Welt.
Motivation und Bewegkraft. In ihr gibt es zwei Kategorien:
• Entweder die ziehende Kraft
• Oder die Kraft des Zwangs.
Und was ist der Nutzen einer Bildung, wenn der Mensch sich selbst als frei erscheint, und er hinsichtlich der Verpflichtungen, die man ihm beibrachte, keinerlei Motivation empfindet? Denn in ihnen gibt es keine ziehende Kraft, und es fehlt auch die Kraft des Zwangs.
Unterschied der Eigenschaften
Der Wille zu genießen, der in jedem Geschöpf abgedruckt ist, verweilt in Eigenschaften, die vom Schöpfer unterschiedlich sind. Und daher trennte sich von ihm die Seele, wie sich ein Organ vom Körper trennt, denn der Unterschied der Eigenschaften im Spirituellen ähnelt einer zerschlagenden Axt im Materiellen. Von hier wird klar, was der Schöpfer von uns will – die Angleichung der Eigenschaften. Dann kehren wir zurück und verschmelzen mit Ihm, so, wie es vor unserer Erschaffung war.
Davon sprachen die Weisen: „Verschmelze mit seinen Eigenschaften. Wie er gnädig ist, so sei auch du gnädig.“ Das heißt, dass man die eigenen Eigenschaften verändern soll, die der Wille zu genießen sind, und die Eigenschaften des Schöpfers annehmen, die reines Geben sind – damit alle unsere Taten nur darauf ausgerichtet sind, dem Nächsten zu geben und für sie mit allen Kräften nützlich zu sein. Dadurch erreichen wir das Ziel der Verschmelzung mit Ihm, was eben die Angleichung der Eigenschaften ist.
Das aber, was der Mensch nach Notwendigkeit tut, um die eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, in einem minimalen Maße, welches notwendig ist, um sich selbst und die eigene Familie zu versorgen – das wird nicht als ein Unterschied der Eigenschaften gewertet, denn „das Notwendige wird nicht verurteilt und nicht gepriesen“. Das ist die große Offenbarung, die sich in aller Fülle erst in den Tagen des Messias aufdecken wird. Und wenn man diese Lehre annimmt, werden wir die vollkommene Erlösung erfahren.
Wir sprachen bereits davon, dass es zwei Wege der Offenbarung der Vollkommenheit gibt: entweder den Weg der Tora oder den Weg der Leiden.
Daher hat der Schöpfer alles so eingerichtet: gab den Menschen die Technologien, und sie entdeckten die Atom– und die Wasserstoffbombe. Wenn also der Welt die Gefahr der allgemeinen Zerstörung, die sie herbeizubringen vermag, noch nicht klar ist, dann sollen sie einen dritten oder vierten Weltkrieg abwarten, Gott bewahre, wenn die Bomben ihre Sache tun werden. Denjenigen aber, die übrig bleiben werden, wird kein anderer Ausweg bleiben, als diese Methodik auf sich zu nehmen, nach welcher weder Mensch noch Volk mehr für sich arbeiten, als es für ihre Existenz notwendig ist; und alle ihre anderen Handlungen werden zum Wohle des Nächsten sein. Wenn sich nun alle Völker der Erde damit einverstanden geben werden, werden alle Kriege in der Welt aufhören, denn keiner wird sich mehr um das eigene Wohl kümmern, sondern nur um das Wohl eines Anderen; und man wird am Anderen nicht egoistisch interessiert sein.
Dies ist die Lehre von der Angleichung der Eigenschaften, die Lehre des Messias. Davon steht geschrieben: „Und es wird sein, am Ende der Tage: (...) Die Völker werden herzulaufen, und viele Heiden werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinauf zum Berge des Herrn gehen und zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir in seinen Pfaden wandeln! Denn von Zion wird Weisung ausgehen, und des Herrn Wort von Jerusalem. Er wird unter großen Völkern richten und viele Heiden zurechtweisen in fernen Landen“
(Micha 4, 1–4).
Das heißt, dass Messias sie die Arbeit für den Schöpfer in der Angleichung der Eigenschaften lehren wird, und das ist die Lehre und das Gericht des Messias und der „Beweis für die starken Stämme“; mit anderen Worten, wird er ihnen beweisen, dass, wenn sie nicht die Arbeit des Schöpfers auf sich nehmen, alle Völker in Kriegen vernichtet werden. Wenn sie aber Seine Lehre annehmen, dann „.werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen“ (ebd.).
Wenn ihr den Weg der Tora gehen werdet – gut; und wenn nicht, werdet ihr den Weg der Leiden gehen. Das heißt, dass in der Welt Kriege mit Atom– und Wasserstoffbomben ausbrechen werden, und alle Völker der Erde dann nach Rat suchen werden, wie man Kriege vermeiden kann, und werden zu Messias nach Jerusalem kommen, und er wird sie diese Lehre lehren.
Eigenschaften des Menschen
Bevor ich mich an das Wesentliche traue, werde ich dem eine kurze Einleitung über die menschlichen Eigenschaften voransetzen. Und ich werde sagen, dass sich Menschen in zwei Arten unterteilen:
• Egoisten und
• Altruisten.
Alles, was die Egoisten tun, ist aufgerufen, ihrem eigenen Wohl zu dienen. Und wenn sie etwas zum Wohle eines Nächsten tun, wollen sie eine gute und wertvolle Belohnung für ihre Arbeit erhalten, und sei es nun Geld, Ehre oder ähnliches.
Altruisten opfern all ihre Zeit für das Wohl ihres Nächsten, ohne jegliche Belohnung, und vernachlässigen immer die eigenen Bedürfnisse, um dem Nächsten zu helfen. Mehr als das: opfern einige von ihnen sich selbst zum Wohle des Nächsten. Freiwillige zum Beispiel, die für ihre Mitbürger in den Krieg ziehen. Es gibt außerdem totale Altruisten, die Selbstaufopferung begehen, um den Zurückbleibenden aus der Zahl aller Staaten der Welt zu helfen. Kommunisten zum Beispiel, die für das Wohl aller Völker der Erde kämpfen und bereit sind, mit ihrem Leben und ihrem Sein zu bezahlen.
Nichtsdestotrotz ist der Egoismus in der Natur eines jeden Menschen veranlagt, wie auch in allen Tieren. Der Altruismus aber ist der menschlichen Natur gegensätzlich. Allerdings wurde diese Natur einigen Erwählten zugeteilt, die ich als die „Idealisten“ bezeichne. Jedes Land und jede Gesellschaft setzen sich aber fast vollständig aus einfachen Menschen aus Fleisch und Blut, das heißt, aus Egoisten zusammen. Ausnahmsweise sind einige Altruisten– maximal sind es zehn Prozent der Gesellschaft.
Nun komme ich zur Sache. Da, wie bereits gesagt wurde, die Altruisten in jeder Gesellschaft klein an der Zahl sind, gelang es den ersten Kommunisten, die vor den Zeiten von Karl Marx lebten, nicht, durch die eigenen Taten die Verbreitung des Kommunismus in der Welt herbeizubringen. Wie es das Sprichwort besagt, „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“. Mehr als das: einige von ihnen gründeten sogar kollektive Siedlungen, nach Art der Kibbuzim in unserem Lande, und sie hatten darin keinen Erfolg, weil es ihnen nicht gelang, sich bezahlt zu machen und auszuharren.
Der Grund dafür ist die Tatsache, dass Mitglieder einer kollektiven Gesellschaft ebenfalls Idealisten–Altruisten sein sollten, ähnlich wie deren Begründer. Weil aber 90% der Mitglieder der Gesellschaft, sogar der Entwickeltsten, Egoisten sind, konnten sie die Zustände einer kollektiven Gesellschaft, die ihrer Natur nach ausschließlich altruistisch ist, nicht aushalten.
Das setzte sich bis zu den Zeiten von Karl Marx fort, als ein durchaus erfolgreiches Programm der Verbreitung des Kommunismus erfunden wurde, das heißt, die Vereinigung der Unterdrücktesten im Kampf für den Kommunismus, damit sie zusammen gegen das kapitalistische Regime der Bourgeoisie ankämpfen. Und weil die Unterdrückten aus purem Eigennutz an diesem Kampf interessiert sind, das heißt, aus rein egoistischen Gründen, nahmen sie sofort diese Programm an, und folglich verbreitete sich der Kommunismus in allen zurückgebliebenen und unterdrückten Schichten. Weil aber die Zurückgebliebenen den Großteil der Gesellschaft ausmachen, verwundert es nicht, dass der Kommunismus es bis zum Erscheinen dieser Schrift geschafft hat, ein Drittel der Welt zu ergreifen.
Obwohl sich allerdings dieses Aufeinandertreffen von Kommunisten–Altruisten mit dem Proletariat der Egoisten durchaus erfolgreich genug zeigte, um das von beiden verhasste kapitalistische Regime zu stürzen, reichte es bei weitem nicht aus, um die kollektive Ordnung mit gerechter Verteilung aufrechtzuerhalten. Der Grund dafür ist einfach: der Mensch wird noch nicht einmal einen Finger bewegen, wenn es kein Ziel gibt, welches ihn zu dieser Geste verpflichten würde; dieses Ziel dient ihm als Kraft, die zur Ausführung der Geste anstößt, wie ein Brennstoff die antreibende Kraft für den Wagen ist.
Zum Beispiel wird der Mensch nur dann die Hand von einem Platz auf den anderen verlegen, wenn er vermutet, dass es für seine Hand am anderen Platz bequemer sein wird. Er sucht nach einem bequemeren Platz für seine Hand, und dieses Ziel ist der Treibstoff, der die Hand von einem Platz auf den anderen drängt. Man braucht nicht zu sagen, dass ein Arbeiter, der sich den ganzen Tag abmüht, Treibstoff für die schweren Bewegungen braucht, die er ausführt. Sein Ziel besteht in der Bezahlung, die er für seine Arbeit erhält. Diese Bezahlung ist der Brennstoff, welcher ihn zur schweren Arbeit antreibt. Wenn man ihn also nicht für seine Arbeit bezahlt, oder wenn er keinen Bedarf an dieser Bezahlung hat, wird er nicht arbeiten können, weil er einer Maschine ähneln wird, die man nicht mit Brennstoff getankt hat. Und kein einziger Einfaltspinsel in der Welt wird denken, dass sich diese Maschine vom Platz bewegen wird.
Daher gilt bei einem klar geäußerten kommunistischen Regime: wenn ein Arbeiter weiß, dass man seinen Lohn nicht erhöhen wird, wenn er mehr arbeitet und nichts zurückgehalten wird, wenn er weniger arbeitet; und gar in Entsprechung mit der Idealdevise „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“ – dass dieser Arbeiter keine Belohnung für überschüssigen Fleiß und keine Angst vor Fahrlässigkeit hat. Das aber bedeutet wiederum, dass er keinen Brennstoff hat, der ihn zur Arbeit antreiben würde. Die Produktivität der Arbeiter wird sich sodann bis zur Nullgrenze absenken, bis sie schließlich die ganze Ordnung zerstören. Und keine Bildung in der Welt wird dabei helfen, die Natur eines Menschen so zu verwandeln, dass er ohne Brennstoff arbeiten wird, das heißt, ohne Lohn.
Die Ausnahme aus dieser Regel ist ein Idealist–Altruist seit der Geburt, für den seine beste Belohnung der Nutzen des Nächsten sein wird. Dieser altruistische Treibstoff ist ihm vollkommen ausreichend, wie die egoistische Bezahlung den anderen Menschen ausreicht. Es gibt aber wahrlich wenige Idealisten, und ihre Zahl ist zu klein, als dass sich die Gesellschaft auf sie stützen könnte. Nun siehst du, dass der Kommunismus und der Altruismus das gleiche sind.
Es existieren Wege, die Arbeiter dazu zu zwingen, denjenigen Teil der Arbeit zu beenden, welchen die Verwalter ihnen auferlegen werden. Das kann man mithilfe der Reglementierungen tun, die in der kapitalistischen Ordnung üblich sind, wenn jeder seinen Lohn entsprechend der Effektivität seiner Arbeit erhält. Des Weiteren kann man diejenigen, die Fahrlässigkeit zeigen, bitter und schwer bestrafen, wie es in den sowjetischen Ländern üblich ist. Das ist aber kein Kommunismus, und man braucht nicht zu erwähnen, dass es kein vom kommunistischen Regime erwartetes Paradies ist, für welchen es sich aufzuopfern lohnen würde.
Mehr als das: dieses Regime ist um vieles, unermesslich vieles schlimmer als das kapitalistische – aus offensichtlichen Gründen, wie ich im Weiteren zeigen werde. Wenn dieses Regime des Zwangs so oder anders eine Etappe auf dem Weg zur perfekten altruistischen Gesellschaft wäre, könnte man es noch annehmen und dulden. Dem ist aber nicht so, denn keine Erziehung der Welt wird die menschliche Natur aus Egoismus in den Altruismus verwandeln können. Wenn man sich daher vornehmen wird, das sowjetische Zwangsregime in eine wahrlich kollektive Ordnung zu verwandeln, wird der Brennstoff der Arbeitnehmer ausgehen, und sie werden nicht arbeiten können und werden dieses Regime zerstören. Denn Egoisten und Antikommunismus sind eins. Sie sind identisch.
Nicht allein das: die durch Zwang auferlegte kommunistische Ordnung ist überhaupt nicht lebensfähig, denn ein Regime, welches sich nur auf Seitengewehre stützt, hat kein Existenzrecht. Am Ende wird sich die Mehrheit der Gesellschaft dagegen erheben und es aufheben. Und es werden nicht ewig die zehn Prozent der Idealisten über die neunzig Prozent der Egoisten und Antikommunisten herrschen können, so wie wir es in den Sowjetländern und in Ländern Osteuropas beobachten können. Mehr als das: auch diesem Häufchen von Idealisten– Kommunisten, welches heute in diesen Ländern an den Spitzen der Regierungen steht, ist es nicht garantiert, dass eine solche Ordnung der Dinge für immer bleibt, denn Ideale werden nicht an die Söhne vererbt. Und obwohl Väter Idealisten sind, gibt es keinerlei Sicherheit, dass ihre Söhne ihnen folgen werden.
Ferner, woher sollte man die Sicherheit nehmen, dass die Regierung der zweiten und dritten Generationen in den Händen von Kommunisten–Idealisten bleiben wird, wie es heute ist? Vielleicht wirst du sagen, dass der Großteil des Volkes sie immer aus den Reihen der Gesellschaft erwählen wird? Doch das ist ein ernst zu nehmender Fehler, denn der Großteil des egoistischen Volkes erwählt niemanden anderen als diejenigen, die ihm geistig nahe stehen, und nicht die eigenen Antagonisten. Außerdem ist allen bekannt, dass auch die heutigen Führer bei weitem nicht vom Volk erwählt sind. Und wenn das so ist, wer wird dann kontrollieren können, dass die Erwählten der Gesellschaft immer Idealisten aus deren Reihen sind? Denn wenn Egoisten an die Macht gelangen, werden sie zweifellos sofort dieses Regime aufheben, oder es jedenfalls in eine Art Nationalkommunismus des „Herrenvolkes“ verwandeln.
Alles von mir Erläuterte ist meine eigene Sichtweise. Ich habe nun bewiesen, dass der Kommunismus und Altruismus das Gleiche sind; und auch Egoismus und Antikommunismus sind das Gleiche. Wenn du aber die Kommunisten selbst fragst, werden sie das entschieden zurückweisen und das Gegenteil behaupten: „Wir sind fern aller Moral der Bourgeoisie und empfinden keine Sentimentalitäten. Nur die Gerechtigkeit wollen wir – ein Mensch soll seinen Nächsten nicht ausbeuten.“ Mit anderen Worten, nach dem Prinzip „das Meine ist mein, das Deine – dein“, welches in der Tat egoistisch ist. Daher muss ich mich bei der Betrachtung der Dinge nur meines eigenen Verstands bedienen. Unterwerfen wir nun diese Gerechtigkeit, die sie begehren, und für die sie Selbstaufopferung begehen, einer Analyse.
Allgemeinere Begriffe
Allem voran finde ich, dass aufgrund der Entwicklung kommunistischer Regime die Begriffe „Bourgeoisie“ und „Proletariat“ nicht mehr ausreichen, um die Wirtschaftsgeschichte zu klären, und dass wir nun allgemeinere Begriffe brauchen. Es ist richtiger, die Gesellschaft in eine Klasse der Erfolgreichen und eine Klasse der Zurückbleibenden zu unterteilen.
In bürgerlichen Regimes sind die „Erfolgreichen“ die Kapitalisten und die mittlere Schicht, und die „Zurückgebliebenen“ – die Arbeitnehmer, die für sie arbeiten.
Beim kommunistischen Regime sind die „Erfolgreichen“ die Vorgesetzten, Leiter und die Intellektuellen, und die „Zurückgebliebenen“ – die Arbeitnehmer, die für sie arbeiten.
Dabei machen die Zurückbleibenden immer den Großteil der Gesellschaft aus, und die Zahl der Erfolgreichen erreicht keine 30% der Gesellschaft. Entsprechend dem natürlichen Gesetz wird die Klasse der Erfolgreichen immer mit allen Kräften die Klasse der Zurückbleibenden ausbeuten, ähnlich wie im Meer ein starker Fisch den schwachen verschlingt. Wer dabei die Erfolgreichen sind, macht keinen Unterschied: Kapitalisten und Kaufmänner, wie im bürgerlichen Staat; oder Leiter, Verwalter, Verteiler und Intellektuelle, wie in einem kommunistischen Staat.
Im Endeffekt werden die Erfolgreichen nach Kräften die sich abmühenden Arbeitnehmer ausbeuten und werden sie überhaupt nicht schonen. Die Erfolgreichen werden immer Butter und Sahne abschöpfen und den schaffenden Arbeitnehmern nur spärliche Molke hinterlassen. Die Frage besteht nur darin, was den Arbeitnehmern nach der grausamen Ausbeutung durch die Erfolgreichen bleibt, wie hoch die Stufe der Versklavung ist, welche ihnen die Erfolgreichen auferlegen, und welchen Anteil an Unabhängigkeit und menschlicher Freiheit ihnen die Erfolgreichen lassen. Wir sollten also nur im Maße dieser Abfälle, den die Erfolgreichen den Zurückbleibenden übriglassen, jegliche Staatsformen bewerten, Unterschiede zwischen Staatsformen feststellen und die bevorzugte von ihnen wählen.
Gedenken wir noch einmal einer Sache, von der wir bereits gesprochen haben: Der Mensch kann nicht ohne jegliche Bezahlung arbeiten, die für ihn wie der Brennstoff für eine Maschine ist. Bei einem kommunistischen, nichtaltruistischen Regime ist es notwendig, die Arbeitnehmer für ihre Arbeit zu bezahlen und für Versäumnisse hart zu bestrafen. Es werden aber etliche Leiter gebraucht, um sie zu beaufsichtigen, denn ohne eine richtige Aufsicht werden natürlich Lohn und Bestrafung sinnlos sein. Es gibt aber keinen härteren Beruf als über den Menschen zu stehen, sie zu bestrafen und zur Erschöpfung zu bringen, denn „keiner will ein Henker sein“. Auch wenn man also Verwalter einsetzt und Leiter über die Verwalter und noch höhere Leiter, um die letzteren zu überwachen – sie alle zusammen werden die Überwachung missachten und werden die Arbeitnehmer nicht bestrafen und nicht ihnen zusetzen, wie es notwendig ist.
Und es gibt dagegen kein anderes Mittel als die Zugabe des Brennstoffs an die Beamten, in einem Maße, welches ausreicht, um eine so schwierige Arbeit zu verrichten – die Arbeit des Henkers. Mit anderen Worten sollte man ihnen einen Arbeitslohn geben, der um einige Male höher ist als desjenigen eines einfachen Arbeiters. So soll es dich nicht verwundern, dass man in Russland den Beamten 10–15 Mal mehr zahlt als einem einfachen Arbeiter. Denn ihre Bemühungen sind ebenfalls 10–15 Mal größer als die eines einfachen Arbeiters. Wenn man ihnen keine ausreichende Bezahlung bietet, werden sie gezwungen sein, ihre Aufsicht zu vernachlässigen, und der Staat wird auseinanderfallen.
Und nun stelle dir das in unserer Landeswährung vor. Sagen wir zum Beispiel, dass der Arbeitslohn eines einfachen Arbeiters hundert Schekel im Monat beträgt. In diesem Fall müssten Beamte des niedrigsten Ranges eintausend Schekel im Monat erhalten, das heißt, zehnmal mehr. Es kommt heraus, dass ein solcher Beamter im Laufe eines Jahres 12.000 Schekel sammeln wird. Wenn man zehn Prozent für seinen Unterhalt abzieht, werden ihm 10.8.00 Schekel bleiben, und offensichtlich kann man ihn schon für einen respektablen Kapitalisten halten. Über die Beamten hoher Ränge braucht man gar nicht zu sprechen. Auf diese Weise werden Beamte in einigen Jahrzehnten zu Millionären – ohne jegliches Risiko, als direkte Folge der Ausbeutung der Arbeitnehmer. Deswegen sagte ich, dass man nach der Erfahrung des heutigen Tages die Gesellschaft nicht mehr in Bürgertum und Proletariat unterteilen sollte, sondern in Erfolgreiche und Zurückbleibende.
Möglicherweise wirst du sagen, dass all das nur eine Etappe auf dem Weg zum wahren Kommunismus ist, das heißt, dass dank der Bildung und der öffentlichen Meinung die Massen schließlich so weit erzogen werden, dass jeder „nach Fähigkeiten arbeiten, und nach Bedürfnissen bekommen“ wird, und man keine Leiter und Inspektoren brauchen wird. Das ist ein großer Fehler. Denn die Devise „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“ ist eine scharf ausgeprägte altruistische Devise. Im Prinzip ist es völlig unnatürlich, dass jeder imstande sein wird, ohne Brennstoff für das Wohl der Gesellschaft zu arbeiten, außer wenn, wie ich sagte, nur der Altruismus der Grund und der Brennstoff für alle unsere Arbeit sein wird, wie ich bereits bewiesen habe.
Daher sollte man keine Veränderung zum Besseren erhoffen, und sogar umgekehrt sollte man befürchten, dass dieses Häufchen von Kommunisten–Idealisten, welches heute an der Spitze der Regierung steht, die Lenkung an andere Idealisten übergeben könnte, weil die Kraft des egoistischen Volkes allmählich ansteigt und es sich eine höchste Führung im eigenen egoistischen Sittlichen erwählen könnte. Und dann werden sie das kapitalistische System zurückbringen oder werden zumindest den Kommunismus in eine Art Nationalkommunismus des „Herrenvolkes“ verwandeln, wie es Hitler tat, verflucht sei sein Name. Denn es wird sich nichts finden, was sie daran hindern würde, die anderen Völker zum eigenen Vergnügen auszubeuten, wenn sie nur die nötige Kraft dazu haben werden.
Und vielleicht wirst du sagen, dass man dank der Bildung und der öffentlichen Meinung die Natur der Massen verwandeln und sie zu Altruisten machen kann? Auch das ist ein großer Fehler, denn die Bildung ist nicht fähig, mehr zu schaffen als die öffentliche Meinung. Mit anderen Worten wird die öffentliche Meinung die Altruisten respektieren und die Egoisten verabscheuen. Und in all der Zeit, in welcher die öffentliche Meinung mithilfe von Respekt und Verabscheuung über den Altruismus wachen wird, wird die Bildung weiterhin Nutzen bringen. Wenn aber die Zeit kommt, und ein erfahrener und erfolgreicher Redner beginnt, täglich Reden zu halten, die der öffentlichen Meinung widersprechen, wird er zweifellos in der Lage sein, die öffentliche Meinung nach seinem Wunsch zu ändern.
In der Geschichte gibt es bereits die bittere Erfahrung, dass der gleiche Bösewicht, es sei zerstört sein Name, eine so hochgebildete Nation wie die deutsche, mittels täglicher Predigten in wilde Bestien verwandelte. Dann platzte und verschwand wie eine Seifenblase ihre ganze jahrhundertealte Kultur. Und das geschah aus dem einzigen Grund, dass sich die öffentliche Meinung veränderte, und die Kultur nichts mehr hatte, worauf sie sich stützen könnte. Denn die Kultur kann nicht ohne die Unterstützung der öffentlichen Meinung existieren.
Und nun siehst du klar, dass es keine Chance gibt, dieses Zwangsregime zu verändern, und es gibt auch keine Hoffnung, dass die Massen jemals im wahren Kommunismus angelangen werden, entsprechend der Devise „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“. Umgekehrt werden die Arbeitnehmer gezwungen sein, ewig unter der schrecklichen Ferse der Leiter und Verwalter zu bleiben. Und diese Letzteren werden immer das Blut der Arbeitnehmer aussaugen, ähnlich den Kapitalisten–Bourgeois, wenn nicht viel schlimmer als sie. Denn bei einem kommunistischen Regime haben die Arbeitnehmer noch nicht einmal ein Recht auf Streik. Schwert und Hunger sind ständig über ihren Köpfen gezückt, wie es bereits aus der sowjetischen Erfahrung bekannt ist. Und wenn man irgendeine Zwangsordnung aufhebt, besteht kein Zweifel daran, dass die Gesellschaft sogleich zerfallen wird, weil den Arbeitnehmern der Brennstoff ausgehen wird.
Man sagt, dass es sich beim kommunistischen Regime für das Proletariat zu leiden lohnt, weil Menschen ihrer selbst wegen leiden – denn sie sind Herren ihrer Überflüsse, ihres Eigentums und der Produktionsmittel, und keiner wird sie ausbeuten. Bei bürgerlicher Ordnung dagegen haben sie nichts als ihr tägliches Brot, und alle Überschüsse werden von den Kapitalisten angeeignet. Oberflächlich gesehen sind diese Worte so angenehm! Wenn aber in diesen Worten auch ein Körnchen Wahrheit ist, sollte man dieses auf die Unternehmungslustigen beziehen, die Beamte und Leiter sind und ohnehin über alle Vorteile des Zwangsregimes verfügen. Im Bezug auf das Proletariat sind es aber vollkommen leere Worte, das heißt, im Bezug auf Zurückbleibende und Arbeitnehmer.
Nehmen wir als Beispiel unsere Eisenbahnen, die sich im Besitz des Staates befinden. Mit anderen Worten ist der Besitz der Eisenbahnen unter allen Bürgern des Landes aufgeteilt. Ich frage nun: Verspürt irgendein Bürger aus unseren Reihen sein Recht auf den Besitz der Eisenbahnen? Bereitet ihm etwa die Fahrt in verstaatlichter Eisenbahn mehr Vergnügen als die Fahrt in privater kapitalistischer Eisenbahn? Oder nehmen wir zum Beispiel einen so reinen proletarischen Besitz wie das Bauunternehmen „Solel Boneh“, welches sich ausschließlich im Besitz der Arbeiter befindet. Verspüren etwa die Arbeiter, die sich in einem ihnen gehörenden Unternehmen abmühen, mehr Vergnügen als bei einer Arbeit für ein fremdes kapitalistisches Eigentum?
Ich befürchte, dass einer, der für einen auswärtigen Arbeitgeber arbeitet, sich viel mehr zu als jemand, der im Unternehmen „Solel Boneh“ arbeitet, obwohl er doch scheinbar nichts daran besitzt. Nur ein Häufchen von Bossen besitzt das ganze Eigentum, und sie machen mit diesem staatlichen Besitz, was sie wollen, und ein ehrlicher Bürger hat noch nicht einmal das Recht, sie zu fragen: „Was macht ihr und wie werdet ihr handeln?“ Auf diese Weise verspürt ein Proletarier nicht den geringsten Gewinn vom ganzen Staatseigentum und von Staatsgeldern, die sich in den Händen von Leitern und Beamten befinden, welche sie wie den Staub der Erde erniedrigen. Und wenn dem so ist, was gibt es an Überschüssen bei kommunistischem Zwangsregime, außer dem täglich Brot?
Ich beneide überhaupt nicht die Proletarier, welche in kommunistischen Zwangsregimes leben und leben werden, unter dem Joch der Beamtenwelt und der Anführer, denn diese Letzteren können das Volk mit allen möglichen grausamen Leiden quälen, ohne jegliche Scham vor der Meinung der Weltöffentlichkeit – denn alle Mittel der Propaganda befinden sich in ihren Händen. Und es wird keine Möglichkeit geben, ihre schlimmen Taten bekannt zu machen.
Darüber hinaus wird jeder, der sich in ihren Händen befindet, angekettet sein und wird nicht vor ihnen fliehen können – wahrlich so, wie unsere Vorväter in Ägypten versklavt waren, und kein Sklave von dort in die Freiheit hinausgehen konnte. Denn jeder Arbeitnehmer hinterlässt Überschüsse seiner Produktion dem Staat – wie wird man ihn an einen anderen Ort ziehen lassen, wenn der Staat dabei seine Überschüsse verlieren wird. Mit einem Wort: sollte es bei einem kommunistischen, nichtaltruistischen Regime immer zwei Klassen geben:
• Die Klasse der Erfolgreichen, welche sich aus Leitern, Bossen, Beamten und Intellektuellen zusammensetzt.
• Die Klasse der Zurückbleibenden, welche sich aus Produktionsarbeitern zusammensetzt und die Mehrheit der Gesellschaft darstellt.
Dabei ist die Klasse der Erfolgreichen verpflichtet, ob freiwillig oder nicht, die Klasse der Arbeitnehmer zu erniedrigen und zur Erschöpfung zu bringen, ohne Mitleid oder Gewissensbisse, um den Staat funktionstüchtig aufrechtzuerhalten. Und sie werden sie noch um das Vielfache mehr ausbeuten, als es die Kapitalisten tun, weil die Arbeitnehmer vollkommen schutzlos bleiben werden, wenn sie kein Recht auf Streik haben. Und sie werden keine Möglichkeit haben, die schlimmen Taten ihrer Arbeitgeber zu veröffentlichen, und werden sich überhaupt nicht über ihren Besitz der Produktionsmittel erfreuen, welche die Beamten für sie angeschafft haben.
Das ist eine Sache, und es ist die Wichtigste. Dem Kommunismus ist es nicht ausschließlich auferlegt, die Welt im Bereich der Wirtschaft zu korrigieren, sondern auch, die minimalen annehmbaren Lebensstandards der Menschen in der Welt aufrechtzuerhalten, das heißt, Kriege zu verhindern, damit nicht ein Volk das andere vernichtet. Ich habe bereits meine Stimme erhoben und sprach davon noch im Jahre 1930 in meinem Buch „Die Broschüre über den Frieden“, und warnte damals, dass Kriege in unseren Zeiten Ausmaße angenommen haben, die dem Leben der ganzen Welt drohen. Und es gibt keinen anderen Weg, dies zu verhindern, als wenn alle Völker die Prinzipien der neuen Gesellschaft annehmen würden – der vollkommenen, das heißt, der altruistischen. Und es ist nicht nötig, hinzuzufügen, dass es – nach der Erfindung und der Benutzung von Atombomben und nach der Erfindung von Wasserstoffbomben – ein Tatsache ist, dass nach einem oder zwei Kriegen die ganze Zivilisation und Menschheit zerstört werden wird, ohne Spuren zu hinterlassen.
Der gegenwärtige egoistische Kommunismus ist nicht in der Lage, den Frieden in der Welt zu gewährleisten. Denn sogar, wenn alle Völker der Welt dieses kommunistische Regime annehmen werden, wird noch immer kein Grund vorhanden sein, aus welchem die an Produktionsmitteln, Rohstoffen und Attributen der Zivilisation reichen Länder, mit Ländern, die an Rohstoffen und Produktionsmitteln arm sind, zu gleichen Anteilen teilen sollten.
Das Volk Amerikas wird zum Beispiel niemals seinen Lebensstandard demjenigen der Völker Asiens und Afrikas, und sogar der Völker Europas, angleichen. Sogar wenn ein Volk über die Kraft verfügt, um in seinem Inneren mittels der Provokation armer Massen, die den Großteil der Gesellschaft ausmachen, die Lebensstandards der über die Produktionsmittel verfügenden Reichen und Mittelschicht auf den Lebensstandard des Proletariats zu bringen, und um Reiche und Mittelschicht durch Wegnahme ihres Besitzes zu vernichten – dieses Mittel ist noch lange nicht fähig, ein reiches Volk dazu zu zwingen, dessen Eigentum und Produktionsmittel mit einem armen Volk zu teilen. Denn ein reiches Volk hat bereits Waffen und Bomben vorbereitet, um sich vor armen Nachbarn zu beschützen.
Und wenn das so ist – welchen Nutzen haben dann die Spezialisten in der Einrichtung des kommunistischen Regimes der Welt gebracht, wenn trotzdem der Zustand des Hasses zwischen den Völkern bleibt, und zwar ein genau solcher, wie bei dem kapitalistischen Regime, ohne jegliche Erleichterung. Denn die gerechte Verteilung innerhalb eines jeden einzeln genommenen Volkes wird in nichts zu einer gerechten Verteilung zwischen zwei Völkern beisteuern können. Es ist darum in einer Stunde, wenn sich der minimal annehmbare Lebensstandard in solch unmittelbarer Gefahr befindet, schade um die Zeit derer, die sich mit der Perfektionierung des wirtschaftlichen Regimes beschäftigen. Es wäre besser, wenn sie sich in dieser Zeit einen Weg oder einen Trick einfallen lassen würden, um die minimal annehmbare Lebensnorm der Menschheit zu retten.
Nun hast du offensichtlich gesehen, dass das Unglück zeitgenössischer Regime im Mangel an entsprechender Entlohnung, am Brennstoff besteht, welcher den Arbeitnehmern Kräfte für die Produktivität gewährleistet. Folglich ist es unmöglich, sie auf andere Weise erfolgreich zu nutzen als mithilfe des Brennstoffs von Belohnung und Bestrafung, weswegen dennoch die Notwendigkeit an Leitern, Inspektoren und Vorgesetzten entsteht, die über den Arbeitnehmern stehen, um gnadenlos ihr Blut und Schweiß auszusaugen, und um durch die Härte der Versklavung ständig Bitterkeit in ihr Leben zu bringen. Als Belohnung für diese schwere Arbeit ist es notwendig, ihnen entsprechenden Lohn zu geben, welcher nicht weniger bedeutet als deren Verwandlung in Millionäre, denn zu einem kleineren Preis werden sie nicht aus freien Stücken des Menschen Henker sein wollen, wie wir das in den Sowjetländern sehen. Und man braucht nicht zu hoffen, dass sich dieses schreckliche Regime jemals verändern wird, wie es die Optimisten versprechen, denn weder Seitengewehre noch Bildung noch öffentliche Meinung werden jemals die menschliche Natur verändern können, damit sie aus eigenen Stücken ohne entsprechende Füllung arbeitet.
Daher ist dieses Regime ein Fluch der Generationen, denn wenn man das Zwangsregime auswechselt und annulliert, werden Arbeitnehmer aufhören, die Produktivität zu gewährleisten, welche für die Existenz eines Staates ausreichend wäre. Und es gibt keinen anderen Weg, als in das Herz eines Arbeiters einen Glauben an spirituelle Belohnung und Bestrafung vom Schöpfer einzupflanzen, der Geheimnisse kennt; damit dank Bildung und entsprechender Agitation, diese spirituelle Belohnung und Bestrafung zum Brennstoff werden, welcher für die Gewährleistung ihrer Effektivität ausreichen wird. Und sie werden keine Vorgesetzten und Inspektoren mehr brauchen, damit diese über ihnen stehen. Sondern jeder wird für die Gesellschaft arbeiten, freiwillig und mit ganzem Herzen, um die Belohnung vom Schöpfer zu bekommen.
Positive Seite
1. Die altruistische Gesellschaft ist eine Idee, das heißt, eine ethische Ausrichtung. Davon zeugt das Prinzip „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“.
2. Jede Ethik bedarf einer Basis, welche diese zur Existenz verpflichtet. Und Bildung und öffentliche Meinung sind eine sehr schwache Basis, und Beweis dafür ist Hitler.
3. Weil jeder Sieg der Überzeugungen der Mehrheit garantiert ist, und es keinen Bedarf gibt, davon zu sprechen, dass die Prinzipien der zukünftigen Gesellschaft durch eine Mehrheit verwirklicht werden, ist es notwendig, das ethische Niveau der Mehrheit auf einer Basis zu festigen, welche für sie verpflichtend sein wird, und welche die Sicherheit gewährleisten wird, dass die zukünftige Gesellschaft niemals verderben wird. Die Idee, welche vom Menschen seit seiner Geburt verinnerlicht wurde, ist aber unzureichend, weil nur eine verschwindend kleine und unbedeutende Minderheit gegenüber der großen Mehrheit Träger der Idee sind.
4. Kabbala als Methodik der Erkenntnis des Schöpfungsziels (des allgemeinen Gesetzes des Universums) ist die einzige Basis, welche einen sicheren Beweggrund für die Erhebung des moralischen Niveaus der Gesellschaft darstellen wird, mit dem Ziel der Erreichung des Prinzips „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“.
5. In der Gesellschaft der Zukunft sollte man das Prinzip „das Meine ist mein, das Deine dein“, die Kategorie von Sodom, verändern und es auf die Schienen des Prinzips „das Meine ist dein, das Deine ist dein“ lenken, das Prinzip des absoluten Altruismus. Wenn eine Mehrheit der Gesellschaft diese Idee in der Tat annimmt, wird es an der Zeit sein, zum Prinzip „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“ überzugehen. Ein Zeichen dafür wird die Tatsache sein, dass jeder beginnen wird, wie ein Vertragsarbeiter zu arbeiten.
6. Bevor die Gesellschaft nicht ein solches ethisches Niveau erreicht, darf man das Eigentum nicht verstaatlichen, denn solange nicht ein sicherer ethischer Faktor im Großteil der Gesellschaft vorhanden ist, könnte dies zu einem Mangel am Brennstoff für die Arbeit führen.
7. Die ganze Welt ist eine Familie, und die Rahmen der altruistischen Gesellschaft müssen im Endeffekt die ganze Welt umfassen, allen den gleichen Lebensstandard bringend. In der Praxis ist aber dieser Prozess allmählich. Mit anderen Worten, wenn der Großteil der Gesellschaft diese Grundsätze in der Praxis auf sich nehmen wird und einen sicheren, Brennstoff liefernden Beweggrund erlangen wird, wird sich ein solches Volk unmittelbar in die Rahmen der zukünftigen Gesellschaft einschreiben.
8. Die wirtschaftliche Form und die Form ethischer Normen, welche Garantie der zukünftigen Gesellschaft sein werden, sind für alle Völker gleich – außer den ethischen Normen, welche nicht die Wirtschaft betreffen. Was die übrigen Bräuche angeht, so wird jeder die eigenen beibehalten, und man wird sie nicht speziell verändern müssen.
9. Man sollte die Welt nicht in religiösen Fragen berichtigen, bevor ihr nicht eine ökonomische Korrektur gesichert wird.
10. Aus allen oben beschriebenen und anderen Gesetzen, die man für notwendig halten wird, sollte man ein ausführliches Programm erstellen. Jeder, der den Rahmen der altruistischen Gesellschaft beitritt, sollte darauf vereidigt werden.
11. Zunächst sollte man eine kleine Basisorganisation kreieren, deren Großteil Altruisten sein werden, in dem Maße, welches oben beschrieben wurde. Das heißt, sie werden fleißig arbeiten müssen, wie Arbeiter im Stücklohn, sogar jeweils 10–12 Stunden und mehr, und jeder wird nach seinen Kräften arbeiten und nach Bedürfnissen erhalten. Diese Gesellschaft wird alle Formen der Staatslenkung enthalten, damit dann, wenn sie in sich die ganze Welt einschließen wird, und die Macht der „eisernen Hand“ vollkommen aufhören wird zu existieren, man nichts zu verändern haben wird – weder in der Arbeit noch in der Lenkung. Diese Gesellschaft soll zu einer Art zentralem Punkt der Welt werden, um welchen sich anschließend alle Völker und Staaten der ganzen Welt versammeln werden. Alle, die sich der altruistischen Gesellschaft anschließen werden, werden über ein mit dem Zentrum übereinstimmendes, einheitliches Programm und über eine zentrale Lenkung verfügen, und sie werden tatsächlich wie ein Volk sein und sowohl Gewinne als auch Verluste und die Ausgaben miteinander teilen.
12. Allen Mitgliedern der Organisation ist es strengstens verboten, sich jeglicher juristischer Organe und anderer Strukturen zu bedienen, die bei einer Gewalt ausübenden Herrschaft existieren. Sie müssen alle Konflikte untereinander lösen, das heißt, unter den beteiligten Seiten. Und die öffentliche Meinung, die den Egoismus missbilligt, wird den Kläger verurteilen, welcher die Rechtschaffenheit seines Kameraden zu eigenem Profit ausnutzt.
13. Es ist eine Tatsache, dass Juden der Mehrheit der Völker verhasst sind, welche wollen, dass es immer weniger von ihnen gibt – das will die Kirche dieser Völker sowie ihr weltlicher Teil, und auch die Kommunisten. Der einzige Weg, dagegen anzukämpfen, ist es, in ihrem Bewusstsein die altruistische Gesellschaft in einen kosmopolitischen Status zu erheben.
14. Wenn es einem Individuum verboten ist, andere auszubeuten, warum sollte es einem Volk erlaubt sein, es anderen Völkern anzutun? Mit welchem Recht bekommt ein Volk mehr Land als andere? Daher ist es notwendig, eine internationale Gesellschaft neuen Typs zu kreieren. Denn so, wie es Individuen gibt, die durch Fleiß, durch Zufall oder durch Erbe einen überschüssigen Anteil erhielten, auf Kosten weniger unternehmungsfreudiger, so verhält sich dies auch mit den Völkern. Und wenn das so ist, warum sollte man von Individuen mehr abverlangen als von Völkern?
15. Wenn du auf eine Insel der Wilden gelangen würdet, die man nicht anders zur Ordnung rufen könnte als mithilfe eines Systems ethischer Prinzipien, würdest du dann etwa zweifeln und sie verlassen, damit sie einander vernichten? So verhält sich das auch mit dem Altruismus: Alle sind Wilde, für die es keine andere Möglichkeit gibt, ihn zu akzeptieren, als durch das Studium der Methodik der Kabbala. Und wer wird dann daran denken, sie im Stich zu lassen, damit sie einander mit Wasserstoffbomben vernichten?
16. Es gibt drei Grundsätze für die Verbreitung des Prinzips der Vereinigung mit dem Schöpfer:
1. Befriedigung der Leidenschaft
2. Beweise
3. Erklärung
Die Befriedigung der Leidenschaft ist verwandt mit der Beibehaltung der Freiheit der Belohnung. Und die Belohnung einer Nation liegt in der Größe des Volkes. Der Beweis besteht darin, dass die Menschheit nicht anders existieren kann, vor allem in der Epoche der Atombombe. Die Erklärung kann ebenfalls als Ersatz für den Beweis dienen, wenn sie mit Eifer betrieben wird.
17. Aufgrund des Begehrens nach Eigentum stellt es sich als unmöglich heraus, eine altruistische Gesellschaft aufzubauen, ohne ihr die egoistische Variante voranzustellen, wie es durch alle Gesellschaften bewiesen wurde, die vor dem Marxismus eine altruistische Ordnung aufbauen wollten. Nun aber, wenn in einem Drittel der Welt bereits Grundlagen für die Regierung eines vorläufigen egoistischen Modells gelegt wurden, kann man beginnen, eine lebensfähige altruistische Gesellschaft auf der Basis des Studiums der kabbalistischen Methodik aufzubauen.
18. Im Ergebnis des Aufbaus einer neuen Gesellschaft wird die Gewaltherrschaft vollkommen aufgehoben, und jeder wird das tun, was ihm als richtig erscheint. Das soll nicht verwundern, und man soll nicht daran zweifeln, denn früher hat man auch nicht geglaubt, dass man Kinder durch Erklärungen erziehen kann, und hat nur den Stock anerkannt. Und heute, da der Großteil der Welt die Notwendigkeit akzeptiert, die in Bezug auf Kinder angewandte Gewaltlenkung so weit wie möglich einzuschränken, denn die Kinder haben doch weder Geduld noch Vernunft. Was braucht man da noch zu sagen, dass eine Gruppe von geduldigen und vernünftigen, im Geiste des Altruismus erzogener Menschen keiner Gewaltherrschaft bedürfen wird!
Und tatsächlich gibt es nichts Erniedrigenderes und Beschämenderes für den Menschen, als dem sinnlosen Herrschen einer Gewalt unterworfen zu sein. Sogar Gerichte werden sie nicht brauchen. Nur wenn etwas Außerordentliches geschieht, und die Nachbarn es nicht schaffen werden, auf den Menschen einzuwirken, der die Grenzen übertreten hat, dann wird man für ihn professionelle Erzieher brauchen, um ihn durch Diskussion und durch die Erklärung des Nutzens der Gesellschaft zu überzeugen und ihn zurückzubringen. Wenn sich aber der Mensch als Starrkopf erweist, dem das alles nicht zugutekommen wird, dann muss sich die Gesellschaft von ihm entfernen; wie von einem Ausgestoßenen, bis er wieder beginnt, die Gesetze der Gesellschaft zu erfüllen.
Daraus folgt, dass nachdem eine einheitliche Gesellschaft gegründet sein wird, die aus Altruisten besteht und in der sich eine Mehrheit findet, welche die Ausführung dieser Gesetze in der Praxis auf sich nimmt, werden sie unmittelbar entscheiden, nicht gegeneinander Klagen einzureichen, nicht bei einem Gericht, und nicht bei anderen Regierungsinstitutionen und Gewaltämtern. Alles wird durch Erklärungen geklärt. Daher wird niemand in diese Gesellschaft aufgenommen werden, bevor man ihn nicht geprüft hat: vielleicht ist er noch zu unempfindlich und ist nicht fähig, die altruistische Erziehung auf sich zu nehmen.
19. Es wäre gut, einen Beschluss einzuführen, dass keiner von der Gesellschaft die Befriedigung seiner Bedürfnisse fordern darf, sondern Menschen erwählt werden, die die Bedürfnisse eines jeden herausfinden werden und die Sorge um deren Füllung auf alle verteilen werden. Die öffentliche Meinung wird einen etwas für sich Fordernden brandmarken, ihn als unmoralisch und derb bezeichnen, so, wie man heutzutage Räuber und Diebe bezeichnet. Daher werden die Gedanken eines jeden nur auf das Geben an einen anderen ausgerichtet sein, bevor er die eigenen Bedürfnisse verspürt – kraft der Natur der Erziehung, welche dies kultiviert. Wenn jemand auf einen Tisch springen will, sollte er sich darauf vorbereiten, weit über den Tisch zu springen – und dann wird er schließlich auf den Tisch springen. Wenn er aber nur bis zur Stufe des Tisches springen wollen wird, wird er fallen.
20. Man muss einsehen, dass der egoistische Kommunismus eine richtige und berechtigte Etappe ist – nach dem Prinzip „aus dem lo– liShma gelangt man zu liShma“. Ich behaupte aber, dass bereits die Zeit der zweiten Etappe angebrochen ist, das heißt, der altruistischen Gesellschaft. Tatsächlich muss man sie zum Beispiel in einem Land einführen, denn dann werden ihn natürlich alle annehmen, die sich auf der ersten Etappe befinden. Und es ist sehr wichtig, sich zu beeilen, weil die Mängel am egoistischen Kommunismus und die Benutzung der Gewalt in ihm den Großteil der zivilistisierten Welt von diesem System als solchen wegführen. Daher muss man der Welt eine perfekte, ideelle Gesellschaft des neuen Typs zeigen, und dann wird sie zweifellos der Großteil der Zivilisation annehmen. Und man muss sich fürchten, dass unsere Gegner diese Anfänge in der Welt zuvor abschaffen könnten. Wenn sich aber unsere perfekte Methode in der Tat verbreitet, werden die Opponenten sicherlich Könige ohne Königreich bleiben.
21. Es ist klar, dass ein stabiles und funktionstüchtiges gesellschaftliches Leben nur dann möglich ist, wenn Kontroversen zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft von der Mehrheit gelöst werden. Von hier wird uns klar, dass eine gute Ordnung in der Gesellschaft nur dann möglich ist, wenn die Mehrheit gut ist. Somit bedeutet „gute Gesellschaft“, dass die Mehrheit in ihr gut ist, und „schlechte Gesellschaft“, dass die Mehrheit in ihr schlecht ist. Deswegen sagte ich zuvor, dass man keinen Kommunismus bilden sollte, solange die Mehrheit der Mitglieder der Gesellschaft noch keinen Wunsch hat, zu geben.
22. Keine Erklärung kann durch Gewalt die Existenz einer Ordnung in den zukünftigen Generationen gewährleisten. Hier werden weder die Erziehung helfen noch die gesellschaftliche Meinung, die sich auf natürliche Weise allmählich abschwächen. Nichts als ein System moralischer Prinzipien, für welches es natürlich ist, dessen Einfluss ständig zu verstärken. Wir sehen aus Erfahrung, dass diejenigen Völker, die zuvor die Religion auf dem Wege der Gewalt und des Zwangs annahmen, sich in den nachfolgenden Generationen aus eigenem Willen an sie halten, und mehr als das – sie opfern ihr Leben um ihrer willen.
Und man sollte verstehen, dass sogar, wenn die Väter den altruistischen Kommunismus angenommen haben, weil sie Idealisten waren, es keinerlei Garantie gibt, dass ihre Söhne nach ihnen diese Ordnung weiter beibehalten werden. Es ist überflüssig zu sagen, dass, wenn auch die Väter ihn unter Zwang und Gewalt angenommen haben, wie es im egoistischen Kommunismus üblich ist, er nicht ewig existieren wird; am Ende wird man sich gegen ihn auflehnen und ihn besiegen. Man kann eine auf Zwang gegründete Ordnung nicht anders auf Ewigkeiten konstituieren als mithilfe eines ethischen Kodex
23–24. Man sollte aller Leiden und aller Armut gedenken, der Plagen, der Kriege, der Witwen und der Waisenkinder, die es in der Welt gibt und die nach Rettung in einer altruistischen Gesellschaft suchen – dann wird es dem Menschen nicht schwerfallen, dem sein ganzes Leben zu widmen, um sie vor der Vernichtung und vor schrecklichen Qualen zu retten. Umso mehr, wenn das ein junger Mann ist, der sein Herz noch nicht mit eigenen Bedürfnissen abgestumpft hat – er wird natürlich all dem mit seiner ganzen Kraft und seiner ganzen Seele helfen.
Negative Seite
1. Wenn man eine Verstaatlichung durchführt, bevor die Gesellschaft darauf vorbereitet sein wird, das heißt, bevor jeder eine sichere Basis und einen sicheren Faktor des Brennstoffs für die Arbeit haben wird, ähnelt das dem Fall mit einem Menschen, der sein kleines Haus zerstört, ohne die Mittel für den Bau eines neuen Hauses beschafft zu haben.
2. Gesellschaftlicher Ausgleich: gemeint ist nicht, dass man Fähige und Erfolgreiche auf das Niveau von Fahrlässigen und Unterdrückten führen sollte, denn das wäre ein wahrer Zusammenbruch der Gesellschaft. Sondern der Sinn besteht darin, dass man jedem Mitglied der Gesellschaft einen mittleren Lebensstandard gewähren sollte. Es sollen auch die Fahrlässigen eine solche Lebensfreiheit erhalten, wie sie die Mittelschicht besitzt.
3. Die persönliche Freiheit soll beibehalten bleiben, wenn sie nicht dem Großteil der Gesellschaft schadet. Schädlinge sollte man aber nicht schonen, und sie unschädlich machen.
4. Der heutige Kommunismus besteht dank den Idealisten, die an seiner Spitze stehen, und die Idealisten waren, noch bevor sie Kommunisten wurden. Die zweite Generation aber, wenn die Anführer entsprechend den Meinungen des Großteils der Gesellschaft gewählt werden, wird die Annullierung ansteuern und die Form des Naziregimes annehmen; oder zum Kapitalismus zurückkehren, denn es wird kein Faktor vorhanden sein, der sie daran hindern wird, andere Völker auszubeuten, denen Fahrlässigkeit eigen ist.
5. Im egoistischen Kommunismus gibt es keinen einzigen Faktor, der fähig wäre, Kriege zu verhindern, denn Grundlage aller Kriege ist der Lebensraum. Jedes Land will sich auf der Zerstörung eines anderen aufbauen – aus Gerechtigkeitssinn oder aus Neid, um das größere Vermögen eines anderen Landes zu bekommen. Der Kommunismus, welcher sich im Rahmen der Gleichverteilung auf dem Prinzip „das Meine ist mein“ begründet, beseitigt nicht den Neid der Nationen aufeinander, und schon gar nicht den vom Volk empfundenen Mangel an Lebensraum. Und es gibt auch keine Hoffnung darauf, dass die reichen Völker etwas von ihrem Anteil abgeben werden, um sich den armen Völkern anzugleichen. Denn das Prinzip „das Meine ist mein, das Deine – dein“ verpflichtet nicht hierzu; so etwas kann nur eine Gesellschaft entscheiden, die auf dem Prinzip „das Meine ist dein, und das Deine – dein“ aufgebaut ist.
6. Heute haben wir gesehen, dass in der Welt eine Kraft existiert, die Überhang gewonnen und alle kommunistischen Länder erobert hat, sich in ihnen wie auf eigenem Territorium benehmend. Wahrlich ähnelt das der Geschichte antiker Völker, solcher wie die Griechenlands, Roms, usw.. Zweifellos wird sich diese Kraft in Teile aufspalten. Und nun sehen wir schon Tito. Und wenn sie sich aufspaltet – werden die Teile natürlich miteinander kämpfen. Denn worauf sonst hält sich die Macht Russlands in der Tschechoslowakei, wenn nicht auf der Kraft von Schwert und Speer. Genauso ist es in anderen Ländern.
7. Beim Kommunismus wollen die Arbeitgeber den Konsum des Arbeiters möglichst senken, um seine Arbeitseffektivität zu erhöhen. Beim Imperialismus andererseits wollen sowohl die Arbeitnehmer als auch die Arbeitgeber den Konsum des Arbeiters erhöhen und seine Arbeitseffektivität dem Konsum angleichen.
8. Die Klasse der Herren und Kontrolleure wird im Endeffekt eine Art ägyptischer Sklaverei für die Arbeiterklasse erschaffen, weil jeder Arbeiter seine Überschüsse in den Händen der Herrenklasse lässt, und eben sie in erster Linie seinen Teil wegnehmen. Daher werden sie keinen einzigen Arbeiter aus ihren Händen in ein anderes Land ausreisen lassen. Und die Arbeiter werden eingeschlossen und bewacht werden – wie Israel beim Pharao in Ägypten.
9. Die Herrscherklasse wird im Endeffekt alle Behinderten und Alten aus der Arbeiterklasse dem Tod weihen, dabei behauptend, dass sie mehr essen als sie produzieren und den Staat auszunutzen. Und kein Mensch wird einen eigenen Tod mehr sterben.
10. Und wenn sich der Kommunismus in der ganzen Welt verbreitet, wird er jedes Volk dem Tod weihen, welches mehr essen wird, als es erzeugt.
11. Wenn Spekulanten und Händler zu Verteilern von Gütern werden, werden sich die Konsumenten von Gütern zu Empfängern von Almosen vonseiten der Verteiler verwandeln. Und die Verteiler werden mit ihnen willkürlich verfahren, oder im Maße der Angst vor den Inspektoren.
12. Der Kommunismus kann nicht in einer antikommunistischen Gesellschaft verwirklicht werden, weil ein Regime, welches sich auf Speere und Lanzen stützt, kein Existenzrecht hat. Denn letztendlich wird der Großteil der Gesellschaft überhand gewinnen und dieses Regime stürzen. Daher muss man zunächst eine altruistische Gesellschaft erschaffen – dann wird sich die neue Gesellschaft auf dem Wunsch gründen.
13. Die Gewöhnung an Wellen von Hass und Neid wird sich später gegen die Zurückbleibenden wenden: Ein auf Hass– und Neidwellen aufgebauter Kommunismus wird lediglich in der Niederwerfung der Kapitalisten Erfolg haben, wird aber nicht die Zurückbleibenden begünstigen. Umgekehrt werden diejenigen, die es gewohnt sind, zu beneiden und zu hassen, im Moment wenn sie ohne Kapitalisten verbleiben, die Hälfte ihres Hasses auf die Zurückbleibenden richten.
14. Der egoistische Kommunismus ist zu einem ewigen Krieg mit der Gesellschaft verdammt: Das kommunistische Regime ist seiner Natur nach dazu verurteilt, die ganze Zeit gegen Antikommunisten anzukämpfen, weil jeder Mensch auf natürliche Weise zum Eigentum veranlagt ist. Er ist dazu veranlagt, abzusahnen und dem anderen die dürftige Molke zu hinterlassen. Die Natur wird sich nicht dank der Erziehung, oder der öffentlichen Meinung verändern, und es ist unmöglich, sich vorzustellen, dass ein Mensch sich freiwillig damit einverstanden gibt. Die Seitengewehre der Armee sind nicht fähig, die Natur eines Menschen zu verändern, und schon gar nicht sind Erziehung und öffentliche Meinung dazu in der Lage. Geborene Idealisten sind aber klein an der Zahl. Wenn du aber sagst, dass sich Raub und Diebstahl auch bei kapitalistischer Staatsform perfekt bewahren, werde ich dir darauf so antworten: weil das Gesetz dem Menschen die Möglichkeit gibt, im Rahmen des Erlaubten zu konkurrieren. Als Beispiel dafür kann man einen Menschen anführen, der eine Gesellschaft zusammenzimmert, die zum Großteil aus Mördern und Räubern besteht, in dem Wunsch, über sie zu herrschen und sie zum Einhalten des Gesetzes zu zwingen; und was den Aspekt der Eigentumsaufhebung angeht, so bleibt jeder von ihnen Räuber und Dieb.
15. Israel ist in der Lage, allen Völkern ein Beispiel zu sein: die altruistische Gesellschaft ist dem menschlichen Geiste gegensätzlich, und daher muss die erhabenste Nation die Verpflichtung auf sich nehmen, der ganzen Welt ein Beispiel zu sein.
16. Das Land ist in Gefahr. Die altruistische Gesellschaft wird zum Versammeln der Vertriebenen verhelfen; das Volk ist in Gefahr, denn bevor sich die Wirtschaft ausbilden wird, werden alle in alle Richtungen fliehen. Denn nicht jeder kann ausharren, versuchen durchzuhalten, während er die Möglichkeit hat, im Wohlstand zu leben. Auf dem Wege der altruistischen Gesellschaft aber wird das Ideal für jeden Menschen scheinen, ihm die Befriedigung gebend, damit er um dieses Ideals willen bereit sein wird, Not zu erleiden. Und mehr als das: das Versammeln der Verbannten aus allen Ländern wird sich fortsetzen, denn Sorgen und Existenzkämpfe, die jeder im Ausland führt, werden ihnen einen Anstoß dazu geben, in ihr Land zu einem Leben in Frieden und Gerechtigkeit zurückzukehren.
17. Die Philosophie ist schon bereit, das heißt, die Wissenschaft der Kabbala, welche sich auf der Erkenntnis des wahren Prinzips der Existenz begründet. Denn jede praktische Methodik bedarf eines unerschöpflichen ideologischen Gedankenfutters – mit anderen Worten, der Philosophie. Was uns dabei angeht, so haben wir bereits eine komplette und vorbereitete Philosophie, welche nur für die Anführer vorbestimmt ist – die Wissenschaft der Kabbala.
18. Daher sind wir das dafür ausgewählte Volk. Uns ist es auferlegt, ein gutes Beispiel für die Welt zu sein, weil wir dafür besser geeignet sind als andere Völker – nicht etwa, weil wir idealistischer sind als sie, sondern weil wir mehr als sie alle unter Despotie gelitten haben. Deshalb sind wir mehr bereit, um Mittel zur Vertilgung der Despotie von der Erde zu bitten, als andere Völker.
19. Eigentum und Macht sind nicht identisch. So gehört zum Beispiel eine Eisenbahngesellschaft (Eigentum) den Aktionären, und die Macht – den Direktoren, obwohl sie nur über eine oder gar keine Aktie verfügen. Dasselbe gilt für ein Schiffbauunternehmen, wo die Aktionäre keinerlei Einfluss auf Kontrolle oder Rat haben. Nehmen wir als Beispiel ein Kriegsschiff: Es befindet sich im Eigentum des Staates, und gleichzeitig wird kein einziger Bürger einen Fuß darauf setzen. Genauso gilt, dass, wenn ein ganzes Land hinsichtlich des Besitzes in den Händen des Proletariats sein wird, die Fäden der Herrschaft trotzdem bei den gleichen jetzigen Leitern verbleiben werden, oder bei Ihresgleichen, und das Proletariat wird nicht mehr Zutritt zu größeren Vergünstigungen haben als heute – wenn sich nur die Herrscher nicht als Idealisten erweisen, die sich um das Wohl eines jeden einzelnen Menschen kümmern.
Mit einem Wort gibt es, was den Besitz angeht, keinen Unterschied, in wessen Händen sich das Eigentum befindet: bei den Kapitalisten oder beim Staat – weil im Endeffekt die Leiter, und nicht die Eigentümer, mit dem Proletariat zu tun haben werden. Deswegen muss die Hauptkorrektur der Gesellschaft die Verwalter ergreifen. In einem proletarischen Land werden Beamte und Verwalter viel mehr Anstrengungen verbrauchen als in kapitalistischen Ländern. Und das, weil die Rede nicht von einem oligarchischen, sondern von einem demokratischen Land ist, oder, einfach gesagt, weil die Kommunisten über Nichtkommunisten herrschen.
20. Eine Oligarchie ist notwendig. Das wird sich nie verändern, weil Kommunismus Idealismus bedeutet, und das ist das Los weniger. Ein Land, in dem Kommunisten über Nichtkommunisten herrschen, muss sich in den Händen einer Gruppe von Anführern–Autokraten unter den Bedingungen absoluter Diktatur befinden. Alle Staatsbürger werden wie Nichts unter ihrer Ferse sein. Sie werden immer Feuer und Schwert für Tötungen, Verhaftungen in den Händen bereithalten müssen, für öffentliche und geheime Bestrafungen, zur Annexion von Nahrungsmitteln, und zu allen möglichen Strafen nach Willkür eines jeden Leiters, mit dem Ziel, die Antikommunisten erbebend und in großer Angst zu halten, damit sie für den Staat arbeiten und ihn nicht wegen eines Fehlers oder bösartig zerstören.
21. In einem solchen Staat müssen und sollen sich die Leiter darum kümmern, dass die Bürger keine Möglichkeit bekommen, eine demokratische Regierung zu wählen, weil die Antikommunisten den Großteil des Staates ausmachen.
22. In einem solchen Land, wo die Kommunisten über Nichtkommunisten herrschen werden, werden die Leiter verpflichtet sein, darauf zu achten, dass die Bürger keine Möglichkeit zur Agitation oder zur Enthüllung der schrecklichen Ungerechtigkeit bekommen, welche der Bevölkerung des Landes zugefügt wird und den in ihm lebenden Minderheiten. Mit anderen Worten sollen die Drucker nichts Falsches drucken, und die Direktoren öffentlicher Zentren sollen auf die Redner aufpassen, damit sie keineswegs ihre Taten kritisieren, und jeden bestrafen, der daran denkt oder beabsichtigt, ihre Taten zu kritisieren. Somit wird die Regierung alle Möglichkeiten haben, um nach eigener Willkür zu handeln, und keiner wird sie daran hindern können.
23. Die Moral kann sich nicht nur auf Erziehung und öffentliche Meinung stützen, weil die öffentliche Meinung nur zu dem verpflichtet, was für die Gesellschaft nützlich ist. Wenn daher jemand kommt und beweist, dass die Moral der Gesellschaft schadet und ihr die Vulgarität nützlicher ist, werden die Menschen die Moral sofort verschmähen und die Vulgarität wählen. Hitler wird es beweisen.
24. Der egoistische Kommunismus ist auf Wellen von Neid und Hass gegründet. Die Menschen werden sie niemals loswerden. Wenn sie keine Kapitalisten vor Augen haben werden, werden sie ihren Hass auf Israel richten. Und man sollte nicht fehlerhaft vermuten, dass der egoistische Kommunismus die Völker von ihrem Hass gegen Israel heilen wird. Nur von einer altruistischen Gesellschaft kann man eine solche Heilung erwarten.
Polemik
1. Es ist klar, dass die Devise „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“ den absoluten Altruismus darstellt. Und wenn sich dieser realisiert, wird unumgänglich dem Großteil oder der ganzen Gesellschaft die Eigenschaft „das Meine ist dein“ garantiert. Welche Faktoren werden aber die Gesellschaft zu diesem Wunsch führen? Denn die heutigen Bedingungen – Besitzerhass und andere Arten des Hasses, die hieraus resultieren – werden den Menschen zu nichts anderem als zum Gegenteil führen, das heißt, sie werden in ihr die Eigenschaft „das Meine ist mein, das Deine – Dein“ – die Kategorie von Sodom säen, die der Nächstenliebe vollkommen gegensätzlich ist.
2. Mit demjenigen, der mit dem Strom schwimmt, habe ich nichts zu besprechen – sprechen kann man nur mit demjenigen, der über eine eigene Meinung und die Kraft der kritischen Analyse verfügt.
3. Es ist die grundlegende Idee von Marx und Engels bekannt: „Die ausgebeutete und unterdrückte Klasse kann sich nicht von der sie ausbeutenden und unterdrückenden Klasse befreien, bevor sich nicht gleichzeitig die ganze Gesellschaft ein für alle Mal von der Ausbeutung, Unterdrückung und Klassenkämpfen befreit.“
Das widerspricht dem Brauch moderner Kommunisten, alle Teile der kapitalistischen Gesellschaft zu vernichten und zu vertilgen – dieser brennende Hass zwischen ihnen wird niemals auslöschen. Weiterhin widerspricht das der Formierung der oberen, herrschenden Schicht, welche die Arbeiterklasse kontrolliert. Es gibt keine Klassenkriege, welche schmerzvoller und erbärmlicher als diese sind. Sie pumpen alle Kräfte aus den Arbeitern und lassen ihnen die Reste, von ständiger Todesangst und der Angst vor der Verbannung nach Sibirien verfolgt.
Was ist das denn für eine Erlösung? Sie haben die bürgerliche Klasse ersetzt, die gar nicht so schrecklich ist, und sind, seien wir ehrlich, völlig schutzlos geworden. Denn die Arbeiter verfügen über die Kraft des Rechts auf Streik, und die haben sie gegen die obere Klasse eingetauscht, gegen einen Herrscher und einen Inspektor, gegen den Status von Sklaven, die dadurch ausgebeutet werden, dass sie ständiger Angst vor der Bestrafung ausgesetzt sind, und sie übertrifft bei weitem alles, was während des Krieges mit den Kapitalisten geschah.
4. Das Land spaltet sich in zwei Klassen auf: die Erfolgreichen und die Zurückbleibenden. Die Erfolgreichen sind die Arbeitgeber und Anführer; die Zurückbleibenden Arbeitnehmer und Angeführte. Und so ist das natürliche Gesetz: die Erfolgreichen werden die Zurückbleibenden ausbeuten. Die Frage ist aber wie folgt: Welchen Grad an Freiheit, Gleichheit und welchen Lebensstandard lassen sie den Zurückbleibenden? Und welche Menge an Arbeit werden die Erfolgreichen von ihnen fordern?
5. Die Zurückbleibenden machen immer den Großteil der Gesellschaft aus, und die Erfolgreichen lediglich 10%, und das ist genau so viel, wie zur Funktionstüchtigkeit der Gesellschaft notwendig ist. Wenn diese Anzahl die erforderliche prozentuale Zusammensetzung über– oder unterschreitet, wird es zu einer Krise kommen; so sind die Krisen in der kapitalistischen Gesellschaft. Es wir auch in der kommunistischen Gesellschaft Krisen geben – vielleicht in einer anderen Form, aber bei einem gleichen Maß an Leiden. Der Terminus „Erfolgreiche“ verbreitet sich auch auf Nachfolger und Protektionisten. In den Terminus „Zurückbleibende“ sind wiederum auch diejenigen Erfolgreichen eingeschlossen, welche aus irgendeinem Grund in die Klasse der Zurückbleibenden zurückgeworfen werden.
6. Betreffend der Religion: der Status quo in den Fragen der Ethik kommt nicht aus der Religion, sondern aus der Wissenschaft hervor. Eine auf öffentlichem Wohl begründete Ethik finden wir bei den Herdentieren. Diese Ethik ist aber unzureichend, weil sie sich dort, wo sie der Gesellschaft schadet, in eine Vulgarität verwandelt – nach dem Beispiel des ruhmreichen Mörders, den das Volk auf Händen trägt. Daraus folgt, dass sich nur diejenige Ethik in ihrer ganzen Fülle bewahrt, welche sich auf religiöse Grundlagen stützt, und es gibt keinen Ersatz für sie. Und tatsächlich finden wir, dass die primitiven Völker in ihrem ethischen Niveau die zivilisierten Nationen haushoch übertreffen.
7. Eine gute Gesellschaft ist dann möglich, wenn deren Großteil gut ist. Es finden sich aber solche, welche die schlechte Mehrheit durch unterschiedlichste Kniffe beeindrucken oder verlocken, bis sie nicht mehr gezwungen sind, gut zu regieren. So ist es in allen Demokratien üblich; im Endeffekt werden aber die Vertreter der Mehrheit klüger werden (oder die anderen werden sie eines Besseren belehren), und werden eine schlechte Regierung direkt aus dem eigenen schlechten Willen wählen.
8. Man sollte verstehen: Warum haben Marx und Engels beschlossen, dass das Absolute des Kommunismus im Prinzip besteht „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“? Wer hat sie dazu gezwungen? Und warum ist es unzureichend, wenn der Mensch entsprechend der eigenen Arbeitsproduktivität bekommt, ohne einem Nachlässigen und Kinderlosen gleich zu werden? Der Grund ist die Tatsache, dass sich die neue Gesellschaft nicht auf dem Wege des Egoismus, sondern auf dem Wege des Altruismus verwirklicht – aus oben benannten Gründen.
Als Vorwort
1. Ich habe meine prinzipiellen Erwägungen bereits im Jahre 1933 dargelegt. Außerdem habe ich mich mit den Führern der Generation beraten, und meine Worte wurden damals nicht angenommen. Obwohl ich aus aller Kraft geschrieen habe, damals vor einem weltweiten Zusammenbruch warnend, hinterließ dies keinen Eindruck. Nun aber, nach der Erfindung der Atom– und Wasserstoffbombe, glaube ich, dass die Welt mir glauben wird: Das Ende der Welt nähert sich mit hastigem Schritt, und Israel wird vor allen anderen Nationen eingeäschert, wie dies im letzten Krieg der Fall war. Daher haben sich heute gute Bedingungen für die Erweckung der Welt ergeben, damit die Menschheit die für sie einzige Medizin annimmt und lebt, und ihre Existenz weiterführt.
2. Man sollte nun verstehen, warum Marx und Engels das Prinzip „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“ als Bedingung für die altruistische Gesellschaft statuiert haben. Warum bedürfen wir dieser strengen Bedingung, dieser Kategorie „das Meine ist dein, und das Deine dein“, des absoluten Altruismus? Diesbezüglich wollte ich in diesem Artikel beweisen, dass es keine Hoffnung auf die Existenz einer auf kabbalistischen Prinzipien gegründeten Gesellschaft gibt, wenn man sie nicht bis zum Schluss führt – bis zum vollendeten Altruismus. Und bis dahin handelt es sich um nichts anderes als um Phasen dessen Werdungsprozesses.
Nachdem ich die Wahrhaftigkeit des Prinzips „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“ bewiesen habe, sollte man sich ansehen, ob diese Phasen fähig sind, zum gegebenen Ergebnis zu führen. Die Begriffe „Bourgeoisie“ und „Proletariat“ reichen in unserer Zeit nicht mehr aus, um mit ihrer Hilfe die Wirtschaftsgeschichte zu beleuchten. Man bedarf allgemeinerer Begriffe: „Die Klasse der Erfolgreichen“ anstatt der „Bourgeoisie“ und „Die Klasse der Zurückbleibenden“ anstatt des „Proletariats“.
Nach einem 25jährigen Experiment sind wir in einer Verwirrung bezüglich des absoluten Glücks angekommen, welches uns von der neuen Staatsform versprochen wurde, weil die Hasser behaupten, dass dies vollkommenes Übel ist, und die Anhänger, dass dies ein Paradies auf Erden ist. Man sollte aber die Worte der Hasser nicht mit einer Handbewegung verwerfen, denn wenn der Mensch die Eigenschaften von jemandem erfahren will, sollte er sowohl seine Freunde als auch seine Feinde befragen. Denn uns ist die Regel bekannt: Die Liebenden werden nur seine Vorzüge kennen, und keinen einzigen Mangel, weil „die Liebe alle Verbrechen zudeckt“. Und die Hasser werden von nichts anderem wissen als von Mängeln, weil „der Hass alle Tugenden zudeckt“. Daraus folgt, dass ein Mensch, nachdem er die einen wie die anderen angehört hat, die Wahrheit erfassen wird. Ich will an dieser Stelle den Kommunismus grundlegend betrachten und seinen Vorzügen und Mängeln Erklärungen geben. Vor allem will ich aber die Korrekturen beleuchten: Wie kann man alle seine Mängel berichtigen, damit alle eingestehen und sehen, dass diese Staatsform tatsächlich die Herrschaft der Gerechtigkeit und des Glücks ist.
Wie hat sich unsere Freude vervielfacht, als der Kommunismus in einem solch großen Land wie Russland umgesetzt wurde. Denn uns war klar, dass sich im Verlauf einiger weniger Jahre die Herrschaft der Gerechtigkeit und des Glücks vor der ganzen Welt offenbaren wird, und dass das kapitalistische Regime als Folge dessen augenblicklich schwinden wird. Es geschah aber nicht so, sondern umgekehrt: alle zivilisierten Völker sprechen vom kommunistischen Regime wie von einem schlimmen Mangel. Und nicht nur ist das kapitalistische Regime nicht verschwunden, sondern es hat sich noch vor dem sowjetischen Experiment um hunderte Male verstärkt.
Neuigkeiten
Auf die gleiche Weise, auf welche man die Kapitalisten zerstört hat, war man gezwungen, auch die Bauern zu vernichten. Und bezüglich der Lebensfreude werden sie auch das Proletariat für immer entkräften müssen. Marx und Engels waren zwar die ersten, die eine Korrektur der Welt dem Proletariat auferlegt haben, sie hatten aber vor, das nicht durch Zwang, sondern auf demokratischem Wege zu tun. Daher war es notwendig, dass die Arbeiter zu einer Mehrheit werden und dann eine proletarische Staatsform einführen, bei welcher diejenigen, welche sie unterstützen, sich allmählich berichtigen würden, bis sie einen reinen Altruismus erreichen würden: „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“.
Lenin führte überdies das kommunistische Regime mittels des Aufzwingens der Meinung der Minderheit der Mehrheit ein – in der Hoffnung, dass anschließend zwischen ihnen ein Altruismus entsteht. Dazu brauchte er nichts anderes als einen militarisierten Staat der Arbeiter, die aufgrund der Zerstrittenheit der Eigentumsbesitzer mit Kraft die Macht ergreifen und die wegen ihrer Unorganisation schwachen Eigentumsbesitzer stürzen würden.
Darin geht seine Meinung mit der von Marx auseinander, denn er behauptet, dass es in zurückgebliebenen Staaten viel einfacher sei, sie zu stürzen; denn alles, was man braucht, sei es, die Soldaten zu Kommunisten zu machen, damit sie dann die Besitzer vernichten und ihre Eigentümer in Besitz nehmen. In einem zurückgebliebenen Land sei es dabei einfacher, die Soldaten zur Vernichtung, zum Raub und zur Tötung von Besitzern anzustiften.
Deswegen verstand er, dass es unmöglich ist, einen gröberen Menschenhaufen zu finden als in seinem Lager, und sagte daher, dass sein Land zur „ersten Schwalbe“ werden würde. Als er aber sah, dass zehn Prozent tatsächlich nicht ausreichen, die Besitzer zu vertilgen, und es in Wirklichkeit nötig wäre, Millionen von Bauern zu vernichten, verzweifelte er, denn man kann nicht die Hälfte eines Volkes vernichten.
Dann kam Stalin, der sagte, dass das Ziel die Mittel rechtfertigt, und nahm diese Arbeit in der Vernichtung der Bauern auf sich; und er hatte Erfolg darin.
Sie alle zogen aber nicht in Betracht, dass sie im Endeffekt auch der Sympathie des Proletariats bedürfen, damit dieses arbeitet, und dass man in ihm die Eigenschaft des Altruismus kreieren sollte, die sie zur Verwirklichung der Parolen führen würde. Das ist aber vollkommen unmöglich. Denn man kann die Natur nicht so verändern, dass der Mensch nicht nur entsprechend den eigenen Bedürfnissen arbeitet, sondern auch, um die Bedürfnisse seines Kameraden zu befriedigen. Das ist nur mittels des Zwangs und der Gewalt möglich, und dann wird sich die Mehrheit erheben und letztendlich ein solches Regime stürzen.
Es lügen diejenigen, die behaupten, dass der Idealismus die menschliche Natur oder Erzeugnis der Erziehung ist. Er ist direktes Erzeugnis der Religion, denn bevor sich die Religion in der Welt verbreitete, war die Welt barbarisch, ohne die geringste angeborene Sittlichkeit. Nachdem sich aber die Diener des Schöpfers vermehrt haben, wurden ihre atheistischen Nachkommen zu Idealisten. Auf diese Weise wird der Mensch nur deshalb zu einem Idealisten, weil er das Gebot seiner Väter ausführt, aber ein „verwaistes“ Gebot, das heißt, ohne den Gebietenden.
Was wird aber sein, wenn die Religion vollkommen aus der Welt verschwinden wird? Dann werden alle Herrscher zu Hitlers werden, weil sie nichts mehr daran hindern wird, das Wohl ihres Volkes über alle Maße hochzupreisen. Denn auch heute kennen die Regierungen keine Sentiments, und nichtsdestotrotz sind ihre Handlungen auf diejenigen beschränkt, die zur leblosen Stufe gehören, und auf die Idealisten in ihrem Lande. Wenn aber die Religion verschwinden wird, wird es den Herrschern nicht schwerfallen, die restlichen Idealisten auszurotten, wie es Hitler und Stalin nicht schwerfiel.
Der Unterschied zwischen einem Religiösen und einem Idealisten besteht aber darin, dass ein Idealist keine Grundlagen für seine Handlungen besitzt, denn er kann niemandem eingehend erklären, warum er die Gerechtigkeit so hoch schätzt und was ihn dazu verpflichtet – vielleicht resultiert dies nur aus Unvermögen, wie Nietzsche sagte? Sie haben keinerlei Erklärungen, und deswegen haben Stalin und Hitler sie besiegt. Ein Religiöser wird aber unbeugsam antworten, dass so das Gebot des Schöpfers ist, und wird sich dafür aufopfern.
Es ist gut, wenn meine Worte Nutzen bringen. Wenn nicht, werden die letzten Generationen erfahren, warum der Kommunismus abgeschafft wurde: nicht, weil man ihn nicht unter lebendigen Menschen verwirklichen kann, wie es die Besitzer behaupten, sondern, weil die Anführer noch nicht verstanden haben, wie man diese Staatsform einführen muss, und ein egoistisches Regime erschaffen haben, obwohl sie ein altruistisches hätten erschaffen müssen.
Und wenn sich jemand nicht mit mir einverstanden gibt und sagt, dass die Erziehung allein dafür ausreicht, so werde ich es ihm erlauben, eine Gesellschaft auf der Erziehung allein zu erschaffen. Ich aber werde nicht daran teilnehmen können, weil ich ganz sicher weiß, dass das Blödsinn ist. Und daher soll er es mir erlauben und mir dabei helfen, eine auf dem System moralischer Prinzipien gegründete Gesellschaft zu erschaffen.
Warum sollte das kommunistische Prinzip eben so sein: „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“? Die kommunistische Staatsform kann nicht in einer antikommunistischen Gesellschaft existieren, weil ein Regime, welches sich auf Seitengewehre stützt, kein Existenzrecht hat. Ein auf Neidwellen aufgebauter Kommunismus ist nur fähig, die Bourgeoisie zu stürzen und zu vernichten; aber er ist nicht fähig, die Situation des zurückgebliebenen Proletariats zu verbessern. Im Gegenteil, weil die Bourgeoisie, wenn sie dazu fähig sein wird, die Pfeile des Hasses auf die Zurückgebliebenen richtet.
Nichts, außer einem System moralischer Prinzipien hat die Kraft, die Staatsform in den zukünftigen Generationen zu garantieren. Obwohl die Väter den Kommunismus angenommen haben, weil sie Altruisten waren, gibt es keine Garantie, dass ihre Kinder ihn weitertragen werden. Es ist überflüssig zu sagen, dass, wenn sogar die Väter den Kommunismus unter Zwang angenommen haben, wie es bei egoistischem Regime üblich ist, man ihn im Endeffekt zerstören wird.
Die kommunistische Staatsform kann sich nicht auf eine antikommunistische Gesellschaft stützen, weil man ewig mit den Antikommunisten zu kämpfen haben wird. Denn jeder Mensch ist kraft seiner Natur zum Wunsch nach Eigentum geneigt und kann nicht ohne eine Motivation arbeiten, das heißt, ohne ein Ziel, welches seine Bewegkraft ist. Die Seitengewehre werden die menschliche Natur nicht verändern, und Idealisten sind klein an der Zahl. Denn so viele Jahrtausende lang brechen Strafen über Diebe, Gauner und Räuber herein, und noch immer haben sie ihre Natur nicht verändert, obwohl sie die Möglichkeit haben, alles auf gesetzlichem Wege zu bekommen.
In unserem Fall ähnelt es einer Situation, wenn jemand eine Gesellschaft vorfindet, die gänzlich aus Dieben, Mördern und Räubern besteht, über sie herrscht und sie durch Gesetz, durch Kraft im Rahmen zu halten wünscht. Er ist zum Scheitern verurteilt, weil der Sieg der Meinung der Mehrheit garantiert ist. Und es ist selbstverständlich, dass die Verwirklichung einer neuen Gesellschaft nicht anders als mithilfe einer Mehrheit möglich ist. Wir müssen das moralische Niveau der Mehrheit auf eine solche Weise verewigen, dass es niemals verdirbt.
Ein ethischer Kodex ist die einzige sichere Basis, welche sich nicht im Laufe der Generationen aufheben wird. Man sollte das Modell der Gesellschaft der Zukunft auf die Schienen des Prinzips „das Meine ist dein und das Deine ist dein“ lenken, das heißt, des absoluten Altruismus. Wenn sodann die Mehrheit der Gesellschaft dorthin gelangt, wird sich das Prinzip „jeder gibt nach seinen Fähigkeiten und erhält nach seinen Bedürfnissen“ verwirklichen. Bevor jedoch der Großteil der Gesellschaft ein solches moralisches Niveau erreicht, sollte man nicht dazu übergehen, das Eigentum zu verstaatlichen, und das aus oben genannten Gründen.
Die Durchführung einer Verstaatlichung vor dem Moment, da die Mehrheit dafür bereit ist, gleicht der Zerstörung eines baufälligen Hauses, wenn noch keine Mittel für den Bau eines beständigen Hauses gefunden wurden. Gerechte Aufteilung bedeutet nicht, die Erfolgreichen den Zurückbleibenden anzugleichen, denn das wäre die Zerstörung der Gesellschaft, sondern die Zurückbleibenden den Fähigen anzugleichen.
Der egoistische Kommunismus existiert jetzt (im Jahre 1933) dank einer Gruppe von Idealisten, die ihn anführen. In den zukünftigen Generationen wird aber die Gesellschaft nicht Idealisten, sondern die fähigsten, nicht von der Idee beschränkten Menschen wählen, und dann wird der Kommunismus die Form des Nationalismus annehmen.
Bei dem egoistischen Kommunismus streben die Arbeitgeber danach, den Konsum eines Arbeiters zu senken und seine Produktivität zu steigern, damit er ständig daran zweifelt, ob er es schafft. Darin ist der Imperialismus besser: denn da streben die Arbeitgeber danach, den Konsum des Arbeiters zu steigern und seine Produktivität dem Konsum anzugleichen.
Die Definitionen „Bourgeoisie“ und „Proletariat“ reichen nicht mehr aus, um die Geschichte zu deuten; man sollte sie die Klasse der „Unternehmensfreudigen“ und der „Zurückbleibenden“ nennen.
Das Gesetz der Natur ist so, dass die Klasse der Erfolgreichen die Klasse der Zurückbleibenden ausbeuten wird, ähnlich wie im Meer ein starker Fisch den schwachen verschluckt. Und es gibt keinen Unterschied, ob diese Erfolgreichen Gutsherren oder Beamte bei einer kommunistischen Regierung sind. Die Frage besteht nur darin, wie viel Freiheit und Lebensfreude sie den Zurückbleibenden lassen. Die Klasse der Erfolgreichen macht 10% aus, während die Klasse der von ihnen regierten Zurückgebliebenen 90% der Gesellschaft ausmacht. Für diese Zurückbleibenden gibt es keine Korrektur – es sei denn, sie wählen selbst diejenigen Erfolgreichen, die sie regieren werden. Wenn sie aber diese Macht nicht haben, werden sie im Endeffekt von den Erfolgreichen endlos ausgenutzt.
Die Klasse der Erfolgreichen, das heißt, Herrscher und Kontrolleure, werden im Endeffekt für die Klasse der Zurückbleibenden die „ägyptische Verbannung“ erschaffen, und die Letzteren werden arbeiten, während die Herrscher, ihnen ihren Anteil gebend, alle Überschüsse enteignen werden. Und auch werden sie es um des Allgemeinwohls willen keinem einzigen Arbeiter erlauben, von ihnen in ein anderes Land zu entfliehen, ihn bewachend, wie das Volk Israel in Ägypten – sodass ihr Sklave nicht in die Freiheit gelangt. Die Klasse der Erfolgreichen wird im Endeffekt alle Behinderten und Alten töten, die essen, aber nichts produzieren, und jene, die mehr essen, als sie abarbeiten können. Denn das ist schlecht für die Gesellschaft, und bekanntlich kennt sie keine Sentiments.
Während Händler und Spekulanten zu Verteilern werden, werden sich Käufer in um Almosen bettelnde verwandeln, deren Schicksal von der Barmherzigkeit der Verteiler oder vom Grad der Angst vor Kontrolleuren, wenn diese es benötigen werden, abhängen wird.
Zu besitzen und zu verfügen, ist nicht dasselbe. Ein Schiff zum Beispiel, welcher dem Staat gehört, besitzt jeder Bürger – und trotzdem kann er nur auf es gelangen, wenn die den Schiff verwaltende Leitung es wünscht. Genauso werden Proletarier, wenn sie an die Macht kommen, nicht mehr über das Staatseigentum verfügen können, als sie jetzt über das Gut der Gutsherren verfügen. Denn darüber wird die Leitung verfügen – das heißt, die heutigen Gutsherren oder Ihresgleichen.
Ein Staat, in dem die Kommunisten über Antikommunisten herrschen, muss sich unbedingt in den Händen der Oligarchie in absoluter Diktatur befinden, bei der die Bürger des Staates nichts wert sein werden und aus Willkür eines beliebigen Vorgesetzten hart bestraft werden. Denn anders wird man die Bedürfnisse des Staates nicht befriedigen können. Bei einem solchen Regime ist die Regierung verpflichtet, sich darum zu kümmern, dass es keine demokratischen Wahlen mehr gibt, weil die Antikommunisten den Großteil der Gesellschaft ausmachen.
Der egoistische Kommunismus befreit keinesfalls das Proletariat. Umgekehrt, anstatt des Arbeitgebers–Kapitalisten, der die Arbeitnehmer gut behandelt, wird man über sie die Klasse der Leiter und Kontrolleure stellen, die das Proletariat mittels des Zwangs und harter Bestrafungen versklaven werden – und ihre Ausbeutung und Bedrängung werden verdoppelt werden. Sie werden es nicht dadurch leichter haben, dass diese Ausbeutung zum Wohle des Staates ist, denn im Endeffekt bekommen die Ausbeuter und Versklaver die ganze Sahne und werden den Arbeitenden die dürftige Molke geben. Und das ist die Bezahlung für ständige Todesangst und Bestrafungen, die schlimmer sind als der Tod.
Von hier finden wir eine Erklärung für den „Hitlerismus“. Denn das ist eines der Weltwunder: was mit den Deutschen geschah, die als eines der zivilisiertesten Völker galten und sich plötzlich in einem Moment in Wilde verwandelten – schrecklicher als jedes der primitiven Völker, die nur in der Welt existiert haben. Mehr als das wurde Hitler von der Mehrheit gewählt. Allem oben Gesagten entsprechend ist aber all das sehr einfach, denn die in ihrem Wesen immer, sogar in den zivilisiertesten Völkern, schlechte Mehrheit besitzt keinerlei Verständnis. Diese Mehrheit wird aber betrogen, wie es oben erklärt wurde, und daher kann die Lenkung trotz der schlechten Mehrheit in der Gesellschaft gut erscheinen.
Aber ein schlechter Mensch könnte kommen, der dazu fähig ist, den Betrug zu enthüllen, den die Herrscher mittels der von ihnen eingesetzten bekannten Persönlichkeiten begehen, und Menschen vorstellen, die entsprechend ihrem Verstand und Geist gewählt wurden, wie es Hitler und Trotzki taten. In diesem Fall ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen alle Betrüger stürzen und sündige Anführer wählen – in ihrem eigenen Geiste. Deswegen wurde Hitler tatsächlich demokratisch gewählt, und um ihn versammelte sich der Großteil der Gesellschaft. Anschließend erdrückte und vernichtete er alle Träger der Idee und begann, mit den Völkern so zu verkehren, wie es sein Volk gewünscht hat.
Darin bestand die ganze Neuerung, denn seit Anbeginn der Zeiten war es nicht der Fall, dass der Großteil einer Gesellschaft in irgendeinem Land regiert hätte; es waren immer entweder Autokraten, die immerhin über gewisse Sittlichkeit verfügten, oder Oligarchen, oder Demokraten–Betrüger. Die Mehrheit hat aber noch nie geherrscht – nur zu Zeiten Hitlers, ausgelöscht sei die Erinnerung an ihn! Außerdem erweckte er den Hass gegen andere Völker und erhob das Wohl der Gesellschaft auf die Stufe der Selbstaufopferung. Denn er verstand die Seele der Sadisten: Wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, ihren Sadismus zu verwirklichen, werden sie sogar mit ihrer Seele zu zahlen bereit sein.
Der egoistische Kommunismus ist nicht fähig, Kriege zu verhindern, weil die Erfolgreichen und über natürliche Ressourcen verfügenden Völker sich nicht den armen und zurückbleibenden Völkern angleichen und nicht mit ihnen teilen wollen werden. Daher sollte man auch hier keinen Frieden erhoffen: man muss sich durch zurückhaltende Kraft, das heißt mit gezückten Waffen, vor dem Neid und dem Hass armer und zurückbleibender Völker behüten – genauso, wie es heute der Fall ist. Mehr als das: es werden Kriege wegen der Unterschiede in den Ideologien hinzukommen – solcher, wie zum Beispiel „Titoismus“, Zionismus.
Wenn die Prinzipien der altruistischen Gesellschaft für jedes Volk wahr sind, sind sie auch in Bezug auf alle Völker wahr. Warum hat ein Volk mehr Rechte darauf, über natürliche Ressourcen der Erde zu verfügen? Wer hat ein solches Gesetz veranlasst? Umso mehr, wenn es dies mithilfe von Schwertern und Spießen erlangt hat. Warum beutet überdies ein Volk das andere aus, wenn das in Bezug auf eine Person ungerecht ist? Mit einem Wort, wie die Aufhebung des Eigentums für ein Individuum wahr ist, ist sie es auch in Bezug auf ein ganzes Volk – und nur dann wird es Frieden auf der Welt geben.
Und fragt euch: Wenn Verfügung und Erbe einem Individuum nicht das Recht auf Besitz geben, warum sollten sie dieses Recht einem Volk verleihen? Wie es eine gerechte Verteilung zwischen den Menschen gibt, so sollte sie auch zwischen den Völkern existieren. Sowohl Vorräte an Rohstoffen, Produktionsmittel als auch angehäufte Besitztümer, sollten unter allen Völkern gleich aufgeteilt werden, ohne sie in schwarze und weiße, zivilisierte und unzivilisierte zu unterscheiden – so, wie es unter den Menschen eines Volkes üblich ist. Und in keinem Fall sollte man dabei Unterschiede zwischen den Menschen machen, einem Volk oder allen Völkern der Welt. Und solange auch nur irgendein Unterschied existiert, werden Kriege nicht aufhören.
Es gibt keine Hoffnung, vom egoistischen Modell zum internationalen überzugehen. Sogar wenn Amerika die neue Staatsform annimmt, und China und Indien es ebenfalls tun – wird es trotzdem nichts geben, was die Amerikaner dazu zwingen wird, ihren Lebensstandard dem der wilden und primitiven Afrikaner und Indianer anzugleichen. Hier werden keine Mittel von Marx und Lenin helfen, das heißt, die Anstiftung der Armen dazu, die Reichen zu bestehlen, denn die Reichen haben bereits Abwehrmittel vorbereitet. Und wenn das nicht hilft, ist das ganze egoistische Modell vergebens, weil es keine Kriege verhindert!
Es ist bekannt, dass alle Völker das Volk Israel hassen – ob wegen der Religion oder wegen der Nationalität, wegen des Kapitalismus oder wegen des Kommunismus, oder sogar wegen des Kosmopolitismus, denn der Hass ist gegenüber allen Argumenten primär, obwohl jeder seinen Hass entsprechend der eigenen Psychologie motiviert. Hier gibt es keinen Ausweg, außer der Einführung von Prinzipien einer internationalen, sittsamen und altruistischen Gesellschaft unter allen Völkern.
Dem Volk Israel ist es aber auferlegt, die Rahmen der internationalen altruistischen Gesellschaft vor allen anderen Völkern anzunehmen und zu einem Vorbild für sie zu werden, welches die ganze Güte und Attraktivität dieser Staatsform vorführen soll. Denn Israel hat mehr als jedes andere Volk unter den Regimes der Tyrannei gelitten und leidet immer noch; ähnlich dem Herz, welches sich vor allen anderen Organen verbrennt, ist es am besten fähig, als erstes die korrigierte Staatsform anzunehmen.
Selbst unser Verweilen im Lande Israel ist in Gefahr, weil entsprechend den existierenden wirtschaftlichen Prinzipien noch sehr viel Zeit vergehen wird, bis sich unsere Wirtschaft stabilisiert haben wird. Und sehr viele werden es nicht in unserem Land aushalten und ausharren können, während sie die Möglichkeit haben, in andere reiche Länder zu emigrieren. Allmählich werden sie vor den Leiden weglaufen, und die Verbleibenden werden so klein an der Zahl sein, dass sie dessen nicht würdig sein werden, als ein Staat bezeichnet zu werden, und werden, Gott behüte, sich unter den Arabern auflösen.
Wenn sie aber die Rahmen der altruistischen Gesellschaft annehmen, werden sie nicht nur eine Befriedigung von der Tatsache erhalten, dass sie den Grundstein der weltweiten Erlösung gesetzt haben; und, wohl wissend, dass es wert ist, dafür zu leiden, werden sie auch über sich selbst verfügen können, ihren Lebensstandard zeitweilig senken und viel arbeiten – soviel, wie nötig ist, um für das Land eine stabile Wirtschaft gewährleisten zu können. Es ist völlig unnötig, von den Kibbuzen zu sprechen, deren ganze Existenz auf Idealen aufgebaut ist, die sich mit dem Generationswechsel auf natürliche Weise abschwächen, denn das Ideal wird nicht vererbt, und es bestehen keine Zweifel, dass diese Kibbuzim als allererste zerfallen werden.
Ein System moralischer Prinzipien ist die einzige Grundlage für eine Erhebung des moralischen Niveaus der Gesellschaft auf eine Stufe, auf welcher jeder gemäß seinen Fähigkeiten arbeiten und gemäß seinen Bedürfnissen erhalten wird. Denn wenn ihr auf einer Insel mit Wilden leben würdet, die ihr retten könntet, indem ihr ihrer grausamsten Selbstvernichtung vorbeugen könntet, und zwar nur mithilfe eines moralischen Kodex – würdet ihr dann etwa zweifeln, und nicht für sie ein System moralischer Prinzipien erschaffen, welches zur Existenz einer Nation ausreichen würde, damit sie nicht aus der Welt schwindet?
Bezüglich einer altruistischen Gesellschaft sind wir alle Wilde, und es gibt nur eine einzige Möglichkeit, um diese Gesellschaftsform in der Welt einzuführen, und zwar auf dem Wege des Erlernens der Methodik der Kabbala. Denn die aufgezwungene Moral verwandelt sich bei Nachkommen in eine erwünschte, wie wir es am Beispiel der Völker sehen, welche die Religion zwangsweise angenommen haben – während der Zwang mittels der Erziehung und der öffentlichen Meinung nicht von den Nachkommen geerbt wird, sondern allmählich erlöscht. Wenn dem nun so ist, sagt mir, ist es denn besser, die Menschen in der Welt einander vernichten zu lassen, als für sie einen Faktor zu erschaffen, der unumgänglich zum Leben und zum Glück führt? Es ist schwer zu glauben, dass ein vernünftiger Mensch daran zweifeln könnte.
In dem Maße, wie die Existenz einer stabilen demokratischen Gesellschaft nur dann möglich ist, wenn die Mehrheit in ihr gut und ehrlich ist (denn die Gesellschaft wird von der Mehrheit regiert– von der guten oder von der schlechten), sollte man nur dann beginnen, eine altruistische Basis zu schaffen, wenn der Großteil der Gesellschaft dazu bereit ist; was nicht anders zu gewährleisten möglich ist als mithilfe eines Systems moralischer Grundsätze. Denn ihre Natur ist so, dass sie zunächst Zwang und dann Wunsch ist.
Der ethische Kodex und die Idee ergänzen einander, weil dort, wo die Idee nicht zu einem Gemeingut der Mehrheit werden kann, es eben diese ethischen Überzeugungen sind, die eine große Macht über die primitive Mehrheit haben, für welche – wegen der Besitzeransprüche und deren Wunsch, weniger als die anderen zu arbeiten und mehr als sie zu bekommen – die Idee ungewohnt ist.
Es ist unmöglich, die altruistische Gesellschaft aufzubauen, bevor sich nicht deren egoistisches Modell verbreitet hat. Heutzutage aber, da ein Drittel der Welt bereits den egoistischen Kommunismus angenommen hat, kann man, die Kraft der auf kabbalistischen Prinzipien basierenden Moral beifügend, eine neue Gesellschaft gründen.
Der Mensch kann sich mit trockenen Befehlen nicht zufriedengeben, wenn man nicht logische Argumente einflechtet, welche die Bräuche bekräftigen würden. Die Rede ist von der philosophischen Herangehensweise. Was aber unseren Fall angeht, so ist bereits eine ganzheitliche Philosophie vom Wunsch zu geben bereitet, das heißt, von der altruistischen Gesellschaft, und sie reicht dem Menschen vollkommen aus, um sein ganzes Leben über sie zu reflektieren und sich durch sie in seinen Taten des Gebens bekräftigt zu fühlen.
Der egoistische Kommunismus wird schließlich endgültig die Form eines Naziregimes annehmen, nur in der Eigenschaft des National–Kommunismus. Der Unterschied in der Bezeichnung wird aber keine der satanischen Taten Hitlers verhindern. So werden die Russen zum „Herrenvolk“, und die ganze Welt zu ihnen unterworfenen Sklaven, nach dem Schema Hitlers.
Bei der bürgerlichen Gesellschaftsform ist die hauptsächliche Bewegkraft des Erfolgs die freie Konkurrenz, welche von den Industriellen und Händlern gespielt wird. Den Gewinnern geht es sehr gut, und das Schicksal der Verlierer ist durchaus bitter. Zwischen ihnen ist das Proletariat, welches keine Möglichkeit bekommt, an diesem Spiel teilzunehmen, und zwischen ihnen in einer Art Neutralität verbleibt. Es erhebt und senkt sich nicht, sein Lebensstandard ist ihm aber kraft des Rechts auf Streik garantiert, über welches es verfügt.
Im Endeffekt bedürfen die Zurückgebliebenen tatsächlich Schutz, sowohl bei der kommunistischen als auch bei der bürgerlichen Staatsform. Sie machen zwar den Großteil der Gesellschaft aus, sind aber gezwungen, sich Anführer aus den Reihen der Erfolgreichen zu erwählen, und nebenbei haben sie dann, wenn sie diese selbst erwählen, die Hoffnung, dass man sie nicht übermäßig ausbeuten wird. Anders sieht es bei einem egoistischen kommunistischen Regime aus, bei dem die Anführer nicht von einem Großteil der Gesellschaft erwählt werden, weil dieser gegen den Kommunismus ist. So geschieht das in Russland und in anderen Orten, wo die Erwählten nur aus den Reihen der Kommunisten stammen. Deswegen ist das Schicksal des Proletariats bitter, weil sie keine Vertreter in der Regierung haben.
Alles Gesagte entstammt der Regel, welcher zufolge das Proletariat seiner Natur nach antikommunistisch ist, denn die Proletarier sind keine Idealisten; sie sind der zurückbleibende Teil der Gesellschaft, und ihrer Meinung nach bedeutet „gerechte Verteilung“ die Gleichverteilung zwischen ihnen und den Erfolgreichen, was die Erfolgreichen niemals wollen werden.
Meine Worte richten sich ausschließlich an das Proletariat, das heißt, an die Zurückgebliebenen, welche die Mehrheit ausmachen, denn die Erfolgreichen und die Intellektuellen werden immer die Sahne horten, sowohl bei der kommunistischen als auch bei der bürgerlichen Gesellschaftsform. In der Regel wird sich der Großteil von ihnen im Kommunismus besser fühlen, weil sie keine Kritik zu befürchten haben werden. Nur euch, zurückgebliebene Proletarier, wird es bei der kommunistischen Gesellschaftsform sehr schlecht gehen.
Die Klasse der Erfolgreichen, das heißt, die der Herrscher und Kontrolleure, wird eine neue Bezeichnung erhalten, und es wird ihr besser gehen, denn sie wird die für einige Kapitalisten unheilvolle Konkurrenz loswerden und wird frei und unveränderlich das Ihrige bekommen. Die Zurückgebliebenen aber haben keine andere List und kein anderes Mittel, der Angst vor Kriegen, Arbeitslosigkeit und Erniedrigung zu entkommen als mittels einer altruistischen Gesellschaft. Daher richten sich meine Worte nicht an die Erfolgreichen und die Intellektuellen, die sie selbstverständlich nicht annehmen werden, sondern nur an das Proletariat und an die Zurückgebliebenen. Sie werden mich verstehen können, und an sie wende ich mich; und auch an diejenigen, welche mit den Zurückbleibenden mitfühlen und an ihren Leiden Anteil nehmen.
Eine der Freiheiten des Menschen besteht darin, dass er nicht an einen Platz gefesselt ist wie eine Pflanze, welcher es nicht gewährt wird, ihren Platz zu verlassen, der sie genährt hatte. Daher ist jeder Staat verpflichtet zu garantieren, dass er keinen von seinen Bürgern daran hindern wird, in ein anderes Land zu ziehen. Gleichzeitig sollte man auch garantieren, dass kein Land seine Tore vor Ankömmlingen und Emigranten verschließen wird.
Bevor nicht der Großteil der Gesellschaft bereit sein wird, dem anderen zu geben, sollte man keine altruistische Gesellschaftsform errichten.
Die neue Gesellschaft muss im Endeffekt die ganze Gesellschaft umfassen und der ganzen Welt einen einheitlichen Lebensstandard garantieren. In der Praxis ist dies aber ein allmählicher Prozess: Jedes Volk, dessen Mehrheit bereits im Geiste des Gebens an den anderen erzogen wurde, wird unmittelbar dem Rahmen der internationalen, altruistischen Gesellschaft beitreten. Alle Völker, die dem Rahmen der neuen Gesellschaft beitreten, werden über den gleichen Lebensstandard verfügen. Dabei werden Überschüsse eines reichen und fleißigen Volkes den Lebensstandard eines zurückgebliebenen oder an natürlichen Ressourcen und Produktionsmitteln armen Volkes erhöhen.
Die kabbalistische Form
Die kabbalistische Form der Organisation aller Völker sollte ihre Vertreter zuallererst zum Geben an den Nächsten verpflichten – so, dass das Leben des Kameraden vor dem eigenen Leben kommt, nach dem Prinzip „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“, damit der Mensch nicht größeren Genuss von der Gesellschaft bekommt als deren zurückgebliebene Mitglieder. Dies sind allgemeine kabbalistische Prinzipien für alle Völker, welche den Rahmen der altruistischen Gesellschaft beitreten. Allerdings kann jedes Volk in allem anderen seiner Religion und Tradition folgen, und kein Volk sollte sich in die Angelegenheiten eines anderen einmischen.
Für die ganze Welt in gleichem Maße geltende Gesetze lauten wie folgt:
1. Nach Kräften für das Wohl der Menschen zu arbeiten, und darüber hinaus wenn nötig, bis Durst und Hunger aus der Welt verschwinden.
2. Auch wenn der Mensch ein fleißiger Arbeiter ist, darf er nicht mehr von der Gesellschaft erhalten als ein Zurückgebliebener – damit alle den gleichen Lebensstandard haben.
3. Trotz der Wirkung kabbalistischer Prinzipien sollte man damit einhergehend entsprechende Auszeichnungen einführen, damit jeder, der einen größeren Nutzen für die Gesellschaft einbringt, eine wichtigere Auszeichnung erhält.
4. Jeder, der damit zögert, bei der Arbeit zum Wohle der Gesellschaft Eifer zu zeigen, wird nach den Gesetzen der Gesellschaft bestraft.
5. Jeder ist entsprechend den kabbalistischen Prinzipien dazu verpflichtet, sich eifrig zu bemühen, den Lebensstandard der Welt immer weiter anzuheben, so, dass alle Menschen der Welt ihr Leben genießen, und immer größere Freude daran haben.
6. Dasselbe gilt für das Spirituelle: Nur ist nicht jeder dazu verpflichtet, sich mit dem Spirituellen zu beschäftigen, sondern nur besondere Menschen und nach Bedarf.
7. Es wird eine Institution nach Art des Obersten Gerichtshofs geben, und jeder, der einen Wunsch bekommt, etwas von seiner Arbeitsleistung in das spirituelle Leben zu investieren, wird verpflichtet sein, die Erlaubnis dieses Gerichts zu erhalten.
Wir sollten auch die anderen notwendigen Gesetze aufzählen:
Jeder, der dem Rahmen des altruistischen Systems beitritt– sei es ein Einzelgänger oder eine Gesellschaft –, sollte schwören, dass er all das ausführen wird, weil das der Befehl des Schöpfers ist.
In jedem Fall verpflichtet er sich aber, an seine Söhne weiterzugeben, dass so der Befehl des Schöpfers ist. Denjenigen, der behauptet, dass ihm die Idee ausreicht, sollte man annehmen und prüfen, ob dem so ist. Und wenn das wahr ist, kann man ihn annehmen. In jedem Fall wird er versprechen müssen, dass er seine Söhne nicht auf den Weg seines Unglaubens bringt, sondern sie dem Staat zur Erziehung übergeben wird. Wenn er aber weder das eine noch das andere erwünscht, sollte man ihn überhaupt nicht annehmen. Denn er wird seine Kameraden verderben, und sein Lohn wird sich in Verlust umwandeln.
Zunächst sollte man eine kleine Organisation kreieren, in welcher der Großteil der Gesellschaft bereit sein wird, nach Kräften zu arbeiten, und nach – von der Methodik der Kabbala bedingten – Bedürfnissen zu erhalten. Sie werden sich eifrig bemühen, so wie einer, der nach Vertrag arbeitet, und zwar länger als die standardisierten 8 Stunden. In dieser Organisation werden alle Formen der kompletten staatlichen Lenkung existieren. Mit einem Wort, wird die innere Ordnung dieser kleinen Gesellschaft ausreichen, um Rahmen für alle Völker zu formieren, ohne etwas wegzunehmen oder hinzuzufügen.
Diese Organisation wird wie ein zentraler Punkt sein, der sich auf Völker und Länder bis zum Ende der Welt verbreitet.
Jeder, der diesem Rahmen beitritt, wird die Leitung und das Programm der Organisation annehmen. Auf diese Weise wird die ganze Welt zu einem Volk – für Freud und für Leid, einschließlich aller Auswirkungen.
Eine auf Gewalt basierende Gerichtsbarkeit wird in dieser Organisation vollkommen aufhören zu existieren, und alle zwischen den Mitgliedern der Gesellschaft entstehenden Kontroversen werden von den Beteiligten selbst gelöst werden. Jeder, der die Rechtschaffenheit seines Kameraden oder seine Schwäche zu eigenem Gunsten ausnutzen wird, wird von der kollektiven Meinung der Gesellschaft verurteilt werden.
Damit einhergehend wird ein ständiges Gericht existieren, welches nur dazu dienen wird, Zweifel zu klären, die zwischen zwei Menschen auftauchen werden. Es wird sich aber auf keinerlei Gewalt stützen. Derjenige, der nicht mit der Meinung des Gerichts einverstanden sein wird, wird von der öffentlichen Meinung verurteilt werden, und das wird ihm genug sein. Und man sollte nicht daran zweifeln, dass ihm dies ausreichen wird, denn früher hat man auch nicht geglaubt, dass man Kinder nur mittels Erklärungen erziehen kann, und nicht mit dem Schlagstock. Heute hat aber der Großteil der Zivilisation die Ablehnung des Schlagens von Kindern auf sich genommen, und diese Bildung verläuft erfolgreicher als die vorherige Methodik.
Und auch, wenn sich in der Gesellschaft irgendeine Ausnahme finden wird, sollte man einen solchen Menschen nicht an ein Gericht übergeben, welches sich auf Gewalt stützt, sondern zu Erklärungen, Debatten und der Einwirkung der öffentlichen Meinung greifen, bis man ihn schließlich an die Quelle zurückbringt.
Wenn ihm aber all diese Ausklügelungen nichts nützen, werden sich die Mitglieder der Gesellschaft von ihm abwenden wie von einem Aussätzigen, und er wird nicht andere im Umfeld der Gesellschaft verderben können.
Es wäre gut, eine solche Korrektur durchzuführen, dass keiner von der Gesellschaft die Befriedigung seiner Bedürfnisse verlangt, sondern dass es Verantwortliche gibt, die zu allen gehen, um die Bedürfnisse eines Jeden zu ermitteln. Auf diese Weise werden die Gedanken aller nur auf das Geben an den Nächsten ausgerichtet sein, und es wird niemals einen Bedürftigen geben, der an seine eigenen Bedürfnisse denkt. Die Basis dafür liegt in der Tatsache, dass wir in unserem Konsum allem Lebendigen ähneln, und alle verachtungswürdigen Taten in der Welt aus dem Konsum resultieren. Und umgekehrt sehen wir, dass alle glücklichen Taten aus der Eigenschaft des Gebens an den Anderen resultieren. Deswegen sollten wir den Anteil der Gedanken an die eigenen Bedürfnisse reduzieren, diese Gedanken verscheuchen und uns nur auf das Geben an den Nächsten ausrichten. Und das ist auf dem oben beschriebenen Weg möglich.
Die Freiheit des Individuums sollte solange eingehalten werden, wie sie nicht der Gesellschaft schadet. Eine Ausnahme besteht dann, wenn jemand die Gesellschaft verlassen und einen anderen Weg gehen will. Man darf ihn auf keinen Fall daran hindern, auch dann nicht, wenn das der Gesellschaft schadet. Es sollte allerdings nicht zur Zerstörung der ganzen Gesellschaft führen.
Verbreitung
Es gibt drei Grundlagen für die Verbreitung der kabbalistischen Methodik:
1. Befriedigung der Leidenschaften – denn in jedem Menschen, sogar im freien, gibt es einen ungreifbaren Funken, der die Vereinigung mit dem Schöpfer fordert. Wenn dieser für eine Weile erwacht, dann erweckt er im Menschen die Leidenschaft, den Schöpfer zu erkennen oder Ihn zu verneinen, was das Gleiche ist. Und wenn der Mensch denjenigen findet, der diese seine Leidenschaft befriedigt, wird er zu allem bereit sein. Diesem sollte man außerdem auch noch die Frage nach der Unsterblichkeit der Seele und der Belohnung in der zukünftigen Welt beifügen, und ebenfalls die Ehre des Individuums und die Ehre des Volkes.
2. Der Beweis besteht darin, dass die Welt nicht anders existieren kann, umso mehr in der Epoche der Atom– und Wasserstoffbomben.
3. Die Erklärung: man sollte Menschen anheuern, damit sie die oben genannten Prinzipien in der Gesellschaft verbreiten.
Das egoistische Modell geht der altruistischen Gesellschaft voraus, denn wie das erstere das Eigentum aufhebt, so kann man die Menschen anschließend auf eine solche Weise umerziehen, dass die Ablehnung des Eigentums aus der Liebe zum Nächsten resultiert.
Man sollte zu dieser zweiten Entwicklungsetappe eilen: der altruistischen Gesellschaft, denn die Mängel und die Gewaltanwendung im egoistischen Kommunismus entfernen die Welt von dieser Methodik. Daher ist es an der Zeit, die Schlussetappe zu zeigen: die in jeder Hinsicht attraktive und makellose altruistische Gesellschaft. Und man sollte ebenfalls stark befürchten, dass ein dritter Weltkrieg ausbrechen könnte, und alle Keimzellen einer altruistischen Gesellschaft aus der Welt vertilgt werden könnten. Mit einem Wort: gibt es keinen härteren Schlag für den Kapitalismus als die Idealform der altruistischen Gesellschaft nach dem oben aufgeführten Schema.
Wir wurden bereits Augenzeugen der Tatsache, dass das kapitalistische Regime stark ist, und dass das Proletariat bürgerlicher Länder das kommunistische Regime verachtet. Und all das wegen des Zwangs und der Gewalt, deren Grund in der Herrschaft eines kleinen kommunistischen Konglomerats über der antikommunistischen Gesellschaft liegt. Daher sollte man es überhaupt nicht erwarten, dass sich das kapitalistische Regime selbst eliminiert. Im Gegenteil, die Zeit arbeitet für das Regime, denn solange das kommunistische Regime die Welt ergreift, werden die in ihm verborgenen Zwang und Versklavung, welche jeder Mensch von Grund auf verabscheut, Schaden bringen, denn der Mensch wird alles, was er hat, für Freiheit geben.
Und noch eine Sache: Weil sich der Kommunismus nicht in zivilisierten, sondern in primitiven Ländern verbreitet, werden sich zum Schluss eine Gemeinschaft reicher Länder, mit einem hohen Lebensstandard bei kapitalistischer Staatsform, und eine Gemeinschaft armer Länder beim kommunistischen Regime ausbilden. Und dann wird der Kommunismus ins Gericht gebracht, weil kein einziger freier Mensch von ihm etwas hören wollen wird und ihn genauso verabscheuen wird, wie man heute den Begriff der lebenslangen Sklaverei verabscheut.
Gehen wir nun zur Verbreitung und Erklärung über: Man sollte gedenken, dass es für alle Qualen und Plagen der Armut, Korruption usw. keine andere Korrektur gibt als die altruistische Gesellschaft; und dann wird es dem Menschen nicht schwerfallen, sich dafür aufzuopfern.
Das Judentum sollte den Völkern etwas Neues geben. Das erwarten sie von der Rückkehr Israels in sein Land. Und es handelt sich nicht um andere Wissenschaften, denn in ihnen haben wir nie etwas Neues eingebracht, sondern waren immer Schüler der Völker. Sondern die Rede ist von der Wissenschaft der Kabbala, von der Gerechtigkeit und vom Frieden. Darin wiederum ist der Großteil der Völker unser Schüler, und diese Wissenschaft bezieht sich nur auf uns.
Der ganze Zionismus wird sich aufheben, wenn sich, Gott behüte, die Rückkehr Israels aufhebt. Dieses Land ist sehr arm, und deren Bewohner werden noch vieles erdulden müssen. Zweifellos werden allmählich sie oder ihre Söhne aus dem Land ausgerottet, und es wird nur eine verschwindend kleine Menge bleiben, die sich schließlich in der arabischen Umgebung assimilieren wird. Das einzige Mittel dagegen ist die altruistische Gesellschaft, welche nicht nur alle Völker vereint, damit sie einander helfen, sondern auch jedem die Kraft der Geduld vermittelt. Die Hauptsache besteht aber darin, dass die Gesellschaft dieser Art mehr Kraft für die Arbeit verleiht, wodurch die Produktivität die Lücken der Armut ausfüllt.
Wenn sie alle die kabbalistische Methodik annehmen, wird man den Tempel aufbauen und die ganze vergangene Herrlichkeit zurückbringen können, und das würde den Völkern bestimmt das Recht Israels auf die Rückkehr in dessen Land beweisen. Und sogar den Arabern. Die heutige weltliche Rückkehr dagegen beeindruckt die Völker keineswegs, und man sollte befürchten, dass sie nicht die Unabhängigkeit Israels um des eigenen Nutzens willen verkaufen mögen, um nicht zu sprechen von der Rückgabe Jerusalems. Das würde sogar die Katholiken entsetzen.
Bisher habe ich nur erklärt, dass Kommunismus und Altruismus das Gleiche sind. Und auch Egoismus und Antikommunismus sind das Gleiche. All das ist aber mein eigenes System. Wenn du aber die kommunistischen Anführer selbst fragst, so werden sie das mit lauter Stimme verneinen. Im Gegenteil werden sie behaupten, fern jeglicher Sentimentalität und bürgerlicher Moral zu sein und nur Gerechtigkeit wünschen, nach dem Prinzip „das Meine ist mein, das Deine dein“. All das gelangte zu ihnen aufgrund der Vereinigung des Proletariats. Daher sollten wir einen Blick aus ihrer Sichtweise auf die Dinge werfen und die Gerechtigkeit betrachten, welche sie erwünschten.
Hinsichtlich der Entwicklung heutiger Regime reichen Begriffe „Bourgeoisie“ und „Proletariat“ nicht mehr aus, um die Geschichte zu erklären. Man braucht allgemeinere Begriffe. Man sollte sich dabei auf die Termini „Erfolgreiche“ und „Zurückgebliebene“ festlegen, wie bei dem kapitalistischen so auch bei dem kommunistischen Regime. Denn jede Gesellschaft teilt sich in Erfolgreiche und Zurückgebliebene auf – mit anderen Worten, werden ungefähr 20% erfolgreich und 80% zurückgeblieben sein. Nach dem natürlichen Gesetz wird sodann die Klasse der Erfolgreichen die Klasse der Schwachen ausbeuten, ähnlich wie im Meer der starke Fisch den schwachen verschluckt. Dabei macht es keinen Unterschied, ob die Erfolgreichen Kapitalisten und Kaufmänner sind, wie bei der kapitalistischen Gesellschaftsform, oder Leiter, Inspektoren und Intellektuelle – im Endeffekt werden diese 20% der Erfolgreichen immer die Sahne ausschöpfen und den Arbeitern dürftige Molke hinterlassen. Die Frage besteht aber darin, bis zu welchem Grad sie die Zurückgebliebenen ausbeuten. Und welcher Typ der Erfolgreichen beutet die Zurückgebliebenen mehr aus – die Kapitalisten oder die Leiter und Inspektoren?
Die Basis jeder Analyse ist die Offenbarung des Baustoffs der materiellen und spirituellen Schöpfung, welcher nichts anderes ist, als der Wille zu empfangen – etwas aus nichts (lat. Creatio ex nihilo). Das aber, was dieses Material empfängt, emaniert als Seiendes aus Seiendem. Und von hier ist eindeutig bekannt, was gut ist und was der Schöpfer von uns fordert: nichts anderes als die Angleichung der Form. Denn unser Körper besitzt aus seiner Schöpfungsnatur heraus nichts als den Willen zu empfangen, und überhaupt nicht zu geben, was dem Schöpfer entgegengesetzt ist, der ganz der Wille zu geben ist, und überhaupt nicht zu empfangen; denn von wem soll Er empfangen? Durch diesen Unterschied der Eigenschaften spaltete sich die Schöpfung vom Schöpfer ab, und daher müssen wir, um die Eigenschaft des Gebens zu erlangen, Handlungen um des Schöpfers und um des Gebens an den Nächsten willen ausführen. Dann werden wir zurückkehren und mit dem Schöpfer verschmelzen, wie vor der Erschaffung.
Unterschiede zwischen meinem und dem System von Ulrich Huar
1. Er fasst den Willen zu empfangen als ein eigenständiges Seiendes auf. Ich dagegen fasse ihn als Form und Inhalt auf. Nichtsdestotrotz bleibt das Wesen unbekannt. In jedem Fall aber emaniert es als Seiendes aus Seiendem.
2. Er fasst das Wesen des Willens als einen Trieb auf, dem kein Ziel Grenzen setzen kann, denn er ist ewiges Wagnis und unablässiger Drang. Für mich aber ist er durch den Erhalt bestimmter Dinge begrenzt, und es gibt für ihn eine Sättigung, oder mit anderen Worten, eine Bestimmung. Das Erreichen des Ziels vergrößert aber den Willen. Deswegen will jemand, der etwas hat, das Doppelte. Somit ist ein fortwährender Drang ein Sonderfall der Willenserweiterung, und nicht das Wesen des Willens zu genießen.
3. Er zieht keinen Unterschied zwischen dem Willen zu geben und dem Willen zu genießen. Für mich dagegen ist nur der Wille zu genießen das Wesen des Geschöpfes , während sein Wille zu geben das Göttliche Licht und die Kategorie des Schöpfers ist, und nicht des Geschöpfes.
4. Er fasst den Willen selbst als ein Seiendes auf, und der Gegenstand des Willens (des Wunsches) gehört zur gedanklichen Sphäre – ähnlich einer Form und dem Sonderfall des Seienden. Ich dagegen setze den Akzent auf die Form des Willens, die ihn als den Willen zu genießen charakterisiert; Träger der Form des Willens ist aber unbekanntes Wesen.
...weil er im Willen den Träger sieht, muss er den Begriff von einem gewissen allgemeinen Willen ohne Form prägen; daher wählt er den unablässigen Trieb in die Rolle des Baustoffs, und den Gegenstand des Willens in die Rolle der Form. In Wirklichkeit aber handelt es sich hierbei nicht um einen unablässigen Trieb, sondern um den wachsenden Willen, wobei er in der Jagd nach seiner Bestimmung wächst, welche ihrerseits Form und Sonderfall des Willens ist.
1. Nach seinem System – Wesen; nach meinem– Form.
2. Nach seinem System – unablässiger Trieb; nach meinem System – von der Bestimmung eingeschränkt.
3. Nach seinem System gibt es keine Grenze zwischen dem Geben und dem Genuss, und nach meinem System ist der Wille zu geben der Funke des Schöpfers.
4. Nach seinem System ist der Trieb der Baustoff, und die Eigenschaft des Genusses – die Form; und nach meinem System ist die Eigenschaft des Genusses der Baustoff des Geschöpfes, und dessen Träger ist unbekannt; wobei aber letzterer so oder anders Seiendes aus Seiendem darstellt.
Anführer der Generation
Die Massen glauben ihrer Natur nach dem Anführer, der über keine persönlichen Verpflichtungen und Interessen verfügt, sich aber dem Allgemeinwohl gewidmet und dadurch sein Privatleben geopfert hat, denn tatsächlich soll das auch so sein. Wenn der Anführer aus Eigeninteressen einem der Mitglieder der Gesellschaft schadet, ist er ein Verräter und ein Lügner, und in dem Moment, in welchem man Kenntnis davon erhält, wird ihn die Gesellschaft im Staub zertreten.
Eigeninteressen des Menschen
Dabei hat der Mensch zweierlei Arten der Eigeninteressen:
1. Materielle Interessen und
2. Geistige Interessen.
Was die geistigen Interessen angeht, so wird sich in der Welt kein Anführer finden, der nicht für sie die Gesellschaft im Stich lassen wird. Wenn er zum Beispiel barmherzig ist, wird er deswegen die Schädlinge nicht vernichten und nicht vor ihnen warnen. So wird er aus Eigeninteressen die Gesellschaft zugrunde richten. Oder er wird Rache fürchten, sei es auch Rache des Schöpfers, und wird sich daher zurückhalten und keine nötigen Reformen durchführen. Den materiellen Interessen absagend, wird er die ideologischen oder religiösen Interessen dennoch nicht zugunsten der Gesellschaft aufgeben wollen, obwohl das lediglich persönliche Empfindungen sind. Die allgemeine Öffentlichkeit hat damit nichts zu tun, denn sie bemerkt nur das Wort „Interesse“, weil selbst die idealistischsten Dinge den „Interessen“ nicht im Wege stehen.
Handlungen gehen dem Gedanken voran.
Wie Anstrengungen auf dem Weg zum Erreichen des Gegenstands des Willens seinen Wert und die Liebe zu ihm hervorbringen, so erzeugen auch gute Taten die Liebe zum Schöpfer. Die Liebe wiederum ruft die Verschmelzung hervor. Und die Verschmelzung erzeugt Verstand und Wissen.
Drei Postulate
• Angeblich frei
• Angeblich unsterblich
• Angeblich aus dem Nichts seiend
Sie sind mit dem praktischen Verständnis (Moral) der Höchsten Güte vereinbar.
Wahrheit und Lüge
Es ist bekannt, dass der Gedanke und der Baustoff – Wille – zwei Modifikationen von einem und demselben sind. Folglich ist die psychologische Analogie des physischen Seins und Nichtseins die Wahrheit und Lüge. Die Wahrheit, ähnlich dem Vorhandensein, ist die These; die Lüge, ähnlich dem Nichtvorhandensein – die Antithese. Aus ihnen beiden wird die erwünschte Synthese geboren.
Gesellschaftliche Vernunft
Die Vernunft des Individuums ist eine Art Spiegel, in dem sich alle Bilder nützlicher und schädlicher Taten widerspiegeln. Diese Erfahrung betrachtend, hebt der Mensch für sich die guten und nützlichen Taten hervor und lehnt diejenigen ab, die ihm geschadet haben. Das wird als gedankliches Gedächtnis bezeichnet. So erinnert sich ein Händler gedanklich an alle möglichen Waren, die ihm Verluste eingebracht haben, und an die Gründe dafür; und auch an die Waren, die ihm Gewinne eingebracht haben, und an die Gründe für diese Gewinne. Sie stellen sich in seinem Gehirn wie in einem Spiegel auf, welcher die Bilder seiner Erfahrungen widerspiegelt, und dann kristallisiert er die nützlichen Taten heraus und lehnt die schädlichen ab, bis er schließlich zu einem guten und erfolgreichen Händler wird. So macht es jeder Mensch im Laufe seiner Lebenserfahrung.
Nach dem gleichen Prinzip verfügt die Gesellschaft über eine kollektive Vernunft und ein kollektives, gedanklich–spekulatives Gedächtnis, wo sich alle nützlichen und schädlichen Taten abdrucken, die von jedem Menschen gegenüber der Gesellschaft als einem Ganzen begangen wurden. Die Gesellschaft erwählt ebenfalls nützliche Taten, samt denjenigen Persönlichkeiten, die diese vollzogen haben, danach strebend, ihnen Beständigkeit zu verleihen. Und so drucken sich in unserem gedanklich–spekulativen Gedächtnis alle nützlichen Taten ab, und diejenigen, die sie begangen haben, um uns mehr und mehr zu solchen Taten zu bewegen. Von hier entstanden und traten alle Ideale und Idealisten hervor, und alle guten Eigenschaften.
Und auch die schlechten Taten drucken sich dort ab, und diejenigen, die diese begangen und der Gesellschaft geschadet haben. Die Menschen verabscheuen sie, und greifen zur List, um sie loszuwerden. Dementsprechend preisen und loben sie die nützlichen Taten und deren Vollstrecker hoch, um sie immer mehr zu solchen Taten zu bewegen. So entstanden und traten Ideale und Idealisten hervor, alle guten Eigenschaften und sittlichen Normen.
Und umgekehrt verurteilen die Menschen die schädlichen Taten und deren Vollstrecker hart, um sie zu hindern und loszuwerden. So entstanden allerlei schlechte Eigenschaften, Sünden und die Niederträchtigkeit des Menschengeschlechts. Somit ist die Herausbildung der Meinung des Individuums völlig identisch mit der Herausbildung der Meinung der Gesellschaft. Dabei fügt sie sich ausschließlich auf der Basis von Nutzen und Schaden zusammen.
Mangel an der gesellschaftlichen Vernunft
Dieser besteht darin, dass die Gesellschaft nicht quantitativ, sondern ausschließlich qualitativ aufgebaut ist – mit anderen Worten, mit dem Schwerpunkt auf deren entschlossenen Mitgliedern. Wie es heißt, „regieren zwanzig Menschen ganz Frankreich“. Größtenteils ist die Rede von reichen Menschen, die nur 10% der Gesellschaft ausmachen. Sie sind immer unwissende Menschen aus dem Volk, was auch der gesellschaftlichen Einstellung entspricht. Denn sie schaden der Gesellschaft und beuten sie aus. Daher ist es gar nicht die Meinung der Gesellschaft, welche die Welt regiert, sondern die Meinung der Schädlinge. So sind sogar Ideale, die für die Welt heilig geworden sind, nichts anderes als Dämonen und Zerstörungsengel in Bezug auf den Großteil der Gesellschaft. Nicht nur die Religion, sondern auch das weltliche Gericht ist nur dazu berufen, dem Wohl der Reichen allein zu dienen, und umso mehr den moralischen Dogmen und Idealen.
Quelle der Demokratie und des Sozialismus
An dieser Stelle wurde die demokratische Idee geboren: damit die Mehrheit der Gesellschaft das weltliche Gericht und die Politik in seinen Händen halten kann. Und auch der Sozialismus: damit das Proletariat sein Schicksal in die eigenen Hände nimmt. Kurzum, damit die Mehrheit die gesellschaftliche Meinung prägt, im Bewusstsein dessen, was ihr nützt und was ihr schadet. Dem sollten alle Gesetze und Ideale entsprechen.
Ein Widerspruch, der zwischen der Demokratie und dem Sozialismus entsteht.
Wie wir sehen, herrschen in Russland 10% über die gesamte Gesellschaft bei absoluter Diktatur. Der Grund ist einfach: die Idealisten brauchen eine gerechte Verteilung, was man nicht vom Großteil der Gesellschaft sagen kann. Daher wird es am Ende zu einem Zusammenbruch kommen, und das kann man nicht korrigieren. Der einzige Weg ist ein System ethischer Prinzipien, welches von oben aufgesetzt wird, damit alle in der Gesellschaft zu Idealisten werden. Das aber, was wir heute sehen, sind Kompromisse mit den Maßen der Egoismen des Individuums, des Landes oder des Knechts des Schöpfers. Und nun sage ich, dass jedes Maß an Egoismus lasterhaft und schädlich ist. Es gibt keine andere Ordnung als den Altruismus – weder für das Individuum noch für die Gesellschaft und für den Schöpfer.
Der materialistische Humanismus
Entsprechend dem materialistischen Humanismus ist die Materie der Beginn von allem, und der Gedanke ist das Resultat von Handlungen und Empfindungen und stellt so etwas wie einen Spiegel dar. Nicht nach eigenem Gutdünken natürlich, weil eine schlechte Tat die nächste hinter sich zieht; sondern die Handlungsfreiheit baut sich darauf auf, dass der Mensch in einen Spiegel auf die oben angeführten Handlungen schaut, dabei vom Verstand von jemandem anderen ausgehend. Dann erhält er die Freiheit des Gehorsams diesem anderen gegenüber. Er wird diese Wahl aber nicht auf der Basis des eigenen Spiegels treffen können, der eigenen Vernunft. Denn der eigene Weg erscheint jedem als gerade. Und sein Verstand gibt immer das Einverständnis.
Außerhalb dieser Welt
Forschen und verstehen sollte man nur subjektiv und pragmatisch (praktisch). In diesem Fall ist die Rede von der Erforschung dieser Welt, sogar wenn sie außerhalb dieser stattfindet, denn der Mensch denkt nur entsprechend dem Maß der Einhüllung in die Natur dieser Welt, und auch entsprechend dem Maße der Effektivität, Brauchbarkeit und Eignung.
Was ist aber außerhalb dieser Welt? Nur der Schöpfer ist real. Er ist der Ort der Welt, und nicht die Welt sein Ort. Nur Er allein, so wie wir das verstehen, befindet sich auch außerhalb dieser Welt, und nichts anderes – im Gegensatz zu dem, was der Polytheismus behauptet. „Diese Welt“ ist ein objektiver Terminus, welcher dem objektiven Verständnis zugänglich ist, und dessen primäre Grundlagen Raum und Zeit sind. Und die Welten AK und ABYA außerhalb dieser Welt kann man nur subjektiv verstehen, ohne das Objekt auch nur in geringstem Maße zu berühren.
Das Wesen der Objekte, die wir durch den Terminus ABYA definieren, gehört zum Gebiet der Annahmen, weil alle ohne Ausnahme sie so wahrnehmen. Die Rede ist von den Auserwählten der wunderbaren Kraft in jeder Generation, von denen es überhaupt Zehntausende und Millionen gibt, von den Vergangenen und den Zukünftigen. In einem solchen Fall haben wir dort eine objektive Erkenntnis, obwohl wir die Objekte selbst gar nicht berühren.
Von hier entstanden die Vier Welten, die sich über dieser Welt befinden, obwohl sie ihrer Natur nach ausschließlich subjektiv sind, und sich in das Sein dieser Welt auf zwei Wegen hüllen: durch die Verbreitung und durch den Gedanken. Mit anderen Worten, ist die Rede vom psychophysischen Parallelismus. Denn jedes Objekt wird von uns in zwei Schritten erkannt: zunächst physisch, und dann psychisch. Sich parallel entwickelnd, begleiten diese beiden Richtungen stets einander.
Es ist bekannt, dass sich auch in unserer Welt viele an das System des „Expressionismus“ halten, das heißt, an das System einer ausschließlich subjektiven Wahrnehmung. Ich aber wende auch das System des „Impressionismus“ an, um die Begriffe dieser Welt möglichst objektiv zu erklären, ohne übermäßige Verunreinigung durch subjektive Unterstützung.
Wesen der Religion
Kann nur pragmatisch verstanden werden. Die Quelle des Glaubens liegt im Bedürfnis nach der Wahrheit, in dem Ausmaß, dass sie das Bedürfnis befriedigt. Es gibt tatsächlich zwei Arten von Bedürfnissen:
a) Seelisches Bedürfnis, wenn das ganze restliche Leben dem Menschen zum Erbrechen lästig ist.
b) Physisches Bedürfnis, welches sich hauptsächlich in den gesellschaftlichen Normen offenbart. Wie Kant schrieb, ist der Glaube die Basis der Sittlichkeit und bewahrt sie auf.
Es ist selbstverständlich, dass die Weisen nicht nur aus den Reihen derer kommen werden, die über ein seelisches Bedürfnis verfügen; denn ihr (der Religion) wohnt auch ein objektiver Aspekt inne. Andererseits werden die Vertreter des zweiten Typs die Befriedigung, das heißt die Wahrheit, auch im subjektiven Sinne erhalten. Im Großen und Ganzen gelangt der Mensch von lo liShma zu liShma, und das Bedürfnis ist die zum Glauben zwingende Voraussetzung und der Grund.
Anführer der Generation
Auch wenn jeder für sich natürlich über eine Begründung und ein Recht verfügt, den „Expressionismus“ oder den „Impressionismus“ zu wählen, haben diejenigen, welche die Fäden der Macht in den Händen halten, kein Recht, den Staat anders als positiv und pragmatisch zu regieren, das heißt, nach dem System des „Expressionismus“, denn dann wird der Mensch der Gesellschaft nicht aus Eigennutz schaden können. Zum Beispiel wird er nicht mit dem Ziel des Verständnisses des eigenen „Impressionismus“ der Gesellschaft einen Glauben vorschreiben können, weswegen die Gesellschaft ihre Sittlichkeit und Moral verlieren würde. Und wenn er sich nicht selbst kontrollieren kann, sollte er besser seinen Rücktritt einreichen und nicht der Gesellschaft durch seine Ideale schaden.
Weltauffassung
Die Welt wurde auf dem Wege der allmählichen Entwicklung nach dem Prinzip des Hegelschen historischen Materialismus erschaffen: These, Antithese, Synthese. Sie ist auf die Wahrnehmung des Schöpfers ausgerichtet, beginnend mit der leblosen, pflanzlichen, tierischen, sprechenden Stufe bis hin zur Stufe der Prophezeiung oder der Kenntnis des Schöpfers. Der Genuss ist die These; die Leiden – die Antithese; und die Empfindung „außerhalb der Hautschicht“ – Synthese.
Das Wesen der Unkorrigiertheiten und der Korrekturen liegt in der Vernunft der Gesellschaft.
Wie die Vernunft des Individuums die Gewinne von den Verlusten unterscheidet, dabei die eigenen Geschäfte so erfolgreich wie möglich einrichtend, so analysiert die Vernunft der Gesellschaft die Staatsangelegenheiten und ordnet sie auf eine erfolgreiche Weise.
Das Prinzip ist das Geben an den Anderen.
Die Lenkung: ein Pflichtregime, von der gegenseitigen Höflichkeit und der Einhaltung der Gesetze – bis zum Lebensstandard der Gesellschaft.
Aufgabe und Ziel: Verschmelzung mit dem Schöpfer – das ist meiner Meinung nach die vollkommene Synthese, in der sich nichts Nichtseiendes mehr verbirgt.
Die Einhaltung der Gesetze des Schöpfers
Lock sagte, dass es im Verstand nichts gibt, was nicht zuvor durch Empfindungen gegangen wäre. Und Spinoza sagte auch: „Ich will eine Sache nicht, weil sie gut ist, sondern sie ist gut, weil ich sie will.“ An dieser Stelle sollte man hinzufügen, dass es in den Empfindungen nichts gibt, was nicht zuvor durch Handlungen gegangen wäre. Auf diese Weise gebären die Handlungen die Empfindungen, und die Empfindungen gebären das Verständnis. So kann man zum Beispiel unmöglich die Fülle des Gebens vor dem tatsächlichen Geben in den Empfindungen genießen, und auch kann man nicht die große Wichtigkeit des Gebens verstehen und sie sich bewusst machen, bevor man sie nicht in den Empfindungen probiert hat. Nach dem gleichen Prinzip ist es unmöglich, Genuss an der Verschmelzung zu haben, bevor du nicht beginnst, alle deine Handlungen mit der Absicht um des Schöpfers willen auszuführen. Mit anderen Worten, muss man den Genuss genießen, welchen man dem Schöpfer durch die Ausführung Seiner Gesetze bereitet. Nachdem man sodann den Genuss in den Handlungen erfahren hat, kann man Ihn im Maße dieses Genusses verstehen.
Wie oben gesagt wurde, hat die Kabbala zweierlei Aufgaben: die erste ist lo liShma, meint nur die Vorteilhaftigkeit, das heißt, sie ist hier nur aufgerufen, die Moral fest auf dem Eigennutz zu begründen. Dabei kommt heraus, dass, diese Aufgabe ausführend, der Mensch bereits eine Befriedigung verspürt. Allerdings hat die Kabbala noch eine weitere Aufgabe: das seelische Bedürfnis nach der Verschmelzung mit dem Schöpfer zu befriedigen, und das heißt „liShma“. Mittels der Handlungen kann der Mensch dessen würdig werden, und er geht von lo liShma zu liShma über.
Die Lebensaufgabe
Es gibt drei Herangehensweisen in Büchern und Erforschungen:
Wenn das hedonistische System wahr wäre – Gott sei Dank, aber das Problem besteht darin, dass die Leiden die Kleinigkeit an sinnlichen Genüssen, welche der Mensch empfinden kann, übertreffen. Außerdem gibt es noch den Mangel der Unabwendbarkeit der Todesstunde.
Was das utilitaristische System angeht, welches den Progress und die Entwicklung in die Welt zu bringen wünscht, so entsteht hier die große Frage: Wer wird jenes perfekten Fortschritts würdig werden, für welchen ich einen solchen Preis mit meinen Qualen und Plagen zahle?
Auf diese Weise scheint nur der Hedonismus auf das Glück des Menschen ausgerichtet zu sein, welcher, indem er alle seine seelischen Kräfte sammelt, zu seinen Lebenszeiten Respekt, und nach seinem Tode einen guten Namen erntet. Kant aber verspottete dieses System, welches die moralischen Werte auf einer egoistischen Aufgabe begründet und Anweisungen zum Handeln um des Erhaltens der Belohnung willen vergibt.
Die moderne Wissenschaft bevorzugt den Utilitarismus – aber für das Allgemeinwohl, das heißt, im Geben. Das ähnelt ebenfalls der Absicht, Belohnung zu erhalten. Und wer wird das wollen? Dazu noch die Frage: Was wird dieser ganze Fortschritt den Generationen geben, für den man in solchen Qualen arbeiten muss, um ihn an die Generationen weiterzugeben? So oder anders, kann man ihn (den Fortschritt) durch die Kenntnis davon rechtfertigen, was vom Fortschritt erwartet wird und was für einen Nutzen er bringen soll? Und welcher Dummkopf wird einen solch hohen Preis zahlen wollen, ohne zu wissen, was er da weitergibt? Das Elend besteht darin, dass der Genuss von kurzer Dauer und die Leiden von langer Dauer sind. Aus allem oben Gesagten wirst du herausfinden, dass die Lebensaufgabe darin besteht, die Verschmelzung mit dem Schöpfer zu verdienen, welche mit allem Fleiß auf Ihn, zu Ihm, um Seiner willen ausgerichtet sein soll. Oder viele dessen würdig zu machen, zur Verschmelzung mit ihm zu gelangen.
Zwei Arten der Versklavung in der Welt
1. Versklavung durch den Schöpfer
2. Versklavung durch Seine Geschöpfe
Eine von ihnen ist unabdingbar, denn sogar ein König und ein Präsident arbeiten unumgänglich für die Geschöpfe. Den Geschmack der absoluten Freiheit hat aber nur jemand, der vom Schöpfer allein versklavt ist und nicht von irgendeinem Geschöpf dieser Welt. Die Versklavung ist notwendig, denn ein Empfangender ist Sünder, und das ist die tierische Seite. Und wenn man gibt– ist es etwa nicht klar, an Wen?
Kontakt mit dem Schöpfer
Die Massen stellen sich das so vor, dass jemand, der einen Kontakt mit dem Schöpfer pflegt, ein Mensch ist, der über der Natur steht, und man sich vor einem Gespräch mit ihm scheuen müsste, und gar davor, sich in seiner Nähe zu befinden. Denn so ist das menschliche Naturell: sich vor allem zu fürchten, was sich außerhalb der Rahmen der Schöpfungsnatur befindet, und auch vor Dingen, die nicht oft vorkommen, wie Blitz und Donner.
Tatsächlich ist es aber nicht so, denn auch derjenige, der im Kontakt mit dem Schöpfer steht, verfügt über eine Natur. Mehr als das: Es gibt nichts Natürlicheres und Selbstverständlicheres als die Erreichung des Kontakts mit dem Schöpfer, denn Er ist der Herrscher der Natur. In Wirklichkeit verfügt jedes Wesen über eine Verbindung mit Demjenigen, Der es erschaffen hat– wie es geschrieben steht: „Die ganze Erde ist voll von Seinem Ruhm“ – aber er weiß es nicht, und empfindet es nicht. Ein Diener des Schöpfers aber, jemand, der mit einer Verbindung zu Ihm ausgezeichnet wird, gewinnt allein das Wissen davon. Ein Beispiel: In der Tasche eines Menschen liegt ein Juwel, und er weiß nichts davon. Und nun kommt jemand zu ihm und berichtet ihm davon. Dann wird er tatsächlich reich. Allerdings gibt es nichts daran, was neu wäre, und nichts, weswegen man aufgewühlt sein sollte, denn in der tatsächlichen Realität hat sich nichts verändert.
So geschieht das auch mit einem, der mit einer größeren Verzauberung ausgezeichnet wird, nämlich, wenn er erkennt, dass er des Schöpfers Sohn ist: es geschehen für ihn keine kleinsten Veränderungen in der tatsächlichen Realität, nur dass ein Wissen von dem hinzukommt, was er nicht vorher gewusst hat.
So wird im Gegenteil ein Mensch, der mit einem Kontakt zum Schöpfer ausgezeichnet wird, als Folge dessen natürlicher, einfacher und bescheidener. Man kann sagen, dass ein Mensch, bevor er dieser Gabe würdig geworden ist, sich mit der ganzen Masse außerhalb der einfachen Natur befand. Und nun ist er allen gleich und einfach, er versteht alle Menschen, unterhält durchaus enge Beziehungen mit ihnen, und man braucht ihn nur zu lieben, denn sie haben keinen Bruder, der ihnen näherstehen würde als er.
Umbau der Welt
Zur Frage nach der Vernunft des Individuums, der Vernunft der Gesellschaft und dem Widerspruch zwischen dem Sozialismus und der Demokratie. Wie es sich herausgestellt hat, baute sich die Vernunft der Gesellschaft auf und entwickelte sich auf der Grundlage der qualitativ überlegenen Menschen, das heißt, der Entschlossenen. Und seit einiger Zeit haben die Massen eine Entwicklung durchlaufen, dank der Religion, der Bildung, den Revolutionären, und haben sich ein demokratisches und sozialistisches System angeeignet.
Wahrlich wird entsprechend dem Naturgesetz der Mensch als ein „wilder Esel“ geboren. Der Mensch ist Nachkomme eines wilden Tieres und ein Affe nach der Darwinistischen Theorie. Denn, wie es die Weisen sagten, stieg das Menschengeschlecht nach der Sünde auf die Stufe der Affen herab, denn „alle vor Eva sind wie ein Affe vor Adam“. Allerdings entwickelte er sich, dank der Überlegenheit der menschlichen Stufe, welche auf einer vernunftgemäßen Struktur basiert, mittels der Taten und der Leiden, um Religion, Staatlichkeit und ein weltliches Gericht zu erlangen, bis er sich schließlich in einen zivilisierten Menschen verwandelte. Und diese ganze Entwicklung wurde nur denjenigen auferlegt, die in der Zivilisation qualitativ überlegen waren, während sich die Massen ihnen hinter herschleppten, ähnlich einer formlosen Substanz.
Als aber die Massen ihre Augen öffneten und ihr Schicksal in die eigenen Hände nehmen wollten, wurde es für sie nötig, alle Reformen und Gesetze der Entschlossenen aufzuheben: die Religion, das weltliche Gericht, die Staatlichkeit, die nur dem Geiste der Entschlossenen und ihrer eigennützigen Entwicklung entsprachen. Folglich müssen die Massen die Welt umbauen. Mit anderen Worten, ähneln sie dem altertümlichen Menschen, dem Darwinistischen Affen, denn all die Erfahrungen, welche zu der heutigen Entwicklungsstufe geführt haben, sind nicht durch sie entstanden. Die Entwicklung lag nur auf den Schultern der Entschlossenen allein und nicht auf den Massen, welche bis auf den heutigen Tag unberührtes Land waren.
Und so verweilt die Welt heute im Zustand des absoluten und im staatlichen Sinne durchaus primitiven Verfalls, wie zu Zeiten des Höhlenmenschen. Sie haben noch keine Erfahrungen und Handlungen durchwandert, dass sich die Notwendigkeit für Religion, Sittlichkeit oder Gerichtsbarkeit ergeben hätte.
Wenn man es also nun der modernen Welt erlaubt, sich auf natürliche Weise zu entwickeln, wird für sie der Prozess all der Leiden und Zerstörungen nötig sein, durch welche der primitive Mensch gegangen ist, bis dieser die Massen dazu zwingt, ein ständiges und effektives staatliches Gericht anzunehmen. Die erste Frucht des Zerfalls stellte sich uns in Form der Nazis dar, welche im Endeffekt nur eine direkte Ausgeburt der Demokratie und des Sozialismus sind (das heißt, der Herrschaft des qualitativ überlegenen Teils), nach dem Abwurf des Jochs der Religion, der Sittlichkeit und der weltlichen Justiz.
Es hat sich herausgestellt, dass die Welt den Nationalsozialismus fälschlicherweise für ein ausschließlich deutsches Erzeugnis hält, während dieser aber Folge der ohne Religion, Sittlichkeit und weltliche Gerichtsbarkeit verbliebenen Demokratie und Sozialismus ist. Und wenn dem so ist, so sind alle Völker darin gleich, und es besteht keine Hoffnung, dass mit dem Sieg der Alliierten der Nationalsozialismus absterben wird, weil ihn zum Beispiel morgen die Engländer annehmen könnten – denn auch sie leben in einer Welt der Demokratie und der Nationalisten.
Und gedenke, dass auch die Demokraten genauso wie Marxisten die Religion, Sittlichkeit und weltliche Justiz ablehnen müssen, denn all diese Faktoren, die immer treu im Dienste der entschlossenen Menschen stehen, stellen den Demokraten oder dem Großteil der Gesellschaft immer Hindernisse in den Weg.
Die Wahrheit besteht darin, dass die Denker aus den Reihen der Demokraten immer aufmerksam darauf achten, dass nicht gleichzeitig die Religion und die Sittlichkeit auseinanderfallen mögen, denn dann wäre die Welt zerstört. In gleichem Maße verhindern sie auch die Festsetzung der Meinung der Mehrheit. Wenn aber die Mehrheit klug genug wird, um sie zu verstehen, so wird sie sich andere Anführer erwählen, in der Art von Hitler. Denn er ist wahrlich ein prägnanter Vertreter der Mehrheit einer jeden Gesellschaft – ob der deutschen, der englischen oder der polnischen.
Einziges Mittel
Besteht nicht in den Worten der Demokraten, die vorschlagen, die Religion und die Sittlichkeit allmählich abzuschaffen und neue staatliche Prinzipien auf eine solche Weise einzuführen, dass die Welt nicht zerstört wird – denn wie bereits gesagt wurde, werden die Massen nicht auf sie warten. Wie die Weisen aber sagten „darf man eine Synagoge nicht zerstören, bevor man nicht die Möglichkeit hat, eine neue auf deren Platz zu erbauen“. Mit anderen Worten, kann man nicht denjenigen, die qualitativ überlegen sind, erlauben, die Leitung in die eigenen Hände zu nehmen, und zwar solange bis ein entsprechendes System moralischer Prinzipien aufgebaut ist, eine Sittlichkeit und Staatlichkeit – denn sonst wird die Welt zerstört sein, und es wird niemanden mehr geben, der darüber sprechen könnte.
Die Mehrheit ist primitiv wie der altertümliche Mensch.
Weil sie nicht versucht hat, von den gerichtlichen, religiösen und sittlichen Ordnungen Gebrauch zu machen, die ihr bisher nicht gedient haben. Und natürlich ist sie nicht anders im heutigen Zustand angelangt als auf dem Wege zahlreicher Leiden, kausal und dialektisch; die qualitativ Überlegenen schenken ihr aber ihrerseits keine Aufmerksamkeit und können sie selbstverständlich nicht verstehen.
Das schnellste Mittel ist die Kabbala.
Um die gesellschaftliche Vernunft einzubeziehen, dabei in Betracht ziehend, dass die Mehrheit über kein effektives Erneuerungsmittel verfügt, existiert nun ein schnell wirkendes Mittel: die Kabbala, die Abscheu hat gegenüber allem Willen, etwas zu genießen, und auch die maximal erhabene und herrliche Form des Willens hat, zu geben. Und all das wird nur durch Handlungen erreicht, denn obwohl die Psychophysik aus zwei Parallelen besteht, geht der physische Aspekt dem psychischen voran.
Genies
Ein Genie ist eine Frucht der Generation, die über einen starken Drang zum Geben verfügt und nichts für sich selbst braucht. Ein solcher Mensch ist in seinen Eigenschaften dem Schöpfer ähnlich; er verschmilzt mit Ihm automatisch und zieht vom Schöpfer Weisheit und Genuss an, indem er der Menschheit gibt. Genies teilen sich in zwei Arten auf:
Entweder arbeiten sie mit eigener Kenntnis, bewusst, mit anderen Worten, um dem Schöpfer selbst Genuss zu bereiten. Durch diese Aufgabe geben sie an die Menschheit.
Oder sie arbeiten, ohne davon zu wissen; das heißt, empfinden nicht und wissen nicht, dass sie mit dem Schöpfer verschmolzen sind. Und sind mit Ihm verschmolzen, ohne davon zu wissen. Dann geben sie nur der Menschheit. Auf dieser Basis kann sich die Menschheit nur fortbewegen, indem sie den Willen zu geben in sich verwurzelt – und dann wird sich die Zahl der Genies in der Welt vervielfachen.
Methodik
Bedarf der Kabbala nach dem anthropozentrischen System: Die Welten wurden für Israel erschaffen und sind das Ziel, und der Schöpfer herrscht in den Herzen der Gerechten. Und das Ziel ist auch in der Prophezeiung bestimmt: „Die Erde wird sich mit der Kenntnis des Schöpfers füllen“, und es gibt kein präziseres Ziel.
RAMBAM neigt sich der Dysteleologie zu und behauptet, dass der Schöpfer auch andere Ziele in der Schöpfung hat, außer dem Menschengeschlecht, weil es ihm schwerfällt zu verstehen, wie der Schöpfer eine solch riesige Schöpfung mit unserem ganzen Planetensystem und mit unserer Weltkugel, welche in ihrer Realität nichtig wie ein Senfkorn ist, erschaffen haben kann – und all das nur mit dem Ziel der Perfektion des Menschen.
Ein Ziel ist für jeden notwendig, der über einen Verstand verfügt, und ein ziellos Handelnder ist unvernünftig. Aus den Handlungen des Schöpfers haben wir erfahren, dass Er die Welt mit ihrer leblosen, pflanzlichen, tierischen und sprechenden Stufe erschaffen hat. Und die sprechende Stufe herrscht in der Weltschöpfung vor, weil sie den Nächsten empfindet und auf ihn einwirkt. Außerdem gibt es die Stufe des Propheten, welcher den Schöpfer empfindet und Ihn erkennt, was von Ihm als Genuss empfunden wird und Sein Ziel in dieser ganzen umfassenden Weltschöpfung ist.
Das Problem des Philosophen Hegel besteht darin, dass in der Natur unabdingbar ziellose Geschöpfe existieren. Von ihnen gibt es eine Menge auf unserem Planeten, und es existiert auch eine Vielzahl an Planeten, für die der Mensch keinerlei Verwendung findet. Die Antwort stimmt mit dem Gesetz überein: „Das Unbekannte widerlegt nicht das Bekannte“, „Über nichts kann der Mensch urteilen als über das, was seine Augen sehen“. Es ist möglich, dass es eine leblose, pflanzliche, tierische und sprechende Stufe auf allen Planeten gibt, und die sprechende Stufe über allen herrscht, usw., aus dem Bereich des Unbekannten. Wie kann dies etwas widerlegen, was aus der Prophezeiung bekannt ist? Das ist einfach, denn dem Schöpfer bereitet es Genuss, ein Objekt zu erschaffen, welches dazu fähig sein wird, mit Ihm zu kommunizieren, Meinungen auszutauschen usw.. Hierbei handelt es sich um einen Genuss einer anderen, sich unterscheidenden Art. Und wir verlassen uns vollkommen darauf.
Kausalität und Wahl
Es gibt einen Weg des Leids, durch den jemand, ohne die dialektischen Gesetze zu kennen, bezahlt, und in dem jedes Lebewesen den Mangel verhüllt. Das Sein verwirklicht sich solange, wie sich das Nichtsein noch nicht offenbart hat. Und wenn sich die Antithese aufdeckt und offenbart, vernichtet sie die These und erschafft anstatt dieser ein neues Sein, welches vollkommener ist als das vorhergehende, weil es nun die Korrektur der Antithese des vorherigen Seins einschließt. Denn jedes Nichtsein geht dem Sein voran. Deshalb heißt das darauf folgende Sein „die Synthese“. Mit anderen Worten, entsteht sie und wird aus den beiden erzeugt – aus dem Sein und dem Nichtsein, die diesem neuen Sein vorangingen. Nach diesem Schema bewegt sich die Wahrhaftigkeit fort, sich immer auf dem Wege der Leiden vervollkommnend, welche das Sein und das Nichtsein sind, die These und die Antithese. Diese beiden gebären immer eine wahrhaftigere Synthese, bis dass sich schließlich die vollkommene Synthese offenbart.
Was ist Vollkommenheit?
Dieser Weg des Leids wird im geschichtlichen Materialismus über die ökonomischen Wünsche klar. Jede These bedeutet einstweilen die richtige Regierung. Jede Antithese bedeutet eine unkorrekte Trennung in der Wirtschaft, und jede Synthese bedeutet eine Regierung, die die zuvor erschienene Antithese abstimmt, und nicht mehr. Daher ist auch hier der Mangel verhüllt. Wenn sich der Mangel zeigt, zerstört er auch die Synthese und so wiederholt es sich, bis die richtige Trennung an die Oberfläche tritt.
Weg der Tora
Es ist das Schicksal in die Hand der Unterdrückten zu legen. Dies beschleunigt das Ende in dem Ausmaß, wie die Unterdrückten darauf achten. Es wird „Wahl” genannt, denn nun liegt die Wahl in den Händen der betreffenden Parteien. Daher ist der Weg des Leids eine objektive Handlung, der Weg der Tora eine subjektive, und das Schicksal liegt in den Händen der betroffenen Parteien.
Die Mehrheit und die Aktivisten
Bis jetzt war der Verstand der Aktivisten entschlossen und beeinflusste den Verstand der ganzen Öffentlichkeit, und daher auch die gesamte Gerichtsbarkeit und Moral.
Nihilismus
Nicht vollkommener Nihilismus, sondern Nihilismus der Werte, so, wie Nietzsche die Werte des Christentum betrachtet, also alle Werte der religiösen Bräuche, Ethik und Politik, die nur entsprechend des Verständnisses des Humanismus akzeptiert wurden.