173 – Und es war Abend und es war Morgen
Artikel Nr. 36, 1984-85
Der heilige Sohar sagt über den Vers: „Und es war Abend und es war Morgen“ (Genesis 3 und Punkt 151 im Sulam Kommentar). „Und es war Morgen“, wie der Text schreibt, bedeutet, dass er sich von der Seite der Dunkelheit ausdehnt, damit ist Malchut gemeint. ‚Und es war Morgen‘ bedeutet, dass er sich von der Linken Seite ausdehnt, welche Seir Anpin ist.
Deshalb wird über sie geschrieben: ‚Ein Tag‘, was darauf hindeutet, dass der Abend und der Morgen ein Körper sind, und beide machen einen Tag. Rabbi Jehuda sagte: ‚Was ist der Grund?‘ Er fragt: ‚Da „und es war Abend und es war Morgen‘auf die Vereinigung von SoN hinweist, dass das Licht des Tages aus beiden herauskommt, denn nachdem der Text es am ersten Tag verkündet, warum sagt er über jeden Tag: „Und es war Morgen und es war Abend‘? Und er antwortet: „Man sollte wissen, dass es keinen Tag ohne eine Nacht gibt und keine Nacht ohne einen Tag, und sie werden sich nie voneinander trennen. Deshalb wiederholt sich der Text und informiert uns jeden einzelnen Tag, um zu zeigen, dass es unmöglich ist, dass es jemals das Licht des Tages ohne die Dunkelheit der Nacht gibt. Ebenso wird es nie die Dunkelheit der Nacht geben, die keinen Tag danachhervorbringt, da sie sich nie voneinander trennen‘. Soweit die Worte.
Wir sollten das oben Geschriebene in der Arbeit verstehen, was Licht und Dunkelheit bedeuten. Warum es unmöglich ist, einen Tag zu haben, es sei denn, dass er aus beiden von ihnen gemeinsam ist, gemeint ist, Licht und Dunkelheit bringen einen einzigen Tag hervor, dass es eben beider bedarf, um einen einzigen Tag hervorzubringen. Foglich beginnt der Tag, wenn die Dunkelheit beginnt, weil dann die Abfolge des Erschaffens eines neuen Tages beginnt. Wir sollten verstehen, wie das Wort „Tag“ auf die Dunkelheit angewendet werden kann, da, wenn die Dunkelheit begonnen hat, kann ich bereits beginnen, den Tag zu zählen.
Es ist bekannt, dass nach der Einschränkung und dem Verschwinden des Lichtes, das in der oberen Welt passierte, nach der zweiten Einschränkung, und dem Zerbrechen , das System der Klipot [Gefässe ] entstand, bis der Platz von BYA sich in zwei Teile teilte. Von der Mitte und oberhalb war es BYA von Keduscha [Heiligkeit], und von der Mittleren und unterhalb wurde es der fixe Bereich der Klipot, wie im Talmud Esser Sefirot – TES - (Teil 16, S. 1938, Punkt 88) erklärt.
Demzufolge ist in dieser Welt: „Ein Mensch ist geboren als Fohlen eines wilden Esels“ und er hat kein Verlangen nach Spiritualität. Also, woher kommt das Gefühl des Verlangens nach Spiritualität zu einem Menschen, zum Punkt wenn er sagt, dass er die Dunkelheit fühlt, was er als „Nacht“ bezeichnet, indem er fühlt, dass er vom Schöpfer getrennt ist? Wir müssen wissen, dass zur selben Zeit, wenn er zu fühlen beginnt, dass er weit entfernt vom Schöpfer ist, da beginnt, er bereits an die Existenz des Schöpfers zu glauben, oder wie kann er sonst behaupten, dass er von etwas entfernt ist, das nicht existiert? Im Gegenteil, er muss sagen, dass er einiges Leuchten von weit weg hat, welches für ihn in dem Ausmaß scheint, wie er fühlt, dass er vom Schöpfer getrennt ist.
Daraus folgt, dass, sobald die Dunkelheit beginnt - gemeint ist das Gefühl der Existenz der Dunkelheit - das Licht sofort irgendwie zu scheinen beginnt. Und das Ausmaß des Leuchtens des Lichtes wird nur durch Verneinung erkannt. Das bedeutet, er fühlt denMangel, dass ihm das Licht des Schöpfers nicht auf positive Weise scheint. Jedoch scheint das Licht für ihn in der Form des Mangels, das bedeutet, dass er nun zu fühlen beginnt, dass er das Licht des Schöpfers vermisst, welches als „Tag“ bezeichnet wird.
Aber diejenigen, für die das Licht des Tages nicht scheint, wissen nicht, ob es so eine Wirklichkeit gibt, in der ein Mensch das Fehlen des Lichtes des Schöpfers fühlen kann, welches als „Tag“ bezeichnet wird. Laßt uns von einer Einzelperson sprechen, damit ist gemeint innerhalb desselben Körpers. Manchmal fühlt man, dass man in der Dunkelheit ist, das bedeutet, dass man vom Schöpfer getrennt ist, und man wünscht, dem Schöpfer näherzukommen. Er leidet wegen der Trennung vom Schöpfer.
Die Frage ist: „Wer veranlasst ihn, sich um die Spiritualität Gedanken zu machen?“ Und manchmal fühlt er Dunkelheit und Leiden, wenn er erkennt, dass ein anderer in der irdischen Wirklichkeit in Gütern und mit Menschen erfolgreich ist, während ihm sowohl der Lebensunterhalt als auch der Respekt fehlen. In Wahrheit hält er sich für talentierter als die anderen, sowohl im Sinne von Talent als auch im Sinne von seiner Abstammung, und ihm gebühre mehr Respekt. Aber in Wirklichkeit liegt er viele Stufen tiefer als der andere, und dies schmerzt ihn fürchterlich.
Zu dieser Zeit hat er keine Verbindung zur Spiritualität, und er kann sich nicht einmal daran erinnern, dass er sie je gehabt hätte. Wie er all die Freunde, mit denen er am Seminar studiert hatte, wahrnahm, wie sie, als er sie sah, wie sie litten, weil sie sich bemühten, die Ganzheit im Leben zu erreichen, ihm wie Kinder vorkamen, die keine sinnvolle Berechnung anstellen können und nur das wollen, worauf ihre Augen fallen. Einmal sehen sie, dass das Wichtigste im Leben Geld ist, ein anderes Mal sehen sie, dass es am wichtigsten im Leben sei, eine angesehene Position unter den Menschen zu haben usw. Und nun ist er inmitten dieser Dinge, die er bespöttelt, und er fühlt, dass sein Leben fade ist, außer, er legt die ganze Hoffnung und Frieden in der Welt auf dieselbe Stufe, wie sie es tun, weil dies „der Sinn/Zweck des Lebens“ ist.
Und was ist die Wahrheit? Tatsache ist, dass nun der Schöpfer Mitleid mit ihm hat und ihm die Unterscheidung des Tages klar machte. Und dieser Tag beginnt mit einer Negation. Mit anderen Worten, wenn der Tag in seinem Herzen in Form von Dunkelheit zu scheinen beginnt, dann wird es „der Anfang des Tagesbeginns“ genannt, und die Kelim beginnen in ihm Gestalt anzunehmen, in welchen es dem Licht möglich ist, auf positive Weise zu scheinen. Es ist das Licht des Schöpfers, wenn er beginnt, die Liebe des Schöpfers zu fühlen und das Aroma der Tora und den Geschmack der Mizwot zu schmecken beginnt.
Daher verstehen wir die obigen Worte des heiligen Sohar, dass ein Tag speziell aus beiden von ihnen hervorkommt, so wie geschrieben steht: „Deshalb schreibt er über sie: ‚ein Tag‘, was darauf hinweist, dass der Abend und der Morgen eins sind, und beide machen den Tag.“ Auch als Rabbi Jehuda sagte, dass es dies ist, warum der Text jeden Tag von neuem ankündigt – um darauf hinzuweisen, dass es unmöglich ist, dass es jemals Licht ohne die Dunkelheit der Nacht gibt, die zuerst kommt. Und es wird auch keine Dunkelheit der Nacht geben, die nicht das Licht des Tages nach sich zieht, damit sie sich niemals voneinander trennen.
Wie oben erwähnt:
1) nach der Regel gibt es kein Licht ohne Kli
und
2) Licht wird benötigt, welches „ein Tag“ genannt wird, um ein Kli zu erzeugen.
Aber wir sollten verstehen warum, wenn jemand bereits ein wenig vom Tag in der negativen Form bekommen hat, und er fühlt, dass sein ganzes Leben nur dann ist, wenn er mit Dwekut an den Schöpfer belohnt ist, und es beginnt ihn zu schmerzen, dass er vom Schöpfer getrennt ist. Daher, wer veranlasst ihn, dass er von seinem Aufstieg abfällt? In anderen Worten, sein ganzes Leben sollte nur ein spirituelles Leben sein, und dies ist all seine Hoffnung, und er fällt plötzlich in einen Zustand von Niedrigkeit, in einen Zustand, in welchem er immer über Menschen lacht, deren Hoffnung im Leben war, Erfüllung in der tierischen Lust zu finden. Aber nun ist er selbst unter ihnen, versorgt mit derselben Nahrung, die sie bekommen.
Darüberhinaus sollten wir uns fragen, wie er vergessen konnte, dass er einst in einem Zustand des Aufstiegs war. Nun befindet er sich in einem Zustand eines solchen Gedächtnisverlustes, dass es ihm nicht einmal einfällt, die Menschen wahrzunehmen, unter denen er sich derzeit befindet. Das bedeutet, dass seine einzigen Ambitionen auf einem solch niedrigen Level sind und er schämt sich nicht, dass er es wagte, in eine solche Umgebung zu gehen, vor der er immer davonlaufen gelaufen ist. Mit anderen Worten, über diese Luft, die sie so bereitwillig atmen, würde immer sagen, dass dies eine Luft ist, die die Kedusha [Heiligkeit] erstickt, und nun ist er unter ihnen und meint, sie machen nichts verkehrt.
Die Antwort ist, wie die Schriften sagen (Psalm 1): „Glücklich ist der Mann, der nicht auf den Rat der Niederträchtigen/Frevler hörte.“ Wir müssen verstehen, was der Rat der Niederträchtigen ist. Es ist bekannt, dass die Frage der Niederträchtigen, die in Hagadah [Oster-Erzählung] gebracht wird: Was meinst du mitdieser Dienstleistung?“ ist.
Baal HaSulam erklärte, dass es bedeutet, dass wenn ein Mensch um des Gebenswillen zu arbeiten beginnt, die Frage des Frevlers kommt und fragt: „Was wirst davon haben, nicht für dich zu arbeiten?“
Und wenn ein Mensch so eine Frage gestellt bekommt, beginnt er darüber nachzudenken, dass er möglicherweise Recht hat. Und dann ist er in seinem Netz gefangen. Dementsprechend sollten wir interpretieren: „Glücklich ist der Mann, der nicht auf den Rat der Frevler hörte“, dass, wenn der Frevler zu ihm kommt und ihm rät, dass es nicht wert ist, zu arbeiten, wenn er sieht, dass kein Vorteil und Gewinn für ihn dabei herauskommen, er ihm (dann) nicht zuhört. Im Gegenteil, er stärkt sich selbst bei der Arbeit und sagt: „Nun erkenne ich, dass ich den Pfad der Wahrheit gehe, und sie wollen mich verwirren.“ Daraus folgt, dass wenn dieser Mann obsiegt, er glücklich ist.
Anschließend sagen die Schriften: Noch stand (er)den Sündern im Wege.“ Wir sollten „Sündern im Wege“ interpretieren. Er sagt: „noch stand“. Eine Sünde ist, wie wir im vorigen Artikel (35, 1984-85) erklärten, wenn ein Mensch „du sollst nicht hinzufügen“ bricht. Mit anderen Worten, der wirkliche Weg ist, dass wir über den Verstand gehen müssen, genannt Glaube. Und das Gegenteil davon ist, dass man weiß, dass der Körper versteht, dass er keine andere Wahl hat, außer über den Verstand zu glauben.
Wenn er daher einigen Geschmack an der Arbeit fühlt und es als Unterstützung nimmt, und sagt, dass er nun den Glauben nicht benötigt, da er bereits eine Grundlage hat, fällt er sofort von seiner Stufe. Und wenn jemand vorsichtig dabei ist und es nicht für eine Minute aushält zu schauen und zu sehen, ob es möglich ist seine Grundlage zu ändern, wird dies angesehen, dass er glücklich ist, weil er es am Weg der Sünder nicht ausgehalten hat, auf ihren Weg zu blicken.
Anschließend sagen die Schriften: „Noch saß im Sitz des Verächtlichen“, indem sie auf jene Menschen verweisen, die ihre Tage nutzlos verbringen, die ihr Leben nicht ernst nehmen und jeden Moment als wertvoll betrachten. Wir sollten wissen, worauf sich „der Sitz der Verächtlichen“ bezieht. Jene, die jeden Augenblick schätzen und sitzen und über andere nachdenken – ob es anderen Menschen gutgeht und wieviel andere ihre Handlungen korrigieren sollten und kein Mitleid mit sich selbst haben und sich um ihr eigenes Leben kümmern, dies verursacht ihnen allen Abstiege. RADAK interpretiert verächtlich, da er auf eine böse Art gewitzt war, Fehler bei anderen Menschen zu finden und gegenseitig Geheimnisse enthüllen. Diese Sache ist für faule Menschen, Nutzlose. Deshalb sagte er: „Noch saß im Sitz der Verächtlichen“ und dies ist der Grund für die Abstiege.