Und es steht geschrieben: "Und sie bauten für Pharao armselige Städte: Pitom und Ramses". Doch es entsteht die Frage: waren nicht etwa Pitom und Ramses für ihre Pracht berühmt? Und "armselige Städte" meint doch, dass sie Städte von Armut und Vertreibung waren, worauf das Wort "Gefahr" hinweist (auf Hebräisch haben die Worte "armselig" und "Gefahr" die gleiche Wurzel). Hier muss man verstehen, was unser Vater Abraham erfragte. "Und er sagte: woran soll ich merken? (wie soll ich wissen?)", worauf der Schöpfer ihm antwortete. Es steht geschrieben: "Und [Er] sagte zu Abraham: das sollst du wissen, dass deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen vierhundert Jahre".
Das zu verstehen fällt schwer. Denn die Frage war nach der Garantie für die Erbschaft, und in der Antwort des Schöpfers sieht man keine Garantien. "Deine Nachkommen werden Fremdlinge sein" und diese Antwort reichte ihm aus.
Noch einen Widerspruch sehen wir in der Tora, wenn Abraham den Schöpfer fragt, wie er sicher sein kann, dass seine Nachkommen das große Land erben werden. "Und [Er] sagte zu Abraham: das sollst du wissen, dass deine Nachkommen werden Fremdlinge sein in einem Lande, das nicht das ihre ist; und da wird man sie zu dienen zwingen und plagen vierhundert Jahre".
Doch wir wissen, dass Abraham, als er mit dem Schöpfer das Gespräch über die Bewohner von Sodom führte, eine lange Diskussion mit dem Schöpfer hatte und jedes Mal sagte: "vielleicht". Und nun, da der Schöpfer sagt, dass seine Nachkommen im Exil sein werden, nimmt er das als eine ausreichende Antwort an, und hat keinerlei Verlangen, "vielleicht" zu sagen. Er hat das als Versprechen angenommen, dass ihm das Land Israel als Erbe übergeben wird.
"Und daher ist es notwendig, diese Antwort zu verstehen. Man muss auch verstehen, was das im Sohar Gesagte bedeutet: "Und Pharao ikriv (dieses Wort hat zwei Bedeutungen: "als Opfer darbringen" und "näher bringen")..." Und es wird erklärt, dass er die Israeliten dem Schöpfer nahe brachte. Wie ist es aber möglich, dass ein vollendeter Sünder Pharao die Israeliten dem Schöpfer nähern wollte?"
Im Talmud steht, dass in der Zukunft der Schöpfer den Bösen Trieb des Menschen (Jezer Ra) heranführen und ihn vor den Augen von Gerechten und Sündern schlachten wird. Den Gerechten erscheint er als ein hoher Berg, und den Sündern als ein dünner Faden. Und es weinen sowohl die einen als auch die anderen. Die Gerechten weinen und rufen aus: "Wie konnten wir solch einen hohen Berg überwinden!", und die Sünder weinen und rufen aus: "Wie konnten wir nur solch einen dünnen Faden nicht überwinden?!"
Und es entstehen Fragen:
1. Wenn der Böse Trieb bereits geschlachtet ist, warum gibt es dann immer noch Sünder?
2. Warum weinen die Gerechten, denn sie sollten sich doch im Gegenteil freuen?
3. Wie können in einer Realität zwei gegensätzliche Meinungen existieren, wenn beide sich im Zustand von Wahrheit befinden?
Im Gesagten ist vom zukünftigen Zustand der vollkommenen Korrektur die Rede, wenn die Wahrheit einem Jeden offensichtlich ist. Wie kann dann also in der Wirklichkeit solch ein riesiger Unterschied zwischen einem dünnen Faden und einem hohen Berg existieren?
Und es wird erklärt: die Weisen sagten: "Rabbi Asi sagte, dass der Böse Trieb zu Beginn dem Spinnnetz gleicht, um am Ende dem Seil eines Karrens. Wie es geschrieben steht: "Wehe denen, die Sünde im Tau des Args und die Schuld mit Seilen des Karrens schleppen"
Wir müssen eine wichtige Regel kennen, dass unsere Arbeit, die uns gegeben ist, auf dem Prinzip "Glaube über dem Wissen" aufbauen muss. Und nicht etwa, weil wir einer hohen Stufe nicht würdig sind, ist uns auferlegt, alles ins Kli des Glaubens zu empfangen. Das scheint uns nichtig und unwürdig, und der Mensch wartet - wann wird er endlich dieses Joch abwerfen, welches "Glaube über dem Wissen" heißt?
In Wirklichkeit ist es jedoch eine sehr hohe und wichtige Stufe, deren Bedeutung unendlich ist. Und niedrig scheint sie uns infolge unseres Willens zu empfangen. Und im Willen zu empfangen muss man Rosh und Guf unterscheiden. Rosh (Kopf) ist das Wissen, und Guf (Körper) das Empfangen. Und daher wird alles, was dem Wissen widerspricht, als niedrig, dem Tierischen nah wahrgenommen.
Und darauf antwortete ihm der Schöpfer: "Du sollst wissen...", - dass sie im Exil sein werden, das bedeutet, dass Er eine Klipa vorbereitet hat - den Bösen Trieb des Menschen, und zwar Pharao, den ägyptischen König. Die Worte "Pharao" und "Nacken" bestehen [im Hebräischen] aus den gleichen Buchstaben. Und ARI schrieb in Shaar haKavanot lePessach, dass Pharao der Nacken Mezer Jam ist, welcher die Fülle aufsaugt, die zu den Unteren hinabsteigt, und zwar durch eben jene seine Frage, wenn er kommt und fragt: "Wer ist der Schöpfer, dass ich auf ihn höre?" Und unmittelbar bei dieser Frage geraten wir in die Macht von Klipot , wie RAMBAM sagte: "Dient nicht anderen Göttern." Durch eine einzige Ansprache (d. h. durch eine einzige Frage) verstoßen wir bereits gegen die Anweisung: "Dient nicht..."
Und da Sitra Achra sich von der Fülle der Heiligkeit ernähren möchte, was tut sie dafür? Der Vers "Und Pharao ikriv (brachte zum Opfer)" wird im Sohar erklärt: ikriv - brachte die Israeliten dem Schöpfer nahe (die doppelte Bedeutung von ikriv siehe oben). Und es stellt sich die Frage - wie kann man sagen, Pharao habe die Israeliten dem Schöpfer nahe gebracht? Besteht nicht etwa die Bestimmung der Klipot darin, den Menschen vom Schöpfer zu entfernen?
Dass Pharao als Opfer brachte... bedeutet, dass er das Volk Israel dem Schöpfer näher brachte. Und das wurde von Anfang an ausgedacht, um ihnen anschließend alles wegzunehmen und sich anzueignen. Und ARI sagte, dass Pharao sich von der ganzen Fülle, die zu den Unteren hinabstieg, sowohl von der Seite des Nackens als auch von der Seite des Halses ernährte, was Reisha de Gufa (wörtlich: "Kopf des Körpers") ausmachte, indem er alles in seinen Willen zu empfangen nahm.
Die Erklärung ist also wie folgt: "Und sie bauten arme und armselige Städte", also für Israel bestimmte, was bedeutet, dass zu der Zeit, wenn sie Sklaven während des Exils waren, Pharao das Ergebnis ihrer ganzen Arbeit sich aneignete. Und daher war das Volk Israel arm, d. h. armselig, also besitzlos; und außerdem ist es notwendig zu erörtern, dass "armselig" (miskenot) vom Wort "Gefahr" (Sakana) kommt, also sie standen in großer Gefahr, bis ans Ende ihrer Tage in diesem Zustand zu verbleiben; für Pharao jedoch wurden infolge der Arbeit des Volkes Israel Pitom und Ramses errichtet, die ungewöhnlich schöne Städte waren.
Dementsprechend folgt die Erklärung: "Und sie errichteten armselige Städte, die für Israel und Pharao bestimmt waren, Pitom und Ramses, denn alle Arbeit, alle Bemühungen Israels fielen in die Klipot, und sie sahen keinen Segen in ihrer Arbeit.
Und zu der Zeit, wenn sie mithilfe des Glaubens und der Absicht zu geben mit der Arbeit zurecht kommen konnten, wenn sie Früchte und Fülle sahen, und in dem Moment, wenn sie in Wissen und Empfangen verfielen, gelangten sie sofort in die Herrschaft der Klipa Pharaos. Und dann kamen sie zu der endgültigen Entscheidung, dass die Arbeit nur mit dem Glauben über dem Wissen und mit der Absicht zu geben sein soll.
Doch sie sahen, dass es ihnen an eigenen Kräften fehlt, um aus der Herrschaft Pharaos auszutreten, daher steht geschrieben: "Und die Israeliten seufzten über ihre Knechtschaft (über ihre Arbeit) und schrien", da sie fürchteten, auf ewig im Exil zu bleiben.
Wir finden, dass solange sie noch nicht sahen, dass der Zustand, in dem sie sich befinden, die Macht der Klipot darstellt, solange sie nicht angefangen haben zu leiden und zu befürchten, dass sie auf immer in ihm verbleiben werden, keinerlei Notwendigkeit bestand, dass der Schöpfer ihnen hilft, das Kli des Empfangens loszuwerden. Denn sie empfanden keinen Mangel oder Fehlen, sie fühlten nicht, dass all das Störungen auf dem Weg zur Verschmelzung mit dem Schöpfer sind. Und andererseits zählt der Mensch mehr auf seine Arbeit im Aspekt von Wissen und Empfangen. Denn der Aspekt von Glaube gilt als Niedrigkeit. Und man wählt mehr Wissen und Empfangen, da der äußere Verstand eines Menschen ihn dazu verpflichtet.
Und daher wurde ihnen ein Exil bereitet, damit sie fühlen, dass sie keinerlei Fortschritt in der Annäherung an den Schöpfer haben, und dass ihre ganze Arbeit in den Klipot Ägyptens versinkt. Und dann sahen sie, dass sie keine andere Wahl haben, als nur, niedere Arbeit auf sich zu nehmen, also mit dem Glauben über dem Wissen zu handeln, und zum Geben zu streben, denn sonst werden sie in der Macht von Sitra Achra stehen.
Wir finden, dass sie den Glauben nur aus dem Grunde angenommen haben, dass sie sahen, dass es keinen anderen Rat gibt, und sie nur deswegen einwilligten, niedere Arbeit auszuführen. Und das wird als Arbeit bezeichnet, die von der Belohnung abhängig ist. Um nicht in die Macht von Klipot zu gelangen, luden sie diese Arbeit auf sich. Wenn jedoch die Belohnung aufgehoben wird, wird auch das Streben nach dieser Arbeit verschwinden. Das heißt wenn der egoistische (böse) Trieb aufgehoben wird (Jezer Ra), wird es niemanden mehr geben, der bei ihnen den Gedanken hervorrufen könnte "wendet euch nicht an andere Götter" - es wird auch die Liebe zu niederer Arbeit verschwinden.
Und dann werden wir verstehen, was ARI sagte: "Jezer Ra gleicht zu Beginn einem dünnen Haar, und am Ende - den Seilen eines Karrens." Bekanntlich existiert er in Form von Zwang, der hinters Licht führt, einer bösen Absicht. Der Wille zu empfangen ist im Menschen abgedruckt und stellt Zwang dar, da keine Möglichkeit besteht, ihn zu annullieren. Daher wird er nicht als eine schwere Sünde betrachtet, gilt aber schon als Sünde. Wie es geschrieben steht: "Schleppen die Sünde an Seilen der Lüge." Und wenn dem so ist, ist es unmöglich, ihn abzustoßen oder zu hassen, weil er nicht fühlt, dass er zu einer schweren Sünde werden wird. Doch später folgt daraus, dass er wie die Seile eines Karrens, eine schwere Sünde ist. Und aus dem Willen zu empfangen werden später die Klipot erschaffen, samt aller Geheimnisse der Schöpfung, die der Schöpfer als Gegengewicht zu ihnen erschuf, und daraus stammt Jezer Ra (also aus dem gleichen feinen Haar). Da sich jedoch bereits offenbarte, dass es eine schwere Sünde ist, wurden sie fähig, sich vor diesem feinen Haar zu hüten, und sie verstehen bereits, dass es keinen anderen Rat gibt. Wenn sie in die spirituelle Welt austreten möchten, müssen sie niedere Arbeit auf sich nehmen, also den Glauben und die Absicht zu geben. Sonst sehen sie, dass sie in der Macht der Klipot Pharaos stehen, des ägyptischen Königs.
Somit besteht der Nutzen des Exils darin, dass sie fühlen, dass der Wille zu empfangen eine schwere Sünde ist, sowie der Grund, um eine Entscheidung zu treffen; und auch, dass es keinen anderen Rat gibt, als nur, sich zu bemühen, ein altruistisches Kli des Gebens zu erlangen. Und das ist es, was der Schöpfer unserem Vater Abraham auf seine Bitte nach Garantien dafür antwortete, dass seine Nachkommen das Land erben werden: "wisse, dass deine Nachkommen im Exil leben werden...", denn gerade im Exil werden sie die Offenbarung haben, dass das dünne Haar eine schwere Sünde darstellt. Und dann werden sie zum Empfang des wahren Dienstes (der wahren Arbeit) kommen, um sich von solch einer Sünde zu entfernen.
Und Rabbi Yehuda sagte über die Zukunft: "Der Tod wird für immer verschlungen werden, d. h. der Schöpfer wird den Bösen Trieb vernichten, da sowieso nichts außer einem feinen Haar von ihm übrig blieb, welches nicht als schwere Sünde wahrgenommen wird (da es unmöglich ist, ein dünnes Haar mit bloßem Auge zu sehen). Doch in jedem Fall bleiben noch Gerechte und Sünder, und dann wollen alle mit dem Schöpfer verschmelzen. Die Sünder sind diejenigen, die ihr dünnes Haar nicht korrigiert haben, als noch der Böse Trieb existierte und es eine Möglichkeit gab zu verspüren, dass es eine schwere Sünde ist. Und nun, da kein Böser Trieb mehr existiert, und ihnen nichts außer einem dünnen Haar übrig blieb, haben sie keine Gründe, die sie zwingen würden, vom Kli des Empfangens zum Kli des Gebens überzugehen.
Wie oben gesagt wurde, nehmen wir eine Haarspitze nicht wahr, doch nichtsdestotrotz können wir nicht mit dem Schöpfer verschmelzen, da ein Unterschied in der Form bleibt, und dann gilt: "Er und Ich können nicht beisammen sein."
Und ihre Korrektur besteht darin, Staub unter den Füßen der Gerechten zu sein. Wir finden also, dass sobald der Böse Trieb vernichtet ist, die Gerechten keinen Grund haben, um mit dem Glauben über dem Wissen zu handeln. Und wenn dem so ist, wenn sie keinen Grund haben - wer zwingt sie dann, wenn sie sehen, dass die Sünder mit einem feinen Haar blieben, und es nicht korrigieren? Als noch der Böse Trieb existierte, konnten sie ihn tatsächlich korrigieren, weil damals der Wille zu empfangen als eine böse Sünde offenbart war, und jetzt ist schwere Sünde unsichtbar - sie gleicht einem feinen Haar. Und wenn es daher keinen Grund gibt, so gibt es jetzt keine Möglichkeit der Korrektur und der Verschmelzung, da ein Unterschied in der Form blieb. Sondern ihre ganze Korrektur besteht darin, dass die Gerechten auf ihnen gehen, wenn sichtbar ist, dass es keine Angst mehr vor der Macht der Klipot gibt und der Böse Trieb vernichtet ist.
Und wenn dem so ist, wozu ist dann der Glaube über dem Wissen notwendig? Und wer wird sie zwingen? Doch sie sehen, dass die Sünder keine Verschmelzung erreichen können, weil sie keinen zwingenden Grund haben, also den Bösen Trieb, in dem sie eine schwere Sünde sahen, und sie blieben draußen, da dennoch ein Unterschied in der Form blieb.
Deswegen verstanden die Gerechten, als sie das sahen, wie gut es ihnen damals war, als sie einen Grund hatten, für das Geben zu arbeiten, und es ihnen schien, dass sie sich mit dem Geben beschäftigen, nur wegen des Bösen Triebes. Doch sie verstehen auch, dass die schwere Sünde, die sie damals sahen, zu ihrem Wohl war; diese Arbeit stellt also tatsächlich das Wesen dar, und nicht aus Angst, sie könnten in die Macht der Klipot gelangen, taten sie diese Arbeit. Und die Bestätigung sehen sie bei den Sündern, die das feine Haar nicht korrigiert haben, und nun keinen zwingenden Grund haben, und draußen geblieben sind, so dass sie nicht mit dem Schöpfer verschmelzen werden.
Wir finden vor, dass die Gerechten die Kraft, von einer Erkenntnis zur anderen fortzuschreiten, mittels der Sünder schöpfen. Und diese wurden zum Staub unter den Füßen, und die Gerechten gehen auf ihnen, da sie Sünder blieben. Und diese Arbeit ist nicht deswegen wichtig, dass sie erzwungen ist, wie es ihnen früher erschien, als sie den Jezer Ra hatten. Jetzt sehen sie auch ohne ihn, dass es sich lohnt, für das Geben und mithilfe des Glaubens zu arbeiten.
Hinsichtlich der Tatsache, dass sowohl die Einen als auch die Anderen weinen, so gehört bekanntlich das Weinen zum Zustand des Kleinseins, also WaK, und eine Unterscheidung zwischen GaR und WaK existiert, sodass Mochin de WaK aus der Vergangenheit leuchten. Sie bekommen also Lebenskräfte und Licht von dem, was mit ihnen geschah, während Mochin de GaR in der Gegenwart so [stark] leuchtet, dass sie einen Siwug vollziehen. Und darin besteht der Grund, aus welchem die Weisen weinten, als sie sagten: "Wie konnten wir einen hohen Berg überwinden", denn nun sehen sie, was vor der Vernichtung des Bösen Triebes war, als seine Macht riesig war, wie es geschrieben steht: "Eines gegenüber dem Anderen erschuf der Schöpfer." Und seitens des Schöpfers wurde ihnen große Barmherzigkeit entgegen gebracht, als Er ihnen die Kraft gab, im Kampf gegen den egoistischen Trieb zu siegen. Und nun haben sie Glück und Freude an dem Wunder, das damals mit ihnen geschah, also in der Vergangenheit, was bedeutet, im Zustand des Kleinseins.
Und die Sünder weinen, da sie jetzt keinen Rat haben, wie sie mit dem Schöpfer verschmelzen können, obwohl sie sehen, dass ihr böser Trieb wie ein feines Haar ist. Und da es jetzt keinen bösen Trieb gibt, haben sie auch keinen zwingenden Grund, um das Kli des Empfangens zum Geben umzukehren. Sie sehen nur, dass sie draußen sind, und deswegen weinen sie.
Und ihre Korrektur besteht darin, Staub unter den Füßen der Gerechten zu werden. Wie bereits gesagt wurde, sehen die Gerechten, dass es zwar keinen Bösen Trieb mehr gibt, die Sünder aber keiner Verschmelzung würdig werden können. Und sie sagten, dass sie dachten, sie müssten nur wegen des Bösen Triebes den Weg des Gebens gehen, doch sie sehen, dass dies das wahre Kli ist, und auch wenn es keinen Bösen Trieb gäbe, stellt doch solch ein Weg die Wahrheit dar, und der Weg des Glaubens ist ein wunderbarer Weg.
Daraus werden wir verstehen, warum [die Sünder] nach der Vernichtung des Bösen Triebes Sünder blieben. Und zwar besteht der Grund dafür darin, dass sie Staub unter den Füßen der Gerechten werden sollten. Und wenn sie nicht Sünder geblieben wären, gäbe es niemanden, der die ganze Größe davon offenbaren könnte, dass der Weg des Glaubens keine von der Belohnung abhängige Liebe darstellt. Nicht wegen des Bösen Triebes soll man also den Weg des Glaubens gehen, sondern dieser Weg ist Liebe, die nicht von Belohnung abhängt, da es nun keinen Bösen Trieb gibt - doch nur mittels des Glaubens kann man die Verschmelzung mit dem Schöpfer verdienen.
Und einmal habe ich gehört: warum brauchen wir ausgerechnet Glauben? Nur aufgrund des Stolzes, der sich in uns befindet, wenn es uns schwer fällt, den Glauben anzunehmen. Das heißt obwohl der Glaube eine hohe und wunderbare Stufe ist, deren Bedeutung und höhere Bestimmung der Untere nicht erkennen kann, scheint uns nur aufgrund des Stolzes, den es in uns gibt, also des Willens zu empfangen, dass dies eine niedere und tierische Handlung ist.
Und ein anderes Mal habe ich gehört: wenn wir sehen, dass wir den Glauben nicht annehmen wollen, fallen wir von unserer Stufe. Und immer wieder erheben wir uns und fallen, bis unser Herz schließlich annimmt, dass es kein anderes Mittel gibt, als nur den Glauben anzunehmen. All das war eben auch dazu notwendig, um den Glauben anzunehmen. Und das bedeutet: "Und sie bauten dem Pharao die[für Israel] armen Städte."