Im Vers: „Der kein Ansehen achtet und kein Bestechungsgeschenk annimmt.“ [1] Wir müssen die Bedeutung verstehen von „Der kein Bestechungsgeschenk annimmt“. Wie kann man dem Schöpfer ein Bestechungsgeschenk machen, um den Vers „Der kein Bestechungsgeschenk annimmt“ zu erklären?
Und die Sache ist die, dass bei allen Maßen, die wir im Bezug auf den Ewigen anwenden, das Maß des Menschen gemeint ist. Denn wenn ein Mensch gewohnt ist, durch Geschenke bestochen zu werden, also zu seinem eigenen Genuss, dann ist er schon mal nicht in der Lage, sich an den Ewigen anzuhaften, da man „an Seine Eigenschaften (wörtl. „Maße“) anhaftet“.
Folglich meint der Vers „Der kein Bestechungsgeschenk annimmt“, dass der Mensch keine Bestechungsgeschenke annehmen soll, wenn er irgendeine Prüfung oder Klärung in der Kategorie von Wahrheit und Lüge durchführen will, denn wenn dort nur irgendeine Absicht zum Eigengenuss vorhanden ist, kann er die Wahrheit nicht mehr sehen, „denn die Geschenke machen die Weisen blind“. [2] Denn das Licht Chochma [3] kann sich nur dort verbreiten, wo es vollkommen reine Kelim (Gefäße) hinsichtlich des Empfangens für sich selbst gibt.
Im Aspekt von Chassadim (Barmherzigkeit) dagegen kann man es tun, auch wenn es noch nicht vollkommen rein ist, denn wenn man in Chassadim handelt, kann man keinen Schaden anrichten, da dieses Tun im Aspekt des Gebens geschieht. Wenn sich jedoch das Licht Chochma verbreitet, dann ist es in der Kategorie von Wissen und Empfangen, und so kann man Schaden anrichten. Solange der Mensch also nicht von Selbstliebe gereinigt ist, besteht die Korrektur darin, dass er von dem Aspekt von Chochma nichts sehen kann.
[1] 5. Buch Moses 10,17
[2] 5. Buch Moses 16,19
[3] Chochma wörtl. Weisheit