Im Sohar steht geschrieben: "Dienet dem Schöpfer in Furcht und zittert vor Freude". Und weiter: "Dienet dem Schöpfer mit Freude und kommt zu ihm mit Jubel". Diese Aussagen scheinen im gegenseitigen Widerspruch zu stehen. Wir haben allerdings gelernt, dass man dem Schöpfer mit Furcht dienen muss, denn bei jeder Arbeit, die der Mensch vor seinem Schöpfer ausführt, braucht man zunächst Angst, und erst dann wird man gewürdigt, die Gebote der Tora mit Freude zu erfüllen. Und darüber wurde geschrieben: "Was fordert der Schöpfer von seinem Volke? Nur Furcht, und mit ihrer Hilfe erhält man alles".
Und man muss verstehen, was der Konzept von Furcht hier bedeutet, denn wir sehen dass Furcht und Freude zwei Gegensätze sind, und wie kann es sein, dass die Furcht ein Grund für die Freude wird, wie es geschrieben steht: "Wegen der Furcht vor seinem Schöpfer wird er gewürdigt, mit Freude Gebote der Tora zu erfüllen". Widerspricht das eine nicht dem anderen?
Aber man muss auch verstehen wozu der Schöpfer es will, dass die Menschen Angst vor ihm haben. Was bringt es Ihm? Ist es nicht wie im Beispiel mit einem Menschen, der einen Hühnerhof betritt und den Hühnern sagt: "Wenn ihr vor mir Angst haben werdet, gebe ich euch zu essen und zu trinken und alles was ihr wollt, dafür dass ihr mich fürchtet. Könnte man sagen, dass diesem Menschen der Respekt von Hühnern wichtig ist?
Umso mehr stimmt es in der Situation zwischen dem Schöpfer und der Schöpfung. Was ist der Wert und die Wichtigkeit in der Aussage, dass der Schöpfer es braucht, dass seine Geschöpfe vor Ihm Angst haben? So dass sogar die Weisen sagten, dass der Mensch nichts machen muss, nur die Angst vor dem Schöpfer in sich entwickeln, wie es geschrieben steht: "Was der Schöpfer von seinem Volke fordert, ist nur die Angst". Und es steht noch geschrieben: "Der Schöpfer hat die Schöpfung geschaffen, damit sie Ihn fürchtet"
Um das Obengenannte zu verstehen, muss man sich an das Schöpfungsziel erinnern, also, wofür der Schöpfer die Geschöpfe geschaffen hat. Wie bekannt, war der Grund dafür der Wunsch des Schöpfers seinen Geschöpfen Genuss zu bereiten. Und damit die Vollkommenheit seiner Handlungen sich in der Welt offenbart, also damit es kein Schamgefühl mehr gibt, hat er eine Korrektur gemacht, die "Einschränkung und Verhüllung" genannt wird. Und bevor im Menschen altruistische Wünsche (Kelim) erscheinen, können die Geschöpfe die Anwesenheit des Schöpfers, die auch "Erkennen des Schöpfers" genannt wird, weder sehen noch spüren.
Das heißt, obwohl wir jeden Tag im Gebet sagen: "Die ganze Erde ist von seinem Ruhm erfüllt", fühlen wir das allerdings nicht und müssen über dem Verstand glauben, das dies tatschlich so ist. Und der Grund dafür liegt daran, dass, obwohl das Licht kontinuierlich ist und sich absolut nicht ändert, nach der Regel: "Es verschwindet nichts im Spirituellem", aber es gibt Änderungen von der Seite der Wünsche, und eben sie schränken die Verbreitung des Lichtes ein. Und das ist deswegen, da eben in Gefäßen die Größe des Genusses in dem Maß, in welchem sie auf das Vergnügen empfangen, reagieren. Und wenn der Mensch keine Gefäße (Wünsche) hat, die für das Empfangen des Lichtes sein können, empfängt man das Licht darin nicht, nach der Regel "Es gibt kein Licht ohne den Wunsch". In anderen Worten, wir sollen wissen, dass wir nur davon sprechen können, was wir in unseren Wünschen empfinden.
Baal HaSulam hat ein Beispiel über das Prinzip der Einschränkung gegeben. Diese ähnelt dem Menschen, der sich verhüllt, damit ihn keiner sehen kann. Ist es sinnvoll zu sagen, dass der Mensch, der sich bedeckt hat, damit ihn die andere nicht sehen, sich selbst auch nicht sehen kann? Genauso der Schöpfer, der die Einschränkung gemacht hat, damit die Geschöpfe Ihn in der Zeit, wo sie in ihrem eigenen Egoismus versunken sind, nicht sehen können. Der Egoismus heißt empfangen um des Empfangens willen und ist der Grund für die Trennung zwischen dem Gebenden, dem Schöpfer und den Empfangenden, den Geschöpfen, als Folge der Verschiedenheit ihrer Eigenschaften.
Und da das Konzept des Empfangens in unserer Wurzel, also im Schöpfer, nicht existiert, fühlt sich auch der Mensch, wenn er empfängt, verlegen, da er dabei ein Schamgefühl empfindet. Und gerade deswegen wurde eine Korrektur seitens der Geschöpfe gemacht, die "die Einschränkung" genannt wird. In anderen Worten, gerade die Geschöpfe brauchen die Einschränkung und Verhüllungen, weil mit Hilfe dieser Korrektur sie das Wesen des Empfangens korrigieren können um die Absicht des Gebens damit zu verbinden. Aber von der Seite des Schöpfers gibt es keine Änderungen, sondern alle Änderungen sind nur in der Vorbereitung unserer Gefäße, zu welchem Grund sie bereit sind, um des Gebens willen zu empfangen.
Dementsprechend, da das Licht an der Stelle des Abschiedes nicht scheint, hat der Mensch keine Kraft zum absoluten Glauben zu kommen, bevor er den eigenen Egoismus korrigiert hat. Wie es geschrieben steht: "Es existiert ein Gesetz, dass die Schöpfung nicht direkt vom Schöpfer empfangen kann, denn das, Gott verhüte, wäre ein Mangel des Schöpfers, wenn die Schöpfung Ihn als Bösen erkennen würde und das entspricht nicht dem vollkommenen Schöpfer. Deshalb, wenn der Mensch das Böse spürt, in diesem Maß verneint er die Anwesenheit des Schöpfers, und in diesem Maß verhüllt sich der Schöpfer von ihm".
Und daher sehen wir die Notwendigkeit der Korrektur, die "um des Gebens willen" heißt. Nicht nur, dass wir das Gute und den Genuss, die für uns vorbereitet wurden, nicht empfangen können, sondern es gibt hier noch einen Aspekt, der uns vom Glauben an den Schöpfer entfernt, was das Allerschlimmste von allem ist. Und jetzt können wir verstehen, was Angst bedeutet, nach der wir vorher gefragt haben, und wozu es der Schöpfer braucht, dass wir uns vor Ihm fürchten. Nachdem, was Baal HaSulam gesagt hat, bedeutet Furcht, wenn der Mensch sich fürchtet, dass er nicht um des Gebens willens empfangen kann, wie es sein soll, sondern für sich selbst empfangen wird, was die Ursache für die Trennung nicht nur von Gutem und Vergnügen, die er nicht empfangen kann, ist, sondern er hat noch Angst, dass er in der Zustand des Verneinens des Glaubens an den Schöpfer verfallen könnte und somit unter die Herrschaft der unreinen egoistischen Kräften kommt.
Das ist die Erklärung des Gesagten: "Der Schöpfer hat die Geschöpfe geschaffen, damit sie sich vor Ihm fürchten" und dank dieser Furcht kommt eine große Korrektur zustande.
a) Sie bekommen den Glauben an den Schöpfer
b) Sie werden das ganze Wohl und Vergnügen, dass der Schöpfer ihnen geben möchte, empfangen können.
Der Schöpfer möchte, dass wir uns vor Ihm fürchten, damit wir Gefäße oder Wünsche zum Empfangen des Guten und des Genusses bekommen, und als Folge davon entwickeln wir Glauben an Ihn. Wie Baal HaSulam sagte: "Die Angst ist eine Sicherung, damit wir uns von dem Schöpfer nicht entfernen".
Und daher verstehen wir den Satz: "Was fordert der Schöpfer von seinem Volk? Nur die Angst". Dies bedeutet, dass der Schöpfer uns das Allerbeste geben möchte, aber die Verschiedenheit unserer Eigenschaften hindert Ihn daran, denn das Licht kann in den egoistischen Wünschen nicht gespürt werden. Deshalb, wenn der Mensch Angst hat, ist er immer wachsam (auf der Hut), da er will, dass seine Absicht immer um des Gebens willen ist, dann kann ihm der Schöpfer das Gute und das Vergnügen geben, damit er sich in einem Zustand der Vollkommenheit befindet, ohne jegliches Unbehagen oder Schamgefühl aufgrund des Empfangens.
Und hier wird unsere Frage, we die Angst ein Grund für Freude sein kann, geklärt. Das kann deshalb sein, weil mit Hilfe von Angst, also wenn der Mensch die ganze Zeit vorsichtig ist, um nur die altruistische Wünsche zu verwenden, kann ihm der Schöpfer das Gute und den Genuss geben. Und natürlich wird er Freude von dem Vergnügen haben, dass er um des Schöpfers willen empfangen kann. So sehen wir, wie die Angst die Freude erzeugt. Und wenn der Mensch die obengenannte Angst nicht hat, ist er von allem getrennt.