1. März 1943, Tel Aviv
Es existiert ein Brauch, wonach jeder Mensch in der Nacht von Hoshana Rabba[1] seinen Schatten prüft. Und wenn er einen Schatten hat, dann ist er sicher, dass bei ihm alles gut sein wird (Scha´ar haKawanot, Erklärungen zu den Gesetzen von Sukkot). „Schatten“ bedeutet die Kleidung, in die sich das Licht hüllt.
Und ohne eine Kleidung gibt es kein Licht, denn es gibt kein Licht ohne ein Kli (Gefäß). Und gemäß der Größe der Kleidungen wachsen und mehren sich die Lichter. Wenn jedoch die Kleidung verlorengeht, dann fehlt im gleichen Maße das zur selben Kleidung gehörende Licht.
Und das ist der verborgene Sinn von „Wahrheit“ (Emet) und „Glaube“ (Emuna). Wahrheit wird das Licht genannt, und Glaube wird das Kli genannt. Und das ist der verborgene Sinn des Heiligen, gepriesen sei Er und seine Shechina (Göttliche Gegenwart). Und das ist die Bedeutung von „Wir wollen einen Menschen machen in unserem Ebenbild (Zelem)“[2] und „im Schattenbild (Zelem) geht ein Mann einher“[3], dass nämlich der Gang eines Menschen vom Schatten (Zelem) abhängt, also von dem Aspekt des Glaubens. Und deshalb muss der Mensch an Hoshana Rabba prüfen, ob sein Glaube vollständig ist. Und warum nennen wir die Welten Oben Zelem? Hat der Glauben Oben letztendlich keine Gewichtigkeit? Was uns jedoch als Trockenheit erscheint, ist Oben ein großes Licht. Jedoch verleihen wir dem Obigen diesen Namen, weil es sich uns im Aspekt des Schattens offenbart, und dem Namen des Unteren verleihen wir die Bezeichnung von Oben.
Bina heißt der Aspekt des Glaubens, und das ist im verborgenen Sinne das Licht Osen (Ohr), also der Aspekt des Hörens. Chochma heißt Sehen, und das ist das Licht, das in die Kelim des Empfangens gelangt, genannt Ejnaim (Augen).