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Die Frau in der modernen Welt - Die Perspektive der Kabbala

Dieses Interview ist der Beginn einer Serie von Diskussionen zwischen
dem Kabbalisten Michael Laitman, Doktor der Philosophie, und Vertreterinnen des "Frauen Forums" - 17. August 2007

 



Teilnehmerinnen des heutigen Gesprächs:

Yana Pavlidis, Fernseh-Journalistin und Moderatorin,

Yuliya Kurisheva, Image-Beraterin und Direktorin der "First Impressions Company" ("Die Ersten Eindrücke") und

Natalia Vetr, Psychologin, Geschäftsberaterin und Geschäftsführerin der "Strategic Games Academy" (Akademie für "Strategische Spiele").

Teil 1

Yana Pavlidis: Wir würden sie gerne mit Fragen konfrontieren, die Frauen heutzutage beunruhigen. Fragen, die ihnen tiefen Schmerz zufügen und auf die das Leben keine Antworten hat. Wie kann so eine generelle und rasche Änderung der Rolle der Frau in der modernen Welt gerechtfertigt werden? Was ist die Sicht der Kabbala? Wurde dieses aktuelle Dilemma vorausgesagt? Was hält die Zukunft für uns bereit? Was sind die Ursachen für einen solchen tiefgehenden, globalen Konflikt zwischen Männern und Frauen? Warum werden wir in verschiedene Richtungen gedrängt? Wie sollten wir uns ändern, damit wir noch einander brauchen? Wie erklärt die Kabbala das alles?

Rav Dr. Michael Laitman: Die Kabbala schreibt der Frau die Hauptrolle in der Welt zu, weil die wichtigste Entwicklung der Welt in ihrer Fortsetzung liegt und es die Frau ist, die die Generationen fortsetzt. Sie vergrößert diese Welt auf diese Weise von Generation zu Generation; ohne sie könnte diese Welt nicht existieren. Da sie die Basis für die Entwicklung der nächsten Generation legt - sie erzieht und unterstützt - ist Fortschritt, und das Leben selbst, auf natürliche Weise ohne die Frau unmöglich. Ein Mann ohne Frau ist unfähig zu leben. Frauen können ohne Männer einiges managen, aber Männer ohne Frauen werden nur fett und entfernen sich von der Wirklichkeit. Sie leben nur von Fußball und Bier.

Das rührt von unseren Wurzeln her, weil die Schöpfung von Grund auf weiblich geschaffen ist. Malchut - die weibliche Komponente der ganzen Schöpfung - ist das, was tatsächlich erschaffen wurde. Und der Mann ist nur das unterstützende Element, das die Frau später vielleicht in einer gewissen Weise führt, aber nur um ihretwillen existiert. Das heißt, Männer eignen sich in dieser Welt eine vollkommen falsche Rolle an. Ihre Rolle in dieser Welt ist eine unterstützende. Durch Generationen hindurch sollen Männer Frauen helfen, weiterzuleben und Nachwuchs hervorzubringen.

Stellen sie sich vor, wir hätten zumindest eine einzige Generation korrekt erzogen. Ich denke, wenn die Männer an der Erziehung nicht beteiligt wären, würden die Frauen sehr schnell eine richtige Formel für die Kindererziehung finden. So bräuchten wir nur eine Generation zu korrigieren und die nächste wäre automatisch viel besser. Wir würden keinen moralischen Verfall haben wie wir es heute beobachten.

Gemäß der Kabbala dreht sich die Welt um die Frau. Das sogenannte Malchut ist die weibliche Komponente der Welt. Seir Anpin - ihr männlicher Anteil - existiert nur, um ihr zu helfen, sie zu unterstützen und sie entsprechend ihrer Verlangen zu erfüllen.

Unsere Welt ist der spirituellen Welt entgegengesetzt. Sie existiert in komplett falschen Systemen des Verhaltens und der menschlichen Interaktion: miteinander und mit dem umgebenden Umfeld. Daher betrachten wir das umgekehrte Bild: Männer übernahmen von sich aus die Führung der Welt, obwohl sie in Wirklichkeit nur kleine Kinder sind. Unsere Welt ist - wenn wir sie von der Seite betrachten - einfach umgedreht. Die Kabbala stellt es jedoch vollkommen anders dar. Der weibliche Teil muss der männlichen Komponente zeigen, wie diese richtig ihretwegen handelt. Dann wird sich die Welt in Richtung Korrektur bewegen.

Das hört sich etwas hart an, unerwartet und vielleicht paradox, aber genau das sagt die Kabbala, denn auf eben diese Weise enthüllt sie das Höhere System der Führung, zu dem wir heute entgegengesetzt sind. Und die ganzen Signale die von dieser höheren Führung herabsteigen, widmen den Frauen besondere Aufmerksamkeit. Aber in unserer Welt verhält sich alles entgegengesetzt: Die dominante männliche Natur dieser Welt, die die Männer auf egoistische Weise verdorben haben, ist der dominanten weiblichen Natur der Höheren Welt entgegengesetzt.

Yulia Kurysheva: Aber was sollten wir tun? Wir leben in großen Städten, Frauen sind erfolgreich im Business, Hausmädchen sorgen für ihr Heim und Babysitter passen auf ihre Kinder auf. Wie können wir ohne die Hilfe der Männer zu unserer wahren Rolle zurückkehren?

Rav Laitman: Wenn ich über die Wunschrolle der Frauen in der Evolution spreche, habe ich die harmonische Entwicklung nach den Höheren Gesetzen im Sinn, das Höhere Schema der Führung unserer Welt. In unserer Welt geschieht nichts zufällig. Alles was in ihr passiert, ist die Auswirkung des Abstiegs der Höheren Kräfte in unsere Welt. Ereignisse erscheinen uns nur plötzlich, unerwartet und zufällig. Könnten wir das ganze System der Welt in ihrer vollkommenen Interaktion wahrnehmen, würden wir erkennen: Niemals erscheint etwas aus dem Nichts. Das gibt es in der Natur nicht; alles hat eine Ursache und eine Wirkung.

Wenn ich über die dominante Rolle der Frau in unserer Welt spreche, meine ich damit die harmonische Kooperation zwischen den beiden Geschlechtern in jeder Beziehung - so wie es von Natur aus gegeben ist. Keine Konfrontation, keine Unterdrückung oder Druck von irgendjemandem wie: "Ich mache das und du tust das." Nicht wie in Amerika, wo alles eine andere Richtung nahm und die Gleichheitsrechte so etwas wie eine öffentliche Krankheit geworden sind. Auch nicht wie in anderen Ländern, wo die Frauen unterdrückt werden. Ich spreche von einer harmonischen Interaktion zwischen den beiden Geschlechtern. Das ist nur möglich, wenn wir eine neue Generation richtig heranbilden. Sonst wird es nicht funktionieren.

Wie sie gesagt haben: Frauen müssen sich um beides kümmern, um das Geschäft und um das Heim. Jedes Individuum hat einen absolut freien Willen für seine Selbstverwirklichung. Ich spreche jedoch von der Einstellung. Die Einstellung ihnen gegenüber, ebenso wie die Einstellung der Frauen zu den Männern, muss mit dem, wie die Dinge in der Natur arrangiert sind, übereinstimmen,

Wir sind mit den Gesetzen der Natur, die sich auf unsere Beziehungen, in der Familie, zu den Kindern, in unserer Gesellschaft, im Staat und unter den Nationen, beziehen, einfach nicht vertraut. Wir kennen diese Gesetze nicht, dennoch existieren sie! Sowie die physikalischen, biologischen und alle übrigen Gesetze auf den verschiedenen Stufen von unbelebt, pflanzlich und tierisch existieren, gibt es ebenfalls auf der "menschlichen" Stufe Gesetze. Weil wir diese nicht kennen und ihre Manifestationen nicht sehen, machen wir an ihrer Stelle unsere eigenen Gesetze. Wenn wir diese Gesetze der Natur jedoch enthüllten, könnten wir zwischen Mann und Frau eine solche Harmonie erfahren, dass wir keine Zweifel mehr daran hätten, ob es sich lohnt, nach ihnen zu suchen.

Yuliya Kurysheva: Bis zu welchem Grad stimmen sie zu, dass Ehe und Familie heute altmodisch geworden sind? Es gibt viel weniger ökonomische, soziale, moralische und ethische Gründe zur Gründung einer Familie, für gemeinsames Überleben. Wie denken sie darüber?

Rav Laitman: Sie haben vollkommen recht. Doch es ist Fakt, dass wir selbst eine solche Gesellschaft, unsere Beziehungen und unser Leben geschaffen haben. Es liegt nicht daran, dass die Natur so beschaffen ist. Die Natur ist so wie sie schon immer war: Ihren Anforderungen entsprechend müssen wir Kinder bekommen, sie erziehen, auf unsere Vorfahren und unseren Nachwuchs aufpassen - ohne das geht es nicht.

Unser Problem ist, dass wir künstliche Systeme für unser Leben geschaffen haben, die nicht den Anforderungen der Natur entsprechen. Würden wir für die Schaffung einer menschlichen Gesellschaft, einem sogenannten "Haushalt", die Natur zum Vorbild nehmen, würden wir alles komplett anders machen. Wir würden nicht auf die Idee kommen, dass Kinder zu bekommen und eine Familie zu haben sinnlos sei; dies führte in den letzten Generationen generell zu einem Rollentausch zwischen Männern und Frauen oder zur Erfindung künstlicher Hilfsmittel zur sexuellen Befriedigung und dem Verdrängen des anderen.

Wir erschufen dies alles so künstlich, da wir uns viele Tausende Jahre lang nicht mit unserem Egoismus auseinandergesetzt haben. Wir haben nicht einmal versucht, ihn zu überwinden. Allenfalls haben wir versucht ihn zu unterdrücken, damit er nicht von innen explodiert und uns einander auffressen lässt. Wir versuchen, ihn in ein Schema von Demut, sozialen Beziehungen, Gesetzen, Verboten, usw. zu zwängen. Haben jedoch nie versucht, unseren inneren Egoismus zu korrigieren, indem wir ihn durch Transformation besser nutzen. Deshalb haben wir uns in eine Lage gebracht, wo wir mit Krisen in der Familie, in der Ehe und in den Eltern-Kind-Beziehungen konfrontiert werden; wir sind von allem losgelöst.

Aber all das ist ein unkorrigierter Zustand der Menschheit und die uns befallenden Krisen werden uns dennoch dazu zwingen, uns selbst zu transformieren. Dann werden wir verstehen, dass es notwendig ist, den vor der menschlichen Gesellschaft verborgenen und anhand der Kabbala enthüllten Teil der Natur wahrzunehmen. Durch das Studium physikalischer, chemischer und anderer Gesetze, können wir diese für unseren Vorteil nutzen. Wenn wir auf dieselbe Weise die sich auf unsere menschliche Ebene beziehenden Gesetze enthüllen, - die Interaktionen in der Familie, in der Gesellschaft, mit uns selbst - und wir in der Lage wären, uns in Übereinstimmung mit diesen Gesetzen zu korrigieren, d. h. uns in Einklang mit der Natur zu bringen, würden wir vollkommenes Glück erfahren.

Teil 2

Yana Pavlidis: Die sexuelle, erotische Befriedigung macht gerade eine grundlegende Veränderung durch. Wir würden gerne über dieses Thema weiterdiskutieren.

Yuliya Kurysheva: Heutzutage werden wir überall mit dem Thema Sex konfrontiert: Im Fernsehen, in der Pop-Kultur, in Magazinen -----einfach überall. Aber innere Intimität vermissen wir. Neue Studien haben gezeigt, dass viele Frauen darunter leiden, keinen tiefen vaginalen Orgasmus bekommen zu können. Was würden sie Frauen in dieser Situation raten? In anderen Worten, es gibt ein großes Problem zwischen Mann und Frau: Ein Mann kann nicht nehmen, eine Frau kann nicht geben. Die Rollen sind vertauscht. Wir können die Beziehungen, die die Ehe und die Koexistenz von Mann und Frau rechtfertigen würden, nicht eingehen. Was raten sie?

Rav Laitman: Eine korrekte Beziehung zwischen Mann und Frau hat es nie gegeben. Es erscheint uns nur so. In Wahrheit waren die Leute nur weniger egoistisch, sie hatten weniger Bedürfnisse. Sie gaben der Sexualität nicht die Bedeutung, die sie heute hat. Sie sahen es als normale Kommunikation zwischen Mann und Frau an, die für eine gewisse Intimität und für den Fortbestand der Familie, der Bildung usw. notwendig war.

Wenn Leute zusammenleben, ohne sexuell intim zu sein, gibt es keine wirkliche Verbindung zwischen ihnen. Die sexuelle Vereinigung zwischen den Geschlechtern ist notwendig, ohne sie kann eine Familie nicht existieren.

Allerdings muss sie auf der Basis einer richtigen Beziehung existieren und nicht auf dem egoistischen gegenseitigen Gebrauch, wo man sich nach der Befriedigung voneinander abwendet und nichts mehr miteinander zu tun haben möchte. Die Kabbala lehrt, dass im Rahmen der universellen Korrektur unserer Haltung gegenüber unserem eigenen Ich, der Natur und den anderen Menschen die Haltung gegenüber der Familie als erstes korrigiert werden muss. Das heißt die Liebe zurückzubringen, die wir niemals erfahren haben, die jedoch natürlicherseits existiert. "Aus Liebe" bedeutet: Ich verstehe deine Bedürfnisse und Wünsche, stelle sie über meine eigenen, und du tust dasselbe in Bezug auf mich. Nur auf diese Weise können wir existieren. Stellen sie sich vor, wie es wäre, wenn wir so miteinander umgehen würden, wenn wir auf diese Weise Sex haben würden. Ich würde meinen Orgasmus gemeinsam mit dem meines Partners erleben und umgekehrt. Dann wären wir in der Lage zu verstehen, was richtiger Sex ist.

Heutzutage kann sich keine einzige Person auf der Erde vorstellen, was das wirklich ist. Das kommt daher, weil keine einzige Person einen anderen "kleiden" kann, d. h. es zum Wohle des anderen tut, und gleichzeitig dadurch die große Freude, die größte Freude, die es in unserer Welt gibt, erhalten und erleben kann. So sagt es die Kabbala.

Yuliya Kurysheva: Sie meinen also, die Basis der Familie sei die Spiritualität. Alles andere kommt danach. Richtig?

Rav Laitman: Ja.

Yana Pavlidis: Was ist ihre Haltung gegenüber schönen Frauen?

Rav Laitman: Schönheit kann wie sie wissen innerlich und äußerlich sein. Wenn Leute sehr lange miteinander leben, achten sie nicht mehr auf die äußere Erscheinung, sondern sehen das innere Wesen des anderen. Es ist sogar schwer für sie, sich auf das Äußere zu konzentrieren; für sie ist die Person etwas Ganzheitliches, sie lieben sie von innen heraus. Ähnlich wie eine Mutter gar nicht bemerkt, wenn ihre Kinder etwas hässlich sind, denn für sie sind sie wunderschön - sie liebt sie.

Eine Person kann von außen sein, wie auch immer sie ihnen gefällt, wenn sie jedoch innerlich schön ist und sie das erkannt haben, sie damit vertraut geworden sind, werden sie das Äußere nicht mehr registrieren. Das können wir bei Frauen beobachten: Wenn sie Männer lieben, lieben sie sie von innen; sie achten nicht auf die äußere Schönheit.

Bei Männern ist das ein Problem. Für sie ist die "tierische" [körperliche (Anm. Ü.)] Erscheinung praktisch alles. Nicht für Frauen; sie brauchen die inneren Qualitäten der Männer. Sehen sie, um wie viel reicher und höher eine Frau innerlich ist. Wenn wir also über Schönheit sprechen, bemerke ich als Mann die äußere Schönheit, aber als Mensch werde ich trotzdem nicht von der äußeren Schönheit eines Vampirs angezogen, sondern von der Schönheit netter Frauen.

Schönheit offenbart sich in der Kabbala allgemein als Güte. "Güte" ist ein Synonym für Schönheit. Wenn sich eine Person über ihren Egoismus erhebt, wird sie anderen gegenüber gütig handeln. Und dann wird diese Güte von den anderen bemerkt, sie beginnen Liebe für diese Person zu empfinden und Notiz von ihr zu nehmen, ihr nahe sein zu wollen. Sie werden zwar immer noch schöne Frauen ansehen, aber nur noch wie auf einem Computer-Bildschirm. Mit der Kabbala entsteht ein Bedürfnis nach innerem Kontakt.

Bringt eure Männer dazu, ihre Bezugspunkte ein wenig zu ändern; heutzutage orientiert sich jeder allzu sehr nach Äußerlichkeiten. Innere Krisen werden euch dabei helfen. Sie werden uns zwingen, unsere Haltung in Richtung "Wesen" zu ändern und unsere Aufmerksamkeit auf das Innere und nicht auf das Äußere einer Person zu lenken.

Yana Pavlidis: Frauen auf der ganzen Welt und besonders in Russland, wo es sehr viele schöne Frauen gibt, fühlen einen enormen Druck vonseiten des Jugend- und Schönheitskultes. Leute geben eine unglaubliche Summe Geld aus, um schön und gestylt auszusehen. Viele unserer Kunden wenden sich mit der Bitte an uns, sie schön zu machen. Halten Sie die Suche nach Schönheit und stylischem Look für arrogant?

Rav Laitman: Nein. Arroganz ist etwas ganz anderes. Das, wovon sie sprechen, hat nichts mit sozialen Beziehungen zu tun, wo "ich jemanden beherrschen möchte, ich berühmt sein möchte", und so weiter. Die weibliche Neigung schön sein zu wollen ist eine natürliche, instinktive Neigung, die der Natur entspringt. Egal in welcher Situation eine Frau ist, sie wird immer auf sich schauen und versuchen, etwas aus sich zu machen. Sie denkt noch in den schlimmsten Situationen an Schönheit.

Das hat nicht einmal etwas mit dem freien Willen zu tun - die Natur zwingt sie, so zu handeln. Deshalb sollten wir Frauen unter keinen Umständ damit belästigen. Ich würde sogar noch weiter gehen: Für Frauen (und auch für Männer) würde ich einen Pflichtkurs für "Auf sich Achtgeben" einführen. Leute müssen kommunizieren, sich einander korrekt präsentieren, sich auf andere in der Kommunikation einstimmen. Dabei müssen sie sich selbst verstehen. Das ist eine richtige Wissenschaft. Bedauerlicherweise übersieht unser Bildungssystem das heute vollkommen.

Ich glaube nicht, dass die Neigung attraktiv zu sein arrogant ist. Ich denke, den Frauen sollte jede Möglichkeit gegeben werden, schön zu sein. Denn eine Frau möchte nicht nur für die Männer gut aussehen, sondern auch für sich selbst, für andere Frauen; was bedeutet, dass es hier einen gewissen Wettbewerb gibt. Das ist ein natürliches Bedürfnis und daher sollte die Gesellschaft für dessen Befriedigung sorgen.

Ich denke sogar, dass einer Frau monatlich ein gewisser Geldbetrag zur Verfügung stehen sollte, der ihr die Möglichkeit bietet, sich zu pflegen, da dies ihr natürliches Bedürfnis ist. Dieses Geld sollte nur dafür ausgegeben werden. Können sie sich vorstellen, um wie viel besser Frauen sich fühlen würden, um wie viel großzügiger, fröhlicher und freundlicher sie wären? Sie wären der Gesellschaft für dieses Zeichen der Aufmerksamkeit dankbar.

Natalia Vetr: Leute lernen sich kennen, verlieben sich, heiraten und nach eine Weile merken sie, dass sie sich total fremd sind. Wie wählt man den richtigen Partner, trifft die richtigen Entscheidungen? Sollte man blind seinem Herzen folgen oder seinen Verstand benutzen, um beurteilen zu können, ob die Person, die man heiraten möchte, für ein gemeinsames Leben, die Gründung einer Familie und dem Aufziehen von Kindern geeignet ist? Wie trifft man die richtige Wahl?

Rav Laitman: Leider wissen wir nicht, wie man die richtige Wahl trifft. Wir sind nicht so erzogen worden und es wurde uns nirgendwo gelehrt - weder in der Schule noch zuhause, wo auch unsere Eltern sich selbst nicht kannten, weil sie ebenso nicht richtig erzogen wurden. Wenn wir uns die Desintegration in der Familie ansehen: Weshalb beginnen wir nicht mit einer ernsthaften Erziehung in der Schule bezüglich des Themas "Familie": was das eigentlich ist, wie man damit umgeht, wie man Kinder aufzieht, welche Bildung man ihnen gibt, usw? Das ist eine vollständige Wissenschaft, ohne die die Welt nicht existieren kann. Sehen sie, was uns da entgeht!

Nutzt es einem Menschen mehr, die Newtonschen Gesetze zu kennen? An die erinnert sich keiner mehr. Es gibt die Gesetze der Familie, über die Kinder, über die Eltern. Mit ihnen lassen sich einer Person sowohl ihr Verhalten als auch korrekte Interaktionen mit anderen vom Gesichtspunkt der Biologie, der Psychologie, erklären - - ich denke, das ist die am meisten benötigte Wissenschaft. Warum denken wir nicht einmal darüber nach? Sehen Sie nur, in welchem Ausmaß wir einfach nur dumm sind, wenn man das so sagen kann. Ich weiß noch nicht einmal, wie ich das besser ausdrücken kann. Sie sagen: "Wie kann man jemanden kennenlernen, wie kann jemand wissen, mit wem er zusammenleben möchte?" Früher, als der Egoismus kleiner war, gab es solche Fragen nicht: Eltern suchten Partner aus oder die Person tat es selbst oder die Frau fand einen Mann, das war es. Heutzutage leben Leute 10 Jahre zusammen, heiraten und sobald sie das gemacht haben, können sie plötzlich nicht mehr zusammenleben. Das ist paradox! Das kommt daher, weil sie nun gegenseitig eine Verpflichtung eingegangen sind und ihr Egoismus das nicht ertragen kann.

Solange sie nicht unterschrieben haben, kann der Egoismus noch damit umgehen, weil er das Gefühl hat: "Ich kann jederzeit gehen." Sobald der Egoismus jedoch spürt, dass er eingesperrt ist, kann er es nicht mehr ertragen. Daher kann hier nur die richtige Erziehung helfen.

Wenn jemand erkennt, dass er einen wahren Nutzen davon erhält, wenn er eine Familie auf die richtige Weise gründet, wird er keine Probleme damit haben; er wird in einer Familie leben wollen. Wir sind der Wille zu genießen; dieser Wille ist unsere egoistische Natur. Wenn wir wüssten, wie wir uns gegenseitig Freude bereiten, wären wir niemals in der Lage, uns von unserem Sexualpartner, unserer Familie oder anderem zu trennen. Wir müssen nur verstehen, wie das getan werden kann.

Natalia Vetr: Aber was soll man tun, wenn es schon zu spät ist? Sollte man den Partner wechseln, wenn man gewählt hat und es keinerlei gegenseitiges Verständnis gibt? Oder sollte man versuchen, zu einem besseren Verständnis zu kommen?

Rav Laitman: Es mag jemandem so erscheinen, dass es viele andere, vielleicht bessere, Partner gibt. Ich denke, dass derjenige in diesem Fall nur Rat braucht. Wenn sich Leute an mich wenden, sage ich ganz einfach: "Beginnen Sie, etwas gemeinsam zu tun. Achten Sie auf jede geteilte Handlung. Sie sind nicht nur im Familienleben Partner, sondern weit darüber hinaus. Wenn sie etwas gemeinsam machen - ganz egal, ob sie etwas erschaffen oder etwas unternehmen - wird ihnen das die Möglichkeit geben, einander zu entdecken und Verbindungen aufzubauen."

Yana Pavlidis: Vielen Dank für das Gespräch! Wie selten haben doch ein Mann und eine Frau die Gelegenheit, die Inspiration und den Wunsch, drängende Probleme gemeinsam zu lösen. Ich denke unser Gespräch heute war sehr symbolisch. Wir hoffen, dass dies der Fall ist.

Rav Laitman: Ich weiß, dass die Lösung des Problems zwischen Mann und Frau (auf seiner tiefsten Stufe) zur Lösung all unserer anderen Probleme führen wird, denn es ist die Basis unseres Lebens.

Ich bin sehr glücklich darüber, dass sie das Forum "Die Frau in der modernen Welt" eröffnet haben. Ich hoffe, dass es nicht nur "Die Frau in der heutigen Welt" sein wird (sie wissen wie Männer das sehen), sondern "Die Frau als Basis des Lebens". Das ist das Thema, das unsere tiefsten Probleme berührt und es wird uns zur Korrektur all unserer Probleme führen.

Wenn sie der Frau eine führende Rolle im Bezug auf das Leben geben und beginnen ihr zuzuhören ... Übrigens, die Kabbala drängt eindeutig dazu, der Frau zuzuhören. Ein Ehemann muss seiner Frau zuhören und sie in jeder schwierigen Situation um Rat bitten, da wir wissen, dass eine sich Frau in dieser Welt viel weniger irrt als ein Mann. Ein Mann macht immer Fehler, er steckt voller Phantasien und ist wie ein großes Kind. Daher ist "Die Frau in der modernen Welt" ein Thema, das all unsere Probleme lösen wird.

Ich wünsche ihnen viel Glück und Erfolg!

 

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