Mit seinem letzten Geld publizierte Baal HaSulam in 1940 „Die Nation“ (hebr. Ha Uma), eine Zeitung, die vierzehntägig erscheinen sollte. Er hatte gehofft, so die Aufmerksamkeit auf die Lösung der Probleme des Lebens ziehen zu können. 66 Jahre, bald schon 67, sind seitdem vergangen und unsere Situation hat sich nicht gebessert; sie hat sich verschlechtert und ist bedrohlicher geworden.
Im Anhang werden wir die ersten beiden Abhandlungen vorstellen, welche in der Zeitung publiziert wurden: „Unsere Richtung“, und „Das Individuum und die Nation“, welche sich mit der Einigung der Nation befassen. Wir hoffen, dass die Verbreitung der Worte des Baal HaSulam dazu beitragen wird, die Splittergruppen der Nation im Erkennen unseres Zieles zu vereinen, und so unser Wohl und eine gute Zukunft zu garantieren.
Unsere Richtung
Diese Zeitung, Die Nation, ist eine neue Schöpfung auf der jüdischen Strasse: eine Zeitung, deren Rahmen “inter-parteiisch” ist. Und du könntest fragen, „Was bedeutet ‚inter-parteiischer’ Geist? Wie kann es eine Zeitung geben, die allen Parteien gemeinsam dient, trotz der Widersprüche und Kontraste zwischen ihnen?“
In der Tat, es ist eine Art Schöpfung, die aus einer Notlage geboren wurde, durch schwere und furchtbare Geburtswehen, aus inmitten des Giftes des Hasses, welcher die Nationen befallen hatte, um uns vom Angesicht der Welt auszulöschen, der Zerstörung von Millionen unserer Brüder, und sie sind noch immer darauf eingestellt, weiterzumachen. Die sadistische Neigung in ihnen ist nicht befriedigt, und das Elend verdoppelt sich, da wir uns nicht vormachen können, dass dies alles nur ein vergängliches, vorübergehendes Phänomen sei, nach unseren früheren Erfahrungen in der Geschichte, dass, wenn eine Nation über uns hereinbricht, wir einen Ersatz in einer anderen finden.
Wie auch immer, nun stehen die Dinge ganz anders. Wir werden nicht nur in allen Teilen des Landes zugleich attackiert, sogar die höchsten Nationen haben ihre Türen vor uns verschlossen, ohne jegliches Gefühl von Gnade oder Mitleid, und in solch einer rücksichtslosen Art, wie sie beispiellos in der Geschichte der Menschheit ist, sogar in den barbarischsten Zeiten.
Es ist klar, außer wir verlassen uns auf Wunder, dass unsere Existenz als Individuen oder als eine Nation zwischen Leben und Tod hängt. Und die Erlösung ist, die nötige List zu finden, das großartige Schema, dessen Weg nur nahe der Gefahr aufzufinden ist, und welches die Waagschale zu unseren Gunsten neigen kann – um uns hier einen sicheren Hafen zu geben für die Diaspora unserer Brüder, welcher, wie alle sagen, zur Zeit der einzige Ort der Rettung ist.
Dann wird die Strasse des Lebens offen für uns sein, um irgendwie unsere Existenz trotz all der Schwierigkeiten fortzusetzen. Und wenn wir die Möglichkeit verpassen, als Einheit aufzustehen, mit großen Anstrengungen, wie sie zu Zeiten der Gefahr vonnöten sind, um unser Bestehen im Land zu garantieren, dann sind die Fakten, die vor uns liegen, sehr bedrohlich für uns, da sich die Angelegenheiten vorteilhaft für unsere Feinde entwickeln, welche uns vom Angesicht der Erde auslöschen wollen.
Es ist auch klar, dass für solch einen enormen Aufwand eine solide und stahlharte Gemeinschaft nötig ist, aus allen Teilen der Nation, ohne Ausnahme. Wenn wir nicht mit geschlossenen Reihen den mächtigen Kräften gegenübertreten, welche uns im Wege stehen um uns zu schaden, werden wir feststellen, dass unsere Hoffnung von vornherein verloren ist.
Und nach all dem sitzt jede Person und jede Partei da und sie bewachen akribisch ihre Besitztümer ohne jegliches Zugeständnis. Und unter keinen Umständen können sie, oder korrekter ausgedrückt werden sie nationale Einheit erreichen, wie diese lebensbedrohliche Zeit von uns allen verlangt. Daher bedecken wir uns mit Gleichgültigkeit, als wäre nichts passiert.
Versuche dir vorzustellen, dass uns seine Nation die Tür weist, wie es so alltäglich ist dieser Tage. Es ist sicher, dass dann keiner über seine Parteizugehörigkeit nachdenkt, da das Leiden uns alle zu einem Teig verschmelzen würde, ob nun um uns zu verteidigen oder um unsere Sachen zu packen und übers Meer oder übers Land zu fliehen. Hätten wir gefühlt, dass die Gefahr real ist, wären wir auch ohne Zweifel richtig vereint, ohne jegliche Schwierigkeit.
Unter diesen Umständen traf sich eine Gruppe von uns, aus allen Sekten; Menschen, welche die fürchterliche Peitsche auf ihren Rücken spüren, als ob sie sich bereits materialisiert hätte. Sie haben es auf sich genommen, diese Zeitung zu publizieren, von welcher sie dachten, sie sei ein loyaler Kanal, durch welchen sie ihre Gefühle der ganzen Nation mitteilen könnten, mit all ihren Sekten und Parteien, keine ausgeschlossen. Dadurch würden die Kontraste und der engstirnige Parteigeist annulliert. Korrekter ausgedrückt würden sie zum Schweigen gebracht und sie würden den Weg freimachen für das, was ihnen vorangeht, und wir werden alle fähig sein, uns in einem einzigen, soliden Körper zu vereinen, der qualifiziert ist sich zu schützen in dieser kritischen Zeit.
Und obwohl diese Gefahr allen bekannt ist, so wie es uns bekannt ist, hat sie sich vielleicht noch nicht genügend in der Öffentlichkeit entwickelt, wie sie wahrhaftig ist. Wenn sie es gefühlt hätten, hätten sie den Staub des Parteigeistes in dem Ausmaß, wie er die Einheit unserer Reihen behindert, schon lange abgeschüttelt. Wenn dies nicht so ist, ist es nur so, weil die Empfindung noch immer nicht von vielen geteilt wird.
Daher haben wir die Publikation dieser Zeitung auf uns genommen, um zu wachen und vor dem Ärger zu warnen und ihn der Öffentlichkeit zu erklären, bis alle trennenden Elemente zum Schweigen gebracht werden, und wir werden fähig sein, unserem Feind mit vereinten Reihen zu begegnen und ihm gebührend zu antworten.
Darüber hinaus sind wir sicher, dass Israel nicht alleine ist, und unter uns sind solche, welche die Herzen durchsuchen, und die ein erfolgreiches Schema anbieten können, welches alle Parteien der Nation vereinen wird. Aus Erfahrung lernen wir, dass speziell diese Menschen ohne Zuhörer an der Ecke sitzen. In dieser Zeitung sind wir bereit, jedem Platz zu schaffen, der eine garantierte Lösung zur Vereinigung der Nation bei sich trägt, um sie zu veröffentlichen und sie in der Öffentlichkeit ertönen zu lassen.
Zusätzlich zu allem oben gesagten wollen wir durch die Publikation dieser Zeitung unsere uralte Kultur der Jahrtausende, vor dem Ruin unseres Landes, verteidigen. Wir zielen darauf ab, sie zu enthüllen, und sie von dem im Laufe der Jahre unseres Exils in den Nationen angehäuften Dreck zu reinigen, so dass ihre reine jüdische Natur erkannt werden würde, wie es einst der Fall war. Dies wird uns den größten Nutzen bringen, da wir einen Weg finden werden, unser Diaspora-Milieu mit der glorreichen Zeit zu verbinden und uns davon zu erlösen, von Weinbergen zu essen, die wir nicht gepflanzt haben.
Das Individuum und die Nation
Der Mensch ist ein soziales Wesen. Wir können unsere lebensnotwendigen Bedürfnisse nicht ohne die Hilfe von anderen befriedigen. Daher ist die Partnerschaft mit Vielen für unsere Existenz notwendig. Dies ist nicht der Platz, um die Erschaffung der Nationen zu untersuchen. Es genügt, die Wirklichkeit zu studieren wie sie in unseren Augen erscheint.
Es ist eine Tatsache, dass das Individuum hilflos darin ist, seine eigenen Bedürfnisse alleine zu befriedigen. Daher wurden die Individuen gezwungen, sich zu einer Gemeinschaft genannt „eine Nation“ oder „ein Staat“ zusammenzutun, in dem sich jeder mit seiner eigenen Branche beschäftigt, einige mit der Landwirtschaft, andere mit der Handwerkskunst. Sie verbinden sich durch den Handel mit ihren Produkten. So wurden die Nationen gemacht, jede mit ihrer eigenen einzigartigen Natur, sowohl im materiellen als auch im kulturellen Leben.
Beobachten wir die Reflexion des Lebens, erkennen wir, dass der Ablauf einer Nation dem einer einzelnen Person sehr ähnlich ist. Die Funktion jeder Nation ist wie die Funktion eines Organs in einem einzelnen Körper. Wie der Körper Harmonie in seinen Teilen haben muss – die Augen müssen sehen und das Gehirn wird durch sie im Denken und Abwägen unterstützt, dann arbeiten oder kämpfen die Hände, und die Beine gehen. Daher ist jedes auf der Hut und wartet auf seine Funktion. Ähnlich sollten die Organe, welche den Körper der Nationen ausmachen, die Berater, die Angestellten, die Arbeiter, die Lieferanten, und so weiter, in vollkommener Harmonie miteinander funktionieren. Das ist für das normale Leben der Nation und für eine gesicherte Existenz vonnöten.
So wie der natürliche Tod eines Individuums aus der Disharmonie zwischen seinen Organen resultiert, so resultiert der natürliche Niedergang einer Nation aus einer Behinderung zwischen seinen Organen, wie unsere Weisen (Tosfot, Baba Metzia, Kapitel 2) bezeugten, dass Jerusalem nur wegen unbegründetem Hass zerstört wurde. Zu dieser Zeit war die Nation Plagen ausgesetzt und starb, und ihre Organe zerstieben in alle Richtungen.
Daher ist es eine notwendige Bedingung für jede Nation, stark nach innen vereint zu sein. So dass alle Individuen in ihr miteinander durch instinktive Liebe verbunden sind. Mehr noch, jedes Individuum sollte fühlen, dass sein eigenes Glück im Glück der Nation liegt, und die eigene Dekadenz in der Dekadenz der Nation. Man sollte gewillt sein, alles für die Nation in Zeiten der Not zu geben. Andernfalls ist ihr Recht, als Nation in der Welt zu existieren, von Anfang an verloren.
Das heißt nicht, dass alle Menschen in der Nation, ohne Ausnahme, so sein müssen. Es bedeutet, dass die Menschen dieser Nation, welche diese Harmonie spüren, diejenigen sind, welche die Nation ausmachen, und das Maß des Glücks der Nation und ihr Recht zu existieren wird an deren Qualität gemessen. Nachdem eine ausreichende Menge von Individuen für die Existenz dieser Nation gefunden wurde, kann es ein bestimmtes Maß lockerer Gliedmaßen geben, welche nicht mit dem Körper der Nation im oben beschriebenen Maß verbunden sind, da die Basis bereits ohne sie gesichert ist.
Daher finden wir in Urzeiten keine Unionen und Gesellschaften ohne ein verwandtschaftliches Verhältnis zwischen ihren Mitgliedern. Dies ist so, weil die primitive Liebe, welche zur Existenz einer Gesellschaft nötig ist, nur in Familien zu finden ist, deren Sprösslinge die eines einzigen Vaters sind.
Als sich die Generationen entwickelten, gab es indes Gesellschaften mit der Bezeichnung „Staat“, das bedeutet ohne irgendwelche familiären oder rassischen Bindungen. Die Verbindung des Individuums zum Staat ist nicht länger eine natürliche, primitive Verbindung, sondern entstammt einem gemeinsamen Bedürfnis, wo jedes Individuum sich mit dem Ganzen zu einem einzigen Körper verbindet, welcher der Staat ist. Und der Staat beschützt den Körper und den Besitz jedes Individuums mit der ganzen Kraft eines Staates.
In der Tat schmälern sich durch diesen Wechsel, in dem die Generationen von der natürlichen Nation zur künstlichen Nation übergingen, von Verbindungen, die der natürlichen Liebe entstammen zu Verbindungen, welche einem gemeinsamen Bedürfnis entstammen, nicht die notwendigen Bedingungen eines natürlichen Rassen-Staates. Die Regel ist, dass wie jedes gesunde Individuum die komplette Kontrolle über seine eigenen Organe hat, basierend auf Liebe, weil die Organe freudig ohne irgendwelche Angst vor Strafe gehorchen, sollte der Staat komplett alle Individuen darin hinsichtlich seiner allgemeinen Bedürfnisse dominieren, basierend auf Liebe und instinktiver Hingabe der Individuen an die Gesamtheit. Dies ist die zweckmäßigste Kraft, ausreichend um alle Individuen hin zum Bedürfnis der Allgemeinheit zu führen.
Dagegen ist Dominanz, die auf Zwang und Strafe basiert, eine zu schwache Kraft, jedes Individuum genügend dahin zu bewegen, die Bedürfnisse der Allgemeinheit zu bewachen. Die Öffentlichkeit wird ebenfalls geschwächt werden und wird nicht fähig sein, ihrer Verpflichtung, jeden individuellen Körper und Besitz zu bewachen und zu sichern, nachzukommen.
Und es geht uns hier nicht um die Form der Regierung. Ob nun autokrat, demokratisch, oder kollektiv; sie ändert nicht das Wesen der Errichtung der Kraft der sozialen Einheit. Diese kann nicht etabliert werden, und viel weniger andauern, wenn nicht durch die Bindung aus sozialer Liebe.
Es ist beschämend zuzugeben, dass wir einen der kostbarsten Werte während unseres Exils verloren haben, und der Wichtigste von ihnen ist der Verlust des Nationalbewusstseins, dieses natürliche Gefühl, welches jede einzelne Nation verbindet und stützt. Die Fäden der Liebe, welche die Nation verbinden, welche so natürlich und primitiv in allen Nationen sind, degenerierten und lösten sich aus unseren Herzen; sie sind fort.
Und das schlimmste von allem ist, dass das Wenige, was uns von der nationalen Liebe geblieben ist, uns nicht natürlich eingeimpft ist, wie es in allen Nationen ist. Sie existiert in uns eher auf einer negativen Basis: Es ist ein gemeinsames Leiden. Jeder von uns leidet darunter, ein Kind der Nation zu sein, was in uns Nationalbewusstsein und Nähe prägt. Wir sind Leidensgenossen.
Dies ist ein äußerer Anlass. So lange sich dieser externe Anlass unserem Nationalbewusstsein anschloss und damit vermischte, ging daraus eine seltsame Art der nationalen Liebe hervor und entzündete dieses Durcheinander, unnatürlich und unverständlich.
Und am wichtigsten ist, dass sie komplett unpassend für ihre Aufgabe ist. Ihr Maß von Wärme genügt nur für eine flüchtige Erregung, aber ohne die Kraft und Stärke, durch welche wir als Nation, die sich selbst trägt, wiedererrichtet werden können. Dies ist so, weil eine Gemeinschaft, die aufgrund äußerer Gründe existiert, überhaupt keine nationale Einheit ist.
In diesem Sinne sind wir wie ein Haufen Nüsse, von außen vereint zu einem einziger Körper durch den Sack der sie umhüllt und vereinigt. Diese Weise von Einheit macht aus ihnen keinen vereinigten Körper, und jede Bewegung, die auf den Sack ausgeübt wird, produziert unter ihnen einen Tumult und Trennung. Daher kommen sie dauernd zu neuen Vereinigungen und teilweisen Zusammenschlüssen. Das Problem ist, dass es ihnen an innerer Gemeinschaft fehlt, und ihre ganze Kraft der Einheit kommt durch einen äußeren Einfluss. Für uns ist das sehr schmerzlich für das Herz.
In der Tat wurde der Funken des Nationalismus in uns im vollen Maß erhalten, aber er verdunkelte und wurde inaktiv. Er wurde ebenfalls durch die Mixtur, die er von außen erhalten hat, stark beschädigt, wie wir gesagt haben. Dies bereichert uns jedenfalls noch nicht, und die Realität ist sehr bitter.
Die einzige Hoffnung ist es, eine gründliche neue nationale Lehre für uns einzurichten, um einmal mehr die nationale Liebe zu entdecken und zu entfachen, welche in uns verdunkelt ist und um einmal mehr die nationalen Muskeln wiederzubeleben, welche in uns seit zwei Jahrtausenden inaktiv waren, in jeder für diesen Zweck geeigneten Weise. Dann werden wir wissen, dass wir ein natürliches, verlässliches Fundament wiederzuerrichten haben und unsere Existenz als Nation fortzusetzen haben, qualifiziert, sich selbst zu tragen, wie alle Nationen in der Welt.
Es gibt eine Voraussetzung für jegliche Arbeit und jegliche Tat. Denn am Anfang muss das Fundament in einer Weise gebaut werden, dass es gesund genug ist, die Last zu tragen, die es tragen soll. Dann beginnt der Bau des Gebäudes. Aber schämen sollen sich die, die ein Gebäude ohne eine genügend solide Basis bauen. Nicht nur, dass sie nichts bauen, sie bringen auch noch sich und andere neben ihnen in Gefahr, das Gebäude wird bei der kleinsten Bewegung fallen und seine Teile werden in alle Richtungen verstreut.
An dieser Stelle muss ich hinsichtlich der oben genannten nationalen Lehre hervorheben: obwohl ich zum Ziel habe, große Liebe unter den Individuen der Nation speziell und für die gesamte Nation generell einzupflanzen, im vollsten möglichen Ausmaß, ist diese dem Chauvinismus oder Faschismus überhaupt nicht ähnlich. Diese sind abscheulich in unseren Augen, und mein Gewissen ist komplett frei von ihnen. Trotz der anscheinenden Ähnlichkeit der Wörter in ihren oberflächlichen Lauten, da Chauvinismus nichts anderes ist als übertriebene nationale Liebe, sind sie im Wesen so weit von einander entfernt wie schwarz von weiß.
Um leicht den Unterschied zwischen ihnen zu erkennen sollten wir sie mit dem Ausmaß von Egoismus und Altruismus in einem Individuum vergleichen. Wie wir gesagt haben, der Prozess einer Nation ist dem eines Individuums in all seinen Details sehr ähnlich. Dies ist ein allgemeiner Schlüssel, mit dem sich alle nationalen Gesetze verstehen lassen, ohne dass man sie nur um Haaresbreite nach rechts oder links auslenken müsste.
Klar ist das Maß des angeborenen Egoismus in jeder Kreatur eine nötige Bedingung für die tatsächliche Existenz der Kreatur. Ohne ihn würde sie kein getrenntes und einzigartiges Wesen sein. Trotzdem sollte damit überhaupt nicht das Ausmaß des Altruismus in einer Person geleugnet werden. Die einzige Sache, die notwendig ist, klare Grenzen zwischen ihnen zu setzen: Das Gesetz des Egoismus muss in all seiner Macht befolgt werden, so lange es die Minimalexistenz angeht. Und bei allem, was über dieses Maß hinausgeht, wird die Erlaubnis erteilt, zum Wohlergehen der nächsten Person darauf zu verzichten.
Natürlicherweise wird jeder, der in dieser Weise handelt, als extrem altruistisch angesehen. Doch wer zugute des anderen auch auf seinen eigenen minimalen Anteil verzichtet und dabei sein Leben riskiert, das ist vollständig unnatürlich, und kann nicht mehr als einmal im Leben beibehalten werden.
Der übermäßige Egoist, der überhaupt keine Rücksicht auf das Wohl der anderen nimmt, ist abscheulich in unseren Augen, da dies die Substanz ist, aus der die Räuber, die Mörder und all diese einer schlechten Kultur kommen. Es verhält sich so ähnlich mit dem nationalen Egoismus und Altruismus: Die nationale Liebe, muss ebenso in allen Individuen der Nation geprägt sein, nicht weniger als die egoistische individuelle Liebe einer Person für die eigenen Bedürfnisse, genug um die Existenz der Nation als Nation zu stützen, so dass sie sich selber tragen kann. Und der Überschuss zu diesem minimalen Maß kann dem Wohlergehen des Humanismus, für die ganze Menschheit, ohne jeglichen Unterschiede von Nationen oder Rassen, gewidmet werden.
Anders herum sind wir äußerst hasserfüllt gegen den übermäßigen nationalen Egoismus, angefangen bei Nationen die keine Rücksicht auf das Wohle der anderen nehmen, bis zu denen, die andere Nationen zum eigenen Genuss ausrauben und töten, genannt Chauvinismus.
Daher sind die, welche sich vollständig aus dem Nationalismus zurückziehen und aus humanistischen und altruistischen Motiven kosmopolitisch werden, wesentlich im Irrtum. Dies ist so, weil Nationalismus und Humanismus überhaupt keine widersprüchlichen Begriffe sind.
Es ist daher offenbar, dass die nationale Liebe die Basis jeder Nation ausmacht, so wie der Egoismus die Basis der Individualität aller existierenden Wesen ist. Ohne ihn wäre es nicht möglich, in der Welt zu existieren. Ähnlich ist die nationale Liebe in den Individuen einer Nation die Basis für die Unabhängigkeit jeder Nation. Dies ist der einzige Grund dafür, dass sie weiter besteht oder aufhört zu existieren.
Aus diesem Grund sollte sie die erste Sorge in der Wiederbelebung der Nation sein. Diese Liebe ist zurzeit nicht in uns, da wir sie auf unserer Wanderschaft unter den Nationen in den letzten zwei Jahrtausenden verloren haben. Unsere Individuen haben sich hier versammelt, ohne jegliche Verbindungen natürlicher nationaler Liebe. Einer verbindet sich durch die gemeinsame Sprache, ein anderer durch das gemeinsame Land, ein dritter durch die gemeinsame Religion, und ein vierter durch die gemeinsame Geschichte. Sie alle wollen in dem Maß leben, in welchem sie in der Nation gelebt haben, aus der sie kamen, und sie denken nicht daran, dass es dort eine Nation basierend auf ihren Mitgliedern war, bevor er oder sie dazu gestoßen sind, und bei der er oder sie keine aktive Rolle in der Errichtung gespielt hatte.
Nichtsdestotrotz, wenn eine Person nach Israel kommt, gibt es keine vorausgeplanten Abläufe, die einer Nation genügen, alleine zu funktionieren, wir haben noch keine andere nationale Substanz, auf deren Struktur wir uns verlassen können, und wir haben auch keinen Wunsch danach. Stattdessen müssen wir uns vollständig auf unsere eigene Struktur verlassen können, und wie können wir das tun, wenn es immer noch keine natürliche nationale Verbindung gibt, die uns für diese Aufgabe vereinigen wird?
Diese losen Verbindungen, Sprache, Religion und Geschichte, obwohl sie wichtige Werte sind, und niemand würde ihren nationalen Wert leugnen, sind sie trotzdem vollständig ungenügend, um sich auf sie als Basis und unabhängige Unterstützung einer Nation verlassen zu können. Am Ende haben wir hier eine Versammlung von Fremden, Abkommen von Kulturen aus 70 Nationen, jeder eine Bühne für sich selber, seinen Geist, seine Vorlieben bauend. Es gibt hier keine elementare Sache, welche uns alle von innen heraus in eine einzige Masse vereinigen wird.
Ich weiß, dass es eine Sache gibt, die uns allen gemeinsam ist: Das Entkommen aus dem bitteren Exil. Dies ist jedoch nur eine oberflächliche Gemeinschaft, wie der Sack, der die Nüsse zusammenhält. Dies ist der Grund, warum ich gesagt habe, dass wir für uns selbst eine spezielle Lehre durch weit reichende Verbreitung brauchen, in uns den Sinn für die nationale Liebe einimpfen müssen, von einer Person zur anderen, von einem Individuum zur Gesamtheit, und die nationale Liebe wieder finden müssen, welche in uns eingeimpft war seit der Zeit, zu der wir in unserem Land waren, eine Nation unter Nationen.
Diese Arbeit geht allen anderen voraus, da sie, außer eine Basis zu sein, allen anderen Aktivitäten in diesem Bereich die Gestalt und den Erfolg gibt.